Bunker und Festungsanlagen in Franken

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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andy
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Beitrag von andy » 21.10.2003 21:35

Hallo Barrie!

Vielen Dank für Deinen ersten Beitrag im Forum.
Mit Fürth während der NS-Zeit habe ich mich bisher noch nicht beschäftigt, weshalb ich von dem Flugplatz auch nichts wußte.
Klingt aber auf jeden Fall schonmal interessant.

Interessant klingt auch die Flakstellung, die Du ansprachst.
Ich werde Dir bei Gelegenheit diesbezüglich mal eine "PN" schicken.

Zu dem Franz-Köhl Turm im Sebalder Reichswald werde ich wahrscheinlich schon diese Woche Bilder auf meiner Homepage zeigen. Wenn Du nähere Informationen zu den Schießplätzen im Reichswald hast, und diese auch preisgeben möchtest würde ich mich freuen. Ich möchte nämlich auch zum Reichswald etwas schreiben, und Bilder zeigen.
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ghn5ul
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Beitrag von ghn5ul » 21.10.2003 22:24

@ Barrie / Andy:

Ich kann mir schon gut vorstellen, daß man den Beobachtungsturm im Reichswald jahrelang "übersieht" - selbst bei der systematischen Suche hatte ich einige Probleme, ihn zu finden. Dadurch, daß er recht dünn ist und umgeben von Bäumen, ist er perfekt getarnt.

Das mit der Flakstellung ist natürlich ein Hammer. Genauso so einen Hinweis hatte ich mir von diesem Thread erhofft ... :mrgreen:
@ Andy: Wie wäre es mit einer Exkursion dorthin? Die Familie meiner Lebensgefährtin ist aus Großgründlach, von denen weiß bestimmt jemand was (Ich muß gestehen, daß ich die noch nie nach Kriegsrelikten gefragt habe .... ).

Ach ja, in Sachen Reichswald habe ich mittlerweile geniales Material: Eine 44-seitige Arbeit mit dem Thema "Die Übungsplätze der Erlanger Garnisonen im Sebalder Reichswald 1868 bis 1994", mit umfangreicher Literaturliste und vielen Karten.
@ Andy: Wenn Du noch Infos zu dem Thema brauchst, laß es mich wissen.

Soviel mal für heute abend.

Viele Grüße

- GHN5UL -

Barrie

Beitrag von Barrie » 21.10.2003 23:03

Ich hoffe, ich habe mich nicht zu weit vorgewagt mit der Stellung. Aber mir erscheint es schlüssig. Auf jeden Fall freut es mich, daß es nicht ganz umsonst (oder besser: vergeblich) war, meine Erinnerung hervorzukramen. :)

Was den Schießplatz Tennenlohe angeht, so meine ich eine Fotografie gesehen zu haben, auf der zu sehen war, daß die Amerikaner (nach) 1945 nicht mehr benötigte B-17 Flying Fortress ein- bzw. zwischengelagert haben. Wie diese dorthin kamen, ist mir allerdings nicht ganz klar, da sie augenscheinlich noch komplett waren, also hingeflogen sein müßten. :?:

Gute Nacht,
Barrie :)


P.S.: Ich glaube, ich habe soeben auf der TK 1:25000 besagten Turm entdeckt. Da bin ich wirklich etliche Male knapp vorbei geradelt ... :shocked:

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Beitrag von ghn5ul » 21.10.2003 23:30

Wenn Deine TK 1:25.000 aus der "grünen" Serie vom bayerischen Landesvermessungsamt ist, dann haben wir die gleiche. Stimmt, dort ist der Turm eingetragen, wenn auch ohne nähere Bezeichnung. Ich bin auch erstmal vorbeigeradelt.

Das mit der Flying Fortress ist mir neu, davon stand auch in besagtem 44-seitigen Bericht nix drin. In der Tat eine interessante Frage ... Vor allem: Was wollten die wohl mit einem Flugzeug dort anfangen? Laut einer Karte aus og. Bericht war so ziemlich der ganze Wald in Schießplätze und Sicherheitsbereiche eingeteilt, und als Ziel für Schießübungen macht ein Flugzeug am Boden wohl wenig Sinn ...
1962 gab es mal einen Beschluß, den Flugplatz Atzenhof in das Waldgebiet zu verlegen; das hat man dann aber schnell wieder aufgegeben (glücklicherweise ...).

