Stollenanlage in der Fränkischen Schweiz

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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Michael aus G
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Beitrag von Michael aus G » 11.12.2005 14:06

Gravedigger hat geschrieben:Die einzige Stollenanlage in der Fränkischen Schweiz, die mir bekannt ist ist das "Doggerwerk" im Nürnberger Land (genauer möchte ich das nicht schreiben)...
Hi,

das ist jetzt aber ein bisschen übertrieben :) . So als würde ich von "Mittelbau-Dora" irgendwo im Südharz reden.

Michael aus G.
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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » 13.12.2005 20:23

Wo hast du denn das über zwei Jahre alte Posting wieder ausgegraben ;)

CU Markus
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Rick (†)

Doggerstollen und Bundeswehr

Beitrag von Rick (†) » 14.06.2006 17:17

Nun grabe ich halt auch nochmal aus...

Am 05.12.55 schreibt die Fa. Wilhelm Fickermann, Ingenieurbüro, Hersbruck, an das BMVg, dass "wir in den Jahren 1944/45 in Happurg eines der größten unterirdischen Werke in Deutschland zu 50 Prozent fertiggestellt haben. Es sollten hier mehrere Fabriken unterirdisch untergebracht werden, z.B. BMW, Siemens, Osram usw." Verbaut wurden RM 36,5 Mio. Die Hallen liegen unter durchschnittlich 60 m Deckgebirge. Die Amerikaner wollten die Anlage sprengen, aber "wir haben sie davon abgebracht." Kurz gesagt: Man bietet die Anlage (und wohl auch sich) dem Verteidigungsministerium an. "Damit man beim nächsten Mal nicht wieder so spät mit dem Bauen anfängt."

Am 29.02.56 erfolgt tatsächlich eine militärische Erkundung: Stollensystem von ca. 2 km Länge, ein Drittel ausbetoniert (2.900 qm), wie ja schon aus anderen Quellen bekannt. "Eventuelle Nutzung als Depot für hochwertige Güter", da die Stollen überraschenderweise sehr trocken sind.

Am 06.06.56 wird jedoch entschieden, dass die Anlage wegen ihrer Nähe zur Zonengrenze (70 km) als Depot nicht in Frage kommt. Eine eventuelle spätere Nutzung für taktische Geräteeinheiten oder als Gefechtsstand wird nicht ausgeschlossen. Ein Kostenvoranschlag für einen weiteren Ausbau ergibt jedoch die Summe von mindestens DM 8,9 Mio., worauf das Interesse weitgehend erlöscht.

Am 13.10.66 wird endgültig entschieden, dass das Stollensystem in der Houbirg im jetzigen Zustand für eine militärische Nutzung nicht geeignet ist und deshalb keine Bedenken gegen eine Freigabe zu Gunsten der Gemeinde Happurg bestehen.

(Quelle: BA-MA, BW 1/45636, Happurg bei Hersbruck: Doggerstollen, 1955-66)

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 14.06.2006 21:08

Hi Rick,

danke für die Info, war mir bisher nicht bekannt, dass es da Planungen für den "Kalten Krieg" gab. Interessanterweise entstand in den 50 Jahren in der Nähe der Anlage auch ein Stausee, dem weite Teile der Bahnanlagen und der Barrackenlager zum Opfer fielen.


Gruß
Oliver

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 14.06.2006 21:27

Hallo Oliver,
"Planungen" wäre vielleicht etwas übertrieben... Es gab aber noch ein anderes Argument. Und zwar wurde wohl irgendwo in der Nachbarschaft ein größeres Kraftwerk gebaut, und da war dann die Anlagendichte zu groß.
Gruß
Rick

Gast

Fränkische Schweiz / "Doggerwerk"

Beitrag von Gast » 27.07.2006 09:13

Guten Tag,
habe mit Interesse die Beiträge hierzu gelesen. Es gibt auch ein Buch/Bröschüre darüber; ein Kleinverleger in Nürnberg hat da etwas herausgebracht. Kenne jedoch das Buch nicht.

Gruß
Pionier.

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 27.07.2006 09:26

Hi zusammen,

Mit Sichherheit ist das Buch "Das Objekt Dogger" gemeint. Ich meine das ich das Buch schon mal als Tip gepostet hatte.
Kann nur leider ned grad nachsehen...

Gruß
Oliver

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