"Silberlinge"

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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Lacky
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Beitrag von Lacky » 19.09.2002 17:32

Zaquarta hat geschrieben:Der Spiegel hat sich vor ca. 1,5 Jahren mal beklagt, daß auf der Strecke Cuxhaven-Harburg noch immer die bereits 1968 gebauten Silberlinge (dieses Wort wurde verwendet :-) in betrieb sind und die Bahn anscheinend diese Strecke gezielt runterwirtschaftet. Ob sie da heute noch fahren, weiß ich nicht...
Moin erstmal!

Das die Wagen dort heute noch fahren, kann ich mit Sicherheit ausschließen. Ich habe bis Dezember 2000 an dieser Strecke auf einem Stellwerk gesessen (inzwischen auch abgerissen!!!) und habe den letzten Silberling dort ca 1998 ( :!: :!: :!: ) gesehen. Zwar sind dort noch umgebaute Wagen mit türkis-weißer Lackierung gefahren, aber die sind 1985 speziell für diese Strecke zu CityBahn-Wagen umgerüstet worden. Diese Wagen sind es wohl auch, die in dem erwähnten Spiegel-Artikel gemeint sind.

Ganz nebenbei: Auch wenn heute fast alle Wagen mit einer roten Lackierung und moderner Inneneinrichtung durch die Gegend fahren, werden sie doch immer noch Silberlinge genannt.

Gruß
Lacky

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Leif
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Kiel

Beitrag von Leif » 19.09.2002 17:44

Hi.
Auf dem Bahnhof in Kiel standen am Freitag abend umgebaute/modernisierte Teile rum. Sie hatten natürlich den charakteristischen senkrechter Dachabschluss. Leider dämmerte es schon, deshalb auch keine Bilder.
Viele Grüße,
Leif

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Lacky
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Beitrag von Lacky » 20.09.2002 10:46

Moin Leif!

Die Wagen, die du gesehen hast, könnten durchaus ehemalige Lazarett-Silberlinge sein. Jetzt kommt das große ABER: In Schleswig-Holstein/Hamburg fahren auch viele umgebaute ehemalige DR (ost-Reichsbahn) - Nahverkehrswagen zusammen mit den Silberlingen, die auch einen senkrechten Dachabschluß haben und äußerlich den Silberlingen ziemlich ähnlich sehen. Sie werden hauptsächlich als Verstärkungswagen im Berufsverkehr eingesetzt und stehen außerhalb dieser Zeit als Reserve auf großen Bahnhöfen abgestellt. Die Unterschiede sind gerade für Eisenbahn-Laien nicht auf den ersten Blick zu erkennen, besonders wo jetzt alle Wagen die selbe Lackierung tragen. Bei Interesse können wir uns am 5. Oktober gerne mal für eine halbe Stunde auf den Lübecker Hbf begeben. In dieser Zeit sollten eigentlich alle unterschiedlichen Bauarten zu sehen sein.

Gruß
Lacky

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Beitrag von Gast » 20.09.2002 22:55

n ´abend zusammen

bin gerade aus kassel zurück und habe dort heute mindestens 10 silberlinge (also die echten mit dem wolkenschliff-muster ;) ) im hauptbahnhof bzw dort in der gegend gesehen. die meisten waren in den zügen eingestellt. einige standen scheinbar schonausrangiert in gegend rum. ich hatte den eindruck das sich dort ein ausbesserungswerk befindet, deshalb wohl diese anhäufung.

interessant waren auch zwei stellwerke an dieser bahnlinie. es waren alte personenwagons (ich glaube die dinger die 3 achsen hatten) auf einem gemauerten sockel aufgesetzt und in diesem alten wagon befand sich dann das stellwerk usw.

lacky hat es ja schon geschrieben, kann mich damit auch nur anschließen das ich auf der bahnlinie hh-stade-cux schon lange keinen echten silberling gesehen habe.

