Notbrücken für Zivilbevölkerung
Notbrücken für Zivilbevölkerung
Hallo zusammen,
ich habe nun schon öfter in verschiedenen Berichten von sogenannten Notbrücken gehört, über die der flüchtende Bevölkerungsstrom im V-Fall bei zerstörten Brücken oder als zusätzliche Kapazität gen Westen gelangen können sollte.
Über die Art der Konstruktion wurde in den Berichten nichts erwähnt, lediglich, dass das Brückenmaterial im Gegensatz zu den NATO-Ersatzübergangsstellen direkt vor Ort lagern sollte.
Im Internet habe ich bisher nur einen einzigen Hinweis auf eine Notbrücke bei Speyer gefunden, bei der es sich um eine Notbrücke für die Bevölkerung handeln könnte. Im Wikipedia-Forum schreibt ein Mitglied hierzu:
In diesem Bereich erreicht der Berghäuser Altrhein den Rhein. Im Endstück legt die Fähre an und während das Kalten Krieges war hier eine schwimmende Notbrücke für den Verteidigungsfall stationiert. Ein Teil des Geländes war als militärischer Sperrbezirk ausgewiesen und eingezäunt.
Quelle: de.wikipdia.org
Diese Aussage wird jedoch nicht belegt.
Wenn man in Google Earth die Zeitleiste auf das Jahr 2000 zieht, erkennt man im nördlichen Bereich der angehängten kmz Konturen, zu denen ich keine Erklärung habe. Ob es sich dabei um Brückenkörperteile handeln könnte ist daher fraglich.
Hat jemand weitere Informationen über diese Notbrücken für die Zivilbevölkerung oder kennt weitere ehemalige Standorte?
Viele Grüße
Kai
ich habe nun schon öfter in verschiedenen Berichten von sogenannten Notbrücken gehört, über die der flüchtende Bevölkerungsstrom im V-Fall bei zerstörten Brücken oder als zusätzliche Kapazität gen Westen gelangen können sollte.
Über die Art der Konstruktion wurde in den Berichten nichts erwähnt, lediglich, dass das Brückenmaterial im Gegensatz zu den NATO-Ersatzübergangsstellen direkt vor Ort lagern sollte.
Im Internet habe ich bisher nur einen einzigen Hinweis auf eine Notbrücke bei Speyer gefunden, bei der es sich um eine Notbrücke für die Bevölkerung handeln könnte. Im Wikipedia-Forum schreibt ein Mitglied hierzu:
In diesem Bereich erreicht der Berghäuser Altrhein den Rhein. Im Endstück legt die Fähre an und während das Kalten Krieges war hier eine schwimmende Notbrücke für den Verteidigungsfall stationiert. Ein Teil des Geländes war als militärischer Sperrbezirk ausgewiesen und eingezäunt.
Quelle: de.wikipdia.org
Diese Aussage wird jedoch nicht belegt.
Wenn man in Google Earth die Zeitleiste auf das Jahr 2000 zieht, erkennt man im nördlichen Bereich der angehängten kmz Konturen, zu denen ich keine Erklärung habe. Ob es sich dabei um Brückenkörperteile handeln könnte ist daher fraglich.
Hat jemand weitere Informationen über diese Notbrücken für die Zivilbevölkerung oder kennt weitere ehemalige Standorte?
Viele Grüße
Kai
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Hallo ,
kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es in den 50er/60er Jahren solche Überlegungen und auch Vorbereitungen gab. Dazu sollte parallel zum Luftschutz-Hilfsdienst auch noch en "Schwimmbrückendienst" aufgestellt werden. Aber auch hier nahm man nicht zur Kenntnis, dass es schon beim LSHD nicht gelang, eine entsprechende Helferzahl zu finden. Deshalb beauftragte man erst einmal das THW, den Schwimmbrückendienst aufzustellen. Dazu würde die heutige THW-Bundesschule Hoya als "Schwimmbrückenschule" genutzt, eine 2. Schule entstand in Germersheim am Rhein. Im "Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz" wurden Lehrgänge konzipiert, Ausrüstungen beschafft usw. An den Schulen gab es Bootsführerlehrgänge, Brückenbau mit verschiedenen Schwimmbrückentypen. Viele THW-Helfer ließen sich ausbilden. Neben den Schulen entstanden auch Schwimmbrückenlager, in denen Ausrüstung an Flüssen und Kanälen eingelagert wurden, z.B. an der Weser, am Rhein und am Nord-Ostsee-Kanal. Auch bei Lüneburg gab es ein Lager "Elbe". Das waren Hallen oder entsprechende Gebäude, in denen die Teile eingelagert wurde. Es gab verschiedene Brücken- und Steg-Systeme, die für militärische Zwecke entwickelt wurden und dann teilweise aus amerikanischer Herkunft an das BzB abgegeben wurde.
