ehem. StOÜbPl Kaisersesch
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ehem. StOÜbPl Kaisersesch
Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.
Nach verschiedenen Unterlagen hat es einen Standortübungsplatz bei Kaisersesch gegebenvmtl. des Standorts Ulmen). Auf diesem sollen auch in den Jahren 1965 bis 1970 die Hawk-Übungsstellungen der zu dieser Zeit in Ulmen stationierten 3. und 4. Batterien / Flugabwehrraketenbataillon 39 gewesen sein.
Wer weiß, wo genau dieser ehemalige Übungplatz bzw. die Übungsstellungen lag / lagen ?
Vom Bahnhof Kaisersesch ging ein relativ langes Anschlussgleis , nördlich den Ort umfahrend, bis zu einem Gelände östlich von Kaisersesch / südlich des Ortsteils Eulgem.
Hierbei kann es sich gem. einer Quelle um ein Bundeswehr-Anschlussgleis gehandelt haben
(in Google Earth sieht das Gelände tatsächlich irgendwie Übungsplatz-mäßig aus).
Wenn dem so wäre: warum verfügte ein relativ kleiner ÜbPl bzw. Hawk-Üb-Stellungen über einen Gleisanschluss ?
Viele Grüße
Thomas
vielleicht kann mir jemand helfen.
Nach verschiedenen Unterlagen hat es einen Standortübungsplatz bei Kaisersesch gegebenvmtl. des Standorts Ulmen). Auf diesem sollen auch in den Jahren 1965 bis 1970 die Hawk-Übungsstellungen der zu dieser Zeit in Ulmen stationierten 3. und 4. Batterien / Flugabwehrraketenbataillon 39 gewesen sein.
Wer weiß, wo genau dieser ehemalige Übungplatz bzw. die Übungsstellungen lag / lagen ?
Vom Bahnhof Kaisersesch ging ein relativ langes Anschlussgleis , nördlich den Ort umfahrend, bis zu einem Gelände östlich von Kaisersesch / südlich des Ortsteils Eulgem.
Hierbei kann es sich gem. einer Quelle um ein Bundeswehr-Anschlussgleis gehandelt haben
(in Google Earth sieht das Gelände tatsächlich irgendwie Übungsplatz-mäßig aus).
Wenn dem so wäre: warum verfügte ein relativ kleiner ÜbPl bzw. Hawk-Üb-Stellungen über einen Gleisanschluss ?
Viele Grüße
Thomas
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Die Grenzen des Standortübungsplatz kann ich Dir aufzeigen an Hand einer alten Topo-Karte 1 : 50 000. Soweit mir auch bekannt, wurde er für den Standort Ulmen (Luftwaffenausbildungsregiment) genutzt. Ggf. waren auch die "Büchelaner" hin und wieder hier zur "grünen" Ausbildung. Das FlaRakBtl 39 (ab 1965, davor LwFlaBtl 48) soll ja von 1962 bis 1970 hier komplett stationiert gewesen sein.
Musst aber noch etwas warten, bin z. Z. im Urlaub.
Gruß
HW
Musst aber noch etwas warten, bin z. Z. im Urlaub.
Gruß
HW
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Hallo,
so, hier meine Antwort:
Zu den GE Luftbildern:
1. Bild = Übersicht an Hand von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, 5708 von 1991.
2. Bild = Wiedergabe der Grenzen des Standortübungsplatzes von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Karte 5708 von 1991.
3. Bild = Übersicht an Hand von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Karte 5708 von 1984
blau = Standortübungsplatz
rote Linie = Industriegleis
rote Punkte = Eisenbahnstrecke Mayen - Daun
Zur Bahnstrecke:
Die Eisenbahnstrecke Mayen-Ost - Monreal - Kaisersesch - Ulmen - Daun wurde nach Aussagen des „Eisenbahn Magazin“, Ausgabe 03/87 im Jahr 1895 eröffnet. Der Personenverkehr endete auf diesem Streckenabschnitt im Jahr 1991.
Mittlerweile gibt es aber wieder Personenverkehr zwischen Kaisersesch und Mayen.
Vom Bahnhof Kaisersesch führt ein ca. 3 Km langes Industriegleis nördlich an Kaisersesch vorbei zu einem Gewerbe- und Industriepark. Dieses Gleis ist zur Zeit stillgelegt. Es war aber kein Gleis für eine militärische Liegenschaft.
so, hier meine Antwort:
Zu den GE Luftbildern:
1. Bild = Übersicht an Hand von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, 5708 von 1991.
2. Bild = Wiedergabe der Grenzen des Standortübungsplatzes von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Karte 5708 von 1991.
