Stellwerk / Bahnübergang in Erlangen

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Janericloebe
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Stellwerk / Bahnübergang in Erlangen

Beitrag von Janericloebe » 17.04.2012 21:50

Hallo zusammen.

Als Eisenbahn-Laie habe ich mal eine Frage: Handelt es sich bei diesem Gebäude in Erlangen (Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg) um ein Stellwerk oder ein Bahnwärterhaus für einen ehemaligen Bahnübergang, der sich etwas weiter nördlich einmal befunden hat (Martinsbühler Straße)? Auf jeden Fall sieht das Gebäude anders aus als die weiteren noch erhaltenen Stellwerke an diesem Streckenabschnitt und ist auch älter. Handelt es sich womöglich noch um ein Relikt der Ludwig-Süd-Nord-Bahn?

Gruß
Janericloebe
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Paulchen
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Beitrag von Paulchen » 17.04.2012 22:17

Gut Möglich das es sich um ein "Bahnbedienstetenhaus" (Bahnwärterhaus) handelt welche nach Fertigstellung der Ludwig-Süd-Nord-Bahn erbaut wurden. Da es sich im Bereich der Ein-Ausfahrtgleise befindet, gehe ich davon aus das es sich um das Bahnwärterhaus des für die dortigen Weichen und Signale zuständigen Wärters handelt. Seinerzeit mußten die Laternen der Signale und Weichen ja noch per Hand bei Dämmerung angezündet bzw. gelöscht werden. Auch das Nachfüllen der Petroleumbehälter der Laternen, das Schmieren der Weichen oder das Freihalten bei Schneefall etc. gehörte zu den Aufgaben des Bahnwärters.
Habe einen Artikel gefunden welcher den Bahnhof Ramsenthal behandelt. Dort ist ein Bild des alten Bahnbedienstetengebäudes enthalten welches vermtl. 1873 erbaut wurde. Dieses Gebäude entstand nach Standardverfahren für solche Gebäude und weist einige frapierende Ähnlichkeiten mit dem auf deinem Foto auf.

http://ramsenthal.de/ramsenthal_chronik ... ENBAHN.HTM


...hab hier noch eine sehr detailierte Auflistung gefunden wie ein solches Bahnwärterhaus aufgebaut sein sollte:

http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Bahnw%C3%A4rterhaus

Urmel55
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Sicher kein Bahnübergang

Beitrag von Urmel55 » 07.05.2012 18:25

Das Häuschen dürfte mit Sicherheit nicht zu einem ehemaligen Bahnübergang gehören. Die entsprechende Straße wäre mitten durch den Altstädter Friedhof am Martinsbühl gegangen. Im gesamten Bereich nördlich vom Erlanger Bahnhof bis zum Burgbergtunnel verläuft die (aktuelle) Eisenbahntrasse auf einem Damm.

Bahnübergänge gab es früher im Breich Hilpert-Fließbachstraße und bis Anfang der 60er anstelle der heutigen Paul-Gossen-Brücke. Vom BÜ Hilpertstraße müsste das Häuschen (eingeschossiger Bau mit Flachdach) noch stehen.

Der Urmel

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Re: Sicher kein Bahnübergang

Beitrag von Janericloebe » 10.05.2012 04:00

Urmel55 hat geschrieben:Das Häuschen dürfte mit Sicherheit nicht zu einem ehemaligen Bahnübergang gehören. (...) Im gesamten Bereich nördlich vom Erlanger Bahnhof bis zum Burgbergtunnel verläuft die (aktuelle) Eisenbahntrasse auf einem Damm.

Der Urmel
Schön, mal wieder ein interessantes Thema angefangen...

Was die aktuelle Situation angeht, gebe ich Dir natürlich Recht. Früher, und ich spreche da in Bezug auf das Häuschen vom 19. Jahrhundert, sah es allerdings etwas anders aus. Bahnübergänge gab es in Erlangen mehr als man heute annimmt, Tunnel dafür weniger. Um den Bahndamm zu überwinden, befanden sich dort jeweils entsprechende Rampen. In Eltersdorf gibt es davon sogar noch zwei neben den später errichteten Tunnels (Sonnenstraße und Langenaustraße). An anderen Stellen ist der Bahndamm erst höher geworden bzw. entstanden als man die Tunneleinfahrten ausgehoben hat.

Das o.g. Häuschen befindet sich unweit der Dechsendorfer Straße, wo sich einmal ein Bahnübergang befand. Die Mauer, die dem Friedhof vorgeblendet ist und ihn von der tiefer gelegenen Straße trennt, wurde laut Stadtlexikon erst 1888 errichtet und 1903 um eine weitere Mauer erweitert. Die Bahnstrecke stammt bekanntlich schon von 1844. Weiter westlich gab es übrigens einmal eine Klappbrücke über den Ludwig-Donau-Main-Kanal.

Weitere mir bekannte und z. T. noch sichtbare ehemalige Bahnübergänge in Erlangen gab es an der Bayreuther Straße (Bau des Straßendamms und der Brücke in den 1930er Jahren) sowie zwischen der Inneren Brucker Straße und Friedrich-List-Straße, die bis dorthin ebenfalls Äußere Brucker Straße hieß und direkt an die Innere anschloss. Der dortige Fußgängertunnel sowie der Bahntunnel Äußere Brucker Straße-Güterhallenstraße wurden erst in den 1930er Jahren angelegt. Damals wurde übrigens auch erst die Stadtmauer an der Goethestraße durchbrochen, zu der es vorher keine direkte Verbindung nach Süden gab.


Gruß
Janericloebe
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Djensi
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Beitrag von Djensi » 10.05.2012 09:38

Moin,

und über die Suche im HiFO bei DSO http://www.drehscheibe-foren.de/foren/list.php?17
findet man das eine oder andere foto.

Grüße
Djensi

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