Militärische Bedeutung der „Elbekreuzung 2“?

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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Harald

Militärische Bedeutung der „Elbekreuzung 2“?

Beitrag von Harald » 11.12.2002 15:40

Aus der Tatsache, dass die beiden riesigen Tragmasten der 1978 fertiggestellten „Elbekreuzung 2“ (viewtopic.php?t=701 ) sogar mit einen Aufzug ausgestattet sind, könnte man schließen, dass diese Maste durchaus auch für das Militär von Interesse sein könnten, denn man könnte die Elbüberspannung wegen ihrer großen Höhe und wegen der Isolation für Spannungen von 380 kV auch sicherlich gut als Sendeantenne für einen Längstwellensender nutzen!
Die Bundesmarine betreibt in West-Rhauderfehn eine derartige Anlage mit dem Rufzeichen DHO38 (http://www.vlf.it/trond2/20-25khz.html und http://longwave.bei.t-online.de/pictures.html . Wie man das Signal von DHO38 mit seinem PC empfangen [aber nicht dekodieren!] kann steht auf viewtopic.php?t=637 ). Er wird dazu benutzt, um Nachrichten an getauchte U-Boote zu übermitteln; dies ist wegen der elektrischen Leitfähigkeit von Meerwasser nur mit relativ niedrigen Sendefrequenzen möglich, je tiefer die Frequenz um so größer die Eindringtiefe!
Sendeantennen für Längstwellen sind wahre Giganten, die oft mehr Platz beanspruchen als das Fürstentum Monaco und zudem noch sehr teuer in ihrer Errichtung sind, da man zumindest einen, meist aber mehrere möglichst hohe Masten oder Türme benötigt.
(Der Längstwellensender GBR Rugby wird auf http://tx.mb21.co.uk/rugby/index.asp vorgestellt, seine Geschichte in http://tx.mb21.co.uk/rugby/index.asp beschrieben)
Was läge also näher als im Krisenfall die „Elbekreuzung 2“ als Not - Längstwellensender zu nutzen?
Man bräuchte nur an den Abspannmasten die Stromschlaufe je eines Leiterseils zu unterbrechen, an den Tragmasten eine Niederführung für einen am Boden in einen transportablen Container untergebrachten Längstwellensender zu errichten und noch einige blanke Erdungsdrähte in der Elbe zu verlegen, um die Stromleitung zum Längstwellensender umzufunktionieren!
Eine solche Maßnahme wäre sicher leichter durchzuführen als ein unter Hochspannung stehendes Antennekabel mit einen Fesselballon in die Luft zu ziehen; außerdem wären im Fall der „Elbekreuzung 2“ sicherlich große Sendeleistungen möglich, denn die Isolation der Leitung ist für 380 kV ausgelegt (die Spannung an den Isolatoren der Maste von DHO38 beträgt bei voller Last 300 kV)
Im Übrigen ist dieses Thema keine Erfindung von mir: ich war dieses Jahr im Sommer beim „Alexanderson day“ dem großen Tag der offenen Tür in der schwedischen Längstwellenstation SAQ (http://www.telemuseum.se/grimeton/defaulte.html und http://home.t-online.de/home/Hbusch/saq.htm . Der Sender SAQ kann zu bestimmten Zeiten im Jahr besichtigt werden, am „Alexanderson day“ wird die alte Maschine in Betrieb genommen und auf 17,2 kHz einige Morsebotschaften geschickt, die ihr mit Euren PC nach dem auf viewtopic.php?t=637 beschriebenen Verfahren empfangen könnt . Eine Besichtigung des SAQ lohnt sich auf jeden Fall!) in Grimeton , deren Antennentürme übrigens große Ähnlichkeiten mit Hochspannungsmasten haben (und im Grunde genommen eigentlich sogar sind) und kam dabei mit einen Herrn ins Gespräch, dass das die Frage der Nutzung von Hochspannungsleitungen als Sendeantenne für Längstwellen schon in einigen Doktorarbeiten untersucht worden sei!
Was ist bekannt, über eventuell vorhandene Pläne die „Elbekreuzung 2“ als „Notsender“ der Bundesmarine (oder der NATO-Seestreitkräfte) zu verwenden?

