Kyrillischer Text auf Geschütz

Militärische Objekte des Ersten Weltkriegs, der Kaiserzeit etc.
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Red Baron
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Kyrillischer Text auf Geschütz

Beitrag von Red Baron » 31.03.2009 13:35

Im Armeemuseum in Paris steht dieser Vorderlader aus Bronze. Soweit nichts ungewöhnliches, wenn nicht ein russischer Text von 1945 eingeritzt worden wäre. Kann jemand diesen Text entziffern?

Gruss

Andreas
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TB
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Beitrag von TB » 31.03.2009 13:55

OK - ich fange mal an:

Oben rechts steht "Berlin" und darunter mit dem Stern das Datum 11. Mai 1945.
Das erste Wort links oben dürfte für "Sieg" (= Pobeda) stehen, ganz genau lese ich das da aber nicht.
Darunter folgen 2 Namen und dazwischen der Ortsname "Dnepropetrowsk", was ja wohl in der Ukraine liegt.
Den 1. Namen lese ich als "Desjaterik Iwan F.", den zweiten als "Saulenko, L. D."
Nach den Handschriften zu urteilen stammt der ganze Text wohl von Erstgenanntem, während Saulenko sich dann selbst dazugekritzelt hat.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 31.03.2009 15:33

Wenn man "POSETIAI" liest (d.h. als dritten Buchstaben kein russisches B, sondern ein russisches C, was unserem S entspricht): POSETITEL = "Besucher" oder "Gast".
Das russische B in "Berlin" sieht ja auch anders aus.
gruß EP

TB
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Beitrag von TB » 31.03.2009 16:13

Es heißt dann wohl "posetili", also "wir besuchten". Das klingt an diesem Datum vielleicht etwas sarkastisch, aber aus der Stimmung unmittelbar nach dem siegreichen Ende des Krieges ist es vielleicht zu verstehen.

Oliver_M
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Beitrag von Oliver_M » 01.04.2009 19:32

Vorletzte Zeile: Dnepropetrowsk.

TB
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Beitrag von TB » 01.04.2009 21:06

Ja, das hatten wir schon...

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 02.04.2009 08:02

Moin!

Hab nochmal nachgefragt und es stimmt:

"Wir besuchten Berlin
11. Mai 1945 (goda(des Jahres))

Desyaterik Iwan F.
(Dnepropetrowsk)
Saulenko L.D."

Gruss
Rolf

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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 03.04.2009 07:56

Vielen Dank für Eure Bemühungen!

Der Zusammenhang gibt natürlich weitere Rätsel auf: ein bronzenes Vorderladergeschütz steht in Berlin. Herkunft und Art des Geschützes ist noch unklar. Russische Soldaten verewigen sich auf diesem Geschütz und jetzt steht es in Paris. Leider fehlte an diesem Geschütz jede Beschriftung.

Gruss

Andreas

hollihh
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Beitrag von hollihh » 03.04.2009 09:11

Moin,

da kann man nur spekulieren - mit Frankreich hatten wir Deutschen nun ja leider einige bewaffnete Konflikte : Wahrscheinlich ist das Geschütz als "Kriegsbeute" nach den napoleonischen Kriegen oder 1870/71 nach Deutschland verbracht und ausgestellt worden. Nach 1945 haben die Franzosen es sich zurückgeholt....

Die Lafette lässt ja eher auf ein Festungsgeschütz schließen...

Gruß

Holli

Gerry
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Beitrag von Gerry » 05.04.2009 00:06

Mein Russisch ist zwar ein wenig eingerostet, aber es ist immer wieder interessant vergleichbares zu entdecken.
Hat das Armeemuseum keinen Hinweis, wo genau in Berlin dieses Geschütz gestanden haben soll. Im Museum
dürfte es bestimmt schriftliche Hinweise auf die genaue Herkunft geben(?)

P. S. Es müsste die beiden Soldaten, falls es welche waren, sicherlich einige Mühe gekostet haben sich an der Kanone zu verewigen. :mrgreen:

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