"Sperren" auf U-Bahnhöfen

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
arne.kunstmann
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"Sperren" auf U-Bahnhöfen

Beitrag von arne.kunstmann » 13.12.2012 13:13

Hallo,
als momentaner viel U-Bahn Fahrer ist mir was aufgefallen.
Früher gab es in einigen U-Bahnhöfen, z.B. in Buckhorn und in Buchenkamp, im Eingangsbereich zwei Geländer die zusammen eine Furt bildeten durch die man gehen musste um den Bahnsteig zu erreichen.
Den oberen Abschluss dieser Geländer bildete ein länglicher Holzbalken der in der Mitte eine Öffnung hatte, in die man z. B. abgelaufene Fahrkarten werfen konnte. Im Boden der Furt eingelassen war eine Art von "Schwelle", die war leicht beweglich, jedenfalls merkte man wenn man drauftrat das sich dort was tat.
Was war das, eine Zählmaschine?
War das eine Möglichkeit, im Bedarfsfalle eine Art Zugangsbeschränkung zu haben?
Irgendwann vor vielleicht 40 Jahren habe ich meine damals in Volksdorf lebende Tante besucht und gefragt was das ist, da sagte sie mir das das schon vor dem Kriege so war und das sie nicht weis was das ist.
Was isses denn nu?
Gruß
Arne
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petzolde
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Beitrag von petzolde » 13.12.2012 19:29

Trittstufen im Einstieg von Straßenbahnen waren oft mit einer Zähleinrichtung gekoppelt. Das geht genauso mit einem "Brett" im Sperrendurchgang, war aber vor dem Krieg sicherlich rein mechanisch.
Die Kopplung mit einer Zugangssperre (wie bei Bunkern?) halte ich aber für unwahrscheinlich.
gruß EP

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klaushh (†)
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Ausgänge bei der U-Bahn

Beitrag von klaushh (†) » 13.12.2012 20:09

Moin, moin Arne!

Ich bin etwas verwirrt: was meinst Du denn?

Der von Dir geschilderte Holzbalken am Ende der Furt mit dem Schlitz waren -wie Du richtig schreibst- dafür vorgesehen, dass man vor Verlassen des Bahnsteigs oder gar des Bahnhofs dort seine gebrauchte Fahrkarte zurückgab (vorher war dort ein mit einem Mensch bestzter Schalter, bei dem man seine gebrauchte Fahrkarte abgab). Diese Furt war aber nur zum Verlassen des Bahnhofs vorgesehen. Also hätte man per beweglicher "Schwelle" nur abgehende Fahrgäste zählen können (Zeitkarteninhaber steckten ja nichts in den Schlitz). Erinnern kann ich mich jedenfalls nicht an eine solche "Schwelle". Dieses Furt mit dem Schlitz war also nur für aussteigende Fahrgäste gedacht.

Für zusteigende Fahrgäste gab es noch lange Zeit einen besetzten Schalter, wo man seinenen Fahrtausweis zeigte und der dort gelocht / gestempelt wurde.

Zu weiteren Details müssen sich Hochbahn- / U-Bahn-Freaks äußern.

Gruß
klaushh
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Re: Ausgänge bei der U-Bahn

Beitrag von manni » 13.12.2012 22:16

klaushh hat geschrieben:... Erinnern kann ich mich jedenfalls nicht an eine solche "Schwelle". Dieses Furt mit dem Schlitz war also nur für aussteigende Fahrgäste gedacht. ...
Kann ich bestätigen, leider gibt das Bild wenig her, vor allem der Boden liegt im Dunkel. Aber damit man weiß, wovon die Rede ist, hänge ich es mal an, vielleicht findet ja jemand (oder ich) ein besseres Bild.

Aber an druckempfindliche, unter einer Gummimatte verborgene Flächen kann ich mich auch erinnern.
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Gruß aus HH-Rbo
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Beitrag von FishBowl » 14.12.2012 03:11

Hallo Manni,

bist Du wirklich sicher, dass das die Haltestelle Osterstraße war?

Mich erinnert dieses Bild ganz stark an die ehemalige Endhaltestelle Hellkamp.
Ich weiß, in beiden Fällen wäre das nicht nach 1964 gewesen, weil Hellkamp da zurückgebaut und Osterstraße auf Seitenbahnsteige umgebaut wurde.
Und ich war da auch noch sehr klein, keine fünf Jahre alt.
Aber aus familiären Gründen habe ich damals beide Haltestellen wiederholt aufgesucht, aus klar unterscheidbaren Gründen.

Und ich meine noch zu erinnern, dass der Treppenaufgang Osterstraße - zur Straßenbahnhaltestelle in Straßenmitte - damals in der Mitte ein weiteres Geländer gehabt hätte, weil die Treppe selbst zweiteilig war. Das war an sich sehr ungewöhnlich und dürfte wohl eine Folge einer Kriegsschadensreparatur gewesen sein.

Pneumatische Zähleinrichtungen halte ich für durchaus plausibel.
Erstens gab es m.w. kein Personal an den Ausgängen, nur an Zugängen, und das hatte natürlich mit Fahrkartenverkauf und -kontrolle sicher genug zu tun.
Zweitens wurden damals Rolltreppen ganz ähnlich gesteuert, über die etwas beweglichen Bodenplatten im Eingangsbereich.
Ein Vorteil der Pneumatik war sicher die geringere Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit und Korrosion in diesem Bereich.
Auf Tankstellen war das noch viel länger üblich ;)

BTW, mit der Einführung des HVV und anschließend des Gemeinschaftstarifs sind die Sperranlagen und Schalter allmählich zurückgebaut worden.
Allerdings sind Spuren davon oft noch gut erkennbar, z.B. auch an der Osterstraße.

