U-Verlagerung DIANA

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EricZ
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U-Verlagerung DIANA

Beitrag von EricZ » 27.04.2004 08:52

Moin,

ich habe mich seit geraumer Zeit gefragt, ob diese ominösen U-Verlagerungen immer nur jottwede oder auch direkt im alten Kohlenpott erfolgten.

Einiges sprach ja sicherlich dafür, solche Maßnahmen nicht in einem Gebiet vorzunehmen, welches für die Alliierten wegen der kriegswichtigen Produktionen ein Kriegsziel höchster Ordnung war.

Nunmehr bin ich auf eine U-Verlagerung DIANA aufmerksam gemacht worden, die es in Duisburg (audite! audite!) gegeben haben muß. Als Ortsangabe leider etwas widersprüchliches: Heltorf 1. bzw. Angerburg 2. heißt eigentlich Angerort. Die beide Stellen liegen zwar beide an der Anger (auch Angerbach genannt) aber wie jeder erkennen kann doch einige Kilometer voneinander entfernt...

Wer hat sich schon mal weitergehender mit der Thematik befaßt und hat vor allem einen Schimmer, was da eventuell reingekommen sein könnte?

Viel Grüße, Eric
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Pettersson
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Diana

Beitrag von Pettersson » 27.04.2004 11:13

Hallo Eric,

woher hast du denn den Namen für die Untertageverlagerung ?

Auf den mir bekannten Listen taucht lediglich Diana II auf. Diana II gehörte zum Projekt Ringeltaube und war einer von 3 Großbunkern (halbunterirdisch) in Landsberg am Lech. Baubeginn war 1944, die anderen beiden Bunker waren Walnuss II und Weingut II. In ihnen sollte die ME262 gebaut werden.

Wenn der Name Diana stimmt (irgendwo wird es wohl ein Diana oder Diana I gegeben haben) müsste es sich um einen Keller (Frauennamen waren meist Keller - also zum Beispiel Brauerei- und Schlosskeller) handeln.

Gab oder gibt es an deinen Orten eine Brauerei mit Keller oder andere Anlagen mit grösseren Kellergewölben ?.

Ich denke ich konnte nicht wirklich weiterhelfen - aber versuchen wollte ich es zumindest.

Gruß,
Pettersson

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Beitrag von Gina » 27.04.2004 12:29

Hallo Eric
Ich habe einige Forschungsansätze für mögliche Einlagerungen zusammengetragen :

Das Kalkumer Schloß gehört seit 1947 dem Land Nordrhein-Westfalen und wird als Archiv genutzt.

Bedeutend ist das Schloss Heltorf, der Familiensitz des Geschlechts der Grafen von Spee. Schloss und Schlosspark sind ein beliebtes Ausflugsziel, schon wegen der einmaligen Rhododendronsammlung. Auf Schloß Heltorf bei Angermund befindet sich das Archiv des Grafen von Spree, das sogenannte "Reypoltzkirchensche Archiv".

Burg „Kellnerei“ in Angermund, ein alter Besitz der Grafen von Berg. Der Kellner hatte die Einkünfte des Landesherren, hier der Grafen bzw. Herzöge von Berg zu verwalten. Das Wort ist lateinischer Herkunft: Dem „cellarius“ unterstand die früher so wichtige Vorratskammer. Heute befinden sich in dem historischen Altbau, dessen Außenmauern bis zu 2,70 m dick sind, Eigentumswohnungen.

Angerort Herrensitz an der Anger, der sich an der nicht mehr weit entfernten Mündung der Anger befand. Er wurde schon zu Beginn des Jahrhunderts durch das Mannesmann-Blechwalzwerk, das dort seine Produktion begann, zerstört.

Lieben Gruß
Gina
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Untertageverlagerung Diana

Beitrag von Pettersson » 27.04.2004 13:44

Hallo,

@Gina

demnach wären beide von Eric genannten Standorte möglich, da sich dort entsprechende keller befinden.
Wie gesagt: Frauennamen bei Untertageverlagerungen=Keller

@Eric
Du musst also an beiden Stellen nachforschen ;)

Gruß,
Pettersson

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 27.04.2004 16:29

Moin Petterson,

es sind sogar vier Stellen, die Gina dankenswerter Weise hier benannt hat. Die Örtlichkeit, wo die Anger in den Rhein fließt, also die bei HKM, wird man wohl kaum regulär aufsuchen können...
Vielleicht komme ich aber bei der Familie Graf Spee weiter.

