RAB - Reste bei Philippsthal?
RAB - Reste bei Philippsthal?
Hallo zusammen,
durch Zufall bin ich im November auf zwei zusammengehörige typische RAB-Brücken-Ruinen gestoßen, wie man sie auch von der Strecke 46 oder 85 kennt. Gelegen ist das ganze zwischen Röhrigshof und Philippsthal (Werra) direkt rechts der Ulster kurz vor ihrer Werramündung.
Die Überführung für den Feldweg ist so breit, daß die Straße wahrscheinlich vierspurig ohne Standstreifen (wie damals üblich) ausgefallen wäre. Die zweite Überführung über eine "Hochwasser - Flutrinne" Ist nur einbahnig gebaut, jedoch sind die Pfeiler und Widerlager breit genug für eine zweite Bahn, die (wahrscheinlich) nur noch nicht ausgeführt war.
Das Problem ist, daß dort (zumindest nach den Plänen die ich kenne) keine Autobahn hätte langlaufen sollen.
Allerdings würde eine Trasse entlang der B62 Richtung Friedewald auch die überdimensionierte Anschlussstelle (eher ein Autobahndreieck) erklären.
Vielleicht ist es ja eine Samt-Plänen-Lost-Autobahn
Spaß beiseite: weiß jemand worum es sich handelt? Wurden damals evtl auch "Zubringer" in Autobahnniveau geplant? Evtl. für die ansässigen Kaliwerke (obwohl da eine Eisenbahnanbindung (wie sie ja vorhanden ist) mehr Sinn macht...)?
Fotos folgen später, die muß ich erst verkleinern.
Viele Grüße
Falk
durch Zufall bin ich im November auf zwei zusammengehörige typische RAB-Brücken-Ruinen gestoßen, wie man sie auch von der Strecke 46 oder 85 kennt. Gelegen ist das ganze zwischen Röhrigshof und Philippsthal (Werra) direkt rechts der Ulster kurz vor ihrer Werramündung.
Die Überführung für den Feldweg ist so breit, daß die Straße wahrscheinlich vierspurig ohne Standstreifen (wie damals üblich) ausgefallen wäre. Die zweite Überführung über eine "Hochwasser - Flutrinne" Ist nur einbahnig gebaut, jedoch sind die Pfeiler und Widerlager breit genug für eine zweite Bahn, die (wahrscheinlich) nur noch nicht ausgeführt war.
Das Problem ist, daß dort (zumindest nach den Plänen die ich kenne) keine Autobahn hätte langlaufen sollen.
Allerdings würde eine Trasse entlang der B62 Richtung Friedewald auch die überdimensionierte Anschlussstelle (eher ein Autobahndreieck) erklären.
Vielleicht ist es ja eine Samt-Plänen-Lost-Autobahn
Spaß beiseite: weiß jemand worum es sich handelt? Wurden damals evtl auch "Zubringer" in Autobahnniveau geplant? Evtl. für die ansässigen Kaliwerke (obwohl da eine Eisenbahnanbindung (wie sie ja vorhanden ist) mehr Sinn macht...)?
Fotos folgen später, die muß ich erst verkleinern.
Viele Grüße
Falk
Hier noch die Bilder
Das ist die Feldwegunterführung
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Bilder
...und dies die Brücke (vermutlich über eine Flutrinne)
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BAB im Werratal
Hallo Phalc,
tatsächlich existieren nicht nur Planungen einer Autobahn im Werratal.
Als Anschluss war die Gegend um Herleshausen herum vorgesehen, eine Führung der Trasse sollte über Berka (Werra), Phillipsthal, Bad Salzungen das Werratal entlang bis Meiningen erfolgen. Entlang dieser Strecke sind einzelne Arbeiten ausgeführt worden, am bekanntesten sind die Brücken bei Breitungen, das Talbrückenwiderlager bei Niederschmalkalden und natürlich die "Soda"-Brücken bei Fambach. Teile der heutigen Bundesstrasse (frühere Fernverkehrsstrasse), als Ortsumgehung von Breitungen und südlich von Wasungen, befinden sich unmittelbar auf der alten Trassierung, die Mehrspurigkeit ist klar auszumachen.
In diesen Zusammenhang gehören auch die Brückenbauwerke in Philippsthal. In unmittelbarer Grenznähe zu Vacha gelegen, haben die Dinger auch die DDR überstanden...
Ich muß mich mal durch mein Archiv wühlen - irgendwo habe ich noch eine Literatur-Fundstelle zu dem Thema.
Grüße aus Osthessen
tatsächlich existieren nicht nur Planungen einer Autobahn im Werratal.
Als Anschluss war die Gegend um Herleshausen herum vorgesehen, eine Führung der Trasse sollte über Berka (Werra), Phillipsthal, Bad Salzungen das Werratal entlang bis Meiningen erfolgen. Entlang dieser Strecke sind einzelne Arbeiten ausgeführt worden, am bekanntesten sind die Brücken bei Breitungen, das Talbrückenwiderlager bei Niederschmalkalden und natürlich die "Soda"-Brücken bei Fambach. Teile der heutigen Bundesstrasse (frühere Fernverkehrsstrasse), als Ortsumgehung von Breitungen und südlich von Wasungen, befinden sich unmittelbar auf der alten Trassierung, die Mehrspurigkeit ist klar auszumachen.
