Bunkerkauf

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Ikarus

Bunkerkauf

Beitrag von Ikarus » 09.12.2003 16:49

Ich hab gehört das man sich vom Bundesvermögensamt Bunker kaufen kann.Ist das ziemlich einfach,oder muss man ziemlich viel Papierkram auf sich nehmen?Wie teuer kann so etwas werden,und gibt es da nicht eine Klausel?Kann man sich auch neuere Bunker die nach 45 z.B. im Kalten Krieg gebaut worden sind erwerben?Und wo kann man sich informieren wo es noch intakte begehbare Anlagen gibt?

Devon

Re: Bunkerkauf

Beitrag von Devon » 09.12.2003 17:09

Ikarus hat geschrieben:Ich hab gehört das man sich vom Bundesvermögensamt Bunker kaufen kann.Ist das ziemlich einfach,oder muss man ziemlich viel Papierkram auf sich nehmen?
Wie teuer kann so etwas werden,und gibt es da nicht eine Klausel?
Hin und wieder veräussert der Bund entsprechende Immobilien (neben etlichen anderen) - u.a. hier: http://www.immowelt.de/bvvms/
Das geht eigentlich wie ein normaler Immobilienkauf über die Bühne. Bei ehemaligen Militärgelände können eventuell noch Vereinbarungen zu Räumung hinzukommen - je nach Raumnutzungsplan. Der sowieso für die Nachnutzung maßgeblich ist! Bei älteren Anlagen kann es passieren, das Gebäude(-teile) unter Denkmalschutz stehen, dann ist es immer schwieriger mit einer Artfremden nutzung...
Kann man sich auch neuere Bunker die nach 45 z.B. im Kalten Krieg gebaut worden sind erwerben?
Ich habe in den Angeboten schon WK2-Bunker und Anlagen neueren Datums gesehen... Kommt aber nicht soo oft vor, das solche Anlagen zu verkaufen sind.
Und wo kann man sich informieren wo es noch intakte begehbare Anlagen gibt?
Bei Anlagen, die zum Verkauf stehen, kann man durchaus mal beim örtlich zuständigen Amt anfragen, ob man es besichtigen kann... Ob das dann erlaubt wird, steht auf einem anderen Blatt.

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KlausDO
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Beitrag von KlausDO » 09.12.2003 17:10

hallo ikarus,
das kaufen wird wohl nicht das problem sein, du wirst wohl auch für die instandhaltung und andere kosten aufkommen müssen, und das denke ich mal, wird wohl ziemlich kostspieleig sein.

Devon

Beitrag von Devon » 09.12.2003 17:19

Ach ja, meistens gibt es keine einzelnen Bunker, sondern ehemalige Militärgelände, auf denen neben anderen Gebäuden auch noch Bunker stehen... z.b. das hier:
http://www.bundesliegenschaften.de/Immo ... &expoId=39
oder dieses hier (da gibts gleich 44 Bunker...):
http://www.immowelt.de/immobilien/IS_Ob ... 441518&b=6

Ikarus

Beitrag von Ikarus » 09.12.2003 22:01

Danke für die links,hätte nicht gedacht das man komplette Munitionslager kaufen kann.Ich hätte jetzt eher gedacht,das man einzelne Bunker kaufen könnte,gleich ein ganzes Lager iss glaub ich echt ziemlich teuer. :shocked:

Wilm

Beitrag von Wilm » 09.12.2003 22:13

Ikarus hat geschrieben:Danke für die links,hätte nicht gedacht das man komplette Munitionslager kaufen kann.Ich hätte jetzt eher gedacht,das man einzelne Bunker kaufen könnte,gleich ein ganzes Lager iss glaub ich echt ziemlich teuer. :shocked:
Hallo Ikarus,
der Preis hängt sehr von der Qualität des Areals ab.
Wenn Du auf Devons Links etwas stöberst, wirst Du 260.000qm für 44 Euro finden.

Im gleichen Sinne wurden schon 100.000qm für 1 Euro angeboten. Dumm nur, dass ein Käufer zwar verdammt viel qm bekommen hat, er aber viele viele Millionen für die Umweltsanierung investieren muss. Insbesondere ehemalige russische Stellungen machen den qm-Preis zwar schmackhaft, die Folgekosten dagegen zum Horror.

Bei einer ehemaligen Stellung in meiner Gegend musste das Erdreich, dank Ölwechsels, um 6 Meter abgetragen werden.

Wie war der alte Spruch ? Ein Fass ohne Boden.

Don´t buy unknown objects !

Devon

Beitrag von Devon » 09.12.2003 22:35

Wobei Bodensanierungen (jedenfalls bei vorher definitiv feststehender Altlast) vom Bund bezahlt oder zumindest bezuschusst werden...

