Fernöd und Brannenburg am Inn (Rosenheim)

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
wkrach

Beitrag von wkrach » 02.05.2004 08:51

Hallo,

ein ähnliches Depot mit Bunkern gleichen Typs gibts auch in der Nähe von Rosenheim, in Fernöd bei Raubling.
Dieses Munitionsdepot hab ich mir ein paar mal angesehen, Fotos habe mangels Digicam noch nicht.
Ich habe mit Nachbarn (Bauern) geprochen, und früher war da immer reger Betrieb, man wurde anscheinend gleich kontrolliert, wenn man sich diesem Depot nur näherte.
Jetzt ist alles aufgegeben, die Bunker werden für Streusalz und für Material der Sport- bzw. Schützenvereine genutzt. Das Gelände incl. Bunker gehört heute der Gemeinde Raubling (Bauamt). Da ich ein paar Gemeindebeamte gut kenne, kann es möglich sein, dass ich da mal reinschaun kann und ein paar Fotos machen kann.
Ich vermute das aus strategischen Gründen wohl an der Grenze zu Österreich, bzw. der Schweiz irgendwelche Munition, bzw Waffen gebunkert wurden, um Material zu haben, falls "der Russe" über Österreich angreift. An der Straße von Flintsbach/Inn nach Oberaudorf befanden sich früher mal Sprengschächte (Auskunft eines pensionierten Offiziers vom ich glauche Heimatschutzkommando), der Sprengstoff befand sich in der Kaserne in Brannenburg.

Stimmt es eigentlich, dass die Grenzen nach Österreich besonders abgesichert wurden, um einem Angriff des Warschauer Paktes über Österreich (die wären ja einfach Überrollt worden) vorzubeugen.

Beste Grüße,

und einen Schönen Sonntag noch
W. Krach

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 03.05.2004 10:42

In Fernöd, nördlich von Brannenburg, war die Standortmunitionsniederlage der Einheiten aus der Kaserne von Brannenburg (heute Gebirgspionierbataillon 8 - GebPiBtl 8, früher noch weitere Einheiten). Ca. 3 Km südlich von Fernöd war auch noch ein kleiner Standortübungsplatz mit einem Mob-Stützpunkt.

Pioniere gab es im südöstlichen Bereich von Bayern, also in der Nähe der österreichischen Grenze, einige: GebPiBtl 8 Brannenburg, Luftlandepioniere in Passau (die LL-Pi hatten eine sehr große Standortmunitionsniederlage im Bereich der Marktgemeinde Fürstenzell), Pioniere in Bogen bei Straubing, Ingolstadt und München. (Bei Pioniere an Sperren und Sprengladungen denken.)
Ferner gab es auch TMLD-Stellungen (Tiefflieger-Melde- und Leitdienst) im Bereich Passau und nicht zu vergessen die große Kaserne (u. a. Leo-Panzer) mit dem großen Standortübungsplatz bei Pocking/Kirchham (Bad Füssing).

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Maeks
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Munlager in Brannenburg

Beitrag von Maeks » 05.05.2004 23:13

@wkrach
Hallo das Munilager was du meinst gehörte zur Kaserne Brannenburg und ist jetzt im Besitz der Gemeinde Raubling,weil es im Gemeindebereich von Raubling liegt. Hier lagerte auch mit Sicherheit der Ganze Sprengstoff für die Sprengschächte und den Innbrücken. Ich habe es eigentlich nur durch Zufall erfahren das es dort ist, weil ich in Kleinholzhausen eine Baustelle hatte. Ich frage mich eigentlich wo die BW jetzt ihre Muni lagert, da sie ja auf ihren Schießplatz noch kräftig rumballern.

Schönen Gruß
Maeks

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 11.05.2004 17:13

Maeks hat am 05.05.04 geschrieben, dass in Fernöd die Sprengstoffe für die Brücken gelagert waren. Das war nicht so. Ich habe mit 3 ehem. Soldaten aus Brannenburg gesprochen. Hier war überwiegend die Munition für die Waffen der Einheiten aus Brannenburg gelagert. Die Sprengladungen waren in den Sperrmittelhäusern am Inn gelagert. Man sagte mir, dass fast an jeder Innbrücke im Umkreis von ca. 100 - 300 Meter diese Sperrmittelhäuser zu finden waren.
Die meisten Innbrücken waren begehbar zum Anbringen der Ladungen, nur die Rosenheimer Innbrücke musste mit Sturmbooten angefahren werden um die Ladungen anzubringen. Bei der Rosenheimer Brücke wurden die Ladungen eingehängt.
Dieses Anbringen der Ladungen habe man früher sehr oft geübt.
Siehe auch den Artikel "Vorbereitete Sperren im Kalten Krieg" und dort das Foto vom Sperrmittelhaus.

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Innbrücken in Rosenheim

Beitrag von Maeks » 11.05.2004 22:49

@HW
Keine der Brücken in Rosenheim mußten mit dem Sturmbooten
angefahren werden. Auch frag ich mich wo die Sperrmittelhäuser wären für die Sprengschächte, die ich kenne .Leider hab ich die noch nicht gefunden.Ich glaube das es keine gibt oder gegeben hat.Ich glaube man hat dir hier einen Schmarrn verzapft. Ich weiß ja nicht was die für Ränge gehabt. Nur was ich oft für Geschichten gehört habe, na ja ich weiß ned!