Im Moment interessiert mich im Reichswald übrigens das ehemalige US-Munitionsdepot am meisten. Da sind offenbar irgendwelche Bauarbeiten im Gang, aber ich konnte bisher nicht rausfinden, wem das Gelände heute gehört oder wer es ggf. gepachtet hat. Ich gäbe was drum, ich könnte mir die Anlage mal näher ansehen; sie wirkt von außen ziemlich beeindruckend!

Gute Nacht!

Bernd / GHN5UL

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Beitrag von andy » 21.10.2003 23:52

Hallo Bernd!

Bzgl. der Exkursion: Ich habe im November 2 Wochen Urlaub. Wenn Du Lust hast käme ich gerne mit.

Bzgl. Deiner Informationen bzgl. der Schießplätze im Reichswald wäre ich Dir dankbar, wenn Du Infos oder Material hast, bzw. mir mitteilst wo ich diese Broschüre erhalten kann.

Gruß Andy

PS.: Ich möchte mir irgendwann auch das KZ Hersbruck und das benachbarte Doggerwerk (bzw. daß was von außen zu sehen ist) ansehen. Interessiert Dich das auch? Ich habe gelesen, daß sie auf dem Gelände des ehemaligen KZs Bohrungen durchgeführt haben, und auf Thermalwasser gestoßen sind. Tja, ein Thermalbad auf dem ehemaligen KZ-Gelände???
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Beitrag von ghn5ul » 22.10.2003 00:05

Hallo Andy!

Was November angeht: Bin am ersten Novemberwochenende in Verdun und vom 8. bis 15. auf Fuerteventura. Außerhalb dieser Zeiten wäre es ok, wobei ich berufsbedingt auf die Wochenenden beschränkt bin. Aber da finden wir schon was ...

Das Museum für historische Wehrtechnik hat vor längerer Zeit mal eine Führung im Doggerwerk organisiert, wobei bis zum Schluß unklar war, ob sie wirklich stattfinden würde. Was daraus geworden ist, habe ich leider nicht mehr verfolgt - leider. Würde mich schon sehr interessieren, aber ohne Connections kommt man da nicht rein.
Von der Thermalquelle habe ich noch nichts gehört, aber das wäre schon ziemlich skurril ...

Ich weiß nicht, ob ich's schon mal erwähnt habe, aber vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, eine Führung im Palmenhofbunker in Nürnberg mitzumachen. Das ist ein echter "Lost Place", wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint ... Bei Interesse kann ich Dir ja mal das ein oder andere Foto per Mail schicken.

Das Material über den Schießplatz habe ich über den Geschichts- und Heimatverein Erlangen bekommen. Die "Erlanger Bausteine" sind schon richtige Bücher, und jeder Band enthält eine Vielzahl von Beiträgen. In Nr. 43 aus dem Jahr 1995 ist die genannte Arbeit drin.
Die Telefonnummer habe ich im Büro; wenn ich morgen dran denke, geb ich sie Dir durch.

Gute Nacht!

Bernd

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Beitrag von andy » 22.10.2003 00:23

Super! Ich denke ich werde mal schreiben, was ich bisher zum Reichswald habe, und die Seite dann nach und nach ergänzen.

Wo soll denn der besagte Bunker in Nbg. sein? Sagt mir nichts.

Achja, was auch interessant sein dürfte ist die Herzobase in Herzogenaurach. Hab mal kurz den Suchbegriff eingegeben, und folgendes gefunden:

http://www.herzogenaurach.de/Wirtschaft ... tseite.htm

Es gibt noch so viel zu sehen, aber jetzt schau ich daß ich erst mal die Sachen über Erlangen fertigmache, bevor ich woanders weitermache. Hab noch so Viel Bildmaterial auf meiner Festplatte.

