[geklärt] Unbekannte Hafenanlage

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
petzolde
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Beitrag von petzolde » 27.01.2011 22:34

Auf Grund liegen die Schiffe wohl nicht. Aber die Schrägen unterhalb der Spundwände (bzw. sie haben eher Ähnlichkeit mit Berliner Verbau) hindern daran, die Schiffe direkt am Kai festzumachen. Um so etwas zu bauen, brauchte man damals wohl eine trockene Baugrube.
Das ganze erinnert mich an die hohen Kaimauern, wie man sie zu Zeiten tiefer Rheinwasserstände (vor ca. 5 Jahren) in den Häfen von Duisburg, Neuß oder Köln sah.

Kommt die Frage auf, in welchen Häfen man derart große Kohlemengen aufgehaldet hat. Oder: In welchen Relationen lohnte der Schiffstransport mit (zweimaligem) Umladen? Ruhrgebiet-Köln vielleicht nicht, aber Ruhrgebiet-Berlin sicherlich. Allerdings würde ich das Hafen-Bild nicht in Berlin suchen.
gruß EP

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darkmind76
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Beitrag von darkmind76 » 28.01.2011 05:17

Die Schrägen unterhalb der Spundwände sind glaub ich recht üblich, jedenfalls kenne ich das aktuell z.B. aus Hanau, meine es aber hier in der Gegend öfter gesehen zu haben.
Auf der Schräge verläuft ein schmaler Weg, damit man von Schiff zu Schiff laufen kann oder
entlang des Schiffes etc.

Der Kran erinnert mich an das Industriedenkmal Bavaria-Kran im Aschaffenburger Hafen. Dazu
ist zu lesen, daß dieser aus dem Jahr 1900. Die ersten Planungen für den Hafen in Hanau
stammen aus 1891, gebaut wurde er allerdings dann erst 1924. Gut möglich also, daß das Foto
um 1900/1910 entstanden ist.

Auffallend ist für mich immer noch das Gebäude im Hintergrund und das kleine links neben
dn Kränen.


http://www.mainhafen.de/en/press/press- ... nkran.html

Ergänzung:
Mir ist noch aufgefallen, daß die Schiffe anscheinend keinen eigenen Antrieb haben. Also beispielsweie vielleicht mit einem Kettenschleppschiff o.a. gezogen wurden.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 28.01.2011 07:37

Bin jetzt überfragt, ob denn jedes Schiff, was im Schleppzug auf dem Rhein mitfahren durfte, auch für die Kettenzüge auf dem Main zugelassen war?
gruß EP

AndPre77
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Beitrag von AndPre77 » 28.01.2011 11:20

Hallo und erstmal vielen Dank für eure Bemühungen. Das Foto habe ich zusammen mit anderen kürzlich in der E-Bucht erstanden. Es waren Fotos vom Schiffshebewerk Niederfinow und Oder-Havel-Kanal, Fotos von der Elbe, vom Rhein, eines aus Berlin und welche, die ich nicht zuordnen kann, dabei. Die meisten Kleinformat-Fotos müssen Ende der 30iger Jahre entstanden sein, zu erkennen an der Flagge.
Den Versuch, den Schiffsnamen auf diesem Foto entziffern zu können, erkläre ich mal als gescheitert.
Andreas

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stegerosch
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Beitrag von stegerosch » 28.01.2011 20:35

Hallo liebe Forums-Freunde,

vorab, ist weiss die Örtlichkeit nicht einzuordnen.
Auch weiss ich nicht, warum mein erster Gedanke mich an den alten Elbtunnel erinnert.
Nein der alte Elbtunnel, bzw Zugangsbauwerk ist es natürlich nicht, denn die Gebäude passen nicht......

Aber wir sprechen hier von einem künstlich gebautem oder erweitertem Hafenbecken. Dafür sprechen meiner Meinung nach die Spundwände.
Ähnliche Anlagen sind meiner Meinung nach nur in der Binnenschiffahrt anzutreffen.
Auch die Schuten sprechen meines Wissens dafür (z.B. Peute Hafen).
Auffällig sind die Portalkrane, einer mit Greifer und der andere mit Klammer?
Dann wäre da noch die Person an der "Kaimauer",da könnte eine zeitliche Datierung um 1920 passen (so aus dem Gefühl).
Ist bei der einem Schute ein Saugrohr, oder umgelegter Mast zu sehen ( vorne im Bild) ?

