Geschützturm in Wilhelmsburg

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
arne.kunstmann

Fliegende Bunker

Beitrag von arne.kunstmann » 18.04.2003 12:52

Moin,
habe gerstern einen (sehr) alten Wilhelmsburger im Taxi gehabt, der konnte die Sprengung live von der damals noch nicht zu befahrenden Wilhelmsburger Reichsstrasse aus beobachten und behauptet, daß sich bei der Sprengung das "Oberteil" vom "Unterteil" gelöst hat und ein Stück angehoben wurde, noch heute wäre das gut am umlaufenden Riß zu erkennen. Der Riss ist tatsächlich gut zu sehen, aber kann es wirklich so sein, daß alles darüber nur noch lose aufliegt?

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 18.04.2003 13:25

Tja, ob die Armierung dazwischen gerissen ist oder nicht, wird sich wohl kaum klären lassen. Fest steht aber, daß dieser umlaufende Riß tatsächlich von der Sprengung stammt.

Mike

Biedermann (†)

Beitrag von Biedermann (†) » 18.04.2003 15:17

Arne:
Der Riss ist tatsächlich gut zu sehen, aber kann es wirklich so sein, daß alles darüber nur noch lose aufliegt?
Leg' Dich mal auf den Boden und lass Dir eine Palette Ziegelsteine "lose auflegen". Auch wenn Du vermutlich als Fundament wenig taugst ;) , die Palette wird nicht wackeln.

Letzten Endes liegt jedes Gebäude das nicht gerade eine Pfahlgründung hat nur lose auf der Erde. Oft ist zwischen Mauerwerk und Fundamentstreifen ein durchgehender Streifen Teerpappe gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Trennt das Haus vom Fundament, so daß es nur lose auf dem losen Fundament aufliegt.

Ob allerdings ein Explosionsdruck der die Zugkraft *aller* Bewehrungseisen übersteigt nicht auch gleich den Beton ans Ende seiner Druckfestigkeit führt, da bin ich überfragt.

lars
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Beitrag von lars » 14.06.2003 08:50

Moin zusammen,
beim googeln gefunden: auf www.alt-wilhelmsburg.de gibt es Bilder von der Sprengung und noch einige Innenansichten. Zum Riss und den Bewehrungseisen: Selbst wenn der Explosionsdruck den Teil oberhalb des Risses ein Stück angehoben hat, glaube ich nicht dass die Bewehrung dabei
durchgerissen ist, sondern lediglich gedehnt wurde. Stahl ist ja ziemlich elastisch, man konnte in Elbe II an diverses Stellen sehr schön sehen, wie lang und dünn die Bewehrungseisen gezogen wurden, ohne zu reißen.
Dieses Objekt gibts ja leider nicht mehr...

gruß Lars

lutz1st

Beitrag von lutz1st » 24.07.2003 00:52

moin erstmal,

ich muss mich auch mal bei dieser offenen Luken Diskussion beteiligen... :?
wenn ich mir das Bild hier ansehe:
download.php?id=1391
sieht es für mich so aus als wenn der weisse staub oder was weiss ich :mrgreen: aus der Öffnung kommt die zubetoniert ist... da dies ja wohl schlecht gehen kann muss diese meiner Meinung nach damals noch offen gewesen sein... dafür würde meiner Meinung nach auch sprechen das der Beton der verschlossenen Luken auf dem Aktuellen Bild keinerlei schwarze Farbe enthält so wie der rest des Bunkers...
hier noch ein Bild zu der These:
http://www.lehh.de/wibu-theo.jpg

1) Luke oben links jetzt vermauert
2) Luke mit offener Tür
es sind nämlich zwei versetzt beginnende schüttspuren vorhanden (meine ich)



so und damit Ihr mich auch noch richtig hauen dürft noch ne theorie:
kann es sein das diese Luken während der Bauphase als Eingänge genutzt worden sind, man könnte sich ja mal eine Bautreppe auf der Aussenseite vorstellen da eventuell das Treppenhaus innen noch nicht fertig war...

so und jetzt immer druff :megawut:

(sorry für die Rechtschreibfehler, ist ja schon spät)

arne.kunstmann

Beitrag von arne.kunstmann » 31.07.2003 21:53

Hi Lutz,
der Gedanke mit dem provisorischem Zugang kam mir auch schon öfter mal, schön, daß ich nicht der einzige bin. Dein Photo hat mich etwas verwirrt, welche Blickrichtung ist das? Der Betonbau vorne rechts im Bild stand doch an der Neuhöfer Str., der Zugang, bei dem heute die Tür offensteht, ist an der Ostseite, aber der zweite, heute zugemauerte Zugang ist meineswissens gegenüber an der Westseite. Waren an der Ostseite zwei Öffnungen, wenn "Ja", habe ich Jahrzehnte etwas übersehen. Mich irritiert der Hintergrund weil ich meine, daß eigentlich die Hamburger Kirchtürme zu sehen sein müssten.

