Wiederaufbau Gebäude im 2.WK verloren

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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M.S.Laarman
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Wiederaufbau Gebäude im 2.WK verloren

Beitrag von M.S.Laarman » 23.07.2011 17:46

Einige Jahren her kaufte ich auf die Kölner Flohmarkt zwei Bücher 'Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg, eine Dokumentation der Schäden und Totalverluste auf dem Gebiet der DDR'

Es hat Spass gemacht heraus zu finden welche Gebäude mittlerweile, also seit die Bücher in 1978 herauskamen, wieder aufgebaut wurden. Seit dieser Zeit hat sich viel geändert.
In Dresden wurde die Frauenkirche wieder aufgebaut, in Potsdam jetzt das Stadtschloss und Garnisonskirche, in Hildesheim die historische Marktplatz, und das Braunschweiger Schloss. Ihr alle kennt natürlich auch das Berliner Stadtschloss, wo man ruhig mit die Grundarbeiten angefangen ist.

Also, ein Teil der Gebäude, verloren gegangen zwischen 1939-1945 ist wieder neu erstehen, ob komplett orginal, oder nu im Aussehen. Wenn zu jeder Augenblick ein Teil der Geschichte durch Abrissarbeiten verloren geht, ensteht auch ein kleines Teil der Geschichte wieder. Ich finde das interessant zu sehen!

Kennt Ihr andere Beispiele solche Gebäude oder Stadtteile? Ich bin mich sicher es gibt viele solche Beispiele. Vielleicht bemerkt der Vorbeigänger sogar nicht das es um neue, rekonstruierte Gebäude geht.

Wenn ich überigens an Rotterdam denke, ist kein einziges verlorene 40/45 Gebäude wieder aufgebaut.

Dank im voraus,

Maurice
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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 24.07.2011 14:54

Hallo, Maurice!

Auf Anhieb fällt mir da natürlich sofort Münster und der Prinzipalmarkt ein - für die Niederlande ja nicht unwichtig :-) . Die Häuser dort waren mehr oder weniger komplett dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich ein oder zwei Giebelfassaden standen noch.
Man hat die Strukturen dort aber komplett nachgebaut bzw. wiederaufgebaut.
Bilder sind u.a. hier:
klick
und hier
Das ist aber alles eben nur "Fassade" - in den Häusern merkst du schon manchmal sehr die "50er Jahre". In einem war jahrelang im Obergeschoss "mein" Dekanat der Uni untergebracht. Und man sah schon im Treppenhaus den Kontrast. Alles "fake", sozusagen ;-)

Grüße
Christian
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M.S.Laarman
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Beitrag von M.S.Laarman » 25.07.2011 12:13

Danke Christian, das ist interessant!

Herzliche Gruss,

Maurice

Elmshorn
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Beitrag von Elmshorn » 25.07.2011 13:58

Mir fällt dort Gdansk (Danzig) ein.
Danzig erfuhr während des Vormarsches der Roten Armee sehr schwere Zersörungen. Die hansestadtliche Innenstadt wurde sehr aufwendig restauriert - ostliches Weichselufer wird immer noch restauriert -
Die Fassaden wurden nach Fotovorlagen, Zeichnungen, Gemälden etc wieder sehr schön errichtet. Innen ist es sehr verschieden. In einigen Lokalitäten wurden ehr rustikale Baustile verwendet, um einen alten Anschein zu erwecken, andere erscheinen innen im "Glanz" der Zeit, in der sie restauriert wurden. Und andere wurde auch entsprechend der vorzeitigen Umbauten nachempfunden (z.B. Postamt - innen sehr schöne Jugendstil Glasereien)

In wie weit die Kirchen Danzigs Schäden erfuhren, muß ich nochmal nachlesen.

Sehr vieles außerhalb des Zentrums wurde einfach platt gemacht und mit der Platte zugestellt.


Komplett anders soll es ja Königsberg ergangen sein. Dort soll wohl so ziemlich alles was von vor 45 bestand hatte umgeschoben worden sein und dem sozialistischem Idealbild angepasst worden sein - kann das aber nicht mit Gewissheit sagen; ich sehe nur oft den Bilderfundus eines Freundes von Damals (Bilder aufgenommen von seiner Familie) und den Bildern die er als Pfadpfinder in den 90ern dort aufgenommen hat...