In diesen Zusammenhang gehören auch die Brückenbauwerke in Philippsthal. In unmittelbarer Grenznähe zu Vacha gelegen, haben die Dinger auch die DDR überstanden...
Ich muß mich mal durch mein Archiv wühlen - irgendwo habe ich noch eine Literatur-Fundstelle zu dem Thema.
Grüße aus Osthessen
Zweifellos aehnelt der Baustil der Feldwegbruecke und der Flutrinnenbruecken einigen Autobahnbruecken
vom Ende der 30er Jahre. Nun ist aber nicht jede Bruecke gleich eine alte Autobahnbruecke. So sieht das meines
Erachtens nach auch hier aus.
1. Die Strecke Meiningen-Salzungen-Eisenach fuehrt nicht ueber Philippsthal.
2. Es ist meines Wissens nach auch keine "Abkuerzung" von Hersfeld nach Salzungen geplant gewesen.
3. Der Querschnitt der Bruecke ist auch fuer eine "halbe Autobahn" reichlich schmal bemessen. Ohne einen Massstab
an die Fotos anlegen zu koennen, scheint mir die Breite zwischen den beiden Bordsteinen weniger als 8 Meter zu sein.
Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Wie waere es denn mit der Moeglichkeit einer Eisenbahn?
vom Ende der 30er Jahre. Nun ist aber nicht jede Bruecke gleich eine alte Autobahnbruecke. So sieht das meines
Erachtens nach auch hier aus.
1. Die Strecke Meiningen-Salzungen-Eisenach fuehrt nicht ueber Philippsthal.
2. Es ist meines Wissens nach auch keine "Abkuerzung" von Hersfeld nach Salzungen geplant gewesen.
3. Der Querschnitt der Bruecke ist auch fuer eine "halbe Autobahn" reichlich schmal bemessen. Ohne einen Massstab
an die Fotos anlegen zu koennen, scheint mir die Breite zwischen den beiden Bordsteinen weniger als 8 Meter zu sein.
Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Wie waere es denn mit der Moeglichkeit einer Eisenbahn?
RAB 62
Das sehen aber örtliche Quellen (Heimatforscher aus Heringen / Dippach / Berka) ganz anders! In den Jahren zwischen 1938 und 1940 gab es im mittleren Werratal offenbar Vermessungsarbeiten mit dem Zweck, die geplante RAB 62 eben dort entlang zu führen (siehe http://www.autobahn-online.de/netz1938.gif ; wird dort als "zum Bau freigegeben" gekennzeichnet). Das "Autobahnkreuz Eisenach" war wohl eher in Herleshausen zu suchen, da die Topographie unmittelbar im Umfeld von Eisenach eher als "verkehrsfeindlich" zu bezeichnen ist... Die direkte Streckenverbindung Bad Salzungen - Eisenach über die Kammlage des Rennsteigs (siehe heutige Bundesstrasse über die sogenannte "Hohe Sonne") wäre für eine Reichsautobahn völlig indiskutabel gewesen - da hätte man Serpentinen gebraucht! Die Führung der RAB durch das Werratal ist daher nicht ungewöhnlich, man berichtet über mehrere Trassenvarianten, bisher habe ich aber keine Unterlagen darüber gesehen.sigma hat geschrieben:1. Die Strecke Meiningen-Salzungen-Eisenach fuehrt nicht ueber Philippsthal.
Wie waere es denn mit der Moeglichkeit einer Eisenbahn?
Eine Nutzung der Brücken für Eisenbahnen dürfte ausscheiden, da die Streckenführungen in diesem Bereich allesamt vorhanden und leistungsfähig genug waren - jedenfalls bis zur Zonengrenzziehung. Das Kali-Bergwerk Unterbreizbach, bis Kriegsende über die Strecke Phillipsthal - Geisa - Tann angebunden, wurde dann 1952 über den "ersten sozialistischen Bahnbau auf deutschem Boden" Vacha - Sünna - Unterbreizbach störungsfrei an das Streckennetz der DR angebunden. Erst nach 1992 wurde - teilweise die alte Trasse nutzend - die ursprüngliche Streckenverbindung nach Philippsthal wieder reaktiviert und völlig neu gebaut.
Allerdings gab es zu Beginn der vierziger Jahre Planungen, die Strecken Hünfeld - Wenigentaft-Mansbach - Philippsthal als zweigleisige Umleitungsstrecke zur Umgehung des luftgefährdeten Knotens Bebra auszubauen. Etliche erweiterte Brückenbauwerke zwischen Hünfeld und Eiterfeld / Treischfeld zeugen heute noch davon (Siehe Streckenbegehung von Rainer Schruft unter http://www.vergessene-bahnen.de - eine tolle, informative und bienenfleissig erstelle Homepage!).