Nett und interessant finde ich den mit Ausleger ausgestatteten Anker bei der hinteren Schute.

Lieber Gruß,
stegerosch

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 29.01.2011 08:14

stegerosch hat geschrieben: Ist bei der einem Schute ein Saugrohr, oder umgelegter Mast zu sehen ( vorne im Bild) ?
Saugrohr halte ich theoretisch für möglich, ich würde das aber eher als Bebunkerungsschlauch / Beölungsschlauch sehen (also vulgo: Tankstelle), auch weil da "Nebenschläuche" zur Entlüftung (?) sind.
Ich frage mich gerade aber, seit wann Saugrohre für den (Ent-)Ladevorgang von schüttbaren Gütern benutzt wurden.

@Andreas: Meinst du, man könnte mal Binnenhafenverwaltungen bzw. Archive mit dem Foto quälen? Das würde sicher einiges ausschließen helfen.

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Beitrag von TB » 29.01.2011 10:33

Was ist denn eigentlich mit diesem orientalisch aussehenden Gebäude links? Das müsste doch m.E. die wichtigste Spur sein. Sind wir eigentlich sicher, dass es in Deutschland ist?

Paulchen
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Beitrag von Paulchen » 29.01.2011 13:40

Die Kräne dienen dem Umschlag von Schüttgut. (Kohle.Schotter, Kalk,usw.)
Und zwar ausschliesslich dem verladen von der Eisenbahn aufs Schiff und umgekehrt. Im Hintergrund stehen Eisenbahn-Kübelwagen. Der hintere Kran hat einen dieser Kübel am Haken. Der vordere Kran ist leer. Man kann diese Kübel wie einen Greifer am Kran verwenden und dann auf dem Waggon abstellen.
Das hilft aber auch nicht viel weiter denn so wurde Schüttgut in fast jedem Hafen mit Eisenbahnanschluß umgeschlagen.
Ich habe aber einige Binnenhäfen abgeklappert. Die Häfen an den Kanälen (z.B. Rhein Herne Kanal) wären zwar groß genug und haben auch sehr große Mengen umgeschlagen, doch sind die Kaimauern deutlich niedriger. Ich denke das an den Kanälen durch die Schleusen der Wasserstand so reguliert ist das die Kaimauern nie so hoch gebaut wurden wie im Bild zu sehen.

Zu den Gebäuden: Damals wurde gerne bei Industriebauten auf bedrohliches Aussehen wert gelegt. Das sollte zum Einen Macht demonstrieren und zum zweiten die Belegschaft von Streiks abhalten. Besonders Im Ruhrgebiet zwischen 1880 und 1915 gängige Industriearchitektur. Ich schätze das Bild daher auf einen Zeitraum zwischen 1910 und 1920. Nach 1920 wurden die Schiffe deutlich moderner.....
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Beitrag von stegerosch » 01.02.2011 20:25

Hallo liebe Forums-Freunde,

ich frage mich die ganze Zeit, ob die Kräne als Portalkrane gebaut wurden um so besser die Abraumhalden (evtl.Höhe) oder die Schuten (evtl. Tiedenhub) bedienen zu können.

Hat da jemand eine Idee?

Lieber Gruß,
stegerosch

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Beitrag von darkmind76 » 03.02.2011 04:59

Ich denken, die Portale sind nur aufgrund des Höhenunterschieds. Die Ausleger der Kräne
waren ja starr und einen gewissen Höhenunterschied konnte man nur überwinden, indem der
Kran eben erhöht war.

Wenn z.B. in diesem Fall etwas aus dem Schiff dann auf dem Eisenbahnwaggon geladen werden
muß, so wäre das sicher nicht gegangen, wenn der Kran ohne Portal direkt auf dem Boden ge-
standen hätte.

Im Foto von Paulchen kann man erkennen, daß der Kranausleger unten einen Knick hat und
steiler ist, daurch mehr Bodenabstand gewinnt. Eventuell schon eine Weiterentwicklung.
Allerdings könnte es sein, daß der Kranausleger im gesuchten Hafen dafür etwas länger ist.

Ergänzung:
Rheinhafen Krefeld - Dieses Gebäude sieht dem auf unserem gesuchten Foto schon ähnlich, jedenfalls hat es auch 4 "Türmchen" an den Ecken. Aber vielleicht paßt ja die Ecke dort oben?! http://rheinhafen-krefeld.de/pic/untern ... pic023.jpg

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