REFORGER

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
Gast

REFORGER

Beitrag von Gast » 04.03.2003 19:34

eine heutige radiomeldung während einer autofahrt über ein nun gerade begonnenes militärmanöver von us-streitkräften in südkorea sowie der gerade stattfindende aufmarsch in der golfregion hat mich an die "big lift" bzw REFORGER-übungen in den 70er bis 90er jahre hier in mitteleuropa erinnert.

ein kurzes googeln zu REFORGER selbst hat auch nicht sehr viel gebracht.
angefangen über unterschiedliche definitionen des REFORGER wie zB
REFORGER = REnFORcement in GERmany
oder
REFORGER = REturn of FORces to GERmany

waren ansonsten wenig gehaltvolle infos (jedenfalls für mich...) zu bekommen.
also...war REFORGER jetzt nur ein begriff für diese riesen nato-übungen??
was ist aus den damaligen REFORGER-depots geworden?? (ich denke die sind mittlerweile alle deaktiviert...)
war norddeutschland ebenfalls in diesen REFORGER berücksichtigt??

ich kann mich noch daran erinnern das in sehr kurzer zeit sehr viel us-militär hier "eingeflogen" wurde und dann depotmaterial zur verfügung hatte. hat jemand genauere kenntnis über material und vor allem über die zeitabläufe??
das würde mich besonders im hinblick auf den derzeitigen aufmarsch in der golfregion interessieren, dort sind die ja nun schon einige monate in gange...soviel zeit hätte es hier in den zeiten des kalten krieges nicht gegeben...

Holger

Devon

Beitrag von Devon » 04.03.2003 20:06

N' Abend...

also ich kann mich noch dunkel daran erinnern, schon mal davon gehört zu haben. Die Auflösung von reforger lautet ziemlich sicher REturn of FORces to GERmany.

Und wenn mich meine grauen Zellen nicht täuschen, waren die reforger-Übungen im Sep/Aug 84 und Sep/Aug 88...

Aber ansonsten müßte ich erstmal in meinem Archiv wühlen...

Gruß...

Matze
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Beitrag von Matze » 05.03.2003 16:30

Ich finde, das google jede Menge dazu ausspuckt, zwar in Englisch aber sogar mit ein Bildchen von diesen erwähnten Übungen. Mir fehlt aber gerade die Zeit, die ganzen Infos genau zu lesen. :cry: Vielleicht findet jemand darin auch die Antwort auf die gestellten Frage bezüglich der Depotstruktur. Was die Frage nach REFORGER und Norddeutschland angeht, so habe ich auf den Photos auch Transportschiffe gesehen, die wohl genutzt wurden, um Material in die deutschen Häfen zu verfrachten, also müssen zumindest die weiteren Transporte durch den hohen Norden gegangen sein. Ob sich allerdings noch Lager etc. noch hier befinden oder befunden haben, weiß ich aber nicht (oder noch nicht).
Hat den REFORGER was mit den "Forward Operating Location" auf deutschen Militärflugplätzen zu tun, oder bekomme ich da was durcheinander :crazy: ?

Gruß
Matze

GAZ

Beitrag von GAZ » 05.03.2003 18:53

Hallo,

meine daß REFORGER Redeploy Forces to Germany hieß - finde nur jetzt auf die Schnelle nicht die Bestätigung dafür.

Eine gute Seite ist
http://www.usarmygermany.com

und speziell zu dwarslöpers Frage zu den Vorgängen in Norddeutschlandhttp://www.usarmygermany.com/Sont.htm

Gruss GAZ

berndbiege

Beitrag von berndbiege » 05.03.2003 20:00

Matze hat geschrieben:Was die Frage nach REFORGER und Norddeutschland angeht, so habe ich auf den Photos auch Transportschiffe gesehen, die wohl genutzt wurden, um Material in die deutschen Häfen zu verfrachten, also müssen zumindest die weiteren Transporte durch den hohen Norden gegangen sein. Ob sich allerdings noch Lager etc. noch hier befinden oder befunden haben, weiß ich aber nicht (oder noch nicht).
Zumindest in Bremerhaven hatten die Amerikaner doch ein eigenes Hoheitsgebiet ... das war es dann aber auch in Norddeutschland (naja, Kellinghusen und so ... aber das gab's doch gar nicht offiziell).

Die Ehre der Verteidigung des Nordens hatten letztlich die Briten, wobei man alles nördlich von Hamburg wahrscheinlich ohnehin aufgegeben hätte (Bundeswehr und dänische Truppen vor allem im Raum Sonderburg waren da allein auf weiter Flur) ... auch wenn etwa um 1980 wilde Manöver mit britischer Beteiligung im Raum Hohenwestedt stattfanden (Landstreitkräfte) und Mitte der 90er anlässlich eines NATO-Manövers ein britisches "Hospitalschiff" bei Brunsbüttel kreuzte.

Devon

Beitrag von Devon » 05.03.2003 20:03

Also, ich hab mal ein wenig bei mir gestöbert, und kann jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, das REFORGER Return of Forces to Germany heißt.
Einmal weil ich noch einen Bericht des IDA (Institue for Defense Analyses) für das Department of Defense gefunden habe, in dem es teileweise um eben die Übungen geht, und außerdem ist der Begriff in der acronym list von TriCare (sozusagen der Krankenkasse der US Armee) aufgeführt.

