Peiler - Peilverfahren

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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zulufox
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Peiler - Peilverfahren

Beitrag von zulufox » 05.09.2012 12:05

Hallo Freunde,

wieder einmal auf etwas komplexeren Spuren:

Firtz Trenkle hat bei seinem 1982 erschienenen Büchlein: Die deutschen Funkpeil- und -Horch-Verfahren bis 1945 auf dem Titel ein Bild verwendet, dem eine Deutschlandkarte zugrundelag, auf der drei Peilstellen markiert waren, deren "Peilstrahlen" sich bei Quedlinburg kreuzten (siehe Bild).

Standorte der Peiler:
Nordwestlich Frankfurt am Main = vermutlich Großer Feldberg
Nördlich Schwäbisch Gmünd = weiteres unbekannt
Südlich Weiden = weiteres unbekannt

Leider geht aus dem Text des Buches nicht hervor, auf welches Peilverfahren sich dieses Bild bezieht.

Die genauen Standorte sind natürlich auch von Interesse. Wer kann hierzu Informationen mit uns teilen?

MfG
Zf :holy:
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 05.09.2012 14:28

Nördlich von Schwäbisch Gemünd: Schmalenberg?
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VitaminB11
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Beitrag von VitaminB11 » 05.09.2012 18:26

Ich halte das Deckblatt einfach für eine "artist's impression" ohne den Anspruch, tatsächliche Standorte darzustellen. Rückschlüsse auf ein Peilverfahren lassen sich aus den Strichen auch nicht ziehen: von einem Peiler kriegt man immer nur eine Richtung plus evtl. noch eine Angabe über die Genauigkeit. Mit zwei Richtungen und zwei Peilstandorten gibt es einen Schnittpunkt (plus Fehler-Viereck drum herum) und bei deren dreien ein Fehlerdreieck. Dass sich bei drei und mehr Peilern die Peil"strahlen" in einem Punkt treffen, ist die seltene Ausnahme.

Grüße,
Harald
---
[OT] Es ist sowieso eine Schnapsidee, mehr als zwei Peiler einzusetzen. Jeder Schüler lernt in der Oberstufenphysik, dass man, wenn die Theorie eine Gerade als Messkurve vorhersagt, auch nur zwei Punkte messen darf :mrgreen:. Alles andere führt zu Komplikationen ::ironie::

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Beitrag von EricZ » 05.09.2012 20:21

Moin,

ob es sich bei der Abbildung auf dem Umschlag dieses Trenkle Bands um eine lediglich "künstlerische" Darstellung eines Kreuzpeilungsverfahrens ohne jeden sachlichen Hintergrund handelt, vermag ich ehrlich gesagt nicht zu beurteilen.

Spontan habe ich gedacht, Harald geht von der klassischen 2-Punkt-Kreuzpeilung aus, und hat recht. Allerdings ging mir nicht aus dem Kopf, daß man mit mehreren bekannten Standorten die Genauigkeit einer Ortung verbessern können müßte, und bei beispielsweise drei Peilungen, der gesuchte Standort im Zentrum des sog. Fehlerdreiecks liegt.
Da ich aber kein Funktechniker bin, bleibe ich etwas zurückhaltend. Meine kurze Recherche zum Funkpeilverfahren hat folgendes ergeben:
Das Verfahren ist auch mit mehr als zwei bekannten Orten anwendbar, dabei kann die Ungenauigkeit der Ortsbestimmung verringert werden. Der gesuchte Ort wird dann im Flächenschwerpunkt des durch die Standlinien aufgespannten Dreiecks beziehungsweise Vielecks vermutet.
Q: wikipedia

Viele Grüße, Eric

PS: Jürgen, bei Queddelnborg lag ein Fliegerhorst. Warum sollte man - außer zu Erprobungszwecken - solch einen Standort im eigenen Hoheitsgebiet anpeilen? :?
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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Beitrag von Cremer » 07.09.2012 18:18

Würde VitaminB11 auch recht geben.
>>> artist's impression

Wenn ich (Innenministerium Rheinland-Pfalz) Peilungen bei der BNetzA in Darmstadt beantrage, dann kommen durch die Dreierkreuzpeilung auch immer nur ein Dreieck raus in welchem sich der vermutete Störer befindet.
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