Frankfurt, sowj. Militärmission (SMM)

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 25.01.2013 13:26

Moin,

einige grundlegende Informationen zu den Militärverbindungsmissionen der Alliierten: http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A ... ngsmission

Während meiner Zeit bei Militär wurden wir auch über diese nicht nur mir unbekannten militärischen Behörden mit diplomatischem Status zu Spionagezwecken unterrichtet, und geschult, wie wir bei Sichtung von Vetretern der SMM vorzugehen hatten.

Hier noch ein Link zu Kennzeichen für Fahrzeuge der SMM, die wir uns damals für den Bedarfsfall gut einprägen mußten: http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 3557n1.jpg

Viele Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

vladdes
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Beitrag von vladdes » 25.01.2013 15:35

SuR hat geschrieben:
1955 ... erfolgte erst die Verlegung in die Gerauerstraße, später dann in die Goldammerstraße* Dort hatte der Bund im Rahmen des "Schlußfreimachungsprogramms" für die Amerikaner ein Militärareal errichtet, für das diese dann Miete zahlten.
Drei ehem. (westliche :mrgreen:) Militärmisionen liegen fast direkt vor meiner Haustür.
Die waren alle keine "Untermieter" bei den Russen, die Gelände waren exterritorial.

Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass die SMM in einem amerikanischen Militärareal untergebracht war, und die Amis dafür auch noch die Miete zahlten.
Doch, so war es. Die Niederlassungen der SMM wurden von dem jeweiligen Oberkommando zugewiesen und waren, zumindest bei Briten und Amerikanern, vermutlich aber auch bei den Franzosen, auch auf deren Gelände angesiedelt. Ein paar Beispiele für die Briten:

Die Wohnungsnot bestand 1948 unvermindert fort, obwohl mit dem Bau von Häusern für die Besatzungsmacht begonnen wurde. An der Andreasstraße entstand 1949 ein Neubaukomplex, der von den Lübbeckern "Klein-London" genannt wurde. Hier wurde auch die sowjetische Militärkommission eingewiesen, bevor sie nach Bünde verlegt wurde [21]. Die Russen sorgten auf ihre Weise für Aufsehen. Das Grundstück wurde mit einer hochgestellten Zeltbahn umgeben, um so vor neugierigen Blicken sicher sein zu können.
http://www.luebbecke.de/showobject.phtm ... vID=522.28
Bevor die Angehörigen der sowjetischen Militärmission, die für sie vorgesehenen Gebäude an der Engelstraße im Bereich der britischen Wohnhäuser bezogen, wurde der Wohnkomplex mit einem Maschendrahtzaun und einer Verkleidung aus Sackleinwand und Rohrgeflecht umgeben. Auf dem hermetisch abgeriegelten Gelände befanden sich mehrere Doppelhäuser mit 20 Wohnungen, dazu gehörten ein Casino, Büroräume und eine Gemeinschaftsküche.
Quelle: http://www.buende.de/index.phtml?La=1&s ... uo=2&sub=0
Die sowjetischen Militärmissionen wurden beim jeweiligen Hauptquartier der amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte akkreditiert und in dessen Nähe angesiedelt. Das wurden Frankfurt / Main für die Zone der Amerikaner, Baden - Baden für die Zone der Franzosen und ein Ort in der Nähe vom Hauptquartier der britischen Rhine - Army, nämlich Bad Oeynhausen. Bis zum Umzug nach Mönchengladbach.
http://www.wodiewesereinengrossenbogenm ... owjet.html
Noch im gleichen Jahr richteten die Briten in Bünde die Control Commission for Germany (CCG) für ihre Besatzungszone ein. Von 1957 bis 1991 befand sich hier auch die sowjetische Militärmission. Auf einem hermetisch abgeriegelten Gelände lebten sowjetische Soldaten, teilweise mit ihren Familien.
http://www.tourismus-buende.de/tourismu ... ichte.html

Imkermichael
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Beitrag von Imkermichael » 25.01.2013 15:43

Hallo Eric,

heute kann man darüber schmunzeln...
aber wenn ich daran denke, welche Paranoia 1983 in unserer Kaserne entstand, weil angeblich ein Wachposten eines dieser gelben Schilder entdeckt zu haben glaubte. Vor einem BW-Krankenhaus, als ob es da große militärische Geheimnisse zu entdecken gegeben hätte. :megawut:

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Beitrag von SuR » 25.01.2013 16:57

OK, überzeugt. :thumbup:

Da haben wir wohl eine der wenigen Sachen gefunden, die im Osten meilenweit besser war als im Westen. :mrgreen:
LG,
SuR

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Frontstadtkind
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Beitrag von Frontstadtkind » 25.01.2013 19:39

Diese sowjetischen Streifen gab es übrigens in Berlin (West)/Westsektoren von Groß-Berlin auch. Die hatten so grasgrüne Ladas oder Schigulis mit "C&A" auf der Tür und fuhren meistens voll besetzt mit Uniformierten, mit den Stoßdämpfern am absoluten Limit, quasi aufsetzend. Habe die oft gesehen. Bei uns gab es viele Ami-Kasernen in der Nähe.

