lost: letzte Normalflugzeughalle in Fürth-Atzenhof

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
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Renate
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Beitrag von Renate » 29.05.2010 07:38

...diese Ergänzung ist heute in der Zeitung:
http://www.fuerther-nachrichten.de/arti ... =301&man=5
Die abgebaute Stahlkonstruktion soll verzinkt als Blickfang dienen!

Büttner
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Beitrag von Büttner » 29.05.2010 11:37

Ist das hier auch so eine "Normalflugzeughalle"?
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 29.05.2010 20:49

Also :-) ,

wenn wir schon beim Fragen sind:

Und was ist mit der Halle hier?

MfG
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Beitrag von Renate » 29.05.2010 21:15

Guten Abend,

dann versuche ich mich mal im "Hallenquiz". Das Foto von zulufox halte ich für eine Normalflugzeughalle (zumindest die linke Seite davon), allerdings nicht das gleiche Modell wie in Atzenhof. Es müßte die "Entwicklungsstufe" vorher sein, soll heißen, dass das Vordach über den Toren gerade ist und damit den Toren keinen richtigen Wetterschutz gibt. Irgendwas mit preußischer Variante habe ich im Moment im Hinterkopf.

Wo steht sie denn?

Einen schönen Abend noch!

Viele Grüße

Renate

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Beitrag von Büttner » 30.05.2010 23:04

"Hallenquiz" gefällt mir - aber immer schön in der passenden Zeitepoche bleiben :-)

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Beitrag von zulufox » 31.05.2010 13:41

Renate hat geschrieben:Guten Abend,

dann versuche ich mich mal im "Hallenquiz". Das Foto von zulufox halte ich für eine Normalflugzeughalle (zumindest die linke Seite davon), allerdings nicht das gleiche Modell wie in Atzenhof. Es müßte die "Entwicklungsstufe" vorher sein, soll heißen, dass das Vordach über den Toren gerade ist und damit den Toren keinen richtigen Wetterschutz gibt. Irgendwas mit preußischer Variante habe ich im Moment im Hinterkopf.

Wo steht sie denn?

Renate
Hallo,

dann will ich das Rätsel des Standortes mal auflösen: siehe angehängte Bilder. Die Halle hat sich in der Zwischenzeit auch wieder etwas verändert.
Sie stammt von der königlich-bayerischen Fliegerstation Lachen-Speyerdorf und wurde dort im September/Oktober 1916 aufgestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb sie stehen und wurden vom französischen 12ème Régiment d'Aviation de Bombardement bis 1928 weiter genutzt. Ab 1935 wurde der Platz dann zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe ausgebaut, auch hier wurde die Halle genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie abgebaut und nach Gönnheim (bei Bad Dürkheim) transportiert und dort wieder aufgebaut. Damals ist anscheinend auch das Vordach weggefallen.

MfG
Zf :holy:
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Beitrag von Fieldmouse » 31.05.2010 20:57

Mal kurze Verständnisfrage zu den "Normalflugzeughallen":
"der ältesten in Deutschland noch existierenden Hangar" Zitat aus Osnabrück.de
Gemeint ist der Hangar nördlich der ehemaligen Winkelhausen-Kaserne in Osnabrück, hatten wir hier :
viewtopic.php?t=12054&postdays=0&postor ... &&start=10
Die Normalflugzeughallen scheinen, äh, sind doch jetzt älter !?
Wo liegt der Unterschied, wo ist jetzt die älteste ehemalige noch existierende Flugzeug-Unterkunft, so nenne ich das jetzt mal ?
Oder gibt es gravierende prinzipielle Unterschiede?
Gespannt wartend auf eine Antwort : Fm.

