Ehem. Schiefergrube Hörre bei Raumland

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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Rick (†)

Ehem. Schiefergrube Hörre bei Raumland

Beitrag von Rick (†) » 30.04.2007 16:59

(BA-MA, BW1/32933, Hörre, ehemalige Schiefergrube, Bd. 1, 1962-67)

27.03.62
Vorentwurf zum Ausbau der Grube Hörre nördlich des Haltepunkts Raumland/Eder (Krs. Wittgenstein) an der Bahnlinie Berleburg-Frankenberg als Munitionsdepot für die belgischen Stationierungsstreitkräfte im Rahmen einer Ersatzbaumaßnahme.

10.09.62
Die belgischen Streitkräfte teilen mit, dass sie keine Verwendung mehr für die Grube haben, da der Ausbau als Munitionsdepot aus Sicherheitsgründen nicht durchführbar ist. Daraufhin will die Bundeswehr dort ein Betriebsstoff-Depot für 3.000-5.000t POL einrichten.

05.03.63
Die Vorkriegseigentümer (Gebr. Uellendahl Schieferbergwerke – Betonsteinwerke, Raumland) der Grube Hörre 1 am Westhang des Hörreberges wollen die dort noch vorhandene Schieferschutt-Abraumhalde verwerten. Dagegen ist nichts zu sagen, da dann die militärischen Behörden freien Zugang zur Grube haben.

15.05.63
Mit Zuweisung 127/63 geht die ehemalige Schiefergrube Hörre einschließlich des Geländes für eine Lkw-Be- und Entladestation zwischen der Straße Raumland-Berleburg und dem Odeborn-Bach an den Fü H zwecks Errichtung eines BstfDp (u).

03.05.65
Der Führungsstab des Heeres plant, in der aufgelassenen Dachsteinschiefergrube Hörre am Ostrand des Rothaargebirges 5.000 cbm Kraftstoffe und 200 cbm Schmierstoffe unterirdisch zu lagern. Die Felsüberdeckung beträgt ca. 80 m. Das Bauvorhaben trägt die Bau-Nr. H 1222.

23.09.65
Vorplanung für das POLDp Hörre.

27.10.65
Beim Erörterungstermin des Interministeriellen Ausschusses (IMA) der Landesregierung NRW werden wegen der Einschränkung der baulichen Entwicklung Raumlands, Grundwassergefährdung und der Beeinträchtigung künftigen Fremdenverkehrs erhebliche Bedenken geäußert. Im Falle einer Explosion in der Grube sieht man auch die Gefahr einer Stauung der Eder. Außerdem bestehen Zweifel an der strukturellen Eignung des Gebirges.

10.02.66
Die militärische Planung sieht die Lagerung des Kraftstoffs auf der 5. Sohle und des Schmierstoffs auf der 2. Sohle vor. Baubeginn soll nicht vor 1967/68 sein.

14.09.66
Der Kreis Wittgenstein plant den Bau einer Großraum-Wasserversorgung im Edertal in unmittelbarer Nähe der Schiefergrube Hörre. Die Grube soll in die Wasserschutz-Zone I fallen, in der keine POL-Anlagen gestattet sind. Die Bundeswehr kritisiert, dass sie nicht über diese Planungen unterrichtet wurde, als der Bund vor einigen Jahren die Grube kaufte. Der Kreis bietet daraufhin einen stillgelegten eingleisigen Eisenbahntunnel bei Heinsberg (Baujahr 1915, Länge 1.300 m) als Ersatz an. Nach Einschätzung der Bundeswehr liegt dieser aber sehr verkehrsungünstig. Also will man ein anderes Ersatzgelände suchen.

28.10.66
Nachdem Hörre nicht mehr als Betriebsstofflager in Frage kommt, wird die Eignung als Verpflegungslager oder Sanitätsmaterial-Außenlager geprüft.

09.12.66
Hörre kommt als Ersatz für das geplante SanMatALgr im Raum Gummersbach-Lüdenscheid nicht in Betracht.

05.01.67
Auch eine Verwendung als Verpflegungslager ist nicht geplant.

29.03.67
An der Grube Hörre besteht kein Bedarf mehr. Sie soll der Bundesvermögensverwaltung überlassen werden. Fraglich ist nur noch, ob vor der Grube ersatzweise oberirdisch ein Kanisterlager angelegt werden soll.

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 30.04.2007 18:28

Ahh, ein schönes Thema. Danke!!

Mal so ein paar Sachen zu Kenntnis und Ergänzung:
- "Hörre" ist der Berg östlich von Raumland
- die Bahnstrecke gibt es zwischen Raumland und Hatzfeld/Eder nicht mehr, ebensowenig den alten Haltepunkt.
- die ehem. Schiefergrube ist immer noch da und wird in TK als "aufgelassen" geführt
Die Eder fliesst dort im Bereich "An der Hörre" genau auf 400 m /ü NN

und der Heinsberger Tunnel hat ja sowieso eine eigene Geschichte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinsberger_Tunnel
http://www.nebenbahnromantik.de/html/de ... unnel.html
http://www.nebenbahnromantik.de/html/bo ... lbach.html

Wobei auf dem Tunnelportal 1913 steht, nicht 1915.

Anliegend mal ein paar GE-Marker
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 01.05.2007 00:38

Moin!

Wicherts Decknamenverzeichnis (2. Weltkrieg) weiss dazu folgendes zu sagen:

Deckname: Blindschleiche
Name: Schiefergrube Hörre Kreis Berleburg (VI)
verfügbare Fläche: Bis zu 40000 qm
Firma: Krupp
Produkt: Kurbelwellen, Magnetstahl
Bemerkung: Gesperrt 22.6. Nr. 22032 Sichergestellt 15.11. Nr. 311145
verfügbare Fläche: 8.000 qm
Firma: Bosch Dreilinden. Von Stühler vorgeschlagen

Mike

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