ehem. Funkanlage auf dem großen Arius

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nico23
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ehem. Funkanlage auf dem großen Arius

Beitrag von nico23 » 20.08.2011 20:34

Hallo Leute!
Nun kann ich auch mal ein paar Bilder beisteuern...

Ich war heute mit dem MTB in der Ecke Dahn unterwegs und dabei hat es mich auch auf den großen Arius bei Ruppertsweiler geführt. Dort befindet sich eine ehem. Funktstation. Genaue Angaben zu dem ursprünglichen Auftrag der Anlage habe ich jedoch nicht. Weiterhin scheint der Sendemast noch in Betrieb zu sein. So ist neue Technik zwischen die alten Anlagen installiert worden.

So,.. nun lasse ich Bilder sprechen. ;)
Grüße!

nico


[edit: einen Teil der Fotoanhänge in Absprache mit Themenstarter entfernt • redsea]
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nico23
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Beitrag von nico23 » 21.08.2011 11:16

Nach einigem googlen könnte es sich bei der Anlage um die Überreste eines LANDCENT Mikrowellen-Relays handeln.

Hier ein paar Links mit weiteren Infos (dort ist die Anlage Münchweiler zugeordnet):
http://sites.google.com/site/landcentmw ... enchweiler

http://www.usarmygermany.com/Units/Sign ... ps%201.htm
(Auf LANDCENT klicken)

Was meint Ihr? Die Angaben auf der ersten Seite beziehen sich auf die 1960er Jahre. Meint ihr das war bis zur Aufgabe der Anlage in Betrieb?
Grüße!

nico

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Beitrag von Firefighter112 » 21.08.2011 13:44

Hallo Nico,

die Anlage diente in den letzten Jahren vor der Aufgabe der darunter liegenden Bunkeranlage der NATO (HQ AIRNORTH) als Anbindung des HQ an das NATO-Richtfunknetz.
Zudem befand sich dort ein Füllsender der AFN via Satellit empfang und dann wieder als analoges Fernsehsignal aussendete. Der Füllsender versorgte hauptsächlich das US Army General Hospital in Münchweiler sowie die Arius-Kaserne mit dem Fernsehsignal.

Neben diesem Mast gab es noch drei weitere Funkanlagen für das NATO HQ AIRNORTH.
Diese befanden sich für weitere Richtfunkanbindungen in der Nähe von Leimen/Pfalz auf dem Mühlenberg.
Die Kurzwellen-Empfangs und Sendeeinrichtungen waren in Breitenbach bei Kusel sowie Hundsbach bei Bad Kreuznach.

Zum Thema LANDCENT in den 60ern hab ich mich noch nicht so befasst, allerdings
stammt das meiste an Gebäuden was heute noch auf dem Arius steht aus den 70ern und 80ern und hatte mit LANDCENT wohl nix mehr zu tun.

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derlub
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Beitrag von derlub » 21.08.2011 16:05

Stimmt ihr mit mir überein, dass man auf dem letzten Foto erkennt, dass die Drucktür über EMP-Schutz verfügte?

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nico23
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Beitrag von nico23 » 21.08.2011 16:24

@Firefighter112: An das HQ AIRNORTH hatte ich auch in dem Zusammenhang schon gedacht. Das war ja in der Ariuskaserne im Fuße des Arius, oder?

Sind aus diesem Grund die Technikgebäude der Anlage "gehärtet", oder war das für derartige Anlagen üblich?
Grüße!

nico

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Beitrag von Firefighter112 » 21.08.2011 16:31

derlub hat geschrieben:Stimmt ihr mit mir überein, dass man auf dem letzten Foto erkennt, dass die Drucktür über EMP-Schutz verfügte?
Dem kann ich zustimmen, da die gehärteten Technikgebäude von Radio Relay Sites gegen EMP gesichert waren.
Bei der besagten Anlage war der Innenraum mit ca 0,5mm dickem Kupferblech ausgekleidet.
Siehe auf dem Bild, neben den Brandschutz-Kabeldurchführungen sieht man noch die Kupferblech-Reste.
Die Drucktür auch dem letzten Bild war meines Wissens auch elektronisch verriegelbar, siehe das Bild von der Innenseite der Tür.
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Beitrag von Firefighter112 » 21.08.2011 16:49

nico23 hat geschrieben:@Firefighter112: An das HQ AIRNORTH hatte ich auch in dem Zusammenhang schon gedacht. Das war ja in der Ariuskaserne im Fuße des Arius, oder?

