Holland-Kurztrip -- Kornwerderzand

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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Chris190572
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Holland-Kurztrip -- Kornwerderzand

Beitrag von Chris190572 » 24.05.2005 00:15

Hallo Forum,

habe letzte Woche einen Kurztrip nach Holland gemacht.

Erste Station war der Abschlußdeich. Dieser wurde schon während des Baus mit starken Festungen an den Schleusen in Kornwerderzand und Den Oever versehen.

In der Anlage in Kornwerderzand ist seit einigen Jahren ein Museum untergebracht http://www.kazematkwz.nl/.
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Holland-Kurztrip -- Kornwerderzand

Beitrag von Chris190572 » 24.05.2005 00:34

Die Festung Kornwerderzand wurde 1940 von der Wehrmacht nicht eingenommen, sie ergab sich erst nach der Kapitulation der Niederlande.
Von 1940 bis 1945 wurden die Festung von den Deutschen genutzt, sie bauten auch noch einige Bunker dazu.
1945 wollten kanadische Truppen die Festung einnehmen, die niederländische Widerstandsbewegung riet jedoch davon ab. Die deutschen Festungstruppen ergaben sich am 4. Mai 1945 nach der Kapitulation der Wehrmacht in Holland.

Zu Anfang des kalten Krieges nutzten die Amerikaner die Festung einige Zeit. Sie verbesserten die Inneneinrichtung der Bunker und gruben einige Sherman-Panzer ein.
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Beitrag von Chris190572 » 24.05.2005 00:34

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Beitrag von Red Baron » 24.05.2005 07:37

Hallo,

das erste Bild zeigt eine MG-Kasematte (Kasematte IV) und keinen Geschützbunker. Die Geschützbunker besaßen als Scharten Stahlplatten.

Gruss

Andreas

Chris190572
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Holland-Kurztrip -- Kornwerderzand

Beitrag von Chris190572 » 24.05.2005 10:30

@ Red Baron: Du hast recht, mein Fehler. :oops:

Teilweise sind die Bunker mit Erdanschüttung versehen, die Bunker die auf den Steinwällen stehen und nicht eingegraben werden konnten haben eine Brustwehr aus Beton mit eingearbeiteten MG-Stellungen.
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Beitrag von Chris190572 » 24.05.2005 11:59

Auch die Bunker die nicht zum Museum gehören sind teilweise "zugänglich". Ich habe jedoch aufgrund fehlender Ausrüstung ein weiteres Eindringen unterlassen.
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Beitrag von Red Baron » 24.05.2005 13:19

1941 schrieb die Abt. Ausländisches Festungswesen beim OKH über Kornwerdersand:

Auf dem Abschlußdamm liegen die stärksten niederländischen Befestigungen, die Werkgruppen „Kornwerdersand“ und „Den Oever“. Jede Werkgruppe besteht aus 13 bzw. 17 Einzelbauwerken, die z.T. gruppenweise zusammenliegen. Keine Hohlgangverbindung untereinander. Ihrer Aufgabe nach sind zu unterscheiden:
MG-Schartenstände
Pak-Schartenstände
Flak-Unterstände
Scheinwerferstände
Befehlsstände
Maschinenunterstände
Sanitätsunterstände.

Die Anlagen sind nicht als Regelbauten ausgeführt, sondern dem Zweck und der Lage entsprechend besonders durchgebildet. Nur wenige kommen mehrfach vor, z.B. die Stände an der Mole.
Die Raumaufteilung läßt folgende Grundsätze erkennen:
Der Beobachtungsraum mit einer Beobachtungsglocke liegt neben dem Offizierraum und ist nur von diesem aus zugänglich. Ist kein Offizierraum vorhanden, erfolgt der Zugang vom Bereitschaftsraum aus. In jedem Kampfraum und Offizierraum ist ein Rundblickfernrohr vorgesehen.
Getrennte Bereitschafts- und Ruheräume nur dann, wenn nach Aufteilung der übrigen Räume noch Platz dafür vorhanden. Als Raumbedarf wurde 1,2 bis 1,5 qm für 1 Mann, 4,5 qm für einen Offizier gerechnet.
Küchräume (jede Werkgruppe 1 Raum) haben 12 qm Bodenfläche, Vorratsräume 6 bis 7 qm.
Bei sämtlichen Kampfständen ist im Innern und außen zwischen den Eingängen je ein Doppelraum für Aborte angelegt.
Gänge und Flure haben eine Breite von 0,9 bis 1,3 Meter.
Die Kampfststände weisen in der Regel 2 Eingänge auf. Sie sind durchweg gebrochen und soweit wie möglich auseinandergelegt. Einen Notausgang besitzen nur die Schartenstände auf den Molen mit einem Eingang, bei allen übrigen wurde er nicht für erforderlich gehalten. Der Notausgang mündet in den Eingangshof. Gasschleusen sind nicht vorhanden. In den Eingängen ist lediglich ein doppelter Dammbalkenversatz gegen Hochwassergefahr angebracht. Zur Eingangsverteidigung dienen Gewehrscharten in den Wänden, die in den Eingängen gegenüberliegen.
Die Kampfanlagen in „Den Oever“ sind mit Ausnahme der Zwischenwände in allen Abmessungen um 20cm schwächer gehalten als „Kornwerdersand“. Neben Kostenfragen sprach hierbei die Erwägung mit, daß „Den Oever“ als zweite Linie weniger gefährdet erschien als „Kornwerdersand“.
Im einzelnen wurde in der Werkgruppe „Kornwerdersand“ folgende Baustärke gewählt:
Decken 2m. Außenwände im allgemeinen 2m, wenn sie dem Feind zugekehrt und nicht überschüttet sind, 2,5 bis 3m. Ebenso sind alle Wände neben Schartenöffnungen verstärkt.
Zwischenwände 1m; wenn sie an Kampf-, Beobachtungs- und Munitionsräume grenzen, 1,5m. Zwischenwände, die den Eingängen gegenüberliegen, 1,2 bis 1,5m.
Als Schutz gegen Unterschießen, gleichzeitig zur Verringerung der Bodenpressungen, haben sämtliche Schartenstände eine Fundamentverbreiterung, außerdem meistens eine Fundamentschutzplatte 1,2 m stark, 2m breit.
Auf der Hofseite und an nicht überschütteten Wänden ist die Fundamentschutzplatte auf mindestens 2,5 m verbreitert. Die auf den Molen liegenden Schartenständen haben eine zwischen Spundwänden hergestellte Fundamentschutzmauer von 2 m Stärke und etwa 3 m Tiefe erhalten.

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Beitrag von petzolde » 07.06.2005 23:47

Weiteres Infos und auch interessante Bilder aus dem WK2 gibts in der Kneipe "Breezanddijk" ("Autobahnraststätte") mitten auf dem Abschlußdamm. Auf einem Bild vom Abrücken der deutschen Wehrmacht nach der Kapitulation schön zu erkennen: Gepflasterte zweispurige Fahrbahn binnenseitig, d.h. auf der jetzigen ostwärtigen Autobahnfahrbahn. Daneben, also seeseitig, die damals für die Eisenbahn vorgesehene Trasse, mittlerweile Fahrbahn der westwärtigen Autobahnfahrbahn.
gruß EP

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