zum abschluß....
weiter oben hatte schon mal jemand einen verweis auf das eisenbahnmuseum salzwedel gegeben.
ich hab vor längerer zeit im 3. programm des sw-funkes eine reportage über dieses museum in salzwedel gesehen. dort wurde ziemlich ausführlich über den lazarett-zug der nva berichtet. dh die nva hatte nicht wie wir wagons zum krankentransport sondern einen kompletten zug praktisch als kleines krankenhaus auf schien einschließlich op. küche usw.
wer weiß hier näheres?

gruß
holger

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Lacky
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Beitrag von Lacky » 21.09.2002 10:53

dwarslöper hat geschrieben:
bin gerade aus kassel zurück und habe dort heute mindestens 10 silberlinge (also die echten mit dem wolkenschliff-muster ;) ) im hauptbahnhof bzw dort in der gegend gesehen. die meisten waren in den zügen eingestellt. einige standen scheinbar schonausrangiert in gegend rum. ich hatte den eindruck das sich dort ein ausbesserungswerk befindet, deshalb wohl diese anhäufung.
Moin Holger!

In Kassel befindet (oder besser: befand) sich zwar ein Ausbesserungswerk, jedoch war dieses ausschließlich für Rangier-Diesellok und Diesel-Triebwagen zuständig. Es ist aber durchaus möglich, daß als "ABM" für das Werk ausgemusterte Fahrzeuge verschrottet werden, obwohl solche Arbeiten heutzutage fast ausschließlich an Privatunternehmer vergeben werden (berühmtestes Beispiel ist die Firma Bender in Opladen). Das für uns nächsgelegene Ausbesserungswerk befindet sich übrigens in Neumünster, wo Reisezugwagen aufgearbeitet werden.

Die von dir beschriebenen Wagen auf Mauersockeln als Stellwerke sind leider nicht mehr in Betrieb und stehe auch nur noch, weil sie unter Denkmalschutz stehen. Diese Bauform war bis in die sechziger Jahre hinein eine verbreitete Behelfsform für im Krieg zerstörte Diensträume. Im Laufe der Zeit wurden diese durch die Technische Modernisierung der Bahnhöfe überflüssig und entfernt. Seltener wurde nur das Gebäude selbst modernisiert, wie zum Beispiel in Hamburg Rothenburgsort. Dort wurde Mitte der Sechziger der alte Wagenkasten mit Eternit-Platten umbaut und danach der Wagen selbst auseinandergeschweißt, ohne daß das Stellwerk im Innern den Betrieb unterbrechen mußte. Inzwischen ist aber auch dieses Gebäude vollkommen beseitigt worden.

Gruß
Lacky

Gast

Beitrag von Gast » 21.09.2002 11:57

moin lacky

mein eindruck zu den stellwerken war gestern so, dass sie noch im betrieb sind.
hab deshalb mal eben ein wenig gegoogelt, und siehe da, es gibt auch eine page darüber ua auch mit diesen stellwerken samt bild.

siehe link:
http://www.bagger-und-bahnen.de/stellwerke.htm

kassel ist da irgendwo in der mitte zu finden. nach dieser aussage sind die dinger noch im betrieb.
kannst ja mal reinschauen.....

auch wenn wir uns immer mehr vom eigentlichen thema entfernen (und eisenbahnen eigentlich überhaupt nicht MEIN thema sind) noch eine ganz andere frage....
ich hab gestern in der gegend an zwei stellen ein schienenprofil gesehen welches an der oberseite (also kontaktfläche schiene/rad) eine eingearbeitete stufe hatte die ebenfalls wohl befahren wird, also blank war.
die niedrigere stufe war innenseitig, gesehen hab ich das in kurven.
welcher technische sinn steckt dahinter??

gruß
holger

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Beitrag von Lacky » 22.09.2002 20:17

Moin erstmal!

Das die Stellwerke noch in Betrieb sind, kann durchaus möglich sein, zumindest, wenn sie in irgendwelchen unbedeutenden Abstellgruppen liegen. Normalerweise ist der kasseler Raum komplett an elektronische Stellwerke angeschlossen. Im Norddeutschen Raum sind mir keine weiteren Stellwerke dieser Bauart bekannt, nur im südlichen Bayern soll es noch ein weiteres geben.