3. Bild = Übersicht an Hand von einer Karte 1 : 50000 Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Karte 5708 von 1984
blau = Standortübungsplatz
rote Linie = Industriegleis
rote Punkte = Eisenbahnstrecke Mayen - Daun
Zur Bahnstrecke:
Die Eisenbahnstrecke Mayen-Ost - Monreal - Kaisersesch - Ulmen - Daun wurde nach Aussagen des „Eisenbahn Magazin“, Ausgabe 03/87 im Jahr 1895 eröffnet. Der Personenverkehr endete auf diesem Streckenabschnitt im Jahr 1991.
Mittlerweile gibt es aber wieder Personenverkehr zwischen Kaisersesch und Mayen.
Vom Bahnhof Kaisersesch führt ein ca. 3 Km langes Industriegleis nördlich an Kaisersesch vorbei zu einem Gewerbe- und Industriepark. Dieses Gleis ist zur Zeit stillgelegt. Es war aber kein Gleis für eine militärische Liegenschaft.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Vergessen habe ich noch folgendes: Es kann sein, dass der Standortübungsplatz früher größer war und zwar Richtung Süden, also auf der anderen Seite der Autobahn (deswegen auch die blaue Linie nur gestrichelt an der Autobahn). Grund: Die A 48 wurde Anfang der 70er Jahre gebaut (immer so Stück für Stück). Wann der Bereich Kaisersesch der A 48 fertig war, kann ich jetzt so schnell nicht sagen, müsste auch erst darüber Infos einholen. Aber auf dem Luftbild sieht es so aus, als ob auf der anderen Seite (hier ist die Autobahnmeisterei) der Standortübungsplatz, der ja älter als die A 48 ist, früher auch noch Gelände sein eigen nannte.
Zu der Eisenbahnstrecke habe ich auch noch einiges zu sagen, dazu aber in "Verkehrsgeschichte Schiene" mehr (Links mit Fotos, auch Militärtransporte auf der Eifelquerbahn).
Gruß
HW
Zu der Eisenbahnstrecke habe ich auch noch einiges zu sagen, dazu aber in "Verkehrsgeschichte Schiene" mehr (Links mit Fotos, auch Militärtransporte auf der Eifelquerbahn).
Gruß
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StOÜbPl Kaisersesch
Hallo HW,
herzlichen Dank für Deine schnelle Hilfe & Antwort.
Viele Grüße, Thomas
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Viele Grüße, Thomas
Kein Problem. A 48 Freigaben in dem Bereich:HW hat geschrieben: Grund: Die A 48 wurde Anfang der 70er Jahre gebaut (immer so Stück für Stück). Wann der Bereich Kaisersesch der A 48 fertig war, kann ich jetzt so schnell nicht sagen,
1969
AS Mayen - AS Kaisersesch 13km
1970
Kreuz Koblenz - AS Mayen 21 km
AS Kaisersesch - AS Wittlich (2. Fahrbahn) 48 km
Hallo Thomas,
der Bereich, den HM in den Karten dargestellt hat für den Übungsplatz Kaisersesch ist richtig. Er ging bis zur Autobahn - nicht darüber, da die Autobahn ja schon zu Hitler's Zeiten gebaut worden war, allerdings nicht in Betrieb war in den 60ern.
Ab 1965 war dieses Gelände provisorischer Raketenstandort für die 3./ und 4./ Kompanie des Flugabwehrraketenbataillons 39 in Ulmen. Es waren dort nur die Radargeräte, der Leitstand, Versorgung etc. und die Abschussbereiche für HAWK aufgestellt. Alles nur zu Übungs- und Trainingszwecken, es gab keine NATO Zuordnung. Das muss man sich so vorstellen: Alles war einfach ins Gelände gestellt. Es gab einige selbstgebastelte Erdbunker mit Holzstämmchen, zuweilen auch ein paar abgegrenzte Kleinweiden mit einigen Schafen, die beim nächsten Schäfer erworben wurden....
Alles höchst provisorisch, keine festen Gebäude, einfach nur Erde und bei Regenwetter tiefes Geläuf....
Die Bahn hatte damit gar nichts zu tun. Der Transport der Besatzungen und Gerätschaften erfolgte von Ulmen aus mit LKW und Jeeps. Es gab i.d.R. zwei Tagesschichten, nachts wurde nur bewacht. Für die Kleinversorgung mit BILD-Zeitung, Brötchen usw. für man eben mit dem Jeep ins Dorf.
