Uboot-Bunker

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
sebi

intakt?

Beitrag von sebi » 02.09.2002 11:21

lol,

also da ich nicht angegeben habe auf welche eigenschaft sich das wort intakt bezieht, kann jeder seine eigene definition von intakt unter dem wort verstehen. :!:

ich wollte auch nur wissen ob es u-boot-bunker gibt die man noch besichtigen kann, und keine lawine lostreten über die definition von intakt. :oops:

das nächste mal bin ich schlauer und definiere genau was ich meine, ok? ;)

mfg
sebi

Benutzeravatar
MikeG
Administrator
Beiträge: 8759
Registriert: 07.05.2002 14:38
Ort/Region: Bispingen
Kontaktdaten:

Beitrag von MikeG » 02.09.2002 13:46

Um Dir nun endlich zu antworten: Valentin in Farge bei Bremen ist "intakt" und kann besichtigt werden. Info auf unserer Valentin-Seite.

In Frankreich gibt's noch mehrere "intakte" Uboot-Bunker.

Mike

Goettschwan

Beitrag von Goettschwan » 02.09.2002 20:58

Jawohl. Brest, Lorient,St.Nazaire, La Rochelle, Bordeaux.
Brest wird von der Französischen Marine als U-Boot-stützpunkt genutzt.

Lorient war die Kulisse wür den Film "Das Boot".

St.Nazaire hat innen einige Umbauten, unter anderem eine Austellung über Atlantikkreuzfahrtschiffe, dadurch und natürlich durch mangelnde Instandhaltung hält sich der Zustand in Grenzen. Ein Teil des Bunkers wird von einer Fabrik genutzt.

La Rochelle und Bordeaux stehen auch noch auf meiner Liste der zu besichtigenden Dinge.

In der Umgebung von St.Nazaire (so 30km umkreis)
sind nach einer Kartographierung von 1996 etwa 900 Bunker.
Davon wird etwa 1/3 genutzt, als Garage/Lager etc., die restlichen stehen ungenutzt rum. (und in Frankreich ist es anscheinend Mode, die Türangeln zu kappen, damit niemand eingeschlossen werden kann, und viele Bunker dann aufzulassen, wenn keine Gefährdung (durch hinunter/hineinfallen oder ähnliches) besteht. Sehr zuvorkommend finde ich das :-)
Ich denke, das die zahlen stellvertretend für die anderen vier sind, war dort aber noch nicht.
Bringe zum Treffen in Lübeck ein paar Fotos mit.
StG

Benutzeravatar
MikeG
Administrator
Beiträge: 8759
Registriert: 07.05.2002 14:38
Ort/Region: Bispingen
Kontaktdaten:

Beitrag von MikeG » 03.09.2002 13:11

Ich hab's gesplittet und hierher verschoben (dasselbe gilt für den Foto-Thread).

Mike

Goettschwan

Beitrag von Goettschwan » 03.09.2002 20:59

Kein problem, ich war das aus anderen Foren so gewohnt, einfach weiterzuschreiben, wo die frage halt aufkam.In zukunft so.

Zu St.Nazaire ist vielleicht noch zu sagen, das die Bunker im Hafen echt nicht zu übersehen sind, selbst auf den Geländen von Airbus und der Werft von St.Nazaire stehen noch welche(in benutzung als Lager etc.)

Gegenüber des U-Boot-Bunkers gibt es noch einen Bunker, der anscheinend entweder mal eine Schleuse war, oder eine einfache, von zwei seiten zugängliche U-Boot-Box war. Netterweise hat man in die eine Box ein altes Französisches U-Boot names "Espadon" auf Grund gelegt und zur Besichtigung als geführte Tour geöffnet.
Sieht allerdings schon von aussen etwas arg rostig aus, und im inneren ist es nicht viel besser. (gemessen an Laboe).
In dem einen Teil dieser Box ist auch noch eine Art Tor erhalten, das wohl mal die Box dichmachte.

