Ehemaliges Nuklearwaffen-Depot Flensburg / Meyn?

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 22.09.2003 10:16

@ Leif

Ladelund kenn ich, bin mal um Niebüll herum die nördlichste RTF mitgefahren.

Die ganze Gegend dort oben kam mir 1997 noch vor, als wäre hier ein militärisch gesehen sehr wichtiger Bereich.

Ein Depot am anderen, diverse Flughäfen, Marine, Heer und Luftwaffe, kaum ein paar Meter unterwegs gewesen und schon irgendwas von der Bundeswehr "entdeckt"...

Ist aber trotzdem irgendwie komisch, das zu Meyn an sich nichts im www zu finden ist, oder?

Gruß Eric
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Biedermann (†)

Beitrag von Biedermann (†) » 10.10.2003 21:38

tipi hat geschrieben:Ja, die Region ist richtig. Ich weiß leider nicht mehr genau wo die Einrichtungen liegen und brüte über einer 1:50.000, auf der natürlich nichts eingezeichnet ist :cry:
Wenn Du auf Deiner TK 50 mal bei Zone 32 N, Ost 515154, Nord 6066771 schaust, dann findest Du eine schöne breite Straße die am Waldrand endet. Eigentlich doof, aber die gleiche Stelle in D-Sat sieht so aus:
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heikofeddersen
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Beitrag von heikofeddersen » 14.10.2003 20:17

Also ich komme aus der groben Gegend (aus Jarplund-Weding) und zumindest in den späten 80ern war dort bekannt, das dort
A-Waffen gelagert werden. Es waren auch ziemlich viele GIs in Flensburg-Weiche stationiert. Die Wohnblöcke, wo die Familien gewohnt haben, wurden dort früher "Ami-Blöcke" genannt. (Nikolaus-Matthiesen-Strasse) in Flensburg-Weiche. Die Kaserne (Briesen-Kaserne) ist übrigens vor einigen Jahren aufgegeben worden und heute kann man dort wohnen. (unter http://www.rapsbogen.de/) findet man z.B. dieses Luftbild ( http://www.rapsbogen.de/bilder3/images/GW-bunt.jpg), auf dem man auch die Kasernen-Gebäude noch erkennen kann. Es sollen dort noch einige alte Bunkenanlagen als Keller genutzt werden. Dort soll bei NATO-Übungen ein "Kriegshauptquartier" untergebracht gewesen sein.

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 30.10.2003 11:33

Moin,

Lagen in der Briesen-Kaserne nur Amerikaner?
Ich meine, dort wären auch deutsche Soldaten quartiert gewesen.

Bereits 1997 fand übrigens eine Versteigerung des Inventars in Weiche statt.

Gruß Eric
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Beitrag von heikofeddersen » 31.10.2003 05:51

Nein, da war natürlich auch die Bundeswehr. Die war auch deutlich
länger da als die Amerikaner. Ich weiß jetzt nicht aus dem Stand, welche der beiden Heeres-Kasernen in Flensburg zuerst aufgelöst worden ist, ich nehme aber an, daß erst die Grenzlandkaserne und dann die Briesenkaserne aufgelöst worden sind. Wegen des Geländes der Grenzlandkaserne gibt z.Zt. ja gerade Ärger mit dem Investor, der dort Wohnungen und Häuser bauen wollte.

Heiko[/quote]

blup

Beitrag von blup » 30.12.2003 21:23

Die bereits angestellten Vermutungen kann ich bestätigen: In Meyn befand sich tatsächlich ein Atomwaffendepot, außerdem war ein konventionelles Depot für Munition vorhanden. Die Atomwaffen waren vermutlich für die 6. Panzergrenadierdivision bestimmt, diese Division war ja mit ihren drei Brigaden in Schleswig-Holstein stationiert. Es handelte sich bei der gelagerten Munition u. a. um 203 mm-Atomgranaten. Es gab in der gesamten Gegend recht viele Depots, auch das Betriebsstoffdepot in Wallsbüll. In der Briesenkaserne lag neben der US-Army Artillery Group auch die Bundeswehr mit diversen Verbänden (Panzerbataillon, Jägerbataillon, Raketenartilleriebataillon, Feldjäger, Versorgung etc.).
Das nächste Atomwaffenlager befand sich übrigens in Kellinghusen.
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Beitrag von EricZ » 30.12.2003 21:51

@ blup

Hast Du auch Bilder von Meyn?
1997 war das Depot m.E. schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt.
Was ist heute auf dem bzw. mit dem Depot-Gelände?
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Beitrag von Godeke » 30.12.2003 22:20