Ein Anderes Beispiel wäre das Heidelberger Schloß - wenn ich mich recht erinnere...
Dort auch nur Teilrestauriert nach dem 2. WK.
Aber gerade bei den Kulturdenkmälern wird eine Restauration sehr wahrscheinlich gewesen sein. Bei den Wohnungsbauwerken sieht es wahrscheinlich deutlich anders aus, denn wenn man daran denkt, wieviele "Fachwerkstädte" wir noch in D haben, ist die Zahl sehr gering (Hann-Münden, Celle und Erfurt) und diese Städte haben während des 2. WK auch nur geringe Schäden davon getragen.

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Beitrag von janne » 25.07.2011 20:44

Hallo Maurice,
Hildesheim wurde im Krieg Ziel vieler Luftangriffe. Aufgrund kriegswichtiger Industrie, wie die Bosch- Werke, wurde die Altstadt nahezu vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurdesie wiederrekonstruiert. Wer einmal dort gewesen ist bemerkt nicht, das alle Hausfronten nach dem Krieg wieder aufgebaut wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangrif ... Hildesheim

Schönen Gruß
Jan

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Beitrag von hans.maulwurf » 26.07.2011 10:11

Frankfurt hat erst vor kurzem das Palais Thurn und Taxis wiederaufgebaut:

http://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Thurn_und_Taxis

über eine teilweise Rekonstruktion der Altstadt wird auch schon seit Jahren nachgedacht, das technische Rathaus, an dessen Stelle verschiedene Häuser wiederaufgebaut werden sollen, ist bereits abgerissen.

http://www.faz.net/artikel/S31725/faz-n ... 34604.html

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Beitrag von chepe » 26.07.2011 22:40

Hallo,

Da steuere ich mal die Stadt Wesel bei: Im 2. WK zu 98% zerstört (führt die Hitliste an), wird dort gerade die Fassade des mittelalterlichen Rathauses wiederhergestellt, ebenfalls nach Fotos rekonstruiert. Immerhin ist nach langem Ringen etwa der Originalstandort gewählt worden. Siehe www.historisches-rathaus-wesel.de

Wesel war der letzte Brückenkopf, über den die Alliierten ins Ruhrgebiet vordringen konnten. Wurde deshalb "vorbereitend" gründlich "bearbeitet".

Ich komm von da, Wesel ist lebenswert mit 50er-Jahre-Charme.

Gruss,
chepe

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Beitrag von M.S.Laarman » 27.07.2011 12:12

Dank an alle, das ist sehr interessant diese Projekte zu sehen! Scheint es nur so ob die letzte 10 Jahre mehr Gebäude wieder aufgebaut worden sind?

Herzliche Gruss,

Maurice

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Beitrag von hollihh » 28.07.2011 16:22

Elmshorn hat geschrieben:Mir fällt dort Gdansk (Danzig) ein.
Danzig erfuhr während des Vormarsches der Roten Armee sehr schwere Zersörungen. Die hansestadtliche Innenstadt wurde sehr aufwendig restauriert - ostliches Weichselufer wird immer noch restauriert
Moin,

also 2009 war da noch nix restauriert, sondern lediglich Trümmergrundstücke vorhanden.
Die Altstadt sieht allerdings sehr schön aus, wird aber den Status Weltkulturerbe nicht erreichen, weil eben nicht original...
Elmshorn hat geschrieben: Ein Anderes Beispiel wäre das Heidelberger Schloß - wenn ich mich recht erinnere...
Dort auch nur Teilrestauriert nach dem 2. WK.
Das Schloss ist aber schon weit vor dem 2. WK zerstört worden...
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Beitrag von zulufox » 28.07.2011 17:09

hollihh hat geschrieben:
Elmshorn hat geschrieben: Ein Anderes Beispiel wäre das Heidelberger Schloß - wenn ich mich recht erinnere...
Dort auch nur Teilrestauriert nach dem 2. WK.
Das Schloss ist aber schon weit vor dem 2. WK zerstört worden...
Stimmt,

da gab es doch einen Herrn namens Melac

http://histor.ws/seppdepp/mat/062-04.htm

MfG
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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