Lietarur zum Luftschutz 1900-1933 gesucht

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
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Godeke
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Lietarur zum Luftschutz 1900-1933 gesucht

Beitrag von Godeke » 01.08.2004 16:59

Hallo :) ,

Heute, am 90. Jahrestag des Beginns des 1. Weltkriegs, stelle ich mal die Frage nach geeigneter Literatur, vielleicht kann ja der eine oder andere helfen...
Ich arbeite seit einiger Zeit an einer Veröffentlichung zur Geschichte des LS in Deutschland. Momentan bin ich an der Zeit 1900 -1933 dran, also alles, was vor der Nazizeit passiert ist. Ich habe einiges an Metrail gesammelt (Bücher usw.), aber sicherlich noch längst nicht alles. Es interesiiert mich der LS, die Luftfahrzeugzeugentwicklung, die Flugabwehrentwicklung, die Geschichte der damals schon bestehenden Hilfsorganisationen usw.
Ich möchte Euch daher bitten, wenn Ihr was wißt -zeitgenössische Bücher, Darstellungen usw.-, einfach mal hier zu posten!
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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-zAc- (†)
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Hilfsorganisationen, hier SAN-Wesen

Beitrag von -zAc- (†) » 01.08.2004 17:31

Hallo Godeke,
interessierte dich zu diesem Thema auch die Struktur und Arbeit des SAN-Wesens. Ich habe ein Buch, dass diese Dinge beschreibt. Wenn ich mich recht entsinne, ist das Buch vor dem ersten Weltkrieg verlegt worden. Ich könnte es heraussuchen.Und von Hamburg nach Lüneburg ist es ja nicht weit....

Beste Grüße
-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

cisco
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Beitrag von cisco » 01.08.2004 18:18


JW

Beitrag von JW » 01.08.2004 18:49

Militärische Luftfahrzeuge waren durch den Versailler Vertrag offiziell verboten, die bei der Reichswehr vorhandene Flak beschränkte sich auf einige wenige Festungsflak und ein paar Batterien für die Flugabwehr auf dem Gefechtsfeld. Natürlich fand insgeheim und vorwiegend theoretisch sehr wohl eine Beschäftigung mit Fragen des Luftschutzes und der Flugabwehr statt - immer auch im Hinblick auf die Theorien von Douhet usw.

In den "Pariser Vereinbarungen über Luftfahrt" vom 22.05.1926 wurde Deutschland dann der Aufbau eines zivilen Luftschutzes zugestanden. Bis zum Ende der Weimarer Republik wurden jedoch nur wenige Vorbereitungen, vor allem organisatorischer Art, getroffen. 1931 erließ das Reichsministerium des Innern Richtlinien für die Organisation des zivilen Luftschutzes, im Anschluß daran wurde der Entwurf einer "Vorläufigen Ortsanweisung für den Luftschutz der Zivilbevölkerung" vorgestellt. Hierdurch wurde in wesentlichen Zügen die Struktur des aufzubauenden Sicherheits- und Hilfsdienstes (SHD) festgelegt, in dem die Feuerwehren den Feuerlöschdienst bildeten. Im Februar 1933 ging die Zuständigkeit für den zivilen Luftschutz vom Reichsministerium des Innern auf das neu gegründete Reichskommissariat für Luftfahrt, das spätere Reichsluftfahrtministerium (RLM), über (Siehe dazu: VO d. Reichskommissars für Luftfahrt vom 2.2.1933, RGBl. I, S. 35).
Wenige Wochen später wurde der dann Reichsluftschutzbundes (RLB) gegründet.

Grundlage für diese Thematik waren die Erfahrungen des ersten Weltkriegs, vergleiche dazu:

Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe (Hrsg.):
-Entwicklung und Einsatz der deutschen Flakwaffe und des Luftschutzes im Weltkriege. (= Kriegsgeschichtliche Einzelschriften der Luftwaffe, 1) Berlin 1938.
-Die technische Entwicklung der Flawaffe bis zum Ende des Weltkrieges (= Kriegsgeschichtliche Einzelschriften der Luftwaffe, 5. Sonderband II. Technischer Sonderband), Berlin 1942.
- Der militärische Heimatluftschutz im Weltkriege 1914-1918. (= Kriegsgeschichtliche Einzelschriften der Luftwaffe, 7. Sonderband), Berlin 1943.
Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe / Reichsluftschutzbund (Hrsg.): Der Luftschutz im Weltkriege. Berlin 1941

Weitere Literatur zum Luftschutz vor 1933:
Linhardt, Andreas: Feuerwehr im Luftschutz 1926-1945. Die Umstrukturierung des öffentlichen Feuerlöschwesens in Deutschland unter Gesichtspunkten des zivilen Luftschutzes. (= Bericht Nr. 19 der Deutschen Brandschutzgeschichte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. ) Braunschweig 2003.

Lemke, Bernd: Luftschutz in Großbritannien und Deutschland 1923 - 1939: zivile Kriegsvorbereitungen als Ausdruck der staats- und gesellschaftspolitischen Grundlagen von Demokratie und Diktatur. Dissertation, Freiburg 2001.
Ist bei einer Reihe von Bibliotheken verfügbar, siehe
http://kvk.ubka.uni-karlsruhe.de/hylib- ... get=_blank


Auch bei Hampe wird kurz auf die Entwicklung eingegangen:
Hampe, Erich: Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Dokumentation und Erfahrungsberichte über Aufbau und Einsatz. Frankfurt 1963.

