Funksendezentralen

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 28.07.2012 16:42

Moin!

@Käpt´n Blaubär
Nett von dir, dass du da mal vor Ort warst! Vielleicht kommst du dort nochmal im Herbst/
Winter vorbei. Dann ist das Grünzeug weg. ;-)


Um die Wartezeit bis zum nächsten "Update" zu überbrücken, hier einmal ein kurzer
Schwenk in die Nachkriegszeit...

Es ist teilweise auch recht interessant, welche Nutzung die FuSZ in der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg hatten/haben.

Manchmal wurden die Sendergebäude mehr oder weniger direkt gesprengt. Als Beispiel hier
die FuSZ 245 (Nerchau), FuSZ 260 (Golzow) und FuSZ 262 (Deetz) durch die russischen
Streitkräfte, die FuSZ 298 (Mellendorf) durch britische. Die FuSZ 296 (Lenzen) wurde
durch deutsche Truppen beim Rückzug gesprengt (nicht nur die Türme, auch das Sender-
gebäude). Bei den genannten FuSZ blieben die Unterkunftsgebäude stehen.
Es fällt auf, dass bei einigen FuSZ die Unterkunftsgebäude noch stehen, die Sendergebäude
jedoch verschwunden sind. Ob auch hier der Grund Sprengungen sind, kann ich nicht sagen.

Hier noch einige Beispiele der Nachnutzung:
"Militärische" Nachnutzung:
FuSZ Breitsohl - Fernmeldeeinrichtung US-Streitkräfte
FuSZ Langenhain - Landespolizei-Leitfunkstelle für den Tast- und Sprechfunkverkehr
FuSZ 278, Iburg - Fernmeldeeinrichtung der RAF/Bundeswehr, auch kurzzeitig Jugendherberge
FuSZ 299, Niederselk - Funkstelle der Geophysikalischen Datenleitstelle Nord (Bw)
FuSZ Lerchenberg - Fernmeldeeinrichtung zur Koordinierung von Funknetzen der Polizei,
Feuerwehr und Katastrophenschutz

Zivile Nachnutzung:
FuSZ Aumbach - Tagungs-/Freizeitheim
FuSZ 30, Wernhardsberg - Altenheim
FuSZ 31, München-Freimann - Bayrischer Rundfunk
FuSZ 323, Norderney - Jugendherberge
Ln-Stelle Hörnum - Jugendheim


Auch die Fernmeldeaufklärung machte sich in einigen FuSZ breit. "Cebulon66" informiert hierüber:
http://www.manfred-bischoff.de/index1.htm

Siehe hier "FuAkl des MfS-DDR (HA III)"
- FuSZ 293 (Gadebusch), danach Abhörposten FALKE, Roggendorf
http://www.manfred-bischoff.de/images/FALKE1987_ER.jpg
http://www.manfred-bischoff.de/images/FALKE.jpg
- FuSZ 234 (Gierstädt), danach Abhörposten WESPE, Bienstädter Warte

- Fm/EloAufklLw(Bw)
Siehe hier http://www.manfred-bischoff.de/historyfmelo.htm (15.11.1960)
Die FuSZ Thurndorf war nach dem Krieg bis etwa 1959 ein Sanatorium der US-Armee.
Danach, bis zum Umzug auf den Schneeberg, kurzzeitig Erfassungsstelle des neuaufgestellten
Fernmeldesektor E/FmRgt 72


Hier wird von einer eventuellen Nachnutzung der Funkmasten der FuSZ 241, Lauchstädt,
berichtet: http://www.zzf-pdm.de/Portals/_rainbow/ ... _reduz.pdf
Sie sollten für den Brückenbau genutzt werden.
Ebenso wird über die Demontage militärischer Einrichtungen geschrieben. Es wird über
die Sendetürme der Funksendestelle (?!) Basdorf-Pilsenhöhe geschrieben. Die Nutzung
ist mir nicht bekannt, ob die Türme noch standen oder ob sie bereits "flachgelegt" worden
waren (durch wen auch immer).

Gruss aus NF!
Rolf
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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 09.08.2012 13:31

Moin!

Hier mal wieder einige Infos zu den Funksendezentralen der Luftwaffe.
Wie immer sind die Infos in die KMZ-Datei eingearbeitet.

Änderungen/Bestätigungen haben sich u.a. ergeben bei:
FuSZ, Geislingen
FuSZ 21, Degerloch
FuSZ 278, Iburg
FuSZ 293, Gadebusch
FuSZ z.b.V. 273, Heiligenhaus
FuSZ z.b.V. 320, Westerstede


In Böhmenkirch (FuSZ Geislingen) hatte ich ein nettes Gespräch mit dem
Co-Autor des Berichtes in der Böhmenkirchener Chronik über die Funkstelle
auf dem Schnittlinger Berg.
Er und der Verlag des Buches genehmigten mir die Veröffentlichung der
dort abgebildeten Bilder an dieser Stelle. Vielen Dank dafür!