Nach meiner Erinnerung war der abfallende Teil zur Autobahn auch Fahrzeugtrainingsgelände wegen der schönen steilen Geländestufen.
Die Zufahrt erfolgte von oben, von "Schöne Aussicht" her kommend (Trierer Str.) vor dem Ortseingang rechts.
Ich kenne das nur bis '69, ab '70 war wohl Schluss.
My 2 cents,
Gruß Roland
(damals TCO der 4./ FlaRakBtl 39)
der Bereich, den HM in den Karten dargestellt hat für den Übungsplatz Kaisersesch ist richtig. Er ging bis zur Autobahn - nicht darüber, da die Autobahn ja schon zu Hitler's Zeiten gebaut worden war, allerdings nicht in Betrieb war in den 60ern.
Ab 1965 war dieses Gelände provisorischer Raketenstandort für die 3./ und 4./ Kompanie des Flugabwehrraketenbataillons 39 in Ulmen. Es waren dort nur die Radargeräte, der Leitstand, Versorgung etc. und die Abschussbereiche für HAWK aufgestellt. Alles nur zu Übungs- und Trainingszwecken, es gab keine NATO Zuordnung. Das muss man sich so vorstellen: Alles war einfach ins Gelände gestellt. Es gab einige selbstgebastelte Erdbunker mit Holzstämmchen, zuweilen auch ein paar abgegrenzte Kleinweiden mit einigen Schafen, die beim nächsten Schäfer erworben wurden....
Alles höchst provisorisch, keine festen Gebäude, einfach nur Erde und bei Regenwetter tiefes Geläuf....
Die Bahn hatte damit gar nichts zu tun. Der Transport der Besatzungen und Gerätschaften erfolgte von Ulmen aus mit LKW und Jeeps. Es gab i.d.R. zwei Tagesschichten, nachts wurde nur bewacht. Für die Kleinversorgung mit BILD-Zeitung, Brötchen usw. für man eben mit dem Jeep ins Dorf.
Nach meiner Erinnerung war der abfallende Teil zur Autobahn auch Fahrzeugtrainingsgelände wegen der schönen steilen Geländestufen.
Die Zufahrt erfolgte von oben, von "Schöne Aussicht" her kommend (Trierer Str.) vor dem Ortseingang rechts.
Ich kenne das nur bis '69, ab '70 war wohl Schluss.
My 2 cents,
Gruß Roland
(damals TCO der 4./ FlaRakBtl 39)
Re: ehem. StOÜbPl Kaisersesch
Dann holen wir doch mal den alten Thread nach vielen Jahren aus der Versenkung.
Beim Googeln bin ich über folgende Links (https://archive.org/stream/ger-bt-druck ... 1_djvu.txt) und (http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/10/058/1005801.pdf) gestolpert. Aus diesen geht hervor, daß der Standortübungsplatz Kaisersesch durch das Luftwaffenausbildungsregiment aus Ulmen genutzt wurde, da es in Ulmen keinen eigenen Standortübungsplatz gab. Dieser scheint erst Mitte der 80er Jahre entstanden zu sein. Danach sollte Kaisersesch geschlossen werden, was aber offensichtlich anhand der unterschiedlichen Schließungsdaten (1997 und 2013) nicht geschah, jedenfalls nicht schon in den 80er Jahren.
Ach ja, aus einer Anfrage an die rheinland-pfälzische Regierung aus 1995 (https://www.landtag.rlp.de/landtag/druc ... 848-12.pdf) geht hervor, daß der Standortübungsplatz Kaisersesch eine Fläche von 48 ha einnahm.
Grüße
Rex Danny
Beim Googeln bin ich über folgende Links (https://archive.org/stream/ger-bt-druck ... 1_djvu.txt) und (http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/10/058/1005801.pdf) gestolpert. Aus diesen geht hervor, daß der Standortübungsplatz Kaisersesch durch das Luftwaffenausbildungsregiment aus Ulmen genutzt wurde, da es in Ulmen keinen eigenen Standortübungsplatz gab. Dieser scheint erst Mitte der 80er Jahre entstanden zu sein. Danach sollte Kaisersesch geschlossen werden, was aber offensichtlich anhand der unterschiedlichen Schließungsdaten (1997 und 2013) nicht geschah, jedenfalls nicht schon in den 80er Jahren.
Ach ja, aus einer Anfrage an die rheinland-pfälzische Regierung aus 1995 (https://www.landtag.rlp.de/landtag/druc ... 848-12.pdf) geht hervor, daß der Standortübungsplatz Kaisersesch eine Fläche von 48 ha einnahm.
Grüße
Rex Danny