Guten Abend :) ,

in der Briesen-Kaserne in Flensburg-Weiche lag u.a. das Raketen-Artillerie-Batallion 610 der Bundeswehr. Ich habe es mal 1974 besucht, als ich im Bundeswehr-Preisausschreiben einen Besuchstag dort gewonnen habe. Waffensystem war damals "Seargent", wenn ich mich noch recht erinnere.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

blup

Beitrag von blup » 30.12.2003 22:49

@ EricZ

Von Meyn habe ich leider keine Fotos. Eine gewerbliche Nachnutzung des Lagers gibt es meines Wissens nach nicht, es wird höchstens für landwirtschaftliche Zwecke benutzt. Wenn ich mal wieder in der Gegend bin, kann ich Fotos machen, da das Depot aber sehr abgelegen und versteckt liegt, kann ich nicht sagen, wann ich wieder dort vorbeikomme.
1997 müsste das Depot schon längere Zeit geschlossen gewesen sein, alle Nuklearwaffenlager sind ja nach der Wende geschlossen sein. Wann die Amerikaner genau aus Flensburg abgezogen sind, weiß ich nicht. Auch ob das K-Lager Meyn noch nach dem Abzug der Atomwaffen von der Bundeswehr als Munitionsdepot genutzt wurde, ist mir nicht bekannt.
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Beitrag von Leif » 03.12.2004 10:17

Hallo.
In der Chronik des Dorfes Meyn schrieb Oberstleutnant A. Loewe, von 1981 bis 1987 verantwortlicher Batteriechef für das "besondere" Munitionslager Meyn.
"Das Ammunition Site (AS) Meyn liegt 10 Kilometer westlich der Briesenkaserne (Ortsteil Flensburg-Weiche) und 2 Kilometer südostwärts der Ortschaft Meyn.... Im Norden schließt sich an das AS die Standortmunitionsniederlage für den Standortbereich Flensburg an." (S. 150)
Die in Flensburg-Weiche (Briesenkaserne) stationierten LANCE waren die Nachfolger der seit 1963 im Dienst befindlichen SERGANT. Verantwortlich war des Raketenartilleriebataillon 650, welches am 2. Mai 1963 in Eschweiler bei Aachen aufgestellt worden war. Der nächste Standort war ab September/Oktober 1964 Beitenburg-Nordoe bei Itzehoe. Der endgültige Standort war Flensburg. Hier war das Bataillon vom 1. April 1973 bis zum 30. September 1993 stationiert. Die Munition wurde in Meyn (Sondermunition) und in Sönnebüll bei Bredstedt (Raketenmotoren) gelagert.
Unterstellt war das Bataillon im Frieden der 6. Panzergrenadierdivision und damit dem Artillerieregiment 6.
Gegliedert war das Raketenartilleriebataillon 650 in 4 Batterien, nämlich Stabs- und Versorgungsbatterie, 2 Lenkraketenwerferbatterien mit je 2 Waffensystemen und Begleitbatterie.Truppendienstlich war seit 1973 die Nachschubkompanie Sonderwaffen 611 dem Bataillon unterstellt. Es waren ca. 950 Soldaten in der Einheit. Diesem Einsatzverband war für den V-Fall das gekaderte Sicherungsbataillon 610 mit dem Aufstellungsstandort Flensburg, Grenzlandkaserne, zugeordnet.
Die Munition wurde durch das "294th United States Army Artillery Group (294th USAAG)" bewacht. Die Einheit wurde zum 30. Juni 1992 abgezogen.

Standortmunitionsniederlage Meyn
Weiterhin gab es die Standortmunitionsniederlage Meyn, welche für den militärischen Standortbereich Flensburg zuständig war.
"Geplant war eine Anlage mit 64 Munitionsbunkern aus hochwertigem Stahlbeton der Güteklasse B250 mit einer Wand- und Deckenstärke von 40 cm, 44 davon mit einem Einlagerungsraum von 125 qbm und 20 mit 62,5 qbm. Ferner war ein bunkerartiges Wachgebäude geplant mit einem Wachraum, mit Schlafräumen, Toiletten, Duschen, Aufenthaltsraum und Küche." (S. 162)
Der Dienstbetrieb lief von 1966 bis zum 1. März 1995.


Alle Angaben stammen aus der genannten Chronik.
Titel: Chronik des Dorfes Meyn / hrsg. von der Gemeinde Meyn. Autoren: Karl-Heinz Asmussen...
Erschienen: Meyn : Gemeinde Meyn, 1999
Umfang: 645 S. : Ill.

Diese Chronik liegt in der Landesbibliothek Schleswig-Holstein.

Viele Grüße,
Leif

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