Schöne Grüße
Maeks

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 12.05.2004 10:10

Das glaube ich nicht, dass die mir einen "Schmarrn" erzählt haben. Es sind alles Kollegen, ehem. Zeitsoldaten - SU bis HFw und 1 Offizier, der auch in seiner weiteren Verwendungslaufbahn später dann Dozent an der Pi-Schule war. Man erzählze mir einiges, was auch stimmte, warum sollten sie mir hier ausgerechnet einen Schmarrn erzählt haben.
Der kleine Standortübungsplatz ist z. B. der klettergarten, es sind ja Gebirgs-Pioniere, der Mob-Stützpunkt bei dem Klettergarten gehörte zur Reserve-Lazarettgruppe. Auch erzählte man etwas über den Wasserübungsplatz alt und neu am Inn, wo ich schon freie Informationen von den Kommunen hatte, die sich mit den Infos der ehem. Soldaten deckten.
Ich werde aber beim nächsten mal Fragen, ob sie noch wissen, wo die Sperrmittelhäuser gestanden haben.

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Schmarrn und so

Beitrag von Maeks » 12.05.2004 22:12

@HW

Das mit dem Schmarrn meinte ich so weil in Brannenburg viel gesoffen wird (nicht nur in der Kaserne). Was den kleinen Standortübungsplatz angeht, muß ich sagen denn kenne ich sehr gut. Es war unsere Offroadstrecke und liegt auf der Brannenburger Seite des Inn´s. Der Mob-Stützpunkt liegt ein bisserl weit weg vom Klettergarten ca. 2Km. Der Mob-Stützpunkt .liegt genau an der Hauptstraße von Brannenburg nach Nußdorf vor der Innbrücke neben den Bertriebsgelände der Spedition Dettendorfer. Der Klettergarten hat nichts mit dem Militärgelände zu tun, sondern ist ein großer Steinfindling vom einem früheren Gletscher, liegt aber ungefähr neben dem kleinen Übungsplatz ist aber durch die Autobahn getrennt und ist somit nicht erreichbar vom Übungsplatz aus. Außerdem frage ich mich welche Innbrücke mit dem Sturmboot angefahren werden mußte um Sie zum Sprengen vorzubereiten, es gibt vier Brücken über den Inn bei Rosenheim. Die einzigen die Brücken die warscheinlich geprengt worden wären, wäre die Autobahnbrücke und die an der Umgehungsstraße. Und bei beiden Brücken bräuchte mann keine Sturmboote.Die Autobahnbrücke hat Zugänge von Oben und die an der Umgehungsstraße einen Laufsteg. Die Eisenbahnbrücke in Rosenheim zu sprengen wäre ein bisschen übertrieben, da es reichen würde die Bahndämme zu sprengen um sie unpassierbar zu machen. Die Brücke in der Innstraße hätten wahrscheinlich die Rosenheimer nicht zugelassen.
Die Wehrmacht wollte sie Ende 45 mal kaputtmachen was die Rosenheimer aber verhinderten die können da nähmlich sehr Sturr sein.

Schönen Gruß

Maeks

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Beitrag von Leif » 13.05.2004 17:03

Hallo.
Ich habe den Themenbereich "Inntal" (Brannenburg, Fernöd, Rosenheim) von viewtopic.php?t=3406 (MunDepot in BaWü) abgetrennt.

Nun ein Auszug einer Mail eines Offiziers aus Brannenburg:

"Mun-Niederlage Fernöd: Meines Erachtens wurde aller Sprengstroff für die vorbereiteten Sperren der Region hier gelagert.

@ W.Krach: Ja, südlich von Brannenburg war eine Sperrlinie, die das Inntal gegen Süden abriegelte. Sie bestand aus Fallkörpersperren ("Hinkelstein" in hoher Hütte, dem die Füße weggesprengt werden sollten und dadurch quer über eine Straße fällt), der besagten Stecksperre, Plänen für die Sperrung der Bahnlinie am Inndamm, geplanten Minensperren und Straßensprengschachtanlagen (auch Autobahn). Das alles ist bei genauem Hinsehen auch heute noch zu erkennen.

Brückenladen in Rosenheim: Wir haben alles trockenen Fußes geladen, Sturmboote haben nur gesichert. "

Viele Grüße,
Leif

wkrach

Beitrag von wkrach » 14.05.2004 14:20

Mhm, ich werd mal unseren Bürgermeister (den kenn ich gut, denn der wohnt in der Nachbarschaft) mal fragen, ob er veranlassen kann das ich mir das Depot mal anschauen kann, dann werde ich hier mal ein Paar Fotos reinstellen.

Danke übrigens für eure Hilfe!

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 28.05.2004 15:20

@ Maeks,
den Mitarbeiter, der mir das von der Rosenheimer Brücke mitgeteilt hat, habe ich noch nicht wieder sprechen können (diese Mitarbeiter haben unterschiedliche Dienstzeiten und sind auch oft außer Haus im Einsatz), ich habe aber jetzt mit einen ehem. Zeitsoldaten aus Rosenheim gesprochen. Brücken in Rosenheim, die mit Sturmbooten angefahren werden müssen, um die Sprengladungen anzubringen, kennt er nicht. Er meint aber, die alte Brücke über den Inn bei Nußdorf hätte mit Booten angefahren werden müssen. Jetzt sei dort eine neue Brücke, die auch entsprechende Vorrichtungen hat. Auch hätte in der Nähe der Brücke ein Sperrmittelhaus gestanden, welches jetzt aber, so meint er, nicht mehr vorhanden ist.

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