Nacht, Andy
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Sugga

Beitrag von Sugga » 22.10.2003 09:25

Moin,

alles nur aus Mittelfranken ... wo bliebt Unterfranken;-))))
sollte es wen in den Großraum Würzburg verschlagen, hier ein paar teilweise sehr exklusive Tipps ... wie ich meine:

a) Kartoffelturm (Ex. Adolf Hitler Turm) ca. 5 km. südlich von Würzburg zwischen Randersacker und Eibelstadt - Nähe A3.
Ein Aussichtsturm auf dem sog. Sonnenstuhl(berg). Hier haben die Nazis bewiesen, dass sie sich vor allem mit altgermanischem auseinander setzen wollten. Der Trum steht auf einem Megalithenhort - der allerdings immernoch nicht anerkannt ist. Lohnt sich, wegen der bestechenden Aussicht auf das Maintal. Im Krieg wurde hier für den nahen Flughafen Giebelstadt eine Flakstellung unterhalten. Die Amerikaner haben sich dann zum Ende des Krieges einen Spaß draus gemacht das mannshohe Hakenkreuz mit Ihren Tanks von der anderen Mainseite aus wegzuschießen. (hier gibts nette Gruselgeschichten und man trifft auch mal auf Rutengänger).

b) Campingplatz Kalte Quelle:
Gegenüber des turmes am anderen Ufer des Maines liegt der Campinplatz "Kalte Quelle". Ein eher unfreundlicher Ort. Das Areal des Campingplatzes wurde zur NS Zeit angeblich als Mini-KZ-Arbeitslager genutzt(nahegelegene Steinbrüche). Nach dem Einmarsch der Amis wurden hier dt. Kriegsgefangene vor ihrem Abtransport "zwischengelagert".

c) Biskmark-Turm.
Oberhalb des Stadtteiles Grombühl im so.g Bismarkwäldchen ligt der Bismarkturm. Der Turm wurde bereits Anfang des letzten Jahrunderts erbaut und in der NS Zeit als Kultstädte verwendet. Nach der NS Zeit war hier der erste UKW-Sender in Nordbayern plaziert. Der Turm war zumindest bis vor einigen Jahren noch begehbar (rostige Türe sei dank) heute ist er sicher verwahrt, nachdem dort einiges passiert ist. Besonders interessant sind die Überreste der großen Feuerschale auf der Platte des Turmes.

d) Stadtgebiet:
Nur in Stichpunkten - sonst schreib ich nen Heimatroman:

* Gauleitervilla - Stadtteil Frauneland/Am letzen Hieb
* Bunkerturm hinter dem Hauptbahnhof an der B27
* Gebäude des Arbeitsamtes (Straßennamen fällt mir nicht ein)
* Hochhaus Augustinerstraße (heute Sportamt)
* div. gut erhaltene verschlossene Bunkeranlagen
* ehem,. Feuerwehschule (Nürnberger Str.)
* Leighton Barracks mit Ex. LuWa Hospital (Marienhill/Heimgarten)

e) NaPola III
Am Wittelsbacher Platz im Stadteil Frauenland liegt im hinteren Teil des Gebäudes die NAPOLA (NationalSozialistischeBildungsAnstalt) III. Ein Scheingebäude, das heute Archive der Uni Bibliothek beinhaltet. Auch heute sind hier noch die massiven Tiefbunkerfundamente zu sehen und die Räume werden bis heute genutzt. Über die wirkliche Verwendung wird bis heute auch in der Stadtgeschichte geschwiegen. Fest steht, hier gibt es weit ausgedehnte Bunkeranlagen (NICHT BEGEHBAR!)

Außerhalb der Stadgrenzen:

a) Blindflugplatz Seligenstadt
Um das nahe gelegene Schweinfurt mit seiner Schwerindustrie zu schützen wurden im Raum Volkach rund um die Mainschleife diverse Flugfelder angedacht. Nahe des Gutes Seligenstadt - wo ein rießiger Bahnhof im Nirgendwo steht - entstand Anfang der 40iger der Blindflugplatz Seligenstadt. Er wurde wahrschelich bis Kriegsende erhalten. Heute stehen nur noch die Bahnanlagen.

b) Feldflugplatz Herlheim
Der passende Flugplatz zum Blindflugplatz liegt zwischen den Ortschaften Gaibach (Konstitutionssäule) und Herlheim. Hier entstand ab Mitte der 30ige rJahre in Flugplatz für Schulungsflüge und im Weiteren ein Platz des Werksschutzgeschwaders Wildsau. Gegen Ende des Krieges starteten hier vor allem Ju88 Nachtjäger. Hier gibts Fundamente, Bunekrreste und "umgegrabene Landschaft". Auf Nachfrage gibt es in der Ortschaft Herlheim eine Ausstellung über den Flugplatz von Privat einzusehen.