Eine sowjetische "Militärmission" als Gebäude gab es m.W. in West-Berlin aber nicht.

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karl143
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Beitrag von karl143 » 25.01.2013 23:55

Auch die sowjetische MM welche bei den Franzosen akkreditiert war, zog mehrmals um ehe sie ihr endgültiges Domizil in Baden-Baden in der Zeppelinstraße fand. Zuerst war sie im Stadtzentrum stationiert. Dann wurde sie im Januar 1957 nach Baden-Oos in die Nähe der dortigen franz. Kasernen verlegt. Auf Wunsch der Sowjets zog dann die "MMFL" ( Mission militaire Francaise de liaison) in die Zeppelinstraße in ein ganz normales gehobenes Wohngebiet. Ich war 2010 dort und sprach mit den Besitzern des Ende der 90er Jahre neu erbauten Hauses welches sich jetzt auf dem Grundstück befand. Das Haus, in dem die Mission untergebracht war, wurde Mitte der 90er Jahre abgerissen.
http://grenzstreife.de - Der Bundesgrenzschutz in Braunschweig

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Beitrag von karl143 » 26.01.2013 00:12

Frontstadtkind hat geschrieben:
Eine sowjetische "Militärmission" als Gebäude gab es m.W. in West-Berlin aber nicht.
Da hast du Recht. Wie schon geschrieben waren die Sowjets bei den Briten in Lübbecke, später in Bünde, bei den Amerikanern in Frankfurt und bei den Franzosen in Baden-Baden.
http://grenzstreife.de - Der Bundesgrenzschutz in Braunschweig

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Beitrag von Thunderhorse » 26.01.2013 15:05

SuR hat geschrieben:[


Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass die SMM in einem amerikanischen Militärareal untergebracht war, und die Amis dafür auch noch die Miete zahlten.
USAREUR zahlte monatlich eine Miete in Höhe von 4.252,44 DM für das Objekt in Frankfurt - Niederrad, Goldammerstraße.
Zuletzt geändert von Thunderhorse am 26.01.2013 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
MfG. TH

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Beitrag von Thunderhorse » 26.01.2013 15:19

karl143 hat geschrieben:Auch die sowjetische MM welche bei den Franzosen akkreditiert war, zog mehrmals um ehe sie ihr endgültiges Domizil in Baden-Baden in der Zeppelinstraße fand. Zuerst war sie im Stadtzentrum stationiert. Dann wurde sie im Januar 1957 nach Baden-Oos in die Nähe der dortigen franz. Kasernen verlegt. Auf Wunsch der Sowjets zog dann die "MMFL" ( Mission militaire Francaise de liaison) in die Zeppelinstraße in ein ganz normales gehobenes Wohngebiet. Ich war 2010 dort und sprach mit den Besitzern des Ende der 90er Jahre neu erbauten Hauses welches sich jetzt auf dem Grundstück befand. Das Haus, in dem die Mission untergebracht war, wurde Mitte der 90er Jahre abgerissen.
Die MMFL war die französiche Militärmission in Bereich der WGT - GSSD.

Die Bezeichnung für die sowjetische Militärmission in der französischen Zone lautete:
Mission militaire sovietique
CCFFA
Commandement en Chef de Forces Francais en Allemagne
MfG. TH

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Beitrag von Thunderhorse » 26.01.2013 15:33

karl143 hat geschrieben:
Frontstadtkind hat geschrieben:
Eine sowjetische "Militärmission" als Gebäude gab es m.W. in West-Berlin aber nicht.
Da hast du Recht. Wie schon geschrieben waren die Sowjets bei den Briten in Lübbecke, später in Bünde, bei den Amerikanern in Frankfurt und bei den Franzosen in Baden-Baden.
Erster Standort der SMM BAOR (SOXMIS) war Bad Salzuflen.
MfG. TH

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