lutz1st

Beitrag von lutz1st » 12.08.2003 11:56

Hallo Arne,
über die verschiedenen Blickrichtungen hab ich dummerchen gar nicht nach gedacht :? muss ich da wohl doch mal hinfahren und offene Luken zählen :-)

jedenfalls sehen die ex-Luken auf dem Bild auf Seite einns dieses Beitrages alle aus wie nachträglich verschlossen..
dies bestätigen meiner meining nach auch die Bilder hier:http://www.alt-wilhelmsburg.de/sprengung1.htm

arne.kunstmann

Beitrag von arne.kunstmann » 15.08.2003 20:09

Hi Lutz1ST!
die Blickrichtung ist doch in Richtung Hamburg, die Kirchtürme könnte man wohl vom Bunker aus sehen wenn man draufsteht, aber nicht von dieser Perspektive aus. Ich dachte, daß die auf der anderen Seite befindliche "Luke", die heute im Gegensatz zu den anderen "zugemauert" statt "Zubetoniert" ist, es vielleicht auch sein könnte, aber die liegt mehr in der Mitte der Aussenwand, die mit der Tür liegt mehr an der Ecke. Es sind rundherrum sehr viele ehemalige, später verschlossene Öffnungen zu sehen, die lassen sich wohl am besten als beim Bau notwendig erklären, schließlich mußte vieles in den Bau transportiert werden, die Verschlüsse nach beendigung der Nutzung der Öffnungen mussten dann bombensicher sein, die "zugemauerte" Öffnung ist es wohl kaum. Auf den Bildern nach der Sprengung sind meineserachtens am unteren Teil der "zubetonierten" ehemaligen Öffnung zwei Punkte zu erkennen, vielleicht sind das Öffnungen zum entsorgen von kontaminierten Filtermaterialien, man hatte ja befürchtet, daß Giftgase zum einsatz kommen und deshalb auch den Luftdruck im Bunker etwas höher gehalten als in der Umgebung um das eindringen von Giftgasen zu erschweren. Warum sollte man nach der Sprengung im Krieg nicht verschlossene, beim Bau notwendige Öffnungen, verschließen und die Tür dann offen stehen lassen?

Sir Vivor

Beitrag von Sir Vivor » 14.09.2003 13:13

Hallo alle,

habe mir den ganzen Thread nochmal durchgelesen, die Bilder angeschaut und die Links verfolgt... :-)

lutz1st schrieb:
... so und damit Ihr mich auch noch richtig hauen dürft noch ne theorie:
kann es sein das diese Luken während der Bauphase als Eingänge genutzt worden sind, man könnte sich ja mal eine Bautreppe auf der Aussenseite vorstellen da eventuell das Treppenhaus innen noch nicht fertig war... ...
Dazu folgende Bilder vom G- und L-Turm:
Bild
Bild

Beide Bilder dürften in der Bauphase bzw. kurz vor Fertigstellung entstanden sein; Kräne und Gerüste zeigen das. Was ich (noch) nicht weiß: Wo lag der L-Turm vom G-Turm aus gesehen? Falls südlich (Bild 1), dann ist vor der betreffenden Luke ein Gerüst.

Auf den Bildern der Sprengung fallen mir zwei extreme Staubaustritte auf, von denen der linke unserer Luke entsprechen könnte (die Lage der Vorbauten unten lassen darauf schließen).
Bild

Der Vollständigkeit halber die Luke noch mal von innen:
Bild

Spekulation: Zugang in der bzw. für die Bauphase; danach nicht dauerhaft verschlossen, um ggf. Schäden nach Angriffen ohne unteren Zugang bzw. Treppenhaus wieder reparieren zu können...

Was meint Ihr?

Viele Grüße,

Sir Vivor

Sir Vivor

Beitrag von Sir Vivor » 15.09.2003 16:16

Hallöle alle,

@arne:
Deine Beitragsfrage zur Eröffnung:
... Was ich immer schon mal fragen wollte...
Da steht doch in einiger Höhe immer eine Tür auf, warum ist die eigentlich da? Ich meine nicht so sehr den Tatbestand des offenstehens, sondern die Tatsache, daß dort überhaupt eine Tür ist. Wozu diente dieser Zugang? Was war denn eigentlich in diesem Stockwerk untergebracht, vielleicht war es ja sozusagen der Schwerlasteingang für die Haustechnik. ...
Die bebilderte Antwort meines Beitrages:
... Spekulation: Zugang in der bzw. für die Bauphase; danach nicht dauerhaft verschlossen, um ggf. Schäden nach Angriffen ohne unteren Zugang bzw. Treppenhaus wieder reparieren zu können... ...
Also, warum 'unnu???' Noch 'ne Meinung zum Thema...

@Timo:
... Habe ich jetzt nicht gemacht, aber stell doch bitte die Bildquellen noch mit rein (der Vollständigkeit halber). ...
Will ich hiermit mal nachholen :) :
Die Bilder stammen von der Seite www.alt-wilhelmsburg.de,
http://www.alt-wilhelmsburg.de/bunker.htm
http://www.alt-wilhelmsburg.de/leitbunker.htm
http://www.alt-wilhelmsburg.de/sprengung1.htm

Ich bin übrigens nicht der Meinung, daß da 'einfach nur was weißes rausgekippt' wurde, sondern es sich dabei um Explosionsstaub handelt. Sicherlich wurde dieser bei der Sprengung (siehe Bild) auch extrem weit herausgeschleudert, nur jede Wolke 'ebbt' dann auch irgendwann ab. Vergleichbar mit einer offenen und liegenden Mehltüte. Draufgehauen liegt das Mehl von der Tüte an (!) bis zum am weitest entferntesten Punkt...

Also, viele Grüße,

Sir Vivor

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