Ölförderung in Schleswig-Holstein
Ich erinnere mich noch, wie in Raisdorf bei Kiel auch eine Pumpe nickte, nördlich von der großen Schneise der B76/202. Jetzt allerdings ist dort nichts mehr. In Betrieb war das Ding schätzungsweise bis 1990, abgerissen wurde es vielleicht 10 Jahre später. Ebenfalls war im danebenliegenden Gewerbegebiet noch ein Pumpenstandort, sogar mit Bahnanbindung. An dieser Stelle ist jetzt bezeichnenderweise eine Tankstelle zu finden
Ich habe mich immer gefragt, wer auf die Idee kam, dort Öl zu fördern und ob das jemals rentabel gewesen ist
Weiß jemand was in der Richtung?
Ich habe mich immer gefragt, wer auf die Idee kam, dort Öl zu fördern und ob das jemals rentabel gewesen ist
Weiß jemand was in der Richtung?
Hallo,
an der B 430 zwischen Neumünster und Bornhöved gab es auch mal "Pferdeköppe" ( ich meine insbesondere im Bereich Husberg und Bönebüttel). Wenn ich nächstes mal daran vorbeifahre, werde ich mal darauf achten, ob eventuell noch eine dieser Anlagen steht bzw vielleicht sogar noch in Betrieb ist. Ich muss gestehen, als ich die letzten Male dort vorbeigefahren bin, habe ich gar nicht mehr darauf geachtet, ob die Anlagen überhaupt noch stehen.
Gruß
Neddi
an der B 430 zwischen Neumünster und Bornhöved gab es auch mal "Pferdeköppe" ( ich meine insbesondere im Bereich Husberg und Bönebüttel). Wenn ich nächstes mal daran vorbeifahre, werde ich mal darauf achten, ob eventuell noch eine dieser Anlagen steht bzw vielleicht sogar noch in Betrieb ist. Ich muss gestehen, als ich die letzten Male dort vorbeigefahren bin, habe ich gar nicht mehr darauf geachtet, ob die Anlagen überhaupt noch stehen.
Gruß
Neddi
- Jan Hartmann
- Forenuser
- Beiträge: 183
- Registriert: 03.02.2004 13:33
- Ort/Region: Wietmarschen/Grafschaft Bentheim
Hallo.
Wenn Ihr http://www.denkmal.schleswig-holstein.de/ besucht und auf der Startseite Technik anklickt, kann man den Artikel:"Die Erdölbohr- und Förderplattformen Schwedeneck-See - Offshoretechnik erhaltenswert? von Dr.-Ing. Heribert Sutter" herunterladen. (Und noch weitere lesenswerte Beiträge)
Viele Grüße,
Leif
Wenn Ihr http://www.denkmal.schleswig-holstein.de/ besucht und auf der Startseite Technik anklickt, kann man den Artikel:"Die Erdölbohr- und Förderplattformen Schwedeneck-See - Offshoretechnik erhaltenswert? von Dr.-Ing. Heribert Sutter" herunterladen. (Und noch weitere lesenswerte Beiträge)
Viele Grüße,
Leif
Da ich jetzt erst dazu gekommen bin, kann ich auch jetzt erst meinen Senf dazugeben:
Bedingt durch meinen Job weiss ich ein wenig mehr zu den hier offnenen Fragen:
Raisdorf gehört zur Feldeseinbindung Preetz. Betreiber und Konzessionsinhaber ist die RWE-DEA (Damals nur DEA, später Deutsche Texaco). Dieses Feld wurde 1962 erschlossen und hat sogar im Jahr 1991 insgesamt noch 16450 t Rohöl erwirtschaftet.
Schwedeneck - See (A) und Schwedeneck - See (B) wurden bereits zurückgebaut. Der Anfang wurde dazu 1999 gemacht. Das Fundjahr für Schwedeneck - See war 1980. Betreiber war die RWE-DEA, vormals Deutsche Texaco. Konzessionsinhabe zu beiden Teilen waren DEA und WIAG (Wintershall AG). Auf dieser Anlage habe ich selbst noch malocht. Man hatte im Jahr 1998 noch versucht die Förderraten zu maximieren, in dem mit einem Spezialverfahren (Coiled Tubing) andere Förderhorizonte, die nich verwässert sind, erschlossen werden sollten. Dazu hatte man Test auf Ölsonden in Leiferde bei Peine absolviert. Leider ging das ganze nicht so prächtig von der Hand und das bedeutete das Ende von Schwedeneck-See. Im Jahr 1991 haben diese Anlagen noch ganze 269000 Tonnen im jahr gebracht. Zum Schluss waren es nur noch magere 50000Tonnen - Die Betriebskosten rechneten sich einfach nicht mehr. Mal sehen was die Zukunft bringt, Öl wird nicht billiger...
Die Anlagen bei Allermöhe (Hamburg - Geesthacht) gehören heute zur GdF (GAZ de France) und sind heute noch in Betrieb. Ich muss darauf hinweisen, dass ein Tiefpumpenantrieb nicht unbedingt permanent laufen muss. Es gibt Systeme die warten auf Zufluss. D.h. unser deutsches Öl ist ziemlich zäh. Da dauert es natürlich eine Weile bis etwas in die Fördersonde nachläuft. Die Sonde erkennt das, wann die Bohrung "voll steht" und lässt dann erst den Tiefpumpenantrieb anlaufen. Allerhöhe gehört zum Betrieb Reitbrook und wurde erst 1979 entdeckt. Früher gehörte das Feld zur Mobil Oil und Deilmann Erdöl Gesellschaft. Das Feld wurde 1937 entdeckt und bringt auch heute noch gute 40000 t im Jahr.