Allerdings muss man sich im klaren sein, das wenn da z.B. steht "im Inneren teilweise erheblicher Sanierungsbedarf", man praktisch die Gebäude entkernen und innen neu aufbauen muss. Und bei sowas zahlt der Bund halt nix...

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 10.12.2003 09:00

Habe zuhause ein Handbuch für Kommunen, die vom Konversionsprozess betroffen sind.

Herausgeber ist das BICC.

Habe es nur deshalb erhalten, weil in Duisburg ein kommunalpolitischen Problem im Rahmen des Konversionsprozesses gelöst werden mußte.

Zu Beginnder 90er war das Bundesvermögensamt allerdings ein zäher Verhandlungspartner.
Eine 21,6 ha große ehemalige Flak-Kaserne, die bis Ende Februar 1993 von der BAOR genutzt wurde sollte zu Höllenpreisen an die Stadt verkauft werden. Es wurden Summen genannt i.H.v. 25 Mio. DM und mehr.

Letztlich wurde das Gelände 2001 von der städtischen Wohnungsgesellschaft GEBAG für nur noch 14 Mio erworben.
Bezuschußt wurden, da auch nur ein einziger Antrag von ca. 50 möglichen gestellt wurde, die Altlastenuntersuchung.

Aus bis heute mir nicht klaren Gründen flossen damals für diese kleine innerstädtische Fläche fast 900.000 DM .

Für den Flughafenbereich Weeze-Laarbruch, der nur geringfügig größer war, gab es kaum mehr Geld.

Sicherlich ist aber der Kaufpreis auch immer abhängig von der Lage, dem Zustand und den Entwicklungsperspektiven eines Objektes.
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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klaushh (†)
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Bunkerkauf

Beitrag von klaushh (†) » 10.12.2003 13:28

Moin, moin!
Ich vermute, du denkst eher an den Kauf eines einzelnen Bunkers innerhalb einer Stadt und nicht gleich an eine Riesenfläche mit vielen Bauwerken (z.B. Munitionslager o.ä.).
Nimm dir doch mal ein Telefonbuch vor (z.B. Saarbrücken) oder noch besser eine Telefon-CD und suche nach "Bundesvermögensamt". Dann wende dich telefonisch oder persönlich dorthin.
Dort wird man dir -soweit im Angebot vorhanden- Angebote machen und die Bedingungen nennen.
Glaube aber nicht, dass es alles so einfach ist! Bei dem Bauwerk (mit oder ohne Grundstück) handelt es sich grundsätzlich um einen normalen Verkauf/Kauf.
Aber der Teufel liegt im Detail! Mit einem bloßen Kauf ist es nicht getan, denn -wenn man überhaupt bereit ist, an DICH zu verkaufen (wer bist du eigentlich? bist du solvent? ist dein Kaufinteresse überhaupt ersthaft? usw. usw), denke an die Folgekosten: du bist dann z.B. sofort für die Verkehrssicherungspflicht zuständig - und die kann gamz schön ins Geld gehen.
Gruß
klaushh

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Beitrag von master » 11.12.2003 19:19

Von der bundesvermoegens sind keine schnaeppchen zu erwarten.

Vor ca. 4 jahren stand ein ausgedienter radarturm (nicht militaer sondern seefahrt) in kolmar an der unterelbe zum verkauf.
Das ganze kurz hinter dem deich,mit nettem ausblick ueber die elbe,schwarztonnensand und die rhinplatte.

Habe das teil damals in augenschein genommen.
Radar,leuchtfeuer,werkstatt und notdiesel waren ausgebaut.

Soll heissen,das gebauede um den turmfuss herrum war leer,dafuer hatten die waende und boeden jede menge loecher von den ehemaligen befestigungen der geraetschaften.

Am oberen ende des turms befanden sich zwei uebereinander gelegene raeume.
Der obere (das ehemalige leuchtfeuer),klein,unbrauchbar,stahlwaende mit spritzasbest ausgekleidet.
Der untere mit guten ausblick auf die elbe,fuer zwei sessel und einen tisch haette es gereicht,mehr nicht.

Das ganze war mit auflagen verbunden.
Der ganze turm sollte vom kaeufer eine neue farbgebung erhalten um verwechselungen mit noch aktiven seezeichen zu vermeiden.

Was es kostet einen turm einruesten zu lassen kann sich jeder vorstellen.
Die interessenten kamen damals,nach den Kfz kennzeichen zu urteilen,aus der ganzen Republik.

Um es kurz zu machen:
Das mindestgebot lag bei 80.000 dm.
Der Verkaufspreis betrug dann 150.000dm.

Nein,ich konnte und wollte nicht kaufen.

mfg
thomas

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