Mit den ganzen Vorbereitungen war dann aber 1966/67 Schluss, als die erste Wirtschafts-Rezession Einsparungen erforderte und sich auch endlich die Erkenntnis durchsetzte, diese Luftschlösser personell mit Freiwilligen gar nicht besetzen zu können. Ein Teil der Ausrüstungen wurde dann in den 70er Jahren in die "Pontongruppen" des THW überführt.
Heute hat die THW- Historische Sammlung in Berme/Dörverden einiges altes Gerät im Bestand, das besichtigt werden kann.
kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es in den 50er/60er Jahren solche Überlegungen und auch Vorbereitungen gab. Dazu sollte parallel zum Luftschutz-Hilfsdienst auch noch en "Schwimmbrückendienst" aufgestellt werden. Aber auch hier nahm man nicht zur Kenntnis, dass es schon beim LSHD nicht gelang, eine entsprechende Helferzahl zu finden. Deshalb beauftragte man erst einmal das THW, den Schwimmbrückendienst aufzustellen. Dazu würde die heutige THW-Bundesschule Hoya als "Schwimmbrückenschule" genutzt, eine 2. Schule entstand in Germersheim am Rhein. Im "Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz" wurden Lehrgänge konzipiert, Ausrüstungen beschafft usw. An den Schulen gab es Bootsführerlehrgänge, Brückenbau mit verschiedenen Schwimmbrückentypen. Viele THW-Helfer ließen sich ausbilden. Neben den Schulen entstanden auch Schwimmbrückenlager, in denen Ausrüstung an Flüssen und Kanälen eingelagert wurden, z.B. an der Weser, am Rhein und am Nord-Ostsee-Kanal. Auch bei Lüneburg gab es ein Lager "Elbe". Das waren Hallen oder entsprechende Gebäude, in denen die Teile eingelagert wurde. Es gab verschiedene Brücken- und Steg-Systeme, die für militärische Zwecke entwickelt wurden und dann teilweise aus amerikanischer Herkunft an das BzB abgegeben wurde.
Mit den ganzen Vorbereitungen war dann aber 1966/67 Schluss, als die erste Wirtschafts-Rezession Einsparungen erforderte und sich auch endlich die Erkenntnis durchsetzte, diese Luftschlösser personell mit Freiwilligen gar nicht besetzen zu können. Ein Teil der Ausrüstungen wurde dann in den 70er Jahren in die "Pontongruppen" des THW überführt.
Heute hat die THW- Historische Sammlung in Berme/Dörverden einiges altes Gerät im Bestand, das besichtigt werden kann.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
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Mal eine Frage in dem Zusammenhang: an der Elbuferstraße zwischen Ilmenau und Elbe http://goo.gl/maps/FAEwc gibt es Hallen, die mal einen bestimmten Zweck gehabt haben müssen. An der Elbe sieht es nach einer Art ehemaliger Rampe aus.
Hat es mit den Behelfsbrücken etwas zu tun?
Hat es mit den Behelfsbrücken etwas zu tun?
Hallo ,
ich denke, Du meinst den ehemaligen Wasserübungsplatz Laßrönne. Der gehörte zur ehemaligen 'Technischen Abteilung Nord' des BGS, Standort Winsen/Luhe. Auf dem Platz wurde mit dem technischen Gerät geübt, das der Abteilung zur Verfügung stand, darunter auch verschiedenen Fähren, Pontons und Booten.
Mit der Auflösung des BGS in Winsen wurde auch der WÜPl aufgegeben.
ich denke, Du meinst den ehemaligen Wasserübungsplatz Laßrönne. Der gehörte zur ehemaligen 'Technischen Abteilung Nord' des BGS, Standort Winsen/Luhe. Auf dem Platz wurde mit dem technischen Gerät geübt, das der Abteilung zur Verfügung stand, darunter auch verschiedenen Fähren, Pontons und Booten.
Mit der Auflösung des BGS in Winsen wurde auch der WÜPl aufgegeben.
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Hallo,
mir fehlt da irgendwie eine gewisse Logik...
Warum wollte man eine Brücke sprengen - in der Regel, um das Vorrücken gegnerischer Kräfte zu hemmen oder zu kanalisieren. Man hat ja vermutet, das die Vorwarnzeit ausreicht, um großflächig die Bevölkerung zu evakuieren. Aus welchem Grund sollte man Brücken sprengen um dann aufwändig wieder Ersatzübergangsstellen zu schaffen ?
Wenn man davon ausgeht, das ein Gegner die Brücke sprengt oder zerstört, würde dieser ja seinen eigenen Vormarsch behindern...