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Beitrag von Renate » 02.06.2010 14:22

Hallo Fieldmouse,

es gibt in diesem Forum Spezialisten zu dem Thema Flugzeughallen, ich habe mich nur soweit mit beschäftigt, als es für die Dokumentation der Geschichte der Fliegerstation Fürth - Atzenhof und dem Fliegerhorst Fürth - Atzenhof wichtig war. Hier die Kurzfassung, allerdings zeitlich auf Atzenhof beschränkt:

Normalflugzeughallen wurden 1916/17 aufgestellt. Das Normalflugzeug war damals eine der Flugzeugklassifikationen. Die Hallen sind 66 x 22 m, lichte Torhöhe 4,7 m und oberhalb der Glasoberlichter waren es 7,9 m. Man hat 5 - 6 Normalflugzeuge unterbringen können. Das besondere an der Halle ist die Konstruktion. Im Werk wurden die Einzelteile soweit vorgefertigt, dass sie Waggonlademaß hatten und so schnell und einfach zum Aufstellungsort transportiert werden konnten. Dort brauchte man ein Fundament und dann konnte die Halle mit feldmäßigen Mitteln aufgestellt werden. Wenn die Eisenkonstruktion stand, kam noch ein Dach drauf und die drei Seitenwände konnten mit Ziegeln ausgefacht oder mit Holz verkleidet werden.

In Fürth gab es neune davon, sieben mußten nach dem Versailler Vertrag abgebaut werden, eine davon ging nach Forchheim. Die zweite verbliebene Halle verschwand irgendwann zwischen Kriegsende und 1960. Sie war im Krieg beschädigt worden und hatte "strukturelle Probleme". Die "Ju-Living-Halle" ist für Fürth die letzte noch erhaltene gewesen.

Der Abbau und das Versetzen zerstört keine der Hallen. Das ist problemlos möglich, war vermutlich auch so geplant. Zulufox hat in seiner Antwort auch die "Wanderschaft" einer Halle beschrieben. Übrigens, die Schleißheimer Hallen (auch wegen dem Versailler Vertrag abgebaut) stehen heute noch in Paris.

Wo die älteste Normalflugzeughalle steht, wieviele davon gebaut wurden und wieviele als Lagerhallen (oder ähnliche Nutzung) "überlebt" haben, entzieht sich meiner Kenntnis.

Viele Grüße

Renate

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Beitrag von Fieldmouse » 05.06.2010 15:40

Danke für die Informationen, hier sind noch Bilder, wie es vorher aussah und mehr:
http://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Flughafen

Leider ist die eigentliche Frage noch nicht geklärt....

Nebenbei weiterer Zufallsfund :
"the remains of the first military aerodrome in Britain" http://en.wikipedia.org/wiki/Larkhill
Gruß Fm.

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Beitrag von zulufox » 05.06.2010 16:56

Fieldmouse hat geschrieben:Mal kurze Verständnisfrage zu den "Normalflugzeughallen":
"der ältesten in Deutschland noch existierenden Hangar" Zitat aus Osnabrück.de
Gemeint ist der Hangar nördlich der ehemaligen Winkelhausen-Kaserne in Osnabrück, hatten wir hier :
viewtopic.php?t=12054&postdays=0&postor ... &&start=10
Hallo Fm.,

um etwas auf deine Frage einzugehen:

Schematische Übersichtskarte für Luftfahrer III. Ausgabe vom 1. Juni 1914: Osnabrück Landungsgelände mit Schuppen.

Nach 1918 mussten ja bis auf Ausnahmen alle Flugaktivitäten eingestellt werden.

1926 erscheint in den Nachrichten für Luftfahrer erstmals ein Verkehrslandeplatz Osnabrück.
1931 bis 1937 ist dann die Rede vom Verkehrsflughafen II. Ordnung Osnabrück. In den NfL 37/32.2 vom 7. August 1937 wird der Fortfall des Flughafen gemeldet. (Der Bau der Winkelhausen-Kaserne hatte begonnen).

Ergo: Die Halle in Osnabrück muss so zwischen 1927 und 1931 erbaut worden sein.

Und so ganz nebenbei: In Liegnitz (heute Legnica) steht heute immer noch die Werfthalle der alten preussischen Fliegerstation aus dem Ersten Weltkrieg :-) und in Schleißheim die der bayerischen Fliegerstation :-) .

MfG
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