Zu Depots oder ähnlichem kann ich vielleicht am Wochenende mehr erzählen....

Aber der Ablauf im groben:

1968 zogen die USA ca. 28.000 Soldaten aus Europa ab.
Um aber die anhaltende Unterstützung der NATO zu demonstrieren sagten die USA zu, nicht weniger als 3 Brigaden, im Rahmen einer jährlichen Übung, hier zu stationieren.
Damit war REFORGER geboren....
Die erste Übung fand im Januar 1969 statt und wurde von Russland als "schwerwiegende Militärische Provokation" bezeichnet.
Dabei wurden die US-Streitkräfte jedoch nicht ausschließlich in D stationiert (z.B. wurden 1983 rund 9.000 Soldaten in Holland stationiert).
In den folgenden Jahren fanden die Übungen auch weiterhin statt, wurden allerdings in den letzten Jahren deutlich verkleinert, bis im April 1993 die letzte REFORGER-Übung stattfand (allerdings fast nur noch virtuell).

1969 Reforger I
1971 "Reforger II
1972 Reforger III
1973 Reforger V
1975 Reforger 75
ab 1975 einfach nur noch als REFORGER + Jahreszahl bezeichnet..

Gruß...

berndbiege

Anekdoetchen ...

Beitrag von berndbiege » 06.03.2003 11:12

Noch etwas aus der Mottenkiste - von 1981 bis 1983 lebte ich bei Frankfurt/Main und kann mich an eine gaaaaanz tolle Reforger-Meldung erinnern.

Irgendeine Panzereinheit war eingeflogen und wieder ausgeflogen worden.

Zehn Tage nach Beendigung des Manoevers berichteten Anwohner irgendeines Nestes in Hesse oder Bayern der Polizei, dass sich jetzt langsam jemand um die Jungs vom Panzer kuemmern muesste, das sei ja schon peinlich.

Polizei also hin und:

An einer Bruecke stand ein US-Panzer samt Besatzung mit dem Auftrag, die Bruecke zu sichern bis auf weiteren Befehl (Bernhard Wicki laesst gruessen). Danach kam aber kein Befehl. Und nach drei Tagen ging die Marschverpflegung aus. So dass die GIs erst mit Dollars und dann selbstgemalten Schuldscheinen im Dorf foragierten ... und auch der einen oder anderen Lebensmittelspende nicht abgeneigt waren.

Ihre Stammeinheit war mittlerweile wieder zurueck in die USA geflogen ... und man vermisste zwar einen Panzer samt Besatzung, aber wusste auch nicht, wo ...

Ich kann mir vorstellen, dass dies die Sowjets leicht laecheln liess ...

Gast

Beitrag von Gast » 06.03.2003 15:03

moin moin bernd

da sage ich nur: huaaa huaaa haahaaa :mrgreen: :mrgreen:

nee, echt klasse diese schote, wenn ich mir das bildlich vorstelle :lol:

erinnert mich an die geschichte von einem bekanten die per bund bestellnr. sich bei der luftwaffe ein uboot bestellen wollten.
es wurde nicht verneint sondern nur nachgefragt, ob sie es selber zusammen bauen würden, da es sich nicht komplet liefern läst.

für die warheit übernehme ich keine verantwortung ;)

mfg andreas

wadentritt

Reforger

Beitrag von wadentritt » 07.03.2003 09:51

1984 hat hier in Lich eine Disco aufgemacht(Pompeji) und damals war es Fett inn ein Laser auf dem Dach zu installieren damit man von weit her schon sehen kann das dort was ist wo man abtanzen kann.Kurze Zeit später trafen einige Jeeps und mehrere LKWs der US Army ein und bezogen Stellung auf dem halbgefüllten Parkplatz!!!!! Die hatten blaue Nummern auf jedem Fzg und waren im Manöver,kurze Zeit später traffen welche ein mit Roten nummern die wohl die Feinde sein sollten,die Polizei kam dann mit bestimmt 5 Autos und klärte den Sachverhalt mit Händen und Füßen bis diese wieder abzogen..
Bin nur froh das keine Hercules Maschine versuchte auf dem Parkplatz zu landen.

wadentritt

Reforger

Beitrag von wadentritt » 07.03.2003 10:36

Klar wer erinnert sich nicht gerne an die hellbraunen Pappboxen mit grünen Dosen drinnen,ich habe damals wenn Manöver war den ganzen Kühlschrank bei uns zuhause ausgeräumt und mit so ner art kleiner Tante Emma Laden auf dem Mars Rennrad in den Wald gefahren und getauscht vor allem auf Cola,Brötchen,Salami waren die scharf.Mit den anderen Schülern die kein Englisch konnten habe ich vor Ort dann immer getauscht meine grünen Dosen wo Tuna drauf stand gegen deren wo Cracker/Candy drauf stand war doch fair!!! Ein Spaß haben sich manche Soldaten mit und erlaubt und uns im Gesicht mit so Tarnfarbenstiften angemalt wir sahen aus wie Guerilla Dschungelkämpfer und das noch nach Wochen!!!!
Naja ist auch schon fast 20 Jahre her die schöne Kindszeit!!!

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