c) Flugplatz Kitzingen
Neben dem Flugplatz Giebelstadt (Flugschule u.a.) befand sich im nahen Kitzingen ein "Großflugplatz" Bis heute wird er durch die US-Streitkräfte genutzt. Zwischen Kitzingen und der A3 (Abf. Kitzingen Schwarzach) in einem Waldgebiet liegen bis heute die Reste der "Ausweichstart und Landebahnen". VORSICHT! US-TERETORIUM (teilw.). Die Amis suchen hier bis heute nach 3 Me-Strahljägern, die Ende des Krieges hier "verschwunden sind".

...

Das wars jetzt mal ... sonst prügelt mich mein Chef. Bitte bednkt bei allen genannten Orten, dass ein Begehen meist strafbahr ist. Vor allem mit den Amerikanern ist nicht zu spaßen - verständlicherweise, wie ich meine!!!!

Wer genaueres wissen will, der möge sich mit mir in Verbindung setzen. ACHTUNG - es gibt keine Anleitungen oder Einstiegtipps. Da kenn ich mich nicht aus!
Alles nur aus historischer Sicht.

Grüße

SuggA

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Beitrag von Oliver » 22.10.2003 19:59

Hi zusammen,

@Andy

wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche war der Palmenhofbunker Bestandteil eines Hotels und befindet sich in der Nähe der Polizei-Inspektion 1 (-> Weisser Turm).
Allerdings ist mir nichts über den oder die Zugänge bekannt :-(
Hätte mich auch interessiert

@alle Franken wenn Ihr mal zu Exkursionen aufbrecht gebt mir einfach Bescheid, insbesondere Doggerwerk würde mich interessieren.

Gruß
Oliver

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Beitrag von ghn5ul » 22.10.2003 20:13

Der Palmenhofbunker befindet sich unter dem großen Parkplatz gegenüber dem Polizeipräsidium. Einziger Zugang ist ein gemauerter Gang vom Keller des Polizeipräsidiums aus. Ursprünglich war der Bunker ein Brauereikeller; im Krieg war dort die Luftschutzzentrale.
Vor einiger Zeit konnte das Museum für historische Wehrtechnik einen Besuch im Palmenhofbunker organisieren. Ich hatte das Glück, mit dabeisein zu können, und kann nur sagen: Wow! Als ob die Zeit stehengeblieben wäre ...
Seit einiger Zeit verdichten sich leider die Gerüchte, der Bunker solle verfüllt werden, um darauf ein Parkhaus zu errichten. Damit wäre ein wertvolles und imposantes Zeitzeugnis unwiderbringlich verloren. Auch wenn dieser Bunker ein Relikt aus dunklen und schlimmen Zeiten ist, sehe ich in ihm doch ein absolut erhaltenswertes Kulturgut. Wäre schade, wenn auch hier wieder Profitgier über Vernunft siegen würde.

@ Oliver: Was gemeinsame Exkursionen angeht - herzlich willkommen. Je mehr sich da zusammenfinden, desto besser.
Im Moment ist allerdings noch nicht ganz klar, was man sinnvollerweise als nächstes angehen könnte. Doggerwerk kannst Du vergessen, da kommst Du ohne Beziehungen nicht rein - alles dicht. Im Moment sehe ich für Exkursionen bestenfalls kleinere Objekte in der näheren Umgebung, wie z.B. die ominöse Flakstellung bei Reutles. Sobald sich was neues anbietet, werde ich's hier posten.

@ Sugga: Natürlich sind uns auch Unterfranken hier willkommen ;)
Ich persönlich habe da auch weder Abneigungen noch Präferenzen, bin eh nur zugezogener Exilsaarländer.
In der Praxis habe ich den Bereich um Würzburg zugegebenermaßen bisher ausgeklammert, weil's halt nicht gerade um die Ecke ist. Was Du aber beschrieben hast, hört sich recht interessant an und ist sicher mal eines Besuches wert.
Zumindest scheint es bei Euch in Sachen militärische Relikte etwas mehr zu geben als hier unten bei uns ...

Schönen Abend noch

Bernd

- GHN5UL -

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