Gruß
Holli
mir fehlt da irgendwie eine gewisse Logik...
Warum wollte man eine Brücke sprengen - in der Regel, um das Vorrücken gegnerischer Kräfte zu hemmen oder zu kanalisieren. Man hat ja vermutet, das die Vorwarnzeit ausreicht, um großflächig die Bevölkerung zu evakuieren. Aus welchem Grund sollte man Brücken sprengen um dann aufwändig wieder Ersatzübergangsstellen zu schaffen ?
Wenn man davon ausgeht, das ein Gegner die Brücke sprengt oder zerstört, würde dieser ja seinen eigenen Vormarsch behindern...
Gruß
Holli
- MikeG
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- Beiträge: 8755
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Moin!
Die zeitliche Abfolge dürfte hier die Antwort sein. Über die Hintergründe militärischer Sperr- und Lähmungsmaßnahmen ist schon ausführlich geschrieben worden. Dass der richtige Zeitpunkt einer solchen Maßnahme eine nicht unwuichtige Rolle gespielt hätte, ist sicherlich recht klar. Und dass jede Sperre nur eine Verzögerung für eine gewisse Zeit bedeutet hätte, steht bestimmt auch außer Frage.
Die fraglichen Notbrücken hätten also wohl danach eingesetzt werden sollen. Welches Szenario (eigenes Gebiet? feindliches Gebiet?) man sich da vorgestellt hat, wäre schon interessant zu wissen. Ich nehme an, dass man zumindest für das Gebiet östlich des Rheins - passend zu den militärischen Annahmen - davon ausging, dass es sich zu dem hier fraglichen Zeitpunkt um feindlich kontrolliertes Gebiet gehandelt hätte.
Mike
Die zeitliche Abfolge dürfte hier die Antwort sein. Über die Hintergründe militärischer Sperr- und Lähmungsmaßnahmen ist schon ausführlich geschrieben worden. Dass der richtige Zeitpunkt einer solchen Maßnahme eine nicht unwuichtige Rolle gespielt hätte, ist sicherlich recht klar. Und dass jede Sperre nur eine Verzögerung für eine gewisse Zeit bedeutet hätte, steht bestimmt auch außer Frage.
Die fraglichen Notbrücken hätten also wohl danach eingesetzt werden sollen. Welches Szenario (eigenes Gebiet? feindliches Gebiet?) man sich da vorgestellt hat, wäre schon interessant zu wissen. Ich nehme an, dass man zumindest für das Gebiet östlich des Rheins - passend zu den militärischen Annahmen - davon ausging, dass es sich zu dem hier fraglichen Zeitpunkt um feindlich kontrolliertes Gebiet gehandelt hätte.
Mike
MikeG hat geschrieben:(...) dass man zumindest für das Gebiet östlich des Rheins (...)
Hallo zusammen,
als ergänzende Information: einer der von mir eingangs erwähnten Berichte stammt von einer Übung des Ausweichsitzes Urft (Kall), in dem es u.a. tatsächlich um Steuerung des Flüchtlingsstroms über den Rhein gen Westen ging. In diesem Zusammenhang wurden die Notbrücken mit vor Ort lagerndem Brückenmaterial erwähnt.
Ich werde mal versuchen den Bericht wieder zu finden.
Viele Grüße
Kai
Hallo ,
noch zur Ergänzung: es gab die oben beschriebenen Lager des BzB (Orte kann ich bei Interesse mal raussuchen). Übergänge mit Betonrampen etc. gab es aber nicht, die möglichen Übergänge für Brücken, Stege oder Fähren sollten im Einsatzfall erkundet werden, dazu gehörte dann auch der entsprechende pioniermäßige Ausbau der Zu - und Auffahrten.
Für diese Bereiche gab es spezielle Lehrgänge an der THW-Bundesschule. Im Rahmen der Ausbildungen in Hoya gab es natürlich erkundete Orte, so war z.B. Petershagen an der Weser ein beliebter Ort für die große Nacht-Brückenübung.
noch zur Ergänzung: es gab die oben beschriebenen Lager des BzB (Orte kann ich bei Interesse mal raussuchen). Übergänge mit Betonrampen etc. gab es aber nicht, die möglichen Übergänge für Brücken, Stege oder Fähren sollten im Einsatzfall erkundet werden, dazu gehörte dann auch der entsprechende pioniermäßige Ausbau der Zu - und Auffahrten.
Für diese Bereiche gab es spezielle Lehrgänge an der THW-Bundesschule. Im Rahmen der Ausbildungen in Hoya gab es natürlich erkundete Orte, so war z.B. Petershagen an der Weser ein beliebter Ort für die große Nacht-Brückenübung.
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