Das Sendergebäude war ein typisches "Zilly-Gebäude" und das Unterkunfts-
gebäude ist auch schon aus Ellenberg bekannt. Leider kann man auf dem
Foto das kleine Gebäude dahinter nicht erkennen. Ich vermute mal, dass
dies die Unterkunft des Dienststellenleiters war.

Leider ist nicht bekannt, wann das Sendergebäude abgerissen wurde.

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von nordfriese » 22.08.2012 00:34

Moin!

Diese Bilder von der ehemaligen FuSZ Iburg wollte ich euch nicht vorenthalten.
Herr Frauenheim aus Hagen hat sie mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Das unten gezeigte Schild wurde am 13.10.1995 enthüllt. Aus diesem Anlass
fand sich auch Oberst a.D. Hoffmann in Bad Iburg ein, der u.a. auch auf dem
Dörenberg gedient hatte. Leider verstarb er etwa drei Wochen später.
Von ihm gehört bzw. etwas von ihm gelesen, haben wohl schon viele von euch,
aber mir war bisher kein Bild bekannt.

Es wurde hier schon einmal von "therapist" angesprochen:
viewtopic.php?t=2283&postdays=0&postord ... &&start=30

Dazu noch ein Bild der beiden Türme der FuSZ Iburg. Es sind auch zwei der
kleinen Masten zu erkennen.

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von stefan64 » 07.09.2012 14:35

Moin moin,

@nordfriese,

Du hast am 15.07. pepostet, dass Du Hinweise auf Baracken bei der FUSz z.b.V 270 Altenrheine hast. Das kann ich bestätigen. Die auf GE sichtbare "Heinrich-Lübke-Strasse" ist sozusagen der Kammweg des Hügels dort. Ziemlich genau an der gesetzten Position befand sich in den 1970er Jahren noch eine alte Baracke, die bewohnt war. Auf der anderen Seite der Straße (war damals ein Feldweg) war noch eine, etwas kleiner. Bei dieser Baracke gab es auch mindestens 2 recht große Betonfundamente oder Fundamentreste, die erst bei den Erschließungsarbeiten des Baugebietes entfernt wurden.
Für uns Kinder waren das aber FlaK-Stellungen. Meine Mutter ist ganz in der Nähe aufgewachsen und die sprach immer von FlaK-Stellungen. Leider habe ich so ein Fundament nie aus der Nähe gesehen, weil die mitten auf dem Acker lagen.

Schöne Grüße aus SL/FL nach NF,
Stefan

PS: Ich muss mal meinen Vater befragen, ob er evtl. noch Fotos davon hat.

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Beitrag von nordfriese » 07.09.2012 15:35

Moin!

@stefan64

Ich habe damals mit einem Rheiner Historiker telefoniert. Dieser schickte mir ein
aus der Luft gemachtes Foto dieses Bereichs aus den 50iger(?) Jahren. Dort ist die
Baracke zu sehen. Er war ebenfalls der Meinung bzw. es wurde ihm erzählt, dass sich
dort Flak befunden hat und daher war er immer der Meinung, dass die Baracke zu einer
Flakstellung gehörte. Desweiteren hatte er noch nie von einer FuSZ in Altenrheine
gehört. Das Gelände ist jedoch für eine FuSZ prädestiniert und so viele Gegebenheiten
gab/gibt es in Altenrheine wohl nicht.
Nachdem wir ja festgestellt haben, dass die FuSZ z.b.V. lediglich aus Baracken be-
standen, rief ich ihn nochmals an und er hat sich noch einmal für mich umgehört.
Es fanden sich positive Erinnerungen an eine Funkstelle bei der Flakstellung. Es
scheint also, dass die FuSZ durch (leichte?) Flak geschützt wurde. In den Erinne-
rungen der älteren Mitbürger blieb jedoch nur die Flakstellung. Hat wohl auch ein
klein wenig mehr Lärm gemacht als eine kleine FuSZ z.b.V. ;)

Wäre trotzdem nett, wenn du diesbezüglich mal am Ball bleiben könntest...

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von stefan64 » 07.09.2012 16:19

FlaK und Antennen? Verträgt sich das denn?

Es gibt aber in Altenrheine noch eine Stelle mit alten Fundamentresten. Bei 52.18.31 / 007.28.09 ist ein aufgeschütteter Hügel (wir nannten Ihn früher "Eierberg") der vermutlich aus der Zeit des Kanalbaus stammt. (Sorry, aber ich kenne mich mit kmz und so nicht so doll aus). Hier sagte man uns damals auch es sei FlaK gewesen. In den umliegenden Wäldern sind auch noch reichlich Bombentrichter. Das könnte natürlich dem Kanal und der Schleuse gedient haben, ich kann mich aber nur an 2 Fundamente erinnern, kann das denn FlaK sein?

