Masuren und Ostpreußen im Pott?

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
petzolde
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Beitrag von petzolde » 07.12.2006 20:33

Ja, Schlochau, paßt!
gruß EP

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Beitrag von petzolde » 25.12.2006 11:11

A3, zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen: Die Parkplätze auf beiden Seiten der A3 heißen "Tilsit".
gruß EP

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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » 26.12.2006 11:33

Hallo zusammen,

in Hemsbach bei Weinheim gibt es ein Wohnviertel aus den (ich schätze mal) 70ern, da geht es den Straßennamen nach auch quer durch Ostpreusen. Tilsiterstr., Königsbergerstr., Rastenburgerstr., Kattowitzerstr., Marienburgerstr., usw.

CU Markus
Zivilisation bedeutet, sich gegenseitig zu helfen von Mensch zu Mensch, von Nation zu Nation. (Henry Dunant)

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Beitrag von manni » 26.12.2006 13:58

Hallo auch,

diese und noch viele weitere derartige Straßennamen gibt in vielen westdeutschen (nur west?) Städten, die in besagter Zeit zusammenhängende Wohngebiete in die Landschaft gestellt haben.

gruß
manni

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katschützer
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Beitrag von katschützer » 26.12.2006 15:28

Moin,

in Kropp z.B. gibts Häuserblocks (Bj. 50er) die mit großzügigen Wappen geschmückt sind und passend benannt sind. Ich meine mich an Ostpreußen, Pommern etc erinnern zu können. Memelstraße, Masurenweg usw gibts auch hier in RD.

MfG
Bei strenger Pflicht
Getreu und schlicht

Christin

Beitrag von Christin » 09.02.2007 07:50

Moin! :)
Gravedigger hat geschrieben:Hallo zusammen,

in Hemsbach bei Weinheim gibt es ein Wohnviertel aus den (ich schätze mal) 70ern, da geht es den Straßennamen nach auch quer durch Ostpreusen. Tilsiterstr., Königsbergerstr., Rastenburgerstr., Kattowitzerstr., Marienburgerstr., usw.

CU Markus
Äh, Kattowitz ist nicht in Ostpreußen, sondern in Schlesien. Glaub ich :).

In Hamburg gibt es gleich mehrere Viertel mit Strassennamen aus den Ostgebieten:

In Bramfeld rund um die (you'll get the idea) Königsberger Straße, in Wandsbek-Gartenstadt rund um den Ostpreußenplatz, ausserdem in Dulsberg und in Altona.

Dazu fällt mir noch ein: Meine Tante kam mal ganz entrüstet von der Kirche zurück und sagte: "Also was sagt man dazu! Da ist diese junge Frau in unserer Gemeinde, von der ich bisher dachte, sie sei gebildet. Und die fragt mich doch heute, 'was ist eigentlich Schlesien?'"

Proud member der Generation verkrachter PISA-Existenzen.

:)

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Beitrag von petzolde » 09.02.2007 09:56

In den 50ern und 60ern gehörte es in vielen westdeutschen Städten zum guten Ton, einem neugebautem Stadtviertel Straßennamen mit Städten der "verlorenen" Ostgebiete zu verpassen.

Nach der kommunalen Neuordnung (in NRW 1975) gab es dann Umbenennungen, damit in einer Stadt nicht zweimal eine "Königsberger Straße" o.ä. vorkam. Man wählte (z.B. in Münster) sicherheitshalber noch unbenutzte Ortsnamen aus diesen Gebieten.

Danziger Freiheit und Memelufer (in Münster) entspringen jedoch einer anderen Zeit: In 1933 waren das die "verlorenen Ostgebiete". Und "Metzer Straße" oder "Tondernweg" stammen von 1920 - auch zum Beklagen der "verlorenen Gebiete".

Kommt die Frage auf, ob es auch in anderen Ländern solche - dem Zeitgeist entsprechende - Benennungen von Straßen gab. Der "Südtiroler Platz" in Wien war m.W. schon vor dem WK1 so benannt.
gruß EP

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Beitrag von klaushh (†) » 09.02.2007 11:48

Moin, moin!
Ergänzend zu Christins Beitrag von heute:
Busreise einer geschlossenen Gruppe in der zweiten Hölfte der 80-er Jahre (noch vor der Wende!) über Berlin, Frankfurt/Oder, Posen, Thorn nach Ostpreussen.
Frischgebackene Abiturientin (!), als wir Frankfurt passieren: "Das ist ja seltsam, Ich wußte garnicht, dass es noch ein anderes Frankfurt gibt".
Schon damals ließ offensichtlich Pisa grüßen. Ich hätte jedenfalls das Heulen bekommen können.
Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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Beitrag von MikeG » 09.02.2007 16:40

Moin!

Interessant wäre auch, ob sich diese Benennungs-Politik in den kalten Krieg hinein fortsetzte - z.B. mit Namen wie "Chemnitzer Strße" o.ä. aus der Zeit nach 1961 - ich bin fast sicher, daß es das gibt. Die "Berlin-Bär-Steine" und "Straßen-Hinweistafeln zu Orten in der DDR" hatten wir hier ja auch schon thematisiert.

Mike

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Beitrag von manni » 09.02.2007 19:57

Also Erbau und Straßenbenennung der oben erwähnten "Gartenstadt Wandsbeck" fand bereits vor 1933 statt.

Die nicht sehr weit entfernten Neubaugebiete in Jenfeld (Görlitzer-, Glatzer-, Glogauer-, Schweidnitzer-, Schöneberger-, Grunewald Straße oder Berliner Platz) entstanden bereits im "Kalten Krieg".

Anscheinend hat möchte wohl jede Zeit ihren Sehnsüchten Ausdruck geben.

Berücksichtigen sollte man auch, das Straßenbenennungen mit geografischen Namen, nah oder fern, meist weniger Ärger machen als Namen nach Personen, und seien sie (zunächst) politisch noch so unverdächtig.

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