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 11.12.2002 17:06

Moin!

Wenn dem so wäre, gäbe es die HF-Zufühtung von unten wahrscheinlich schon. Die kann man schließlich nicht "mal eben hochziehen", wir reden hier ja nicht von irgendwelchem Fernseh-Koaxkabel (und selbst das würde in dieser Länge schon gut was wiegen...).

Wäre aber interessant zu wissen, ohne FFrage. Wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt zu klären ist, dann wohl nur bei zuständigen WBK oder im MA Freiburg.

Mike

Gast

Beitrag von Gast » 11.12.2002 19:54

ich hatte diesen link zwar schon mal gepostet...der ist aber scheinbar in der "masse" untergegangen.

http://www.abendblatt.de/daten/2002/11/06/89377.html

ich denke damit dürfte es klar sein weshalb dort ein fahrstuhl eingebaut ist (1200 stufen hauen nun wirklich den stärksten handwerker um....)

ansonsten... das einzige "militärische" dort in der gegend ist ca 1 km stromaufwärts ein ehemaliger pionierübungsplatz mit einer kleinen künstlichen insel zwischen lühesand und grünendeich.(den ich persönlich in sehr guter erinnerung behalten habe weil ich dort eine meiner angenehmsten wochen bei der bw verbracht habe... 8) )
mittlerweile ist auf diesem gelände eine marina und ein gewerbegebiet entstanden.

Holger

Dirk Heinrich

Beitrag von Dirk Heinrich » 11.12.2002 20:52

MikeG hat geschrieben:Moin!

Wenn dem so wäre, gäbe es die HF-Zufühtung von unten wahrscheinlich schon. Die kann man schließlich nicht "mal eben hochziehen", wir reden hier ja nicht von irgendwelchem Fernseh-Koaxkabel (und selbst das würde in dieser Länge schon gut was wiegen...).

Mike
Ich erinner mich an einen Antennenleergang in UK, wo die Antennenanlage für U-Bootkomunikation dargestellt wurde. Ein Monstrum zum Senden mit 60 bis 70 Hertz. Da kann man dann nicht mehr über eine HF-Zuführung sprechen. Und dementsprechend sorglos kann die Zuführung aufgebaut werden.

Dirk

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Beitrag von MikeG » 11.12.2002 22:39

Sicher, ein echtes Koax ist das nicht. Aber es wäre schon gut, wenn man Erde und den heißen Leiter (resp. bei symmeterischer Einspeisung beide Leiter) elektrisch voneinander unterscheiden könnte :)

Harald

Beitrag von Harald » 12.12.2002 09:45

Die Antennenzuführung bräuchte in diesem Fall kein Koaxialkabel zu sein. Auf meinen Bild vom Langwellensender des Deutschlandfunks in Donebach auf http://home.t-online.de/home/freyer/lang.htm erkennt man auch die Antennenzuleitungen (es sind die 3 Seile die in der zweitobersten Pardunenebene enden) und es sind auch keine Koaxialkabel, sondern ganz normale Leiterseile.
Technische Daten des Senders Donebach:
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Beitrag von MikeG » 12.12.2002 12:34

Ist ja klar, Harald. Aber Du hast die Frage aufgebracht. Und da spielt es keine Rolle, ob woanders eine Zuleitung vorhanden ist oder nicht. Die Frage ist, ob dort eine ist...

Harald

Beitrag von Harald » 13.12.2002 14:53

An der "Elbekreuzung 2" ist keine vorhanden. Aber ich bin mir sicher, daß sie binnen kurzer Zeit installiert werden könnte!

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