Detroit

Fabriken, Kraftwerke, Zechen ...
sesom

Beitrag von sesom » 10.03.2009 21:38


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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 14.06.2009 21:09

Hallo Gemeinde,

ich habe Detroit einmal über eine Nacht in eine meiner zahlreichen Touren eingebaut. Leider kannte ich damals (ich glaube 2004 oder 2005) noch vieles nicht und ging mit ganz anderen Augen durch die Welt, bezogen auf lost places. Ich muß sagen, es ist lange nicht "so sehr anders" als andere amerikanische Städte. Es ist allen US-Städten zu eigen, daß sie ein lebloses Zentrum mit ein paar Hochhäusern, daran anschließend völlig unstrukturierte Gebiete und Industrie haben. Es gibt da unzählige Beispiele, die ganz bekannten sind dabei selten die wirklich übelsten, deren Ruf kommt meist einfach aus der Berichterstattung oder ihrem Erscheinen in Filmen. Die häufig wirklich übelsten Städte sind die nicht ganz so exponierten, diejenigen, die im Schatten einer bekannten Großstadt liegen.

Jahrelang galt zum Beispiel Camden, New Jersey, als kriminellste Stadt der USA, auch Atlanta wurde oft genannt, weil bekannter. Camden ist ein recht unbekanntes und gesichtsloses Kaff im Dunstkreis von Philadelphia.

Die sprichwörtlich üblen Viertel, in denen man sich zu bestimmten Zeiten oder auch gleich besser nie frei als Besucher bewegt, findet man jedoch bezirksweise in jeder US-Großstadt, sei es Chicago, sei es NYC oder sämtliche andere. Genauso findet man aber auch in allen Städten das genaue Gegenteil. Gegenden, wo man einfach nicht hingeht, findet man in Miami ebenso wie in L.A. oder Denver.

Was den Städten mit Krisenwirtschaft vielleicht auf einen Schlag Aufmerksamkeit bringt, gibt es in vielen anderen Städten unbemerkt, weil weniger prominent, schon lange. Zum Beispiel Flint, Michigan, kann hier als beispielhaft gelten, dort dauert die Krise der Autoindustrie schon weitaus länger, als man jetzt darüber schreibt.

Imer aber bemerkenswert aus Sicht des lost place suchenden sind die gigantischen Industrieanlagen, die mangels Platzmangel einfach stehen bleiben, wenn die Horde weiterzieht. Hier habe ich z. B. in Akron und Canton, Ohio, unglaubliche Bilder gesehen, wie sie derzeit eben Detroit als beispielhaft nachgesagt werden.
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Beitrag von Omegas » 14.06.2009 23:48

mucimuc: Durch die Krise der Automobilindustrie und den Bankrott in den USA werden wir das ein oder andere "lost Automobilwerk" demnächst bewundern müssen. Gibt es in Deutschland so in der Form nicht sehr häufig, spontan fällt mir da nur das Werk der AUTO UNION im Osten ein, bzw. viele Anlagen wurden von den Besatzungsmächten ja geschickt demontiert und wieder aufgebaut. Auf jeden Fall sind die verfallenden Bauten in den USA beachtlich.

Beispielsweise wurde in Trojan bei Rainier/Oregon ein gar nicht so alter Atomreaktor demontiert! Ich habe Trojan noch relativ intakt gesehen ca. um 1999/2000 herum bei Ausflügen zur Mündung des Columbia, mittlerweile ist die Anlage sehr weit abgebaut und die radioaktiven Teile in Endlagern. Die Amerikaner sind was das Thema "lost" angeht in vielen Dingen immer sehr schnell gewesen.

http://en.wikipedia.org/wiki/Trojan_Nuclear_Power_Plant

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Beitrag von mucimuc » 15.06.2009 19:35

Interessant, das mit dem Kraftwerk. Einerseits, weil es arg früh außer Betrieb ging, andererseits, weil man sich in den USA selten darum schert, was an altem einfach stehengelassen wird.

Allerdings muß man auch sagen, daß in Betrieb befindliche Anlagen sich des öfteren von den lost Anlagen nicht wirklich deutlich unterscheiden...

Am Flughafen Atlanta schließt sich ein lost Ford-Werk östlich an, welches schon vor der "Krise" lost war, warum auch immer.
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Beitrag von Krakau » 15.06.2009 20:49

mucimuc hat geschrieben:Einerseits, weil es arg früh außer Betrieb ging...
Nun ja, ein KKW auf bzw. nahe einer geologischen Verwerfung in einem erdbebengefährdeten Gebiet zu bauen und dabei noch massiven "Pfusch am Bau" zu begehen. :schimpf:

Da war die außergerichtliche Einigung nicht eine Frage der noch möglichen Betriebszeit, sondern nur eine Frage des Geldes... :mrgreen:

Gruß
Thomas

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Beitrag von petzolde » 16.06.2009 00:06

In Verschrottung befindliche Kernkraftwerke haben wir hier doch auch. Ob man das in USA lockerer angeht, weiß ich allerdings nicht. Und ob die AKW in Mülheim-Kärlich oder im Oberrheingraben ähnlich erdbebengefährdet sind, mag dahingestellt bleiben.
gruß EP

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Beitrag von Oliver » 17.06.2009 14:14

Hi zusammen,

bitte bleibt doch beim Thema, hier geht es um die verlassenen Stadtteile und Industriebrachen in Detroit.

Danke
Oliver

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Beitrag von Djensi » 18.06.2009 08:44

Hallöle,

über GE kann man ja dann die entsprechenden Detroiter Stadtteile aus der Luft betrachten und wundert sich wieviel Grasflächen und Brachland sich in den Straßen befinden ....
... böse Zungen behaupten da was von Zensur bei GE im Auftrag von werweißwem. Darüber gibt es in einigen Foren, ich meine auch bei den Geocachern, Beiträge. Kurz nach Eröffnung dieses Threads bin ich öfter mit GE und Streetview in diese Lostplaces "gefahren" und es gab doch tatsächlich Unterschiede von oben und aus der Streetviewsicht. Will sagen von oben- keine Bruchbude, bei Streetview- Bruchbude!
Vielleicht fällt Euch ja dahingehend auch ähnliches auf. Ich möchte da jedenfalls nicht mal Tod über den Zaun hängen, wobei Zäune....

Gruß
Djensi

Johan

Beitrag von Johan » 21.06.2009 22:52

Die Unterschiede kommen daher, dass das Bildmaterial um Jahre auseinander liegt. Street View entstand in den letzten drei Jahren; die Luftbilder sind bis zu zehn Jahre alt. Erst heute war ich in einem Nachbarort, in dem nach Luftbild mitten auf dem Dorfplatz ein großes Gebäude steht. In der Wirklichkeit aber steht schon lange das Nachfolgegebäude; sogar schon so lange, dass es demnächst schon renoviert wird...

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Beitrag von Djensi » 22.06.2009 08:17

Jepp, das ist bekannt, aber die Bruchbuden Detroit´s im Streetview hätten auf den Luftbildern allemal vorhanden sein müssen! Es ist wohl so, dass besonders heruntergekommene Straßenzüge von oben als Grasflächen "frisiert" wurden.

Grüße
Djensi

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