Was mich allerdings mal zu einer Frage bewegt :
Die Fotos von Elbe II zeigen einen Bunker mit glatter Decke.
In St.Nazaire allerdings ist die Decke, bekannter dicke, mit zusätzlichen "verstrebungen" überplankt, und zwar in Zwischenmauerdicke in der kurzen Richtung,ziemlich genau auf den Wänden darunter,von Durchgängen diagonal versetzt durchschnitten und etwa 1,8-2m hoch, und dann quer dazu in der längsrichtung im Abstand von etwa 50cm bis 1m bei etwa 1,50 Meter Dicke und Höhe Betonteile, unten völlig glatt, oben Halbrund.
Ist dies ein zusätzlicher Bombenschutz gewesen?
In St.Nazaire kann man nur noch erkennen, das er sich mal über den gesamten Bunker erstreckt hat, und jetzt nur noch zur Hälfte da ist.
StG

Benutzeravatar
klaushh (†)
Forenuser
Beiträge: 2690
Registriert: 14.05.2002 15:00
Ort/Region: Hamburg

Zerschellerschicht in Frankreich

Beitrag von klaushh (†) » 04.09.2002 08:48

Moin!
Die beschriebenen Dachverstrebungen in Frankreich sollten den Bomben "Gelegenheit bieten" bereits hier zu detonieren oder, zumindest abgelenkt zu werden. Auf beide Weisen wäre verhindert worden, dass sie in die eigentliche massive Bunkerdecke eindringen und "in ihr" detonieren.
Es handelt sich also um einen "leichten Schutzschild" über der Bunkerdecke.
Im übrigen empfehle ich dringend die ausführliche Lektüre des Buches von Sönke Neitzel über die U-Bootbunker und U-Bootbunkerwerften.
Gruß
Klaus

Benutzeravatar
Deichgraf (†)
Forenuser
Beiträge: 1071
Registriert: 27.05.2002 06:55
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von Deichgraf (†) » 04.09.2002 10:24

Als Ergänzung zu dem Beitrag von Klaushh:

Gemeint ist die Fangrost-Decke. 1942 von der OT erdacht.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Deichgraf (†)
Forenuser
Beiträge: 1071
Registriert: 27.05.2002 06:55
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von Deichgraf (†) » 04.09.2002 12:26

Aus dem Dorschbericht Teil A:
Hinsichtlich der Durchschlagskraft der verschiedenen Bombenkaliber geben die deutschen Erfahrungen für die Beurteilung immerhin auch für die Zukunft einen gewissen Anhalt. Die im Kriege gebauten Schutzmaßnahmen wurden auf Grund von Beschußergebnissen und der Auswertung von Bombeneinschlägen zuerst gegen die Wirkung von 500 kg Bomben, dann der 1.000-kg-Bomben dimensioniert.; später wurden auch die 6.000 kg-Bomben den Berechnungen zu Grunde gelegt und für den Schutz gegen dieselben Richtlinien ausgearbeitet. Wenn nun festgestellt wird, daß z.B. gegen die 500 kg-Bombe eine 2 m starke Eisenbetondecke (mit 350 kg/qcm Mindestfestigkeit und etwa 60 kg Eisen pro Kubikmeter) und gegen die 1.000 kg-Bombe eine Eisenbetondecke von 3,5 m und gegen die 6.000 kg-Bombe eine 5,5 m Eisenbetondecke zusätzlich eines Fangrostes schützt, so muß hinzugefügt werden: Gegen den Einzelbewurf mit diesen Bomben. Denn schließlich kann jede noch so starke Eisenbetondecke mit jedem Bombenkaliber durchschlagen werden, wenn nur eine genügend große Zahl von Bomben auf den gleichen Traffpunkt abgeworfen wird oder abgeworfen werden kann. Diese einschränkende Feststellung erscheint selbstverständlich und nicht besonders erwähnenswert. Sie ist es aber doch. Die erste Zerstörung einer 5,5 m starken Eisenbetondecke über einem U-Boot-Stand in einem Umfange, daß der sogenannte "Gegenkegel" ausfiel und das U-Boot allerdings nur leicht beschädigte, ist auf den Umstand zurückzuführen, daß nacheinander in ganz kurzen Zeitabständen zwei Bomben auf die gleiche Stelle der Decke einschlugen. Die Erzielung eines derartigen "Doppeltreffers" war offenbar der Zweck der nach unserer Erkenntnis vom Gegner entwickelten "Kettenbomben".
Fortsetzung folgt
Bis dann
Deichgraf

