Kommunikationstechnik der Bundeswehr nach d. kalten Krieg

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
MartinS
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Kommunikationstechnik der Bundeswehr nach d. kalten Krieg

Beitrag von MartinS » 10.05.2009 19:31

Hallo,
In den 80er Jahren wurden von der Bundeswehr unter anderem sogenannte Krypto- Wählfernsprecher von ANT eingesetzt. Weiss jamand etwas Genaueres über diese Geräte, über den Einsatzzweck und die Funktionsweise?

Gruß Martin
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TimoL
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Beitrag von TimoL » 10.05.2009 19:56

Der Vater von einem ehemaligen Klassenkameraden hatte genau so ein Teil bei sich im Auto eingebaut... :shocked:
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Beitrag von MikeG » 10.05.2009 21:37

Na, das scheint mir bei einem kabelgebundenen Analogtelefon (und darum handelt es sich hier ja offenbar) aber doch unwahrscheinlich... Evtl. gab es ja ein C-Netz-Gegenstück?

Mike

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Beitrag von TimoL » 10.05.2009 21:43

Möglich... wenn es das C-Netz 1985 schon gab...

Jedenfalls sehen sich die Teile verdammt ähnlich...
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Beitrag von hollihh » 10.05.2009 21:49

MikeG hat geschrieben:Na, das scheint mir bei einem kabelgebundenen Analogtelefon (und darum handelt es sich hier ja offenbar) aber doch unwahrscheinlich... Evtl. gab es ja ein C-Netz-Gegenstück?

Mike
.....alles eine Frage des Verlängerungskabels :lol:

Die TDv 5805/114-13 wird ab und an bei EBVay angeboten...


Gruß

Holli

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Beitrag von MartinS » 13.05.2009 20:31

Danke erstmal für die Antworten. Gibt es hier niemanden, der während seiner Zeit bei der Bundeswehr derartige Telefone verwendet / gewartet / ... hat?
Wie Mike vermutet hat handelt es sich um ein drahtgebundenes analoges Endgerät.

Übrigens wurde das C- Netz offiziell 1985 in Deutschland eingeführt. Davor war das B- Netz Stand der Dinge.

Gruß
Martin

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Beitrag von hollihh » 13.05.2009 21:47

Nein, das Gerät ist mir persönlich nie untergekommen. Allerdings kann ich mich dunkel erinnern, das zu der Zeit das Telefonnetz auf Selbstwählverfahren umgestellt wurd. Vorher war es üblich, bei der Vermittlung anzurufen und sich ein gespräch handvermitteln zu lassen.... Danach gab es das BW Selbstwählnetz, bei denen die einzelnen Standorte Vorwahlen hatten.

Bei Übungen wurde vorher eine oder zwei Amtsleitungen bestellt - eine ging an die "kleine" Vermittlung der TrpFernmelder, an die auch die ganzen Feldfernsprecher angeschlosen waren, eine hatte die InstFü - zwecks Ersatzteilbestellung etc.. Ich könnte mir vorstellebn,d as in den Folgejahren die normalen Feldfernsprecher durch Selbstwähler wie auf dem Foto ersetzt wurden.

Preisfrage : Was gibt es denn heute ????
C-Netz Telefone gab es m.W. bei der Bw nicht, vielleicht ab Ebene Korpskommandeur - der Div Kdr hatte keines (Allerdings gibt es da eine Story, bei der ein solcher eine SEM Einheit in seinen Dienstmercedes einbauen ließ...)

Gruß

Holli

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Beitrag von katschützer » 15.05.2009 00:49

MartinS hat geschrieben:Gibt es hier niemanden, der während seiner Zeit bei der Bundeswehr derartige Telefone verwendet / gewartet / ... hat?
Moin,
es gibt hier schon solche Leute (InstZgFmGer), nur sind die KryptoWFSpr teils noch in der Truppe. Gerade bei Krypto- und VS-Geschichten sollte man auch etwas zurückhaltend sein.

