Bund gibt Schutzraumkonzept auf

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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derlub
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Beitrag von derlub » 29.05.2009 20:08

derlub hat geschrieben: Möglicherweise ein Beispiel wie zukünftig auch in anderen Städten mit dem Wegfall der Schutzplätze der Zivilschutzanlagen verfahren wird?
Für NRW könnte es so kommen.
Als Reaktion auf den BMI-Beschlusses "Aufgabe des flächendeckenden öffentlichen Schutzraumkonzepts" (Auslöser dieses Threads) hat die ARBEITSGEMEINSCHAFT DER LEITER DER BERUFSFEUERWEHREN in Nordrhein-Westfalen (AGBF-NRW) noch im selben Jahr (Dez. 2007) Hinweise auf die Umsetzung des BMI-Beschlusses für das Land NRW herausgebracht.
Diese Hinweise befinden sich in dem PDF im Anhang.

Bei dem aktuellen Beispiel wie in Mönchengladbach anscheinend verfahren wird könnte man sich auf Punkt 3.3 dieses interessanten Hinweisschreibens bezogen haben:
"3.3 In einigen Städten werden öffentliche Schutzräume bzw. Zivilschutzanlagen
auch außerhalb des Zivilschutzes für Aufgaben des Betreuungsdienstes
genutzt. In diesen Fällen sollten vor Aufgabe der Schutzräume des
Bundes geeignete Ausweichräumlichkeiten erschlossen werden.
Auf die als psychisch belastend empfundene Atmosphäre in einem als
Bunker errichteten öffentlichen Schutzraum sei ausdrücklich hingewiesen."

Quelle: AGBF-NRW, Arbeitskreis Zivil- und Katastrophenschutz

Grüße,
Christoph
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Krakau
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Beitrag von Krakau » 29.05.2009 22:18

derlub hat geschrieben:" Der Sondereinsatzplan sieht im Evakuierungsfall sechs über das Stadtgebiet verteilte Schulzentren zur Unterbringung vor, wobei zwei materiell ausgestattet, sofort einsatzbereit sind. "
Moin Christoph!

Interessant wie die Herren der AGBF rechnen...

Laut deren Planungsgrundlagen zu "BTP-B 500 NRW" (Betreuung für 500 Menschen pro Einheit) heißt es:

"...Dabei ist die Unterbringung für 3% der Bevölkerung planerisch vorzubereiten...
...Für 1% der Bevölkerung ist die Unterbringung... ...organisatorisch sicherzustellen."

Mönchengladbach etwa 260.000 EW, da sind 1% Bevölkerung rund 2600 Personen.
Geplant sind 6 Einheiten a 500 Personen = 3000 Betreuungsplätze, wovon aber nur 2 organisatorisch einsatzbereit sind...

???

Gruß
Thomas

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derlub
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Beitrag von derlub » 30.05.2009 00:06

Hm,
ich beschäftige mich ja nur auf Hobby-Ebene mit dieser Thematik und habe mich, vermutlich genau wie Du, bis jetzt erst äußerst oberflächlich mit diesen Ausarbeitungen der Arbeitsgemeinschaft beschäftigt.
Den Mitarbeitern der "Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in NRW" unterstelle ich hier aber durchaus eine etwas genauere und gewissenhaftere Ausarbeitung dieser Thematik. Daher möchte ich mir hier auch nicht anmaßen den Planern dort fehlerhafte Rechenmethoden zu unterstellen.

Vergleiche doch mal das angehangene Kreisdiagramm der AGBF-NRW mit folgendem Zitat aus der bereits zuvor verlinkten Pressemitteilung der Stadt Mönchengladbach:

"Nach Planungsüberlegungen von Bund und Land sind von einem Katastrophenfall drei Prozent der Zivilbevölkerung betroffen. Da sich die Stadt auf einen großen Zusammenschluss überörtlicher Hilfe z. B. durch die Nachbarkommunen Krefeld, Neuss und Heinsberg stützen kann, die auf gleiche Planungsgrundsätze aufbauen, kann die eigene Vorhaltung auf 0,3 Prozent betroffener Bevölkerung reduziert werden. Demnach müssen für insgesamt 800 Menschen eine Betreuung geplant und Notunterkünfte sichergestellt werden. Somit sind die beiden Schulzentren Rheindahlen und das Math.-Nat.-Gymnasium für jeweils 400 Evakuierte ausgelegt. Für die Ersatzbeschaffung einer Mindestausstattung des alternativen Katastrophenschutzkonzeptes sind insgesamt 150.000 Euro veranschlagt."

