Panzerausbildungsregt. Haftanstalt

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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Gast

Panzerausbildungsregt. Haftanstalt

Beitrag von Gast » 28.05.2005 23:25

Ich habe heute einen kleinen Waldspaziergang unternommen und bin über eine weitere Militärhaftanstalt der russischen Streitkräfte gestolpert.Diese befindet sich im Bereich eines selbstständigen Panzerausbildungsregt.
Sie verfügt über 3 Einzelzellen und eine Sammelzelle.
Die Anlage kannte ich zwar , habe mir heute aber die Mühe gemacht, sie zu dokumentieren.
Das besondere ist an der Anlage, sie hat ausgebaute Verteidigungsstellungen, die um das ganze Objekt herum angelegt sind.
Der Aufenthalt für die Russischen Soldaten war bestimmt kein Zuckerschlecken.

Ranet
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Gast

Zellentrakt

Beitrag von Gast » 28.05.2005 23:28

Hier der Zellentrakt
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Beitrag von Gast » 28.05.2005 23:33

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 29.05.2005 01:00

Moin Manfred!

Gehörten solche (Haft-)Einrichtungen zu jeder größeren Sowjet-Garnison oder wie ist das zu verstehen?

Mike

Gast

Beitrag von Gast » 29.05.2005 13:07

Bisher habe ich in jeden größeren Standort eine Haftanstalt gefunden. Man kann es eigentlich nicht Haftanstalt nennen.Die Haftbedingungen waren eigentlich unzumutbar.
Kleinere Einheiten hatten keine.
Die Soldaten wurden an die russische Militärkommandantur übergeben.Jeder größere Standort hatte eine solche Kdtr.
In den Gebäuden der Kdtr. gab es auch Zellen. Hier war auch die russische Militärstaatsanwaltschaft untergebracht. Jede Kdtr. hatte einen Dolmetscher, um mit den DDR-Organen die anstehenden Probleme abzuklären.
Es gab viel zu regeln.Z.B. Manöverschäden, Verkehrsunfälle,Liegenschaften,Straftaten usw.Jedes Vorkommnis mit russischen Militärangehörigen war bei der Polizei "Sofortmeldepflichtig". Das heißt das MdI mußte über einen Verkehrsunfall innerhalb von 4 Stunden informiert werden(Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe). In den Anzeigebüchern der Kriminalpolizei wurden russische Stratäter nicht als Militärpersonen angeführt. In der Rubrik Täter, erfolgte die Eintragung "Fremde Personen".Jeder wusste zwar, was gemeint war, aber das waren die Festlegungen von "Oben". Nach abschließender Bearbeitung durch die K,erfolgte die Übergabe an die russische/ sowjetische Militärstaatsanwaltschaft. Da es vorgekommen ist, das Akten bei der russischen Militärstaatsanwalrtschaft verschwunden sind und die Person" nicht mehr zu ermitteln waren", ging man dazu über, die russischen Straftäter erkennungsdienstlich zu behandeln.
Eine Inhaftierung von russischen Straftätern durch die Polizei erfolgte nicht. Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung erfolgte die Übergabe an die russische Kdtr.
Ich habe alles erlebt, was man sich nur vorstellen kann, von der Fahnenflucht, über schwere Verkehrsunfälle hin bis zum Mord.
Darüber wurde zu DDR-Zeiten in keiner Zeitung etwas berichtet.
Man hat alles schön unter der Decke gehalten.Soetwas durfte doch nicht vorkommen und schon garnicht beim großen Bruder.
Zu einigen konkrten Dingen vielleicht mal später.

Ranet

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Beitrag von Baum » 29.05.2005 16:05

bei Gesprächen kurz nach der Wende mit Bekannten bei Ohrdruff und im Vogtland (Radarstation Schöneck) hatte ich den Eindruck, dass Einbrüche in HO-Läden oder Konsum etc. "normal" waren und auch als nicht so tragisch angesehen wurden, denn "das waren ja alles arme Schweine, die Hunger hatten".
Kann das sein, oder wurde hier im Nachhinein etwas toöeranter gesehen als es real war?

Baum

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 29.05.2005 19:12

Hi Ranet,

beeindruckende Bilder, auch gut dass die Anlage noch eingermaßen intakt ist, dürfte so in der Form wohl auch nicht mehr allzuoft anzutreffen sein.

Gruß
Oliver

Kongo Otto

Beitrag von Kongo Otto » 01.06.2005 10:16

Erstmal Danke für die tollen Bilder.
Ich vermute mal das das eine Standortarrest Anlage für die "leichteren" Fälle war,die schwereren Straftaten wurden sicher in einem Knast in der ehem.UdSSR abgedient ,bei Mord oder ähnlich schweren Vergehen gabs doch die Todesstrafe für die Sowj.Soldaten oder täusch ich mich jetzt vielleicht?
Gab ja auch ein Militärgefägnis der NVA in Schwedt,dann gabs sowas sicher auch für die Truppen der GSSD.

Gast

Beitrag von Gast » 03.06.2005 21:36

Die Haftanstalten waren in den einzelnen Standort. Hier wurden die leichten Vergehen "behandelt".
Es gab in Wünsdorf direkt eine Untersuchungshaft des KGB. Leider habe ich vergessen, dieses Gebäude mal zu dokumentieren.
Soweit mir bekannt ist, erfolgte dann die eigentliche Strafverbüßung
in der UdSSR bzw dann in Russland.Die Verurteilung erfolgte durch eine Militärgericht der russischen Streitkräfte. Diese Militärgerichte waren auch in der DDR vorhanden.

Ein Fall von Fahnenflucht mit Waffe möchte ich hier mal kurz erläutern, damit Ihr eine Vorstellung von Vorgehensweisen des russischen Militärs habt.
Ein Soldat war mit einer AK 47 (Awtamat Kalaschnikow)von einer Einheit der Russen abgängig. Es wurde Großfahndung ausgelöst.Das heißt Straßensperren/Kontrollen von KfZ usw.Die Russen selbst beteiligten sich an der Suche nach den Fahnenflüchtigen.Dieser hatte in einer Feldscheune übernachtet
Als diese Feldscheune durchsucht werden sollte , eröffnete er das Feuer. Das Endresultat war, die Scheune wurde in Brand geschossen. Der Fahnenflüchtige war tot, es gab keine Gerichtsverhandlung und damit war der Fall abgeschlossen.Der mat. Schaden wurde durch die Versicherung reguliert.
Keine Veröffentlichungen in den Medien.
Die Anlässe für Fahnenfluchten waren eigentlich zum Teil nichtig, wie Heimweh, Drangsalierung durch Vorgesetzte und manchmal einfach nur Hunger.

Ranet

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