Andere Bemerkungen:
Die alten Felder und Teilfelder (vor 1950) für Rohöl haben in D einen Teufenbereich von ca. 1000m - 2000m. Später wurden die Dogger-Sande im Teufenbereich über 2000m aufgeschlossen. Im Allgemeinen lässt sich sagen, das Öl in D im Bereich zwischen 500m - 3500m zu finden ist. Anders die Gasbohrungen. Deren Teufenbereich in D liegt zwischen 2500m und 7000m.
Das grösste deutsche Ölfeld heute ist die Mittelplate vor Cuxhaven / Friedrichskoog. Dort sind mittlerweile 17 Bohrungen Offshore und insgesamt 8 Extended Reach Bohrungen an Land bis in den Dogger Sand der Mittelplate vorangetrieben. Die längste Bohrung von Dieksand aus hat eine länge von 9675m.
Die Mittelplate fördert heute mit Dieksand zusammen bis zu 1Mio. Tonnen im Jahr. Insgesamt sollen dort noch weitere 25 Löcher abgeteuft werden.
Ich hoffe, das war von Interesse !?!
Gruss
Bedingt durch meinen Job weiss ich ein wenig mehr zu den hier offnenen Fragen:
Raisdorf gehört zur Feldeseinbindung Preetz. Betreiber und Konzessionsinhaber ist die RWE-DEA (Damals nur DEA, später Deutsche Texaco). Dieses Feld wurde 1962 erschlossen und hat sogar im Jahr 1991 insgesamt noch 16450 t Rohöl erwirtschaftet.
Schwedeneck - See (A) und Schwedeneck - See (B) wurden bereits zurückgebaut. Der Anfang wurde dazu 1999 gemacht. Das Fundjahr für Schwedeneck - See war 1980. Betreiber war die RWE-DEA, vormals Deutsche Texaco. Konzessionsinhabe zu beiden Teilen waren DEA und WIAG (Wintershall AG). Auf dieser Anlage habe ich selbst noch malocht. Man hatte im Jahr 1998 noch versucht die Förderraten zu maximieren, in dem mit einem Spezialverfahren (Coiled Tubing) andere Förderhorizonte, die nich verwässert sind, erschlossen werden sollten. Dazu hatte man Test auf Ölsonden in Leiferde bei Peine absolviert. Leider ging das ganze nicht so prächtig von der Hand und das bedeutete das Ende von Schwedeneck-See. Im Jahr 1991 haben diese Anlagen noch ganze 269000 Tonnen im jahr gebracht. Zum Schluss waren es nur noch magere 50000Tonnen - Die Betriebskosten rechneten sich einfach nicht mehr. Mal sehen was die Zukunft bringt, Öl wird nicht billiger...
Die Anlagen bei Allermöhe (Hamburg - Geesthacht) gehören heute zur GdF (GAZ de France) und sind heute noch in Betrieb. Ich muss darauf hinweisen, dass ein Tiefpumpenantrieb nicht unbedingt permanent laufen muss. Es gibt Systeme die warten auf Zufluss. D.h. unser deutsches Öl ist ziemlich zäh. Da dauert es natürlich eine Weile bis etwas in die Fördersonde nachläuft. Die Sonde erkennt das, wann die Bohrung "voll steht" und lässt dann erst den Tiefpumpenantrieb anlaufen. Allerhöhe gehört zum Betrieb Reitbrook und wurde erst 1979 entdeckt. Früher gehörte das Feld zur Mobil Oil und Deilmann Erdöl Gesellschaft. Das Feld wurde 1937 entdeckt und bringt auch heute noch gute 40000 t im Jahr.
Andere Bemerkungen:
Die alten Felder und Teilfelder (vor 1950) für Rohöl haben in D einen Teufenbereich von ca. 1000m - 2000m. Später wurden die Dogger-Sande im Teufenbereich über 2000m aufgeschlossen. Im Allgemeinen lässt sich sagen, das Öl in D im Bereich zwischen 500m - 3500m zu finden ist. Anders die Gasbohrungen. Deren Teufenbereich in D liegt zwischen 2500m und 7000m.
Das grösste deutsche Ölfeld heute ist die Mittelplate vor Cuxhaven / Friedrichskoog. Dort sind mittlerweile 17 Bohrungen Offshore und insgesamt 8 Extended Reach Bohrungen an Land bis in den Dogger Sand der Mittelplate vorangetrieben. Die längste Bohrung von Dieksand aus hat eine länge von 9675m.
Die Mittelplate fördert heute mit Dieksand zusammen bis zu 1Mio. Tonnen im Jahr. Insgesamt sollen dort noch weitere 25 Löcher abgeteuft werden.
Ich hoffe, das war von Interesse !?!
Gruss
- MikeG
- Administrator
- Beiträge: 8759
- Registriert: 07.05.2002 14:38
- Ort/Region: Bispingen
- Kontaktdaten:
Hi Oliver!
Ja, ich fand's sehr interessant! Ist zwar nur dann ein lost place, wenn's für die Förderung nicht mehr wirtschaftlich ist, aber dümmer wird man ja nun nicht, wenn man so etwas "aus erster Hand" erfährt.
Weisst Du, auf welchem Horizont das Feld zwischen Hodenhagen und Beetenbrück fündig war? Bis vor wenigen Jahren gab es dort ja noch einige Pumpen.
Mike
Ja, ich fand's sehr interessant! Ist zwar nur dann ein lost place, wenn's für die Förderung nicht mehr wirtschaftlich ist, aber dümmer wird man ja nun nicht, wenn man so etwas "aus erster Hand" erfährt.
Weisst Du, auf welchem Horizont das Feld zwischen Hodenhagen und Beetenbrück fündig war? Bis vor wenigen Jahren gab es dort ja noch einige Pumpen.
Mike