Sind aus diesem Grund die Technikgebäude der Anlage "gehärtet", oder war das für derartige Anlagen üblich?
Grüße!

nico
Jein, die Arius-Kaserne hatte nur bedingt was direkt mit der Bunkeranlage zu tun.
Ich versuche dir mal anhand eines Google Maps-Ausschnitt die Liegenschaften zu erklären:

http://maps.google.de/maps?f=q&source=s ... 9&t=h&z=16

Ganz oben wo der kleine braune Kreis ist, befindet sich das Nordportal der neuen Anlage RII
In der Mitte des Berges ist die Radio Relay Site auf dem Bismarkstein.
Südlich davon ist eine kleine Lichtung worauf man das Südportal RII erkennt.
Vom Nordportal zum Südportal führt ein Tunnel einmal durch den Arius hindurch, den man auch mit dem LKW befahren kann. Ungefähr in der Mitte gehen die Querschläge ab, wo sich die eigentliche Anlage RII befunden hätte.
Von RII führt dann ein Verbindungsstollen zur alten Anlage, RI ab.
RI hatte 3 Eingänge sowie ein Eingang der bei der Einrichtung der Führungsanlage versiegelt wurde. 2 der Eingänge sowie der vermauerte Eingang befinden sich im Ende der Waldstraße links hinter der Schleife. Der dritte Eingang befindet sich an der Straße zwischen Waldstraße und dem Südportal RII, auf dem Luftbild erkennt man den Eingang noch.
Zu RI kann ich später mal einen Raumplan einstellen, sofern gewünscht.

In der Arius-Kaserne waren die Einheiten für das HQ AIRNORTH stationiert, die sich westlich von Ruppertsweiler befindet.

In Ruppertsweiler selber gab es neben der Ruppertshalle noch die "SITE ALPHA", hierbei handelt es sich um eine Fernmeldewerkstatt sowie Standflächen mit Anschlusskästen für den Fernmeldebetrieb via Kurzwelle.

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Beitrag von nico23 » 21.08.2011 17:01

Ich glaube an der Site Alpha bin ich auch schon mal mit dem Radel vorbeigekommen. Dort ist glaube ich nur noch ein Eingang zu sehen und ein anderer wurde übererdet, richtig? (Siehe Anhang)

An dem Raumplan habe ich natürlich Interesse. ;)

Okay, verstehe ich das jetzt richtig, dass die Fernmeldeanlage mit der Bunkeranlage verbunden war und für diese den Kontakt zu den restlichen NATO-Truppen ermöglicht hat? War der Technikraum der Anlage A-bombensicher und schutzbelüftet? In wie fern macht es Sinn den Technikraum derartig zu sichern wenn die Antenne sicherlich sehr stark unter einer nahen A-Bombenexplosion gelitten hätte? Ein Schutz gegen EMP macht sicherlich durchaus Sinn, da dieser meines Wissens nach auch noch weiter entfernt von der Explosion wirken kann. Interessant finde ich vorallem das Detail mit dem Kupferblech! :thumbup:
Grüße!

nico
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Beitrag von Firefighter112 » 21.08.2011 17:51

Hallo,

das was du angehängt hast ist die Stollenanlage Schneidereck im Moosbachtal bei Dahn.
Die Anlage hatte aber nichts mit Ruppertsweiler zu tun.

Die Site Alpha ist hier:
http://maps.google.de/maps?f=q&source=s ... 3&t=h&z=18

Die Stollenanlage hatte keine räumliche Verbindung mit der Radio Relay Site, aber natürlich per Kabel. Das war allerdings nicht die einzige Verbindung an die Außenwelt, es gab auch jede Menge Fernmeldeleitungen unter der Erde für den Kontakt zur Außenwelt und anderen NATO-Dienststellen.

Die Sendergebäude waren gehärtet, schutzbelüftet und gegen EMP gesichert. Ebenso gab es Netzersatzanlagen gepuffert via USV.
Inwieweit die Antennen eine Nuklearexplosion vertragen hätten, kann ich dir nicht beantworten.

Anbei der versprochene Plan von RI.
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