Beitrag
von Rick (†) » 14.06.2006 17:17
Nun grabe ich halt auch nochmal aus...
Am 05.12.55 schreibt die Fa. Wilhelm Fickermann, Ingenieurbüro, Hersbruck, an das BMVg, dass "wir in den Jahren 1944/45 in Happurg eines der größten unterirdischen Werke in Deutschland zu 50 Prozent fertiggestellt haben. Es sollten hier mehrere Fabriken unterirdisch untergebracht werden, z.B. BMW, Siemens, Osram usw." Verbaut wurden RM 36,5 Mio. Die Hallen liegen unter durchschnittlich 60 m Deckgebirge. Die Amerikaner wollten die Anlage sprengen, aber "wir haben sie davon abgebracht." Kurz gesagt: Man bietet die Anlage (und wohl auch sich) dem Verteidigungsministerium an. "Damit man beim nächsten Mal nicht wieder so spät mit dem Bauen anfängt."
Am 29.02.56 erfolgt tatsächlich eine militärische Erkundung: Stollensystem von ca. 2 km Länge, ein Drittel ausbetoniert (2.900 qm), wie ja schon aus anderen Quellen bekannt. "Eventuelle Nutzung als Depot für hochwertige Güter", da die Stollen überraschenderweise sehr trocken sind.
Am 06.06.56 wird jedoch entschieden, dass die Anlage wegen ihrer Nähe zur Zonengrenze (70 km) als Depot nicht in Frage kommt. Eine eventuelle spätere Nutzung für taktische Geräteeinheiten oder als Gefechtsstand wird nicht ausgeschlossen. Ein Kostenvoranschlag für einen weiteren Ausbau ergibt jedoch die Summe von mindestens DM 8,9 Mio., worauf das Interesse weitgehend erlöscht.
Am 13.10.66 wird endgültig entschieden, dass das Stollensystem in der Houbirg im jetzigen Zustand für eine militärische Nutzung nicht geeignet ist und deshalb keine Bedenken gegen eine Freigabe zu Gunsten der Gemeinde Happurg bestehen.
(Quelle: BA-MA, BW 1/45636, Happurg bei Hersbruck: Doggerstollen, 1955-66)