Allgemein:
Das Gerät auf dem Bild ist kein Ersatz für FF, OB/ZB. Man kann den FF-OB/ZB zwar mit dem kleinen Amtszusatz oder dem Amtszusatz der OB/ZB-Vermittlungen an Wählnetzen betreiben, allerdings ist das als Behelf gedacht.

Am Selbstwählnetz werden handelsübliche Telefone benutzt, früher die Postgeräte, heute -dank BWI- ganz geniale High-Tech-Dinger, mit denen man fast alles machen kann... außer gescheit telefonieren :? Mit handelsüblichen Geräten dürfen aber nur Themen bis VS-NfD besprochen werden, für Höheres gibt es die "Krypto-Wähler", wie auf dem Bild.

Daneben gibt es die OB/ZB-Netze im kleineren Rahmen:
-dauerhafte auf z.B. Fliegerhorsten, um zum Einen das Wählnetz zu entlasten / ergänzen ("Bringt ihr noch Öl mit?") und zum Anderen um bei Ausfall des Wählnetzes ausweichen zu können.
- temporäre z.B. im Gelände bei Übungen

In fliegenden Verbänden gibt es auch "Boden-Funknetze" der Einsatzsteuerungen, um die Abläufe des BodenPers zu steuern. Früher wurden die Funkgeräte fest in die Kfz eingebaut. In Zeiten "hochwertiger" Fuhrpark-Leasing-Dienst-Kfz versucht man das jedoch zu vermeiden.

Daneben gibt es noch die autarken Fm-Netze der TSK (AutoFü, AUTOKO), doch das würde den Rahmen sprengen...

Preisantwort:
Es gibt handelsübliche Dienst-Handys mit speziellen Verträgen / Tarifen, die an das Bw-Wählnetz gekoppelt sind.
Und:
Zur STAN eines Geschwaderkommodore z.B. gehört auch ein Mobilfunkgerät (nicht Handy) in Tragevorrichtung mit Akkupack und Wandler für Kfz- oder Netzanschluß (ähnlich wie die FuG 7b / 8b beim KatS). Daneben hat jeder andere Mil Führer auch sein STANiges FmGerät, teils im DienstKfz verbaut.


MfG
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Beitrag von hollihh » 15.05.2009 06:47

katschützer hat geschrieben: nur sind die KryptoWFSpr teils noch in der Truppe. Gerade bei Krypto- und VS-Geschichten sollte man auch etwas zurückhaltend sein.
Bist Du sicher ? Die Dinger werden in Massen über VEBEG verkauft und die TDv dazu wird bei EBay gehandelt...ich weiß zwar nicht, wie es heute aussieht, aber an Kryptosachen, -geräten etc. kamen zu meiner Zeit nur ganz ausgewählte Kreise heran...

Gruß

Holli

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Beitrag von katschützer » 15.05.2009 22:59

Das mag durchaus sein. Schau Dir aber mal an, wie die Bw in den letzten Jahren zu Klump gehauen wurde. Von 12 Divisionen sind noch... sagen wir vier übrig. Das Territorialheer wurde völlig eingestampft. Da werden halt auch ein paar Geräte abgesteuert.

Den KryptoWFSpr kannst Du kaufen, die Kryptiermethode ist alt und bekannt. Kryptiermaterial wirst Du sicher nicht bekommen.
TDven gibt es zu jedem Gerät einige. Den "Bebilderten Teilekatalog" z.B. kann jeder gern lesen, VS-Material hingegen wird es bei EBay sicher nicht geben.

Auch heute ist es z.B. noch so, daß man bei Lehrgängen zu Kryptogerät nicht mitschreiben darf. Auch der "Gerätesatz, Notvernichtung" hängt nach wie vor in der -besonders gesicherten- Kryptowerkstatt, die auch heute noch Sperrzone ist ;)


MfG
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