Panzer verschwunden?

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Inschenör
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Panzer verschwunden?

Beitrag von Inschenör » 14.12.2005 21:23

Hallo Experten,

kann das wirklich sein, was hier

http://www.taz.de/pt/2005/12/14/a0076.nf/text

steht?

Verliehenes Material für 570 Mio Euro und keiner weiß mehr wohin?

Fragt sich kopfschüttelnd der

Inschenör
Ich bin stall ein Stolzer zu sein!

hollihh
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Beitrag von hollihh » 14.12.2005 22:15

Naja "weg" bzw. verschwunden ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Es gibt teilweise wohl wirklich ein Problem, wenn Material an zivile Einrichtungen z.B. zur Erprobung verliehen wird. Nicht jede Firma, die eine Klimaanlage für den Leopard 2 entwickelt, kann sich gleich so ein Teil kaufen... (rein fiktives Beispiel). Das gleiche gilt, wenn z.B. Prototypen oder neues Gerät übergeben wird - da habe ich auch schon tolle Sachen erlebt (..ist aber auch schon eine Weile her). 570 Mio. hören sich sehr beeindruckend an, dennoch sind die Dinger nicht einfach weg oder irgendwo in Privathand zu finden.

Es gibt bzw. gab zwar die berühmten Bestandsnachweise für jede Einheit, aber jeder weiß auch was passierte, wenn eine sog. 78er Überprüfung stattfand - unheimlichen LKW Verkehr, Geisterfahrzeuge, bewachte Zelte auf Standortübungsplätzen etc. :lol:

Fakt ist wohl, das es verschiedene Bestandssysteme gibt, die nicht reibungslos harmonisieren. Auf Knopfdruck kann somit keiner genau sagen, wo welches System gerade ist.
Man hat ja auch jede Menge Krempel bei den verschiedenen Golfkriegen "verliehen" - da ist wohl auch nicht alles wieder zurückgekommen....

Hier ist übrigens der gesamte Bericht :
http://www.bundesrechnungshof.de/downl ... en2005.pdf

ladykracher
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Beitrag von ladykracher » 14.12.2005 22:34

Hallo!

Kommt mir irgendwie bekannt vor...

Ich sollte damals auch 5 "defekte" Schäferhunde vom Stegskopf, 3 LKW-Reifen und 12 Busse (Mercedes 303) zur Inventarisierung vorweisen, weil sie noch in der Bestandsliste standen.

Letztlich konnten nur die 5 Hunde in ZK-F dargestellt werden.

Wenn man aber bedenkt, daß wir damals 5 Tage gebraucht haben, um im Kosten-Leistungs-Vergleich die korrekte Anzahl an Kugelschreiberminen und Schutzmasken ( insges. 12 Zählungen) herauszufinden, kann man nachvollziehen, daß der korrekte Bestand nur eine Schätzung sein kann.

570 Mio. ist erst einmal ein großer Betrag. Wenn es sich jedoch um Einzelteile mit geringem Wert handelt, kann eine Ausgabe/ein Verleih schon mal passieren (keine direkte persönliche Haftung und kein direktes Wissen über andere Dienststellen)...


Gruß
Philipp

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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 15.12.2005 07:31

Man muss nicht alles glauben was der Bundesrechnungshof so veröffentlicht. Er recherchiert auch gerade nicht penibel, was ich aus eigenem Erleben weiss. Sie werten nämlich nicht alle Unterlagen aus, sondern machen nur Stichproben. Dabei übersehen sie dann selbst einiges. In meinem Fall benutzten sie völlig veraltete Akten und zogen daraus natürlich ihre Schlüsse, ohne mal zu Fragen. Hinterher konnte ich nachweisen, dass sie nicht sauber geprüft haben.
D.h. nicht, dass es keine Versäumnisse in den Behörden gibt. Daher ist eine Einrichtung wie der BRH sinnvoll. Allerdings sollte man die nach Art der Bild-Zeitung genannten Fälle nicht immer für bare Münze nehmen. Warum kritisiert der BRH eigentlich niemals das öffentliche Haushaltswesen, dessen Grundzüge noch aus der Zeit von Bismarck stammen. Gerade dies führt zur Verschwendung von Steuergeldern, weil es den Beamten bestraft, der das zugewiesene Geld bis Jahresende nicht ausgegeben hat. Das führt am Jahresende immer zum "Herbstfieber", weil alle Behörden ihr Geld möglichst abfliessen lassen (für unnötige Dinge), um im nächsten Jahr wieder gleich große Mittel einzuplanen.

