Strahlwerferanlage

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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flugschüler
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Strahlwerferanlage

Beitrag von flugschüler » 17.02.2013 22:23

Hallo,
was ist eine Strahlwerfer-Anlage? Im Berliner Landesarchiv stand folgendes: die Gebrauchsabnahme der 22 Antennenmaste(35,40,45,und 50m hoch)für die Strahlwerferanlage in Schönefeld bei Beelitz Abschnitt II fand am Montag dem 21 September 1931 statt. Errichtet durch Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie.
Gruß Flugschüler

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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 18.02.2013 00:48

Moin

Der Begriff Strahlwerfer bezeichnet eine Richtantenne(nanlage), bestehend aus einer über Phasenschieber und / oder Laufzeitunterschiede der Zuführungen angesteuerten Antennengruppe, vornehmlich auf Kurzwelle.
Benutzt wurde so etwas hauptsächlich, um Fernempfang in bestimmten Zielregionen zu ermöglichen, ohne die sonst für Rundumabstrahlung benötigten großen Sendeleistungen zu benötigen, oder auch, um unerwünschte Abstrahlungen in eine andere Richtung zu minimieren.

Durch Umschaltung der Anpass-Einrichtungen war es sehr schnell möglich, eine ganz andere Abstrahlcharakteristik zu erreichen.

So gab es etliche Sender, wie z.B. die Deutsche Welle oder die BBC, die jeweils mit demselben Sender zu bestimmten Tageszeiten in unterschiedliche Himmelsrichtungen abgestrahlt haben, und dabei oft auch die verwendete Sprache wechselten.
Ob das heute noch aktuell ist, entzieht sich meiner Kenntnis. AM-Empfang ist für mich persönlich in Zeiten von Satelliten und Internet nicht mehr wirklich relevant, und hier vor Ort ohnehin nur sehr eingeschränkt möglich, aufgrund zahlreicher starker Störquellen im Umkreis.

Je nach Kurzwellenband ändern sich die Ausbreitungsbedingungen ohnehin deutlich u.a. mit der Tageszeit, sodass man mit demselben Sender und angepasster Antenne mal z.B. Nordamerika gut erreichen konnte, zu anderer Zeit besser Südosteuropa.

Einfachere Fälle, z.B. zur permanenten Dämpfung in eine bestimmte Richtung, wurden und werden auch mit einfachen passiven Reflektormasten bewirkt, wie seit Jahren z.B. beim Mittelwelle-Sender Billwerder-Moorfleet in Hamburg. Dazu siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Bil ... k_.28MW.29

Solche Dinge wurden mir zeitens meiner Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker noch ziemlich ausführlich vermittelt.

Grüße

Jürgen

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 18.02.2013 12:26

Interessante Erläuterung durch Jürgen. :thumbup:


Moin Uwe,

Hast Du den Artikel schon gefunden?

http://www.radiomuseum.org/forumdata/us ... 31_v10.pdf

Viele Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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Beitrag von FishBowl » 19.02.2013 01:21

Schöner Fund.

Die Ausgabe habe ich leider um gut 40 Jahre verpasst.
Selbst meine Eltern waren da noch nicht geboren.

Der erste eigene Lötkolben kam hier um 1971, die Ausbildung noch etliche Jahre später.
Praktische Erfahrungen an diversen KW-Antennen gab es aber auch schon zu Schulzeiten, im Rahmen der Amateurfunk-Gruppe.
Daher beziehen sich meine obigen Ausführungen eher auf deutlich spätere Jahrzehnte.

Grüße

Jürgen

flugschüler
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Beitrag von flugschüler » 04.03.2013 13:12

Hallo,
leider nur eine schlechte Qualität.(Anhang)
Ist denn heute von der Anlage noch was vorhanden?
Gruß Uwe
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Cremer
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Beitrag von Cremer » 04.03.2013 14:53

Der Plan ist auch zu finden in dem Buch "100 Jahre Funktechnik in Deutschland", Band 2 - Funkstationen und Messplätze rund um Berlin auf der Seite 29.

Zitate ab Seite 31: Das Funkamt Beelitz nach 1945
"Demontage durch die sowjetische Besatzungsmacht. alle großen Antennenträger sowie die Empfänger wurden abgebaut. ...kurz nach dem Befehl der Demontage ordnete die Besatzungsmacht die Wiederaufnahme an......etwa 1950 begann die Deutsche Post der DDR wieder kommerzielle funkverbindungen aufzubauen.... Es gelang aber auch, moderne Empfangsanlagen von TELEFUNKEN zu importieren. Die empfangenen Signale wurden noch immer über das bereits 1930 bei der Aufnahme der Funkempfangsstelle Beelitz verlegte Kabel zum Haupttelegraphenamt in Berlin übertragen.....Nach 1990 wurden die Empfangsanlagen demontiert und verschrottet. Am 24. Juni 1991 um 6.00 Uhr wurde die Anlage nach über 60 Jahren endgültig stillgelegt. Heute steht der schöne Klinkerbau leer und verlassen. Von den vielen Antennen rundum auf den Feldern und Wiesen ist nicht eine einzige geblieben."
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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