Die Gleise, die Holger gesehen hat, sind doch bestimmt ins Straßenpflaster eingelassen, oder? Dann sind es ganz normale Rillenschienen, die bewirken sollen, daß immer genug Platz für den Spurkranz der Räder vorhanden ist, die Räder also nicht an Straßenbelag, der zu dicht an die Schiene geraten ist, auflaufen. Straßenbahnen zum Beispiel fahren ausschließlich auf dieser Oberbauform.

Gruß
Lacky

HW (†)
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Silberlinge, Lazarettwagen

Beitrag von HW (†) » 01.10.2002 11:40

Neues von den Silberlingen:
Wie oben schon geschrieben, wollten wir in einem Depot bei Augsburg abgestellte Lazarettwagen uns ansehen und fotografieren. Ein Mitglied aus unserem Modelleisenbahnclub hatte diese Wagen vor ein paar Jahren dort gesehen. Anfang September teilte er mir in einem Gespräch folgendes mit: Das Depot, einer großen Fabrikhalle ähnlich, sei an einer Nebenbahn. Die Nebenbahn beginnt in Gessertshausen an der Hauptstrecke Augsburg - Ulm und verläuft über Fischbach und Ettringen zur Hauptstrecke München - Memmingen bei Türkheim. Genau in der Mitte dieser Nebenbahn lag das Bundeswehrdepot Gumpenweiler bei Walkertshofen. Das Depot hatte einen einen Gleisanschluß und hier standen mehrere nato-oliv-farbene Personenwagen mit rotem Kreuz (er versicherte mir, dass die Wagen auch tatsächlich so aussahen). Eine Nachfrage bei dem vor ein paar Monaten neu aufgestellten Sanitätskommando der Bundeswehr ergab, dass die Wagen dort abgezogen wurden, weil die Bahn AG diese Strecke still legte und zum Teil die Gleise abbaute. In diesem Depot lagerten auch ein Teil der Rüstsätze für den Umbau der Silberlinge in Lazarettwagen. Wie die Bundeswehr mir weiter sagte, waren bei den Wagen in Gumpenweiler auch Prototypen, unter anderem auch Operationswagen, dabei. Der größte Teil dieser Rüstsätze und der Wagen soll zu einem Depot oder einer Kaserne nach Rotenburg an der Wümme, also bei Euch im Norden, überführt worden sein. Auch soll es noch die "Krankentransportkompanien Schiene" bei der Bundeswehr geben. Ferner sagte man mir, dass es auch für den Schienbus VT 98 und dem Dieseltriebzug VT 628 Rüstsätze für den Umbau zum Krakentransport gegeben hat. Zu Zeiten der NVA gab es auch solche Lazarettzüge, sie nannten sich in der NVA Katastrophenschutzzüge. Wo diese aber abgeblieben sind, konnte man mir nicht sagen. Andere Armeen, z. B. die Schweiz und Dänemark, hatten auch soche Wagen und Züge. Viele sollen zum Einsatz im Kosovo abgegeben worden sein. Im Zeitalter der A310MRT (MedEvac-Airbus der Bundesluftwaffe) werden die "Lazarettzüge" bei der Bundeswehr so langsam auslaufen. Für Ende November ist ein weiteres Gespräch geplant.

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 01.10.2002 12:06

Hallo HW,
danke für Deinen Zwischenbericht. Es bleibt also immer noch die Hoffnung, Bilder eines Lazarettzuges zu sehen.
Bezüglich NVA Katastrophenschutzzügen: Kann es sein, daß Dein Bekannter da was durcheinanderbekommen hat? Ich kenne diese Züge nur im Sinne von Einsatztruppe, nicht im Sinne von Fahrzeug. :oops:
Bis dann
Deichgraf

HW (†)
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Silberlinge

Beitrag von HW (†) » 01.10.2002 15:16

Ob er da etwas durcheinander gebracht hat, weiß ich nicht. Sein Wortlaut war in etwa so: Bei der NVA gab es auch solche Lazarettwagen bzw. ganze Lazarettzüge. Sie hießen da nur Katastrophenschutzzüge. Beim nächsten Gespräch will er umfangreiche Literatur über Lazarettwagen und Lazarettzüge mitbringen.

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