Brechpunkt eines Tunnels

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Gast

Brechpunkt eines Tunnels

Beitrag von Gast » 21.05.2007 12:56

In der "Anweisung für den Betrieb auf der Altonaer Hafenbahn und den Hafenanlagen" heißt es im 2. Absatz von Nr. 4 ("Durchführung der Rangierfahrten"): "In der Fahrtrichtung Tu - Hafen ist bei der Einfahrt in den Tunnel von dem Triebfahrzeugführer das Signal Zp 1 (Achtungs-Signal) zu geben. Das Signal ist am Brechpunkt des Tunnels, der durch eine weiß-leuchtende Laterne gekennzeichnet ist, zu wiederholen".

Wer weiß, was der Brechpunkt eines Tunnels ist? Mir sagt dieser Begriff nichts.

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redsea
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Beitrag von redsea » 21.05.2007 14:01

Hallo Thorsten,

ein Brechpunkt ist mal ganz einfach ausgedrückt ein Knick. Also der Punkt an dem sich eine Linie krümmt wie z.B. bei einem Abrollberg der Scheitelpunkt an dem die Steigung in das Gefälle übergeht oder im Tunnel die Stelle an der durch diesen Knick die Sichtachse unterbrochen wird. Aus diesem Grund ist an dieser Stelle vom Triebfahrzeugführer auch wieder ein Achtung-Signal zu geben.

Gruß redsea

Gast

Brechpunkt eines Tunnels

Beitrag von Gast » 21.05.2007 15:57

Das mit dem Knick und der Sichtachse macht Sinn. Ich werde 'mal die Längenschnittzeichnung des Tunnels heraussuchen, um zu sehen, wo genau dieser Punkt sich befindet.

Gast

Hafenbahntunnel Altona

Beitrag von Gast » 23.05.2007 09:56

Dann wäre der Brechpunkt des Tunnels also bei km 1,076. Dieses ist die Stelle an der die ca. 2,8%ige Steigung vom Hafen her endet - also das obere Ende des 1874-1876 erbauten Tunnelteils.

Die Kilometrierung bezieht sich auf die gesamte -damalige- Hafenbahnstrecke. Das untere Tunnelportal ist bei km 0,701. Das obere Tunnelportal ist bei km 1,621; der Gleisverlauf unter dem Intercity-Hotel gehört insoweit nicht zum Tunnel.

In Richtung zum Altonaer Bhf. kommt nach km 1,076 eine ca. 100 m lange Strecke mit einem ca. 0,1%igen Gefälle, danach eine ca. 280 m lange Strecke mit einem ca. 0,9%igen Gefälle, danach eine ca. 80 m lange Strecke mit einem ca. 2,7%igen Gefälle. Das 2,7%ige Gefälle dient der Zufahrt auf die Absenkung der Tunnelsohle im Bereich der Bhf.-Unterführung, wo sich auf einer Länge von 28 m ein -neuer- Rechteckquerschnitt des Tunnels befindet. Nach der Sohlenabsenkung folgt eine ca. 80 m lange Steigung von ca. 2,3 % bis zum oberen Tunnelportal.

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Beitrag von redsea » 23.05.2007 10:38

Toll beschrieben, danach könnte man den Längsschnitt ja fast blind zeichnen. ;)

Hast Du eine solche Zeichnung oder Skizze die Du hier einstellen kannst?

Schön wären natürlich auch Fotos. Mich persönlich würde die weiße Linie am Brechpunkt interessieren und ob dort auch zusätzlich noch das Zeichen "Pfeifen" angebracht ist.

Gruß redsea
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Gast

Hafenbahntunnel

Beitrag von Gast » 25.05.2007 13:53

Die Längenschnittzeichnung des Tunnels habe ich. Sie ist im Maßstab 1:2000 u. wegen ihrer Länge gefaltet (d. h. kein DIN A 4 - Blatt). Ich kann daher nicht sagen, ob möglich ist, sie hier einzustellen (vielleicht kennt sich da jemand besser aus........).

Da der Tunnel vor einigen Jahren von innen mit Beton ausgespritzt wurde, fürchte ich, dass von den histor. Gegebenheiten (weißer Strich - so es ihn denn gab) nichts mehr vorhanden ist. Eine definitive Feststellung hierüber bleibt jedoch einer Begehung des Tunnels vorbehalten. Fotos habe ich deshalb nicht.

Ob sich am Brechpunkt eine Pfeiftafel befand, kann ich nicht sagen. Zumindest auf den Fotos, die das untere Tunnelportal zeigen, ist keine Pfeiftafel zu sehen. Es hätte dann ja am Portal u. am Brechpunkt gepfiffen werden müssen.

Am Brechpunkt wird wohl die weiße Leuchte gewesen sein, die in der von mir zitierten Vorschrift genannt wird. Doch auch sie dürfte wohl nicht mehr vorhanden sein.

master
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Re: Hafenbahntunnel

Beitrag von master » 25.05.2007 17:10

Thorsten hat geschrieben:Die Längenschnittzeichnung des Tunnels habe ich. Sie ist im Maßstab 1:2000 u. wegen ihrer Länge gefaltet (d. h. kein DIN A 4 - Blatt). Ich kann daher nicht sagen, ob möglich ist, sie hier einzustellen (vielleicht kennt sich da jemand besser aus........).
Hallo,

sehr interessante Sache.
Scan einfach die einzelnen Abschnitte des Seitenrisses mit etwas Ueberschneidung.

Hast Du auch einen Aufriss des Tunnels, dann koennte man ein 3D Modell basteln.

Woher stammen Deine Unterlagen?


Thomas

Gast

Hafenbahntunnel

Beitrag von Gast » 29.05.2007 08:52

Es hat sich ein anderer Forumsteilnehmer bereit erklärt, die Zeichnung so aufzubereiten, dass sie hier gezeigt werden kann, so dass das Problem gelöst sein dürfte (ich habe nämlich keinen Scanner) .

Was den Aufriss angeht: Es gibt einen Lageplan des Tunnels 1:1000 auf der Basis der Flurkarte.

Die Längenschnittzeichnung wurde von dem Ingenieurunternehmen Amberg aus Regensdorf in der Schweiz erstellt.

Otto21629

Beitrag von Otto21629 » 10.08.2009 12:45

Am Beginn des Fußgängertunnels vom Bf. Altona Richtung Neue Große Bergstraße kann man noch heute sehen, an welcher Stelle hier der Schellfischtunnel (noch) existiert. Quer zum Fußweg gibt es eine Erhebung, die erforderlich war, da der Schellfischtunnel hier (trotz nachträglicher Absenkung) noch keine ausreichende Tiefe erreicht hat.

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