Wildstein-Kaserne

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
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Rick (†)

Wildstein-Kaserne

Beitrag von Rick (†) » 08.10.2006 18:04

Wer weiß etwas über die spätere Nutzung, eventuell auch Außerdienststellung, dieser Kaserne bei Traben-Trarbach, die einstmals mit dem Amt für für Fernmeldewesen der Bundeswehr zu tun hatte?
Rick

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 10.10.2006 18:23

Folgendes habe ich in einer Broschüre gefunden (Text auszugsweise und z. T. mit eigenen Worten ergänzt):

Für die zu Anfangszeiten der Bundeswehr aufgestellte Fernmeldehauptkommandantur Deutsche NALLA suchte man eine brauchbare Unterkunft. Von der Gründung 1956 mit der Unterkunft in der Bonner Ermekeil-Kaserne zog man 1958 nach Siegburg in die Brückberg-Kaserne.
1958 wurden die in die Geschichte der Fernmelderei eingegangenen „Sonthofener Beschlüsse“ gefasst. Neue Aufgaben kamen auf die Fernmeldehauptkommandantur zu, so, dass erneut ein erhöhter Raum- und Personalbedarf anstand.

So gab es dann die Weisung von „Oben“ zur Erkundung einer brauchbaren Unterkunft westlich des Rheins in möglich gedeckter Lage und nicht zu weit entfernt vom damaligen BMVg. Ausgestattet mit den Anforderungen an die neue Liegenschaft wurden Objekte in der Eifel und im Hunsrück in Augenschein genommen. Die Entscheidung traf zwei Objekte im Moseltal, eine Bauruine der ehemaligen Luftwaffe auf dem Mont-Royal in Traben und ein stattliches, schlossähnliches Anwesen im romantischen Wildbadtal in Trarbach mit einer schönen Parkanlage (Gartenanlage).

Das Objekt im Wildbadtal lag in einem Tal versteckt eingebettet und wurde 1912/1913 als Handwerkererholungsheim erbaut. Es diente kurz nach der Fertigstellung als Reservelazarett, wurde nach dem WK I zum Beamtenheim und dann später eine Gauschule. Im WK II wieder Lazarett und nach dem WK II belegten es die französischen Streitkräfte.
Die Lage war damals und auch heute noch fast einmalig, von 3 Seiten Wald und ein größerer Bach der den Stacheldrahtzaun noch als Hindernis unterstützte, aber in dem man auch Forellen fangen konnte.

Die Verlegung der Fernmeldehauptkommandantur nach Traben-Trarbach in die Wildbadstraße 246 sollte bis zum 25. April 1959 abgeschlossen sein.

So fing man also an in dem schlossähnlichen Objekt an mit Renovierungsmaßnahmen. Die Deutsche Bundespost richtete in einem Kellergeschoss eine Verstärkerstelle ein. In allen Himmelsrichtungen wurden im Moseltal Kabel verlegt der fernmeldemäßigen Abstützung wegen. Auch im eigenen Fernmeldezentrum liefen die Arbeiten auf Hochtouren.
Es gab sogar eine eigene Quelle, die für die Wasserversorgung der Liegenschaft ausreichte.
Aus der Mittelmosel-Zeitung vom 23.06.1959 geht hervor, dass Traben-Trarbach am 22.06.1959 Garnisonstadt der Bundeswehr und zwar mit Heeres-, Luftwaffen- und Marinesoldaten geworden ist.
1960 waren in der kleinen Kaserne im Wildbadtal ca. 100 Personen stationiert, wovon 60 Mann (damals noch) Soldaten und 40 Personen Zivilbedienstete waren.

So weit mir bekannt zog irgendwann noch in ein weiteres Gebäude ein Teil der „Wetterfrösche“ vom Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr, die ihren Hauptsitz (der „Wetterfrösche“, das Amt ist in Euskirchen) auf dem Mont-Royal in Traben-Trarbach haben, ein.

Die Wildstein-Kaserne ist heute aufgeben und es werden zurzeit Ferienwohnungen dort errichtet.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 10.10.2006 18:28


Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 13.10.2006 14:39

Vielen Dank, HW,
das passt sehr gut. Hast Du eine Ahnung, wie lange die Fernmelder dort blieben? Denn die zugehörige Anlage (Antennenfeld Hödeshof auf dem Höhenrücken östlich der Kaserne) wurde ja nicht gebaut und stattdessen nach Hof verlegt.
Herzliche Grüße
Rick

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 14.10.2006 16:13

Die Fernmelder aus der Wildstein-kaserne können noch nicht so lange aus der Kaserne sein, das kann ich aber erfragen.
In der Kaserne war auch ein Gebäude der Bw-GEO, das wurde, so meine ich, sogar noch eher aufgegeben als die Kaserne selber.

Zur Antennenanlage, ist da die erst 1983 fertiggestellte Empfangsanlage bei Köditz gemeint? Das war doch aber der Teil aus Remagen-Kripp, ich sehe hier keine "Verbindung" zur Deutschen NALLA (DN) Traben-Trarbach.

Die DN hat doch meines Wissen einen eigenen Fernmeldebunker mit Fernmeldeanlage gehabt. Den Bunker gibt es ja heute noch, er ist auch noch im Bestand der Bw, wird aber nicht mehr von der DN genutzt (DN ist ja aufgelöst).

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 14.10.2006 22:38

Nein, ich meine ein geplantes Antennenfeld für die Abteilung III des AFmBw, dessen Bau im April 1971 aufgegeben wurde, woraufhin das Projekt in und um Hof herum realisiert wurde.

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