U-Verlagerung Goldfisch und Brasse

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U-Verlagerung Goldfisch und Brasse

Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 18:54

"Goldfisch/A8" war der Tarnname für die U-Verlagerung der Daimler-Benz-Flugzeugmotorenfabrik in Genshagen (Brandenburg) in den Gipsstollen "Friede" in Obrigheim im Frühjahr 1944. "Brasse/A8b" war die geplante Verlagerung des Daimler-Benz-Motorenwerks aus Sindelfingen in den Gipsstollen "Ernst" im Herbst/Winter 1944/45.

Eingesetzt waren vor allem KZ-Häftlinge der Lager in Neckarelz. Die dortigen Stollen im steilen Neckarufer hat man vor allem wegen der günstigen Verkehrsanbindung (Fluß,Straße,Bahn) ausgesucht.

Im Stollen "Friede" wird heute immer noch Gips durch die Heidelberger Zement AG abgebaut, weshalb dieser Teil auch nicht zu betreten ist. Die anderen überirdischen Reste der U-Verlagerung wurden 1999 freigelegt, mit Hinweistafeln an 10 Stationen und durch einen Rundweg von 2,5 km, den Goldfisch-Pfad, verbunden.

Die Informationen habe ich den Infotafeln entnommen - Weitere Informationen gibt es hier:


http://www.kz-denk-neckarelz.de/00_verein/goldfisch.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Neckarelz
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:02

Die 1. Station ist der ehem. Bahnhof/Haltepunkt "Finkenhof" sowie der dortige Tunnel durch den Karlsberg. Hier gibt es auch sehr beschränkte Parkmöglichkeiten.

KZ-Häftlinge mußten hier im Frühjahr/Sommer 1944 eine entsprechende Fläche aus dem Hang herausgraben und planieren. Danach wurde eine Lagerhalle gebaut, die heute noch diesem Zweck dient.
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:10

Die 2. Station sind die Reste des ehem. Kesselhauses. Wenn man z.B. vor dem Stolleneingang von "Brasse" steht, kann man erahnen, wie feucht es unter Tage sein muß. Um hier also überhaupt produzieren zu können, mußte der Gipsstollen belüftet werden. Dazu wurde dieses Kesselhaus errichtet.

Es stand hier bis 1986 und wurde erst dann im Rahmen des Baus der Umgehungsbrücke Obrigheim gesprengt. Übrig gebieben sind Fundamentreste, die man allerdings am besten von der Umgehungsstraße sieht.
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:18

3. Station ist der Punkt, wo einst eine Eisenbahnbrücke, errichtet 1860-62, über den Neckar führte. Die Bahnstrecke verlief dann weiter durch den Tunnel unterm Karlsberg nach Obrigheim.

Die Brücke war auch täglicher Weg der KZ-Häftlinge von den Lagern in Neckarelz in die unterirdische Produktion.

1945 wurde sie kurz vor Kriegsende von den Deutschen gesprengt, nachdem sie bei verstärkten Luftangriffen ab Oktober 1944 öfter Ziel war, aber nie getroffen wurde.
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:27

Zur nächsten Station, Nr. 4 - Umschlaghalle, führt ein kleiner Stichweg. Die Umschlaghalle wurde im Dezember 1944 errichtet und auf dem Stichweg wurde auch ein Gleisanschluß verlegt.

Von der Umschlaghalle führte ein Stollen 200 m in den Berg. Er wurde mit Elektrokarren befahren und wurde deshalb auch Elka-Stollen genannt. Am Ende des Stollens führte ein Aufzug knapp 40 hinauf zur Produktionsebene.

Auf dem Weg zur Umschlaghalle kommt man auch einen kleinen Unterstand vorbei. Allerdings gibt es dazu keine Infotafel/Hinweis, so daß ich nicht genau weiß, ob er auch aus dieser Zeit stammt.
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:37

Station 5 ist der Treppenweg. Dieser wurde von KZ-Häftlingen angelegt. Er war der tägliche Weg hinauf zum Stolleneingang von Brasse. Nach dem Krieg wucherte er völlig zu und wurde erst 1999 von Jugendlichen im Rahmen eines Camps wieder freigelegt.

Er ist wohl immer noch im Besitz der Heidelberger Zement-AG, weshalb entsprechende Schilder dort stehen. Das Betreten ist aber erlaubt, erfolgt aber auf eigene Gefahr.

Auf dem Treppenweg ist mir noch ein Schachtdeckel aufgefallen.
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Beitrag von darkmind76 » 20.02.2010 19:38

Fortsetzung folgt...

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Beitrag von darkmind76 » 21.02.2010 06:24

Nach dem Aufstieg über den Treppenweg ist man an Station 6, dem Talblick, angelangt. Ich glaube, wegen der sehr blendenden Sonne habe ich da keine Aufnahmen. Man blickt hinunter zum Bundesstraßen-Kreuz, dem Neckar usw. Hier steht man auch an einem Zaun, der das Betriebsgelände der Heidelberger Zement-AG abgrenzt.

Man kann herüber blicken zu einer Aussichtskanzel, die von den KZ-Häftlingen 1944/45 angelegt wurde.
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Beitrag von darkmind76 » 21.02.2010 06:29

Gleich daneben steht die Infotafel zum Stolleneingang "Goldfisch", der aber leider nicht zugänglich ist, weil wie eingangs erwähnt, hier immer noch Gips abgebaut wird. Von der Stelle der Infotafel sieht man nur einen Teil des stark mit Beton verstärkten Solleneingangs. Auf ihm stand auch ein Flak-Geschütz.
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Beitrag von darkmind76 » 21.02.2010 06:43

Zur Station 8 geht es zunächst auf die alte Zufahrtsstraße zu "Brasse". Sie endet heute am Wanderparkplatz Karlsberg, geht als Waldweg weiter. Über einen Stichweg kommt man zum Stolleneingang von "Brasse" und den dortigen Relikten.

Nach der U-Verlagerung des Flugmotorenwerkes plante man auch die Verlagerung der Produktion aus Sindelfingen und suchte sich dafür den Nebenstollen "Ernst" aus, der den Tarnnamen "Brasse/A8b" erhielt.

Ob Produktionsteile verlagert wurde, ist nicht bekannt. Die Produktion wurde aber nicht angefangen und wegen der herannahenden Front im März 1945 "Brasse" komplett aufgegeben. Ein Teil des Stollensystems ist 1944 eingestürzt.

Alle Materialen etc. für den Bau von "Brasse" wurden größtenteils von KZ-Häftlingen die steile Luttenbach-Schlucht hinaufgeschafft.
_

Als ich vor dem Stolleneingang stand, kam aus den Bergwerk ein steter, warm-feuchter Luftzug. Ich nehme daher an, daß in dem Stollen zwar nichts mehr abgebaut wird, er aber der Bewetterung des anderen Gipsstollensystems dient.
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