Teil aus Gusseisen gefunden, Teil einer Feldbahn?

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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kleingaertner
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Teil aus Gusseisen gefunden, Teil einer Feldbahn?

Beitrag von kleingaertner » 04.06.2013 21:13

Verehrte Gemeinde,

um das sich offenbar langsam breit machende Sommerloch ein wenig zu stopfen, möchte ich mich mit der Präsentation eines Fundstücks an Euch wenden, welches ich bereits im Februar diese Jahres im Jägersburgerwald, genauer gesagt, auf dem Gelände des ehemaligen Einsatzhafens Biblis/Einhausen gefunden habe.

Da an der Fundstelle das (Normalspur-)Anschlussgleis des Einsatzhafens verlief, bin ich auf die Idee gekommen, es in diese Rubrik zu stellen. Es gab am Flugplatz bei dessen Bau auch ein Schmalspurbahn, mit der das gerodete Holz abtransportiert wurde.

Bei dem Fundstück handelt es sich um Gusseisen, welches ich aufgrund seiner Form spontan als Teil einer Achse oder Radaufhängung einstufen würde, wobei das natürlich reine Spekulation ist.

Es ist ziemlich genau 600mm lang und hat an einem Ende "600", am anderen "HL" eingeschlagen. Da die "HL" Seite offensichtlich durch Gebrauch eines Schneidbrenners etwas gelitten hat, ist nicht auszuschliessen, dass dort noch weitere Zeichen waren.
In der Mitte befindet sich beidseitig je eine konisch zulaufende Nase, die wohl in einer Führung steckte.
Auffällig ist die teilweise helle Färbung des Teils (Zement?), gemischt mit Resten von evtl. Rostschutzfarbe.

Die Frage ist nun: Kann jemand das Teil zuordnen? Ist es womöglich garnicht so alt, wie es aussieht oder stammt es von etwas ganz anderem, z.B. einem landwirtschaftlichen Gerät?

Für Eure Beiträge danke ich bereits im Voraus!

Viele Grüße
Marcus
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Beitrag von Elmshorn » 04.06.2013 21:30

Moin,

wir haben die Tage bei Kampfmittelsondierungen (Im Vorfelde einer großen Baumaßnahme) ähnliche Teile gefunden. Ich werde mal gucken ob die Maße ähnlich sind - sofern der Kampfmittelräumer den "Schrott" noch nicht entsorgt hat.
Vielleicht verkleinert das den Suchbereich..

Grüße

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Beitrag von Talpa » 04.06.2013 21:48

Eindeutig ein Segment von einem Ascherost aus einem Ofen.

Talpa

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kleingaertner
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Beitrag von kleingaertner » 04.06.2013 22:43

Talpa hat geschrieben:Eindeutig ein Segment von einem Ascherost aus einem Ofen.

Talpa
...und zwar von einem ziemlich großen Ofen!
http://dlok.dgeg.de/178.htm

Danke Talpa, das war der entscheidende Hinweis!
Allerdings auch das richtige Unterforum ;-)

Hier noch ein Bild:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... ihe_52.jpg

Und die unvermeidliche DIN-Norm:
http://heinen.interlok.info/RoststaebeLON2.gif

Beste Grüße
Marcus

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 05.06.2013 06:21

Hallo :-) ,

jetzt spekuliere ich mal: ich hatte gerade dieser Tage ein Buch in der Hand, da geht es um die Industrialisierung Schleswig-Holsteins im 19./20. Jahrhundert. Wir wäre es denn, wenn die Buchstaben "HL" die Abkürzung wären für "Hochofenwerk Lübeck"? Herstellerbezeichnung Verbindung mit der Längenangabe.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Talpa
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Beitrag von Talpa » 05.06.2013 07:25

kleingaertner hat geschrieben:
Talpa hat geschrieben:Eindeutig ein Segment von einem Ascherost aus einem Ofen.

Talpa
...und zwar von einem ziemlich großen Ofen!
http://dlok.dgeg.de/178.htm
[...]
Beste Grüße
Marcus
Moin,

das alleine ist leider noch keine Eindeutige Zuordnung zu einer Verwendung in einer Lock.
Diese Rosten wurden in vielen verschiedenen Öfen eingebaut.
Auch Backöfen, Zentralheizugsöfen ect.

Talpa

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kleingaertner
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Beitrag von kleingaertner » 05.06.2013 09:07

Diese Rosten wurden in vielen verschiedenen Öfen eingebaut.
Auch Backöfen, Zentralheizugsöfen ect.
Ok, danke für den Tipp!
Für die Verwendung in einer Lok spricht der Fundort, der sich genau am Ende des Gleisanschlusses befindet.
Das nächstgelegene, größere Gebäude war die Werfthalle in ca. 100m Entfernung. Ob es darin eine entsprechende Vorrichtung gab, ist mir nicht bekannt.

Gruß
Marcus

huemel
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Beitrag von huemel » 16.06.2013 17:47

Das Teil ist ein so genannter Roststab. Die lagen nebeneinander in der Feuerbüchse einer Dampflok und darauf brannte das Feuer. Die sind so geformt, damit von unten Luft an das Feuer kommt und die Asche hindurch fallen kann. Sie lagen (fast) alle lose auf dem Rostbalken, außer bei einem Segment, da waren sie angeschraubt. Das war das Feld für den Kipprost, das konnte man bei vielen Loks runterkurbeln um die Schlacke in den Aschkasten zu bekommen. Bei stark schlackender Kohle konnte so ein Teil schon mal mit der Schlacke in den Aschkasten wandern.

MfG huemel

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