Grüße aus der weissen Hölle Osthessen
Hallo zusammen,
zunächsteinmal Danke für die Antworten und die kontroverse Diskussion.
Von einem Zeitzeugen aus der Gegend habe ich auch gehört, daß die Autobahn (Strecke 62) "übers Gebirge" gehen sollte, also über den Kamm des Thüringer Waldes, und dann östlich Eisenachs an die dortige Autobahn anschließen sollte. Das deckt sich mit den Netzplänen 1938 und 1940 von Autobahn Online.
Beide Brücken beschreiben außerdem eine Kurve von West nach Süd. Das angehängte Bild ist fast genau nach Süden fotografiert. Dadurch führt die Strecke von der Werra weg und nicht zum damaligen Bauende bei Barchfeld. Somit gehören die Strecken wahrscheinlich nicht zusammen.
Als Maßstab für die Breite der Brücke hab ich mal meinen Vater herangezogen (Bild im Anhang), der ungefähr 1,80m groß ist. (An dieser Stelle viele Grüße, er ermöglicht mir viele meiner Lost-Places- und Autobahn-Besichtigungen ) Demnach würden 8m ungefähr hinkommen für eine Hälfte der Brücke. Für eine Eisenbahnbrücke wäre sie ganz schön breit und die "Wulst" am linken Rand (also in der Mitte) eher untypisch.
Ich hab auch eine Email nach Philippsthal geschick, mal sehen, was die dazu sagen, wenn sie denn antworten.
Soweit erstmal,
viele Grüße
Falk
zunächsteinmal Danke für die Antworten und die kontroverse Diskussion.
Von einem Zeitzeugen aus der Gegend habe ich auch gehört, daß die Autobahn (Strecke 62) "übers Gebirge" gehen sollte, also über den Kamm des Thüringer Waldes, und dann östlich Eisenachs an die dortige Autobahn anschließen sollte. Das deckt sich mit den Netzplänen 1938 und 1940 von Autobahn Online.
Beide Brücken beschreiben außerdem eine Kurve von West nach Süd. Das angehängte Bild ist fast genau nach Süden fotografiert. Dadurch führt die Strecke von der Werra weg und nicht zum damaligen Bauende bei Barchfeld. Somit gehören die Strecken wahrscheinlich nicht zusammen.
Als Maßstab für die Breite der Brücke hab ich mal meinen Vater herangezogen (Bild im Anhang), der ungefähr 1,80m groß ist. (An dieser Stelle viele Grüße, er ermöglicht mir viele meiner Lost-Places- und Autobahn-Besichtigungen ) Demnach würden 8m ungefähr hinkommen für eine Hälfte der Brücke. Für eine Eisenbahnbrücke wäre sie ganz schön breit und die "Wulst" am linken Rand (also in der Mitte) eher untypisch.
Ich hab auch eine Email nach Philippsthal geschick, mal sehen, was die dazu sagen, wenn sie denn antworten.
Soweit erstmal,
viele Grüße
Falk
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Philippsthal
Hallo zusammen!
Da dies mein erster Eintrag in diesem Forum ist, möchte ich mich erstmal ganz brav vorstellen:
Mein Name ist Klaus, ich bin LKW-Fahrer und wohne in Nordhessen - Nähe Edersee. Mein Interessengebiet dreht sich hauptsächlich um Autobahnen (Aktuelle und aufgegebene Planungen, Baustellen und Bauruinen usw.), deshalb finde ich auch diese Seite hochinteressant:
http://www.home.fh-karlsruhe.de/~scpa0023/Autobahn.html
Und nun zu den Brückenresten in Philippsthal:
Auch mir sind diese Bauwerke vor einiger Zeit mal aufgefallen.
Eine Email-Anfrage an die Gemeindeverwaltung wurde leider nie beantwortet.
@ Phalc:
Falls Du mehr Glück hast(hattest) und eine Antwort
erhälst(erhalten hast), wäre es toll, wenn Du diese
mal hier posten würdest.
Da dies mein erster Eintrag in diesem Forum ist, möchte ich mich erstmal ganz brav vorstellen:
Mein Name ist Klaus, ich bin LKW-Fahrer und wohne in Nordhessen - Nähe Edersee. Mein Interessengebiet dreht sich hauptsächlich um Autobahnen (Aktuelle und aufgegebene Planungen, Baustellen und Bauruinen usw.), deshalb finde ich auch diese Seite hochinteressant:
http://www.home.fh-karlsruhe.de/~scpa0023/Autobahn.html
Und nun zu den Brückenresten in Philippsthal:
Auch mir sind diese Bauwerke vor einiger Zeit mal aufgefallen.
Eine Email-Anfrage an die Gemeindeverwaltung wurde leider nie beantwortet.
@ Phalc:
Falls Du mehr Glück hast(hattest) und eine Antwort
erhälst(erhalten hast), wäre es toll, wenn Du diese
mal hier posten würdest.