Projekt ERNA - Rüstungsproduktion im Burgberg

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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Janericloebe
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Projekt ERNA - Rüstungsproduktion im Burgberg

Beitrag von Janericloebe » 19.07.2011 10:38

Hallo zusammen,

hier ein paar Aufnahmen aus dem Henninger Keller, einem Bierkeller der einst zahlreichen Erlanger Brauereien im Burgberg. Die Felsenkeller am Burgberg sind natuerlich nicht oeffentlich zugaenglich, es finden aber regelmaessig Fuehrungen statt. Letztere sind leider nicht dazu geeignet, massenweise Fotos zu schiessen, weshalb ich auch nicht so viele machen konnte.

Man achte auf die Isolatoren an der Decke und die Spuren der Schienen (?) am Boden.

Zur Geschichte des Projektes ERNA:

"Am 9. Juni 1944 besichtigten zwei Ingenieure der Rüstungsinspektion Nürnberg mit Vertretern der Stadt Erlangen und Eigentümern elf Kelleranlagen im Burgberg. Im Erlanger Rathaus war man von den Plänen der Rüstungsinspektion nicht begeistert, da die Stadt in den Kellern Medikamente sowie Gasschutzkleidung und die Heeresverwaltung Verbandsstoffe und Kartoffeln lagerte. Außerdem sollte die Befehlsstelle vom Rathaus in die Keller verlegt werden.

Die Rüstungsinspektion setzte sich über die Einwände hinweg und beschlagnahmte am 29. Juli 1944 die Felsenkeller. Ein Teil des Siemens-Reiniger-Werkes in Erlangen sollte bombensicher untergebracht werden. Später kamen die Firma Gossen und Siemens-Plania Berlin hinzu. Siemens stellte im Zweiten Weltkrieg den Zielflugpeilempfänger Ludwig und Kurskreisel für die Luftwaffe her.

Die Kosten für den Ausbau der kilometerlangen Gänge wurden auf 870.000 Reichsmark kalkuliert. Bauherr war das deutsche Reich. Unter Leitung der militärischen Bauorganisation Todt brachen deutsche Bergleute die Felswände zwischen den Kellern heraus und vergrößerten die Hohlräume.

Im Oktober 1944 stürzte dadurch an zwei Stellen der Berg ein. Am Pfaffenweg öffnete sich ein vier Meter breiter und sieben Meter tiefer Krater. Zeitzeugen erinnern sich, dass auch Franzosen und Belgier in der Stollenanlage arbeiten mussten.

Als amerikanische Truppen am 16. April 1945 Erlangen besetzten, sollen bereits die ersten
Maschinen in den Kellern gestanden haben, aber mit der Produktion von Rüstungsgütern noch nicht begonnen worden sein. Nach dem Krieg wollten die Erlanger wieder ihre Bergkirchweih feiern, doch viertausend Kubikmeter Abraum aus den Kellern bedeckten die Biergärten. Nach einem Aufruf der Stadtverwaltung zogen im April 1946 hundertfünfzig Freiwillige zum Berg und schaufelten das Geröll weg."

Quelle:

www.medienladen-ev.de/filme/zeitung1.pdf
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