Türme zur Herstellung von Schrotkugeln

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
petzolde
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Beitrag von petzolde » 13.07.2005 10:12

Aus dem Turm kämen Bleikugeln, die für 160 000 Patronen/Tag reichen würden. Ich kann mir aals Verwendung vorstellen:
- Die kleinen Bleikugeln werden auch an andere Patronenhersteller geliefert.
- Die Bleikugeln gingen an Dekorateure o.ä., denn in den 60er Jahren (oder auch jetzt noch?) waren stoffummantelte Schnüre mit kleinen Bleikugeln sehr beliebt, um - im unteren Gardinensaum versteckt - die Gardinen sauber in Mäanderform zum Hängen zu bringen.
- Die Bleikugeln gingen - mit einem seitlichen Schlitz versehen - an Angler, die sie zum Beschweren des Schwimmköders (o.ä.) an die Schnur klemmten.
gruß EP

pruefa

Beitrag von pruefa » 13.07.2005 10:14

Hallo Jan,
Jan Hartmann hat geschrieben:
master hat geschrieben: Ich verstehe von der Jagd Null, wenn ich mich im Inet umsehe komme ich auf ein durchschnittliches Gewicht von ca. 25 Gramm Schrot pro Patrone.

4000 kg/0,025 kg = 160000 Schuss taeglich fuer einen Turm.
Ein Schuss enthält aber deutlich mehr als eine Kugel, gerade das macht ja Schrot aus.

Gruß
Jan
Er schrieb aber von 25 g pro Patrone, also Schuss, und nicht pro Schrotkugel. Eine 25 g schwere Schrotkugel stelle ich mir auch ziemlich gross vor...


Gruß, Andreas

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Ollie
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Turmstandort

Beitrag von Ollie » 13.07.2005 13:19

Hallo, allerseits

Einer der gesuchten Türme steht in Berlin, direkt neben der S-Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Nöldnerplatz und Ostkreuz, in dieser Fahrtrichtung links von der Strecke. Die Straße, an welcher der Turm (als Aufsatz auf einem Fabrikgebäude in Backsteinarchitektur) steht, heißt Nöldnerstraße. Die ehemalige Bestimmung des Turmes ist mir bekannt, weil ich in meiner Jugend alle 14 Tage in diesem Fabrikgebäude des sogenannten "Unterrichtstages in der Produktion" (UTP) teilhaftig werden durfte. Damals, so um 1973 - 1976 war der Turm allerdings schon nicht mehr in Betrieb, wir konnten aber das Innere besichtigen ohne allerdings hochsteigen zu dürfen. Wenn ich mich recht erinnere, war im Inneren oben noch das Sieb zu erkennen, durch welches das flüssige Blei- / Quecksibergemisch geschüttet wurde. Unten war die im Betrieb mit Wasse gefüllte Auffangwanne auch noch vorhanden. Der für uns Schüler zuständige Lehrmeister des damals dort ansässigen Betriebes (VEB Metallguss und Modellbau, Fertigung von Fahrradkilometerzählern) hat uns die Funktionsweise dieses Kugelgießturmes sehr anschaulich erläutert, leider habe ich kein Foto von Innen, konnte ich damals nicht ahnen, daß ich sowas mal brauchen könnte. Ein Foto von außen werde ich demnächst mal machen und hier einstellen.

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Nachtrag

Beitrag von Ollie » 13.07.2005 13:31

guck auch hier:

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... ales/0213/

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Fotos vom Kugelgießturm in Berlin

Beitrag von Ollie » 14.07.2005 10:22

Hallo,

hier nun, wie versprochen, einige Fotos zum Beitrag von gestern. Leider hat das eigentliche Firmengebäude viel an Reiz verloren, da es, wohl weil es ein Hofgebäude und nicht von der Straße einsehbar ist, einfach lieblos verputzt wurde. Der Turm befindet sich bis auf vereinzelte Graffittis noch in seinem Originalzustand. Das Vorderhaus ist (und war schon immer) ein Wohngebäude, durch dessen Toreinfahrt die Kugelgießerei zu erreichen war. In der Durchfahrt befindnen sich Reste einer Waage, offensichtlich um damals Überladungen der Fuhrwerke zu vermeiden. Auch dazu ein Foto.

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Beitrag von Ollie » 14.07.2005 10:33

Und noch zwei Bilder der Hofzufahrt durch das Gebäude.
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Beitrag von olli.p » 13.08.2005 18:02

...hat auch einen solchen Turm, und er steht schräg gegenüber der Fabrik von Händler&Natermann. Mfg.Olli

Harald

Beitrag von Harald » 18.08.2005 15:35

@Ollie: warum soll das Metallgemisch für die Schrotkugeln Quecksilber enthalten haben?

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Quecksilber in Schrotkugeln

Beitrag von Ollie » 18.08.2005 16:55

Quecksilber hat die Eigenschaft, sich zu runden "Tropfen" zusammenzuziehen, dies hängt mit der Oberflächenspannung des flüssigen Metalles zusammen. Dieses Verhalten förderte die Bildung von annähernd runden Schrot- oder anderen Kugeln während des Erkaltens auf dem Weg der Gußmasse von oben nach unten. Man muß dabei bedenken, dass durch den Luftwiderstand beim freien Fall im ungünstigsten Fall sonst eine Abplattung stattgefunden hätte, denn so, wie in vielen Zeichnungen zu sehen, nämlich tränenförmig, sehen fallende Tropfen einer beliebigen Flüssigkeit nicht aus.

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Schrottürme in Kärnten

Beitrag von josef » 21.01.2006 17:35

Bedingt durch den ehemaligen Bergbau auf Blei- und Zinkerze in Kärnten (BBU => Bleiberger Bergwerks Union) gibt es dort auch historische Erzeugungsstätten von Schrotkugeln.

So am Wörthersee zwischen Klagenfurt und Krumpendorf:
http://www.klagenfurt.at/inhalt/1456_1709.htm

und bei Arnoldstein-Gailitz (Dreiländerecke Österreich-Slowenien-Italien):
http://iis.ksn.at/neu/unterrichtsmateri ... /Arno8.htm

Dort befand sich auch eine bedeutende Blei- und Zinkhütte der BBU, die aber aus Umweltschutzgründen vor einigen Jahren geschlossen wurde.

lg
josef

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