Schutzbauten in dänischen Kasernen

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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bettika
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Schutzbauten in dänischen Kasernen

Beitrag von bettika » 10.08.2012 00:59

OWW hat geschrieben:Moin,
eigentlich findet ja man in jeder dänischen Stadt LSB. Die fallen dadurch auf, daß sich aus einem Hügel ein würfelförmiger Lüfterklotz erhebt.
Hallo,
bei einem Besuch in Frøslevlejren, einem ehem. Gefangenenlager der deutschen Sicherheitspolizei in Dänemark, war ich etwas überrascht, dort einen Hügel mit dem obligatorischen Betonwürfel zu sehen. Eine Zivilschutzanlage des kalten Kriges in einem ehem. deutschen Lager in einer ansonsten unbewohnten Gegend?
Eine Erklärung könnte die spätere Nutzung sein :
"Von 1949 bis 1968 diente das Gelände, jetzt „Pattburg-Lager“ genannt, als Kaserne. Bis 1975 nutzte dann das Zivilschutzamt das Lager als Materialdepot, bevor 1984 mit der Restaurierung der Baracken begonnen wurde. http://www.visitaabenraa.dk/de/kultur/m ... lager.html
Der dänische Zivilschutz hat auf dem heutigen Museumsgelände auch eine Ausstellungsbaracke
"Beredskabs-forbundets Informationsbarak", die aber (nach zugegebenermassen schnellem Durchgang) keine Informationen über Zivilschutzanlagen enthält.

Grüsse
Beate
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TimoL
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Beitrag von TimoL » 10.08.2012 02:08

Das Schutzbauwerk diente nicht als öffentliche Zivilschutzanlage, sondern als Scutzraum für die Kaserne (in etwa vergleichbar mit den BW 50 Schutzräumen in den deutschen Kasernen) und später für das Personal des Zivilschutzlagers.
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Beitrag von bettika » 10.08.2012 18:51

Hallo TimoL,
das passt inhaltlich zur Nutzungsgeschichte. Bevor das Bauwerk aber in die Rubrik "militärische Schutzbauten in Dänemark", (gibt es die bisher ?)
eingeordnet wird, fehlt noch die Quelle Deiner Information .
Grüsse
bettika
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TimoL
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Beitrag von TimoL » 10.08.2012 19:44

Uff... eine schriftliche Quelle, bzw. Pläne u.ä. kann ich so auf die Schnelle nicht auftreiben...

Da müsste man sich mal mit der Verwaltung des Geländes in Verbindung setzen ob die mal Baupläne zusenden könnten...

Ich war im Sommer 2004 zum 20-jährigen Bestehen der „Stiftung Fröslevlejren“ mal da und da gab es auch einen Vortrag über die Gesamtgeschichte des Lagers und einen geführten Rundgang über das Gelände.

Dabei wurde auch der Schutzraum gezeigt.

Reingegangen sind wir nicht; es wurde lediglich erklärt das es sich um einen Nachkriegsbau handelt und für das Stammpersonal (ich vermute mal das damit die Verwaltung gemeint war) der Kaserne als ABC-Schutzraum diente.

Zur Nachkriegsgeschichte des Polizeigefangenenlagers Frøslev habe ich in meinen Unterlagen auf die Schnelle noch folgendes gefunden:

"(...) Am 1. November 1949 bezogen die ersten Soldaten des 6. Regiments Odense das „Lager-Faarhus“, das nun den Namen „Lager Padborg“ trug. Dem 6. Regiment Odense folgte kurz danach das 2. Regiment Haderslev ins „Lager Padborg“.

1952 bezog das neugegründete Jütländische Versorgungsregiment, zusammen mit der Offiziersanwärter- und Medizinschule das „Lager Padborg“.

Außerdem beherbergte das „Lager Padborg“ in den 50er und 60er Jahren zweimal die Rekrutenschule der dänischen Luftwaffe.

Durch die vielen Kasernen-Neubauten in den 60er Jahren wurde das „Lager Padborg“ für die Armee nun überflüssig.

Im Frühjahr 1968 übernahm die dänische Zivilschutzbehörde das „Lager Padborg“, das jetzt in „Zivilschutzkaserne Padborg“ umbenannt wurde, und begann am 11. März 1968 mit der einmonatigen Zivilschutzausbildung von Wehrpflichtigen. Die Zivilschutzausbildung von Wehrpflichtigen musste allerdings im Frühjahr 1975 auf Grund eines NATO-Beschlusses eingestellt werden.

Die nächsten acht Jahre diente die „Zivilschutzkaserne Padborg“ als NATO-Sanitäts-Mobilmachungsstützpunkt. (...)"


Quellen:
[1] Jørgen Magard (1974): "Polizeigefangenenlager Frøslev 1944-45"; Nationalmuseet Kopenhagen
[2] Informationen vom Dänischen Verteidigungsminsterium
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Beitrag von bettika » 10.08.2012 21:26

Hallo TimoL,
danke für die ausführliche Antwort :-)
Nun passt das Schutzbauwerk nicht mehr zum Thema, was passenderes habe ich aber noch nicht gefunden.
"Zivilschutzausbildung für Wehrpflichtige"
eine für mich ganz ungewohnte Konstruktion,
schade ,daß die Ausstellung zum dänischen Katastrophenschutz nur auf dänisch war.
Grüsse
bettika

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Beitrag von ruine13 » 12.07.2013 11:55

In Kopenhagen habe ich die Tage noch einige recht interessante Bauten gefunden. Nr. 1 liegt in der Marinestation Holmen. Es handelt sich hierbei um 4 Deckungsgräben, die im Viereck angeordnet sind. Gebaut wurden sie wahrscheinlich im WKII, diese (und fast alle anderen, verschlossenen DG in der Kaserne) sind mit Mannesmann-SSK-Türen und Schutzraumblenden versehen. Interessant ist auch der Lüfter - sieht aus wie Auer, ist aber ein dänisches Produkt. Nr. 2 befindet sich unterhalb einer Geschützbettung in einem der alten Seeforts und ist komplett mit deutschem Inventar inclusive Auer-Lüfter ausgebaut.

Gab es eventuell dänische Lizenznehmer für LS-Gerät? Die Ähnlichkeit ist für einen reinen Zufall doch zu frappierend...

Gruß

Markus
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