Temporäre NDBs

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
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Harald

Temporäre NDBs

Beitrag von Harald » 18.05.2004 16:27

1992 konnte man in meinem Wohnort in der Nähe von Stuttgart einige Zeit lang ein NDB auf Frequenzen um die 360 kHz empfangen, welches in keiner Tabelle verzeichnet war. Meinen Beobachtungen zu Folge muß dieses NDB in Stuttgart-Vaihingen (Patch-Barracks?) gelegen sein. Nach einigen Wochen war dieser Sender inaktiv. Im darauffolgenden Jahr kann ich mich an ein weiteres temporäres NDB im Mittleren Neckarraum erinnern, daß irgendwo in der Nähe von Ludwigsburg seinen Standort hatte. Auch dieses NDB war nach einigen Wochen nicht mehr aktiv! Wann und wozu werden temporäre NDBs aufgebaut? Sind das militärische NDBs? Werden alle NDBs in den einschlägigen Tabellen verzeichnet?

Barrie

Beitrag von Barrie » 18.05.2004 17:15

Quick and dirty: NDB = non-directional beacon, also "ungerichtetes Funkfeuer".

Es handelt sich dabei um einen einfachen Mittelwellensender, der angepeilt werden kann. Da er gleichförmig und "gleichtönig" in alle Richtungen ausstrahlt, gibt er keine Richtungsinformation. Diese läßt sich erst in Verbindung mit einer bekannten Größe (z. B. Kompaß-Nord, Bewegungsrichtung, Längsachse, ...) "dazukonstruieren".

Aufgrund ihres geringen Bauaufwandes eignen sich derartige Sender für den "fliegenden Aufbau".

Barrie ;)

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Beitrag von Helmholtz » 18.05.2004 23:58

Es kann sehr gut sein, daß temporäre NDB aufgestellt werden wenn bestehende Anlagen größere Wartungsarbeiten erfahren oder ersetzt werden.

Die jeweilige Frequenz ist meist unterschiedlich zur ursprüglichen, sowieso klar wenn am Standtort einer VOR ein Interims-NDB steht.
Der Standtort zur ursprünglichen Nav.-Anlage differiert meist nur um +/- 100-200 Meter, sozusagen "colocated".

Kam gar nicht so selten vor, besonders in den Nachwendejahren.

Veröffentlicht wird so etwas dann in NOTAM die zB. zum Briefingpaket der Linienflüge gehören.

Relativ problemlos und billig aufzustellen sind Interims-NDB sowieso...








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Beitrag von Wolf » 24.01.2006 09:27

...und noch ein altes, interessantes, Thema gefunden, das recht gut in den Thread "Funkfeuer auf Mittelwelle" passen würde.
Wenn keine Einwände von seitens des Autors bestehen - vielleicht kann ein Moderator oder der Admin einen entsprechenden Link im genannten Beitrag setzten? Danke... :kiss:

@Harald

um eventuell meine Dokumentation zu aktualisieren, bzw. zum Vergleich - gibt es zu den, von Dir genannten temporären Stationen der Jahre 1992 bzw. 1993 noch Einzelheiten, wie Zeitraum, Frequenz und ganz wichtig die Kennung (Rufzeichen in Morse-Telegrafie)?

Gruß Wolf

Harald

Beitrag von Harald » 28.01.2006 18:29

Das 1992 empfangene Funkfeuer hatte das Rufzeichen SUL und sendete auf 353 kHz.

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Beitrag von Wolf » 28.01.2006 19:58

Helmholtz hat geschrieben -
Es kann sehr gut sein, daß temporäre NDB aufgestellt werden wenn bestehende Anlagen größere Wartungsarbeiten erfahren oder ersetzt werden.

Der Standtort zur ursprünglichen Nav.-Anlage differiert meist nur um +/- 100-200 Meter, sozusagen "colocated".
@Harald
Danke für die Info. :thumbup:
Bei den, von Dir Anfang der 90er, gehörten Stationen handelt es sich um zeitweilige Anlagen (temporäre NDBs), die die etablierten UKW-Funkfeuer (VOR) zur Streckennavigation, während ihrer Wartungs- bzw. Umbaumaßnahmen, vertreten haben.

Das NDB "SUL" auf 353 kHz dürfte das DVOR Sulz (südwestlich von Stuttgart) auf 116.100 MHz zeitweilig ersetzt haben (darüber hatte ich bisher keine Information) - die andere von Dir genannte Station war das NDB "LBU" auf 367 kHz. In Betrieb war der Sender bis 29. Oktober 1993 als Vertretung der VOR/DME-Anlage Luburg (nordöstlich von Stuttgart) auf 109.200 MHz.

Heute wird in der Regel, bei länger dauernden Reparaturen, Umbaumaßnahmen etc., mehr mit Container-VORs gearbeitet. Man muß den Frequenzbereich nicht wechseln und die Dinger sind genau so schnell auf- und abgebaut wie die NDBs...

Gruß Wolf ;)

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Beitrag von Helmholtz » 28.01.2006 21:59

Da schließe ich mich zu 100% an. :)
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