Grüße

Jürgen

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Beitrag von klaushh (†) » 14.12.2012 07:48

Moin, moin!

Wenn man es auch auf Mannis Bild nicht erkennen kann, ist mir nun alles klar: die mit "Ausgang" beschriftete "Klappe" ließ sich natürlich nur von innen her öffnen, und zwar nach Tritt auf die bewußte druckempfindliche Matte.
Der Zweck war also weder eine Fahrgastzählung (konnte vielleicht damit möglich sein), noch eine Zugangsbeschränkung im Bedarfsfall, sondern eine ständige Regelung der Richtung des Fahrgastflusses.

Gruß
klaushh
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Sperren auf U-Bahnhöfen

Beitrag von arne.kunstmann » 14.12.2012 09:42

Hallo,
ja, ganz genau diese Geländer meinte ich, oben konnte man etwas (Fahrkarten, Kaugummis...) hineinwerfen und in den Boden der Furt war eine Art Gummimatte eingelasen.
Die eigentlichen, klappbaren, Sperren waren aber schon nicht mehr da, in Buckhorn gab es aber noch das Häuschen in der Mitte der Eingangshalle ("Schalterhalle").
Man beachte den Aufwand im Verhältnis zu heute:
Da waren pro Bahnhof mehere Personen berschäftigt, auf dem eigentichen Bahnsteig war ja auch noch jemand.
In Buckhorn gab es damals übrigens noch einen kleinen, gemütlichen Kiosk, suche bei Gelegenheit mal nach Fotos.
Es gibt heute übrigens noch Rolltreppen mit einer Art Trittplatte, wenn man drauftritt geht die Rolltreppe an und nach ein Paar Umläufen geht sie wieder aus. Energiesparen?
Besten Dank für Eure Antworten!
Gruß
Arne
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Beitrag von Djensi » 14.12.2012 15:02

Moin arne,

ich kann mich auch noch sehr gut an diese Sperren erinnern. Am Wandsbeker Markt musste man auch oben, um auf den ZOB zu gelangen, durch diese Sperren und auch da gab es natürlich die kleinen Häuschen, an denen man zu bestimmten Zeiten Zeitkarten erwerben konnte. Ich war als Kind fasziniert von den schon "abgenutzten" Gehwegplatten (da war ich ja größentechnisch näher dran) obwohl Wandsbek zu dem Zeitpunkt gerade mal 8-10 Jahre in Betrieb gewesen ist.

Grüße Djensi

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Beitrag von manni » 14.12.2012 15:32

FishBowl hat geschrieben:Hallo Manni, bist Du wirklich sicher, dass das die Haltestelle Osterstraße war?
Nur soweit, wie ich den Verfassern besagter Schrift (1992, Seite 47) glauben kann. Der zugehörige Text lautet: „Die Sperranlage in der Haltestelle Osterstraße am 5.6.1963 - Foto: Baubehörde Hamburg, Lichtbildnerei”. Ich habe zur Hilfe die angebrachten Schilder größer gescant, das obere zeigt wohl einen Umgebungsplan. Vielleicht sagt dir auch ein breiterer und etwas aufgehellter Ausschnitt der Halle etwas. Das Heft ist mittlerweile 20 Jahre alt und die Repro der Fotos war damals noch etwas schlecht.

klaushh hat geschrieben:Wenn man es auch auf Mannis Bild nicht erkennen kann, ist mir nun alles klar: die mit "Ausgang" beschriftete "Klappe" ließ sich natürlich nur von innen her öffnen, und zwar nach Tritt auf die bewußte druckempfindliche Matte. ...
Eine ebenso einfache wie logische Erklärung.

arne.kunstmann hat geschrieben:Man beachte den Aufwand im Verhältnis zu heute: Da waren pro Bahnhof mehrere Personen beschäftigt, auf dem eigentlichen Bahnsteig war ja auch noch jemand.
In meiner Kinderzeit waren an der Haltestelle Stephansplatz wohl mindestens drei Leute vorhanden. An den beiden Zugängen (die ja immerhin 170 m voneinander entfernt sind), saßen Fahrkartenverkäufer, auf dem Bahnsteig der "Zugabfertiger".
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Gruß aus HH-Rbo
manni

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Beitrag von FishBowl » 15.12.2012 01:46

Moin,

das dürfte doch wirklich Osterstraße gewesen sein.

Dann war das mit der geteilten Treppe wohl eine der vorgelegenen Haltestellen.
Trotzdem erinnere ich mich lebhaft daran, mir am mittigen Geländer einmal kräftig den Kopf gestoßen zu haben. Nur offenbar nicht dort.

Der Umgebungsplan zeigt die Haltestelle Osterstraße genau mittig, wie jeder Vergleich auch mit einem heutigen Stadtplan ergibt.

Und Hellkamp war tatsächlich äußerst ähnlich, aber in wenigen Details abweichend, wie z.B. im Abstand des letzten Pfeilers vor dem Häuschen.

Gleismann.de hat dazu ein genau passendes Bild, das dritte auf folgender Seite:
http://www.gleismann.de/7.uu/u2-hellkamp.html

Wenige alte Bilder der Haltestelle Osterstraße finden sich hier weit unten, dabei auch eines vom Bahnsteig:
http://www.hamburger-untergrundbahn.de/met-hh-os.htm

Offenbar waren die Stationen der Hellkamp-Linie einander anfangs unterirdisch sehr ähnlich, zumindest bis schwere Kriegsschäden oder spätere Umbauten manches deutlich veränderten.
Solcherlei kann man z.B. noch an stellenweise andersartigen Pfeilern in Christuskirche und Emilienstraße zu erkennen versuchen.


Wie doch ein angestoßener Döz die Erinnerung beeinträchtigen kann... :oops:

Jürgen

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