Benutzeravatar
Deichgraf (†)
Forenuser
Beiträge: 1071
Registriert: 27.05.2002 06:55
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von Deichgraf (†) » 04.09.2002 12:36

Es ist hier zu erwähnen, daß meiner Erinnerung nach bereits im Jahre 1942 in Deutschland eine sogenannte "Überlangbombe" von etwa 6 m Länge und 25 cm Dicke entwickelt worden ist, die eine Betondecke von 10 m Stärke durchschlug. Gegen die erstgenannte Kettenbombe und gegen eine etwa auch vom Gegner entwickelte "Überlangbombe" wurde im Jahre 1942 von der OT die sogenannte "Fangrostdecke" entworfen, die nachstehend abgebildet ist: (siehe Bild oben)
Man war dabei von der Annahme ausgegangen, daß diese außerordentlich schlanke Überlangbombe beim Auftreten auf den Rost eine solche Richtungsänderung und dabei Biegungsbeanspruchung erfährt, daß sie abbricht. Auf die "Fangrostdecke" des U-Boot-Stützpunktes La Pallice fielen im Jahre 1943 schwere Minenbomben, die allerdings sehr dünnwandig waren. Sie kamen überhaupt nicht zur Detonation, da sie aufplatzten; der herausfallende Spregstoff konnte gefahrlos entfernt werden. Die Fangrostdecke hatte weiter den besonderen Zweck, bei Bomben mit Hohlladung den Sprengpunkt von der eigentlichen Decke möglichst weit wegzuhalten und ein Ablaufen der Detonationswelle ohne große Verdämmung zu ermöglichen. Man kann sagen, daß sich die Fangrostdecke bewährt hat.

So, das war das, was XD dazu geschrieben hat.
Bis dann
Deichgraf

Benutzeravatar
klaushh (†)
Forenuser
Beiträge: 2690
Registriert: 14.05.2002 15:00
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von klaushh (†) » 04.09.2002 13:06

Moin Deichgraf,
danke für die ausführliche und informative Info!
M.W. sind die so. Kettenbomben allerdings nie verwirklicht worden, geschweige denn eingesetzt worden.
U.a. bei FINK II haben die Amerikaner nach dem Kriege ausführliche Untersuchungen vorgenommen über die Wirkung der schwersten Bomben auf die U-Bootbunker. Dabei haben sie auch die (vermutlichen) Eindringtiefen der Bomben ermittelt, bevor diese zur Detonation kamen. Dieses waren in der Regel höchstens etliche Dezimeter.
Als Laie in Bombensachen kann ich mir die Wirkung von Kettenbomben nicht so recht erklären: die erste Bombe dringt in den Beton ein und detoniert. Wenn danach eine weitere Bombe in den so entstandenen Trichter fällt, kann diese wiederum in den "gewachsenen" Beton eindringen und detonieren und damit den Bombentrichter vertiefen. Dieses Spiel kann man solange fortsetzen, bis die Decke durchschlagen ist. Voraussetzung dafür ist aber m.E. ein gewisser zeitlicher Abstand zwischen der n-ten Detonation und dem n+1-ten Einschlage. Und diese Zeitspanne schätze ich größer ein als die durch die Kettenlänge bedingte Fallzeit der zweiten Bombe beträgt.
Experten auf diesem Gebiet kommen vielleicht zu anderen Ergebnissen. Wer hat beweisbare Erkenntnisse zu diesem Thema?
Klaus

Antworten