Ist mit der kritisierten "Dienststelle zur Benachrichtigung von Wehrmachtsangehörigen" die WASt gemeint? Da auch noch heute zahlreiche ungeklärte Fälle von Soldatenschicksalen existieren, halte ich eine solche Dienststelle für sinnvoll. Ich denke die Angehörigen haben ein Recht auf Aufklärung, wenn denn schon ihre Männer und Söhne für den Staat verreckt sind. Ob der Personalrahmen angemessen ist kann und sollte man prüfen!

Gruss

Andreas

Malefiz
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Beitrag von Malefiz » 19.12.2005 20:57

[quote="hollihh"]Es gibt bzw. gab zwar die berühmten Bestandsnachweise für jede Einheit, aber jeder weiß auch was passierte, wenn eine sog. 78er Überprüfung stattfand - unheimlichen LKW Verkehr, Geisterfahrzeuge, bewachte Zelte auf Standortübungsplätzen etc. :lol:

So isses, zuviel war gefährlicher als zu wenig. Schwarzbestände aber in den Augen Vieler überlebenswichtig. Die Überbestände werden auch nirgendwo erfasst. Alleine was bei Nachschubkompanien falsch eingelagert wurde und dann nie wiedergefunden wurde.... Das Ergebnis solcher Bestandserfassungen ist immer sehr relativ. Du hast mir einige sehr lustvolle Erinnerungen zurückgebracht. :lol:

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Seminger
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Beitrag von Seminger » 21.12.2005 10:10

Immerhin kann man mit Schwarzbeständen, die sauber protokolliert sind, natürlich inoffiziell, einiges in so ner deutschen Kaserne beschleunigen. Zum Beispiel eine kleine oder gößere Reparatur an einem LKW.
--> "Wir haben das und das. Was habt ihr? Lass uns tauschen!"

Hatte man kein Übermat gings aber auch mit Kaffee................ --> das schwarze Gold
Rührkompanie transportiert Euch!!

Wenn der Nachschieber weiter läuft, als sein LKW lang ist, hat er was verkehrt gemacht....

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Beitrag von patchman » 21.12.2005 12:58

Seminger hat geschrieben:Immerhin kann man mit Schwarzbeständen, die sauber protokolliert sind, natürlich inoffiziell, einiges in so ner deutschen Kaserne beschleunigen. Zum Beispiel eine kleine oder gößere Reparatur an einem LKW.
--> "Wir haben das und das. Was habt ihr? Lass uns tauschen!"

Hatte man kein Übermat gings aber auch mit Kaffee................ --> das schwarze Gold
Ich sage da nur: Küche und San waren was das betrifft untrennbar miteinander verbunden und auch bei anderen immer sehr beliebt (wenn man was extra(und extra schnell) haben wollte).
Ja und Kaffee war die Hauptwärung zwischen San und Küche: "Wie, Ihr braucht die Küchentauglichkeit? Ok, wir brauchen Kaffee und Milch!"
Da hat es allerdings nicht nur mit "Schwarzbeständen" funktioniert, sondern teilweise auch mit regulärem Verbrauchsmaterial.

Gruß
Patchman
Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

www.berliner-unterwelten.de

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 21.12.2005 13:32

Kann ich als Nachschieber nur bestätigen...
Bei uns unter anderem: Stiefelschnürsenkel, Bolzenschneider, pers. Ausrüstung für Fehlteilmeldung (von Socken bis Schiffchen), Marmelade, Paracetamol, Barettabzeichen, usw.usw.... :lol:

Gast

Beitrag von Gast » 21.12.2005 17:09

Stimmt harrgenau!
Bei uns damals im AVZ wurden sogar Fahzeuge oder Fahrstunden
als "Währung" genutz, um Vorgänge zu beschleunigen.
Mal `nen "Wolf" oder ein Krad für zwei Tage verschachert war kein
Thema.
Als Kaffeersatz diente bei uns auch die Grundnahrung "Bier", welches mit Geld aus der Zugkasse finanziert wurde.
(Auf Übungen gern genommenes Zahlungsmittel).

:) [/b]

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Beitrag von Jan Hartmann » 21.12.2005 23:33

ladykracher hat geschrieben: Ich sollte damals auch 5 "defekte" Schäferhunde...
Mal für mich als Nicht-BWler: Was ist ein "defekter Schäferhund"? IMHO kann man den doch irgendwo vergraben und muss den nicht aufbewahren, oder?

Gruß
Jan

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