Geiersberg (Breitsol)

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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zulufox
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Geiersberg (Breitsol)

Beitrag von zulufox » 21.05.2012 20:52

Liebe LnNerds,

langsam bekomme ich bei den Nachforschungen zu diesem Standort Bauchschmerzen.

Dass sich auf dem Geiersberg (Breitsol) eine Funksendezentrale der Luftwaffe befunden hat, ist wohl inzwischen durch Dokumente (Verzeichnis der baulichen Anlagen im Luftgau XII) und durch die gefundenen Fundamente und Gebäude hinreichend bestätigt.

Schwieriger sieht es für mich nach drei Ortsbegehungen und einer Luftbildauswertung mit dem Nachweis der Belegung durch die 18. Jägerleitkompanie Ln.Rgt. 213 "Aphrodite" (bei Hoffmann II 1 Seite 493) mit der Standortangabe Breitsohl b. Aschaffenburg aus.

Ich habe bislang dort oben in dem Bereich weder die Überreste einer Auswertung (T-Gebäude) noch Sockel für Heinrich- oder Tornado-Peiler gefunden. Der dort oben damals freie unbewaldete Bereich war maximal 500 x 400 m groß, ein großer Teil davon bereits durch die Gebäude und Antennenmasten der FuSZ belegt.

Der umgebende Wald war dicht bestanden, ein Übersichtsluftbild zeigt keine größeren freien Flächen. Zum Vergleich: Bei der "Brombeere" standen die Peiler/Funksender und die Auswertung auf einem Wiesengelände von rund 1.300 x 600 m und bei der "Heidelbeere" war der Bereich 1.900 x 900 m groß.

Hat jemand eine Idee oder gar Belege für den genauen Standort von "Aphrodite"?

MfG
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Beitrag von zulufox » 22.05.2012 13:39

Hallo,

ein ganz kleines Schrittchen bin ich weitergekommen. Nach http://www.gda.bayern.de/findmittel/ead ... argt=40259

gibt es im Bayerischen Haupt-Staatsarchiv ein Dokument zur Änderung von Gemeindenamen in Unterfranken, in dem auch Breitsohl aufgeführt ist.
Registriernummer: Bayerisches Staatsministerium des Inneren 93425

MfG
Zf :holy:
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Beitrag von nordfriese » 22.05.2012 15:58

Moin Zf!

Hier vielleicht noch ein kleiner Hinweis:

Bei der "Brombeere" war der grösste Abstand zwischen zwei "Heinrich"-Türmen
etwa 700m. Bei der "Heidelbeere" war es ein weinig mehr als 750m, wobei ich
gerade nicht parat habe, wo der "Heinrich"-Turm stand, der damals mal abge-
brannt ist.

Das Gelände der Stellung "Rhabarber" in den Ruhner Bergen, südlich von Marnitz,
ist, ebenso wie am Breisohl, recht hügelig und stark bewaldet. Die Türme waren
lt. Eberhart Schultze, "Die Parchimer Flugplätze...", jeweils auf Anhöhen im
Waldgebiet (ein Turm stand auf einer Anhöhe im offenen Gelände). Die Türme
standen fast auf einer Linie und der Abstand zwischen den "äusseren" Türmen
war etwa 2,3 km.

Vielleicht waren sie am Breitsohl ja auch etwas weiter verteilt...
Mir stellt sich jedoch ebenfalls die Frage, wo die Gebäude standen...

Gruss aus NF!
Rolf

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Beitrag von nordfriese » 22.05.2012 17:15

Moin!

Ist zwar ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber wie wäre es damit:

In Österreich wurde die eine oder andere Funksendezentrale nicht benötigt
und bekam daher eine "Zweitfunktion".

Warum nicht auch auf dem Breitsol?
Man nehme eine FuSZ, die nicht benötigt wird und baue sich eine Jägerleit-
stelle. Betonsockel gibt es dort oben ja anscheinend genug...

Gruss aus NF!
Rolf

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Beitrag von darkmind76 » 24.05.2012 17:52

Hallo!

Den Breitsol kenne ich eigentlich nur ohne H geschrieben. Vielleicht deshalb eine Erwähnung
bei den Namensänderungen. Großostheim habe ich schon mal als Groß-Ostheim gesehen, vielleicht
ebenso bei Groß-Heubach/Großheubach.

Auf usarmygermany.com wird ja zum Breitsol von einem ehemaligen Soldaten geschrieben:
I understand that Breitsol used to be a German hunting lodge before WW2 and a German radar station during WW2. The concrete blocks that anchored the tower legs were made into flowers beds
Könnten eventuell also Fundamente in Richtung Löschteich gewesen sein?!

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Beitrag von zulufox » 02.06.2012 11:24

Hallo,

inzwischen ist nach meiner Anfrage eine interessante Antwort des Bayerischen Haupt-Staats-Archivs eingegangen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Zitat:
Aus dem Akt MInn 93425 geht folgendes hervor:
"Auf Anregung der Gemeinde Bischbrunn wird der auf dem Geiersberg, rund 6 km nordwestlich von Bischbrunn im gemeindefreien Forstbezirk Bischbrunn gelegenen Ansiedlung der bisher schon ortsübliche Name "Breitsohl" verliehen (Juli 1956); die verwaltungsmäßige Betreuung der Siedlung Breitsohl obliegt der Gemeinde Bischbrunn."

Also nun doch wieder Breitsohl :lol: und die Verwirrung ist perfekt.

Schönes Wochenende
Zf :holy:
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