Man nehme nun 0,3% von 260.000 Einwohnern. Das macht 780 Einwohner. Die Stadt MGL hat mit den beiden Schulzentren insgesamt 800 "Betreuungspätze". Passt doch eigentlich alles.

Damit dieser Beitrag thematisch nicht abdriftet wäre es aber vielleicht besser, wenn wir uns hier jetzt keine haarspalterischen Zahlenschlachten liefern. Wie bereits erwähnt wäre die AGBF-NRW bestimmt der bessere Ansprechpartner für Kritik und Verbesserungsvorschläge. Den Link hatte ich ja bereits genannt.

Christoph
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Beitrag von petzolde » 30.05.2009 08:36

Nette Grafik mit unbekannter Realitätsnähe.
Beim Lesen des AGBF-Links kommt man ins Grübeln. Offensichtlich mangelt es an Bauplänen für die vorhandenen Bauten. Es sei unbekannt, welche Baustoffe verwandt wurden, so daß man keine Untersuchungen veranlassen bzw. ausschreiben könne...
gruß EP

migu

Beitrag von migu » 27.12.2009 19:51

Leif hat geschrieben:Hallo,
das Auswerten der Bundeshaushalte dauert noch, da die Zuordnungen zu den Titeln manchmal wild gewechselt wurde und ich mir noch eine struktur der Präsentation ausdenken muss ;)

Nun aber mal wieder eine Pressemeldung.

http://www.hna.de/alfalineindex/00_2007 ... s_Aus.html

"Im Landkreis Waldeck-Frankenberg gibt es einen einzigen atombombensicheren Bunker - unter dem Kreishaus in Korbach. 293 Menschen fänden im Ernstfall darin Platz."
(...)
"Wir haben uns den Bunker unter dem Kreishaus mal genauer angesehen. Unseren Bericht finden Sie in der Donnerstagsausgabe der HNA Waldeckische und Frankenberger Allgemeine. (emr) 19.07.2007"

Hat jemand von Euch die Zeitung?

Viele Grüße,
Leif
Na sowas, das seh ich erst 2,5 Jahre später.
Ich komme ja aus Korbach, ich werd mal schauen ob ich da nicht jemanden kenne...
Grüße
M

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Beitrag von derlub » 27.12.2009 20:28

Unter dem Kreishaus in Korbach befindet sich eine öffentl. Mehrzweckanlage mit 293 Zivilschutzplätzen. Darüberhinaus befindet sich dort in seperaten Räumen die geschützte Befehlsstelle des Landkreises Waldeck-Frankenberg ( Stab-HVB ).
Grüße,
Christoph

daywalker18779

Beitrag von daywalker18779 » 02.01.2010 10:49

Hallo!

War bisher nur "passives" Mitglied dieses Forums und habe sehr interessiert mitgelesen.
Ich komme aus der nähe von Kassel und habe eben in unserer regionalen Tageszeitung einen
Artikel gelesen der vielleicht Interessant sein könnte:

http://www.hna.de/kasselsolo/00_2010010 ... ieges.html

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Beitrag von redsea » 02.01.2010 11:13

Hallo daywalker18779,

vielen Dank, der Artikel ist sogar sehr interessant :thumbup:

Viele Grüße

redsea

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Beitrag von derlub » 13.01.2010 09:30

Und hier ein Bericht über die Abwicklung drei Osnabrücker Hochbunker:
http://www.neue-oz.de/information/noz_p ... 01977.html

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Entwidmung von Hausschutzräumen

Beitrag von darkmind76 » 05.07.2010 09:30

Manchmal sind öffentliche Bekanntmachungen doch interessant - heute im Main-Echo abgedruckt (ich hoffe, es paßt hierher):
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