Zum verdeckten Aufbau der Luftwaffe vor 1933:
Völker, Karl-Heinz: Die Entwicklung der militärischen Luftfahrt in Deutschland 1920-1933. Planungen und Maßnahmen zur Schaffung einer Fliegertruppe in der Reichswehr. (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, Bd. 3) Stuttgart 1962.
Völker, Karl-Heinz: Dokumente und Dokumentarfotos zur Geschichte der deutsche Luftwaffe. Aus den Geheimakten des Reichswehrministeriums 1919 - 1933 und des Reichsluftfahrtministeriums 1933 - 1939. (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, 9) Stuttgart 1968.
Völker, Karl-Heinz: Die geheimen deutschen Luftstreitkräfte und Luftschutztruppen von der Befehlsübernahme des Reichsministers der Luftfahrt am 15. Mai bis zum Ende des Jahres 1933. In: Wehrwissenschaftliche Rundschau 4/1967, S. 199-213.

Zur Flak bis 1933:
Renz, Otto: Deutsche Flugabwehr im 20.Jahrhundert. Flak-Entwicklung in Vergangenheit und Zukunft. Berlin 1960.

Einiges dürfte auch Koch stehen (empfehlenswert ist allerdings nur die "dicke" Ausgabe von 1965, alle anderen Auflagen sind rigoros gekürzt):
Koch, Horst-Adalbert: Die Geschichte der deutschen Flakartillerie und der Einsatz der Luftwaffenhelfer. Bad Nauheim 1965.

An zeitgenössischer Literatur noch:
http://cbsprod.rz.uni-frankfurt.de/DB=2 ... SHW?FRST=2

http://gso.gbv.de/DB=2.1/CHARSET=ISO-88 ... 77.26.9,FN

http://cbsprod.rz.uni-frankfurt.de/DB=2 ... SHW?FRST=3

http://gso.gbv.de/DB=2.1/CHARSET=ISO-88 ... 77.26.9,FN

cisco
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Beitrag von cisco » 01.08.2004 19:19

Hier noch ein Auszug:

"Wichtiger aber als die Schadenersatzfrage war die Sorge für die Verhütung von Personenschäden, die dann auch von den maßgebenden Stellen, nämlich dem Polizeipräsidenten, den Führern der Abwehr-Batterien, der Festungs-Fernsprechabteilung, der Postdirektion und der Stadtverwaltung eingehen erwogen und tatkräftig durchgeführt wurde.
An der Ausarbeitung und dem Zustandekommen weitgehender Schutzmaßnahmen hatte die städtische Feuerwehr hervorragenden Anteil. Nach einem Bericht des Kölner Branddirektors erstreckten sich diese Maßnahmen in erster Linie auf Einrichtungen, die es ermöglichen sollten, die Bewohner der Stadt rechtzeitig vor dem Herannahen feindlicher Flieger in Kenntnis zu setzen. Diese Alarmierung geschah Anfang 1917 durch 4 im engeren Stadtgebiet, und zwar auf dem Polizeipräsidium, dem Oberlandesgerichtsgebäude, dem Tattersall an der Venloerstr. und auf dem Wirtschaftsgebäude im Volksgarten aufgestellte elektrische Sirenen sowie durch Dampfpfeifen in 10 Fabriken der Vororte. Bei einem Mitte April 1917 abgehaltenen Probealarm stellte sich aber heraus, das die Benachrichtigung der Bevölkerung in dieser Weise unzureichend war. Auch die Hinzuziehung der Dampfpfeifen weiterer industrieller Werke brachte keine wesentliche Besserung. Daher wurde der zweckmäßige Ausbau der Fliegeralarmanlage im Juni 1917 der Firma Mix und Genest übertragen. Die Zentrale der gesamten Anlage wurde nunmehr in das Polizeipräsidium verlegt; an diese waren 82 Alarmstellen elektrisch angeschlossen. Das Polizeipräsidium erhielt bei Fliegergefahr telefonisch Nachricht durch Sonderleitung von der Flakgruppe, die ihrerseits von der Flughauptwache als Zentrale der rings um Köln in einem Umkreis von 60 km angelegten Flugwachen Meldung erhielt. Es wurden 4 Weckerzeichen vereinbart, und zwar für Eintreten der Luftgefahr, Fliegeralarm, Aufhebung des Fliegeralarms und Ende der Luftgefahr. die von der Zentrale im Polizeipräsidium an die Alarmstellen weitergegeben wurden....
Neben dieser ausgedehnten Alarmeinrichtung wurden umfassende Maßnahmen für den Rettungsdienst getroffen...."
"Über das Verhalten der Bewohner bei dieser Gelegenheit schreibt der Stadt-Anzeiger vom 6.10.1917: Bei dem jüngsten Fliegerangriff auf Köln war leider festzustellen, dass sich ein Teil der einheimischen Bevölkerung des Ernstes der Lage noch nicht recht bewußt war. Vielfach konnte man beobachten, dass Hausinsassen an die Fenster und auf die Balkone eilten, ja sogar die Straße aufsuchten, um die Entwicklung der Dinge von hier aus zu verfolgen. Ebenso töricht war das Benehmen vieler Leute, die sich zu der fraglichen Zeit in unverzeihlichem Leichtsinn und falschem Mut auf der Straße aufhielten, und anstatt in das Haus zu flüchten, vor den Türen Aufstellung nahmen. In vielen Wohnungen wurde Licht angezündet, statt ausgemacht. Auch einige Hotels mußten erst durch Schutzleute angehalten werden, die Lichter zu löschen. Die elktrischen Bahnen fuhren vollbesetzt, zum Teil hell erleuchtet weiter, andere verdunkelt, trotzdem die im Wagen aufgehängten Tafeln besagten, dass die Wagen halten und die Insassen sich in Schutz begeben sollten..."

Quelle: Kriegschronik der Stadt Köln, Reuther Köln im Weltkriege III

Gruß

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