Grüße, Eric
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Beitrag von Käptn Blaubär » 28.05.2004 22:15

Moin!

Ich bin gerade in einer Firmenchronik der Philipp Holzmann AG auf ein Projekt DIANA gestoßen. Viel steht dort aber leider auch nicht:

"(...) Auf Weisung der OT-Zentrale soll das dafür vorgesehene Personal sofort als Bereitstellungstrupp für den Katastropheneinsatz am Mittellandkanal eingesetzt werden (...) Das benötigte Baugerät soll von der Baustelle Riese und, falls dies nicht mehr gelingen sollte, von anderen Baustellen des Berliner Bezirks und vom Bauvorhaben "Diana" genommen werden."
(Niederschrift über die Vorstandssitzung vom 7.3.1945, Archiv Philipp Holzmann AG, Vorstandsprotokolle)


und

"Es wird beschlossen, der OT-Zentrale vorzuschlagen, von den Holzmann-Osteinsätzen in Stärke von rd. 600 Arbeitskräften, die bisher sämtlich für die Baustelle "Diana" bestimmt waren, 1/3 den Baustellen Leuna, Pölitz und Brabag-Magdeburg zuzuweisen."
(Niederschrift über die Vorstandssitzung vom 16.6.1944, Archiv Philipp Holzmann AG, Vorstandsprotokolle)


beide Textstellen zitiert aus
Manfred Pohl: Philipp Holzmann - Geschichte eines Bauunternehmens 1849 - 1999, München 2000

Es scheint also so zu sein, daß DIANA mit umfangreicheren Bauarbeiten (mehrere Hundert Mann Personal + schweres Gerät) verbunden war.
DIANA II wird übrigens dort auch erwähnt und sehr viel ausführlicher beschrieben. Bei den o.g. Textstellen geht es daher wohl tatsächlich um DIANA (und nicht DIANA II).

Vielleicht hilft´s ja etwas weiter...

Gruß
Michael

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DIANE - eine rätselhafte Jagdgöttin

Beitrag von EricZ » 29.05.2004 21:14

Moin Michael,

mich irritiert folgendes:
immenser Personaleinsatz für den Bau oder die Einrichtung von DIANA (1?) und mal wieder wird in Duisburg behauptet, davon haben wir noch nie gehört.

Nach dem 13.06.04 habe ich etwas mehr Zeit, um mal weiter in die Materie einzusteigen.

Viele Grüße, Eric
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Beitrag von Björn » 30.05.2004 19:37

@EricZ:
Vielleicht kann ich ja etwas zur Aufklärung beitragen?!
Über die Bunker bei Landsberg wurde im Forum schon ausführlichst diskutiert. Außerdem dürfte bekannt sein, daß ich an einer umfangreichen Buchdokumetation hierüber arbeite....

Geplant waren sechs derartige Bunker. Weingut II, Walnuß II und Diana II bei Landsberg wurden gebaut bzw. begonnen. Weingut I bei Mühldorf wurde auch gebaut.
Also fehlen noch Walnuß I und Diana I. Standorte sollten grob das Rheinland und das Sudetenland sein. Duisburg liegt zwar nicht direkt im Rheinland, aber die grobe Richtung paßt doch, oder?! Gebaut wurden die Bunker bei Landsberg übrigens von der OT und u.a. auch von Holzmann (vorheriger Text!!!!).

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Beitrag von EricZ » 30.05.2004 20:48

Hallo Björn,

Danke für Deine Hinweise!
Über die Lage Duisburgs sind sich selbst die "Gelehrten" nicht so ganz einig..
Rheinland, Niederrhein, Ruhrgebiet irgendwie von allem zumindest ein bißchen. Es kommt natürlich auch darauf an, nach welchen Kriterien man hier versucht eine Zuordnung vorzunehmen.
Und dann noch dieses Theater mit links- und rechtsrheinisch und nördlich und südlich der Ruhr....

Also könnte DIANA I "im Rheinland" ja durchaus passen.

GRüße, Eric
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cisco
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Beitrag von cisco » 30.05.2004 23:10


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