Gruß,
Stefan

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Beitrag von Cremer » 07.09.2012 18:15

@Rolf,

FuSZ 278 Iburg

auf der enthüllten Tafel auf dem Dörenberg steht, es wäre eine Richtfunkstrecke gewesen. Diese unterscheidet sich deutlich von den Mastinstallationen einer FuSZ.

Insofern halte ich auch die pers. Nachfrage von Jürgen bzg. des Bildes "Schneeberg" aus "Der Luftkrieg in Nordostbayern" auch für eine RiFu.

Gibt es mehr Information von der FuSZ Iburg (Dörenberg)?
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von nordfriese » 07.09.2012 23:12

Moin!
stefan64 hat geschrieben:...ich kann mich aber nur an 2 Fundamente erinnern, kann das denn
FlaK sein?
Zur Verteidigung einer Schleuse könnte ich mir das durchaus vorstellen.

Cremer hat geschrieben:Insofern halte ich auch die pers. Nachfrage von Jürgen bzg. des
Bildes "Schneeberg" aus "Der Luftkrieg in Nordostbayern" auch für eine RiFu.
Kann du mir bitte mitteilen, wo ich die Nachfrage finde. Hab sie leider nicht gefunden.
Der Schneeberg war ein Richtfunkknotenpunkt, das ist richtig, aber dort gab es keine
bisher festgestellte FuSZ. Im "Verzeichnis der baulichen Anlagen im Luftgau XII" vom
Juli '43 wird der Schneeberg auch "lediglich" mit "Fu.Rel.St." (Funkrelaisstelle) be-
zeichnet.
Cremer hat geschrieben:...auf der enthüllten Tafel auf dem Dörenberg steht, es wäre eine
Richtfunkstrecke gewesen. Diese unterscheidet sich deutlich von den Mastinstal-
lationen einer FuSZ.
Stimmt!
"...Die ersten Versuche fanden während eines Manövers im Zeitraum 26.06.-03.07.1937
bei Iburg im Teutoburger Wald statt. Auf dem Dörenberg errichtete das Ln-Schul-und
Versuchsregiment Köthen die erste militärisch betriebene Richtfunkstation der Welt...
...Im Jahre 1938 wurde zudem die Station auf Grund des erweiterten Aufgabenbereiches
ausgebaut... es entstand dort eine Fernmeldeanlage." (aus "Die Geschichte des Stand-
ortes Dörenberg im Zweiten Weltkrieg")
Ich glaube jedoch, dass einige FuSZ durchaus (zusätzlich?) mit RiFu ausgerüstet waren.

viewtopic.php?t=16558&postdays=0&postor ... &start=160
nordfriese 25.04.2012 17:54
FuSZ Süderschmedeby - letztes Foto - Turm im Hintergrund
Äussterst untypisch für einen FuSZ-Turm, besonders bei einer FuSZ z.b.V. ...

viewtopic.php?t=16558&postdays=0&postor ... &start=200
nordfriese 28.06.2012 00:17
FuSZ Deetz - zweites Foto - Turm rechts
Auch untypisch...

viewtopic.php?t=16558&postdays=0&postor ... &start=120
Funkmeister 13.03.2012 20:38
Titel: Funksendezentrale 250 Wantewitz - zweites Foto - Turm vorne rechts
Das helle Gebilde auf dem Turm halte ich mal für eine Richtfunkantenne (Michael?).

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von BjörnT » 07.09.2012 23:17

Cremer hat geschrieben:
Gibt es mehr Information von der FuSZ Iburg (Dörenberg)?
Was denn suchst Du genau? Zur "Frühgeschichte" gibt es nicht sehr viele Informationen :(



Gruß,

BjörnT
Die Handgranate stellt erst eine Gefahr dar, wenn sie dick wird und Risse bekommt!

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Beitrag von Cremer » 08.09.2012 13:00

@rolf,
Ich hatte mit Jürgen einen privaten Email kontakt gehabt.

Das Bild mit dem Mast Dörenbeg sieht genau so aus wie jener auf dem Schneeberg und in Cervena Hora. Die Entfernung Schneeberg - Corvena Hora sind 300 km. Es könnte sich also auch hier um eine RiFu handeln.

Wenn der Dörenberg eine RiFu-Station war, wo war die Gegenstelle?

Mir ist noch nicht ganz klar, welche Antennentypen dies waren. Ebenso die Anordnung dieser 10 Antennen in der horizontalen Polarisation ist mir auch noch nicht ganz klar. Sie dienten sicherlich für eine Bündelung. beim Bild Schneeberg erkennt man oben irgendwelche Schwarze längliche Geräte, welche Eine frühe Form von Wellenschieber sein könnten, siehe bei Trenkle Seite 96.

Man müsste besserebild in ein besseren Auflösung oder Aufnahmen aus eine anderen Position haben, um den Antennentyp besser zu erkennen. dann kann man auch von der Grösse der Antennen auf die verwendete Frequenz schließen.

Das Thema ist besser unter einem anderen Thread z.B. Unknown device - Cervena hora oder Schneeberg fortzusetzen.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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