Dortmund-Ems-Kanal leer

Verkehrsgeschichte - Wasserwege, Häfen und zugehörige Bauwerke
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petzolde
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Dortmund-Ems-Kanal leer

Beitrag von petzolde » 22.10.2005 01:35

Vor ca. einer Woche kam es beim Entladen von Spundbohlen an der Lippe-Überführung des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) zu einem Riß in der Böschung. Wasser begann langsam auszutreten; es lief in die Lippe ab. Beide Sperrtore am Ende der dammstrecke des DEK wurden geschlossen, so daß man in Ruhe das Wegsickern des Kanalwassers beoabchten konnte. Man hatte befürchtet, da0ß ein in Schieflage geratener Kran in den Kanal stürzen könnte, und es dabei zu einem plötzlichen Dammriß kommen könnte. Dies war zum Glück nicht der Fall, ansonsten hätte es eine Flutwelle in der Lippe gegeben.
Die Bergung des schiefstehenden Krans gestaltet sich schwierig; in den nächsten Tagen hofft man, das geschafft zu haben.

Derzeit hat man quer in den leergelaufenen Kanal eine Spundwand getrieben, hinter der (d.h.Lippe-Brückenseitig) mit Planierraupen eine LKW-Zufahrt für schwere LKW in das Kanalbett geschaffen wurde.

Was mir auffiel:
Unter Zuhilfenahme einer Planierraupe läßt sich eine Kanalböschung schnell so herrichten, daß sie Panzer-befahrbar wird. Die Kanalsohle ist in Einschnitten mit passendem geologischen Untergrund (dicht+Fels) fast sofort panzerbefahrbar, ggf. schiebt man noch einiges von den Wasserbausteine als Fahrweg zusammen.
Fazit: Das Queren eines leeren Kanals mit Panzern ist relativ einfach. Mit Pontons, Behelfsbrücken etc. sehr aufwendig.
Wenn man im kalten Krieg also glaubte, mit dem Sprengen der Dammstrecke des Elbe-Seiten-Kanals den russischen Feind aufhalten zu können, lag man schief. Im Gegenteil, man hätte es ihm einfacher gemacht.
Spundwände sind allerdings hinderlich für Panzer. Wie sah denn das Musterstück der Kanäle in Oberjettenberg aus???
gruß EP

Patrick

Beitrag von Patrick » 22.10.2005 02:08

Also zumindestens in meiner Ecke am Rhein-Herne Kanal und am Wesel-Dattel Kanal sind immer eine Seite als Spundwand und die andere mit Steinen ausgekleidet. Der Panzer kann zwar reinfahren in den Kanal, wird aber die Spundwand nicht erklimmen können

petzolde
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Beitrag von petzolde » 22.10.2005 10:28

Spundwände werden nur dort gebaut, wo es räumlich eng ist, z.B. wenn in bebauten Gebieten der Kanal verbreitert wird. Man versucht allerdings, die Spundwand nur auf einer Seite zu errichten. Eine Böschung mit Steinschüttung ist auf jeden Fall billiger. Im Ruhrgebiet war wegen Bergsenkungen auch oft der Bau von Spundwänden nötig. Bei geologisch "unstabilem" Untergrund, zB seitlich der Lippe, können auch Spundwände erforderlich werden. Trifft aber alles auf Elbe-Seitenkanal oder RMD-Kanal nicht oder nur stellenweise zu.
Eine 5 m hohe Spundwand ist in der Tat etwas hinderlich für Panzer, und der Bau einer passenden Rampe dauert auch etwas länger...
gruß EP

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