Funkmessgerät ???

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
Pettersson
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Funkmessgerät ???

Beitrag von Pettersson » 05.12.2003 22:41

Hallo miteinander,

wer kennt dieses Funkmessgerät. Sieht echt originell aus. Das Foto stammt vom Antlantikwall.

Gruß,
Pettersson
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Devon

Beitrag von Devon » 06.12.2003 04:06

Sicher das das ein Funkmessgerät ist? Sieht für meine verschlafenen Augen eher wie eins akustisches Ortungsgerät aus...

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 06.12.2003 09:37

Für mich sieht das zunächst einmal aus wie eine Variante eines RRH.
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 06.12.2003 20:07

Guten Abend, :)

bei dem abgebildeten Gerät dürfte es sich wohl um eine technische Fortentwicklung des deutschen "Hornbostel"-Horchgerätes handeln.
Das "Hornbostel"-Horchgerät wurde erstmals 1916 an der Westfront eingesetzt, hat sich aber nicht besonders bewährt, da seine Trichter zu klein waren. Man hat dann Versuche mit größerer Bauweise gemacht, auch nach dem Krieg in der Reichswehr, obwohl dies laut Versailler Vertrag verboten war. Das System "Hornbostel" arbeitete nach dem 'Binauralprinzip'. Es wurde bis in die 30er Jahre hinein weiterentwickelt. Nach meinen Unterlagen, die ein fast identisches Grät auf einen Scheinwerfer aufmontiert zeigen, verloren die Horchgeäte im Krieg - ganz klar eine Folge der Entwicklung der Funkmeßsysteme- zunehmend an Bedeutung.
Meine Quelle: HUNKE, H.: Luftgefahr und Luftschutz. Berlin 1935.
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Beitrag von EricZ » 07.12.2003 09:45

Das mit dem Hornbostel kann ich nur bestätigen.

Für den Bereich der 4. Flakdivision möchte ich allerdings ergänzen, daß trotz immer besserer Funmkmeßtechnik die RRH-Stellungen ebenso wie die (Auge-Ohr)Flugwachen nicht aufgelöst wurden.

Die Funkmeßgeräte müssen zum Teil recht störungsanfällig gewesen sein, außerdem wollte die Flak nicht so recht mit der Jagd zusammenarbeiten. Jeder sagte, daß er mit den Meßergebnissen des Anderen nicht viel anfangen könnte.

Ob diese immer wieder zu findende Aussage tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht so genau. Tatsache ist, daß zumindest ab 1941 die KONAJAs errichtet wurden, DROSSEL war einer davon.

Hier war eine intensive Zusammenarbeit von Flak und Jagd zwingend erforderlich und fand zumindest im Raum DROSSEL in einem großen Gefechtsstand durch Zusammenwirken von Flak- und Nachtjagdoffizier statt.

Im Bereich des westlichen Ruhrgebietes jedenfalls wurde anscheinend alles an unterschiedlichen Geräten und Techniken genutzt, um diesen kriegswichtigen Bereich so gut wie möglich zu schützen.
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Kongo Otto

Beitrag von Kongo Otto » 26.12.2003 00:19

Bei dem Photo handelt es sich um ein Horchgerät und nicht um ein Funkmeßgerät.Wenn das Photo wirklich
vom Atlantikwall ist,könnte es sich um ein
englisches Horchgerät handeln,da am Atlantikwall
auch Englische 9pfd.Flakgeschütze verwendet wurden.

Anbei zum Vergleich noch das Photo eines Ringtrichter Richtungshörers(RRH).
Dieser RRH war in Hagen-Haspe auf dem Tücking stationiert.
Bild
Die Reichweite dieser Geräte lag bei 5-12km abhängig von den jeweils herrschenden Wetterbedingungen.
RRH wurden immer im Zusammenwirken mit dem Flakscheinwerfer 150cm verwendet.

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Beitrag von EricZ » 26.12.2003 09:53

@kongo otto

Ein Funkmeßgerät ist das in frage stehende Gerät sicherlich nicht.
Allerdings muß es verschiedene Spielarten von Ringtrichter-Richtungshörern (RRH) gegeben haben, bis sich letztlich der Gerätetyp durchgesetzt hat, von welchem Du eine Abbildung aus Hagen Deinem Beitrag beigefügt hast.

Wenn man sich Bücher über die Geschichte der Deutschen Flakartillerie schnappt, findet man ähnliche Geräte insbesondere in der Zeit vom WK I bis zum WK II. Diese älteren oder technisch veralteten Geräte müssen nach und nach gegen die moderne Variante des Horchgerätes ausgetauscht worden sein, welche ja dann durch die modernen Funkmeßgeräte komplett ersetzt werden sollten...andere Geschichte
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Beitrag von Godeke » 26.12.2003 10:59

Moin Moin, :)

wie kommt Ihr jetzt auf "englisches Gerät"?
Nach Proportionen und Anordnung der Trichter handelt es sich hier eindeutig um ein großes deutsches "Hornbostel"-Gerät.
Im Prinzip bestanden die verschiedenen Systeme bei Horchgeräten auf deutscher, französischer, britischer und amerikanischer Seite auch nach dem ersten WK fort, d.h. die Geräte wurden ständig verbessert, das einmal eingeschlagene Prinzip aber nicht verlassen.
Die britischen Geräte des Herstellers "Barr and Stroud" bestanden grundsätzlich aus 4 runden Trichtern von ca. 1 m Länge, die absolut symetrisch zueinander angeordnet waren. Bedienung 2 Horcher, die mittels "Headset" an das System angeschlossen waren (1 Horcher Höhen-, 1 Horcher Seitenrichtwert). Ermittlung des "Einflugwertes" über Kreiskornvisier, später (ab ca. 1930) angeschlossen an Flakrechner wg. Kompensation des Schallnacheilungsbeiwerts.
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Beitrag von Leif » 26.12.2003 11:04

Ich habe das von Petterson gezeigte Bild in einer Zusammenstellung über den Luftkrieg in Dänemark gesehen. Das Heft liegt leider in Kiel, also gibt es die Erklärung erst zu Neujehr ;)
Nir ist ja klar, dass auch in DK der Atlantikwall war, deshalb die Frage an Petterson, in welchem Zusammenhang/Land das Bild stand?

Viele Grüße aus Franken ;)
Leif

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Beitrag von EricZ » 26.12.2003 11:24

@ Leif

Moin Leif,

Wenn Du wieder in Kiel bist, müßtest Du Post bekommen haben.

Übrigens nach meiner Einschätzung ist das hier erstmalig unter diesem Thread eingestellte Bild nicht unbedingt ein Hornbostel. Wenn ich mich recht daran erinnere gab es zumindest noch einen weiteren Hersteller solcher Horchgeräte.

Die Geräte von Hornbostel und dem weiteren Hersteller - wohl Entwicklungen aus den 20er Jahren - hatten nach den wenigen bekannten Fotos ziehmlich große Ähnlichkeit miteinander.
Daher muß ich meine erste Einschätzung relativieren.

Aber ein englisches Horchgerät :crazy: ? Habe ich bislang noch gar nichts zu gesagt.
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