Weltkriegs-Relikte auf Kreta?

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Re: Weltkriegs-Relikte auf Kreta?

Beitrag von zulufox » 08.06.2016 13:53

Orakel46 hat geschrieben:Zitat aus Junge Welt vom 20.05.2016, Seite 12, Martin Seckendorf, Zeit des Schreckens.
Der Artikel ist im Internet zu finden. Er enthält auch ein Bild, dass Fallschirmjäger beim Schiessen zeigt. Ich weiss nicht, ob das Bild tatsächlich die Erschiessung zeigt. Die Fallschirmjäger tragen weder Rang- noch Ordenszeichen. Kurze Hosen waren eigentlich verpönt. Das Gewehr, das der vorderste Soldat trägt, sieht aus wie ein Schiessbudengewehr.
Mein Vater gehörte zum Fallschirmjägerregiment 1, das auf Kreta im Mai 1941 gelandet war. Er erzählte immer von der Ehrenhaftigkeit der deutschen Fallschirmjäger. Grausam seien die Metzeleien der in englischen Diensten operierenden Gurkhas gewesen.
Hallo Reinhard,

bei allen Geschichtsschilderungen der heutigen Zeit sollte man:

a) nachprüfen, wo diese veröffentlicht werden und

b) von welcher Person die Veröffentlichung stammt.

Zu a): "Die junge Welt ist eine linke, marxistisch orientierte, überregionale Tageszeitung" Quelle https://www.jungewelt.de Sie war von 1947 bis 1990 das Zentralorgan der FDJ in der DDR und wie weit sie sich von dieser Geschichte entfernt hat, das muss jeder selbst prüfen und sich sein Urteil binden.

Zu b): Dr. Martin Seckendorf ist Historiker und Mitglied der Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung e. V. Auch hier gilt das oben gesagte: prüfen und selbst bewerten.

Zu dem Geschehen auf Kreta und den beiderseitigen Verbrechen in den Jahren 1941 - 1942 gibt es im Bundesarchiv - Militärarchiv in Freiburg umfangreiche Akten unter den Signaturen BArch RW 2/133 - 146 mit zeitgenössischen Dokumenten.

Eine Auswertung und Zusammenfassung ist z.B. in dem Buch des US-Historikers
Alfred M. de Zayas unter Mitarbeit von Walter Rabus mit dem Titel
Die Wehrmachtsuntersuchungsstelle
ISBN: 3800410516 (6. erweiterte Auflage 1998) auf den Seiten 262 - 272 nachzulesen.

Zu diesem Buch eine Rezension:
http://genius.co.at/index.php?id=566

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1974
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 08.06.2016 15:58

Hallo,
Die Bilder sprechen für sich
http://m.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-123481.html
http://www.kreta-wiki.de/wiki/Kondomari#cite_note-1

Auch wenn es gegenüber den eigenen Verwandten schwer fällt, die damals möglicherweise Beteiligten oder Wissenden sind die schlechtesten Zeugen.

Grüße
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Orakel46
Forenuser
Beiträge: 4
Registriert: 08.06.2016 07:19
Ort/Region: Berlin-Zehlendorf

Beitrag von Orakel46 » 09.06.2016 05:50

Hallo, bedanke mich für die bisherigen Antworten zum Thema "Relikte" deutscher Falschirmjäger auf Kreta, besonders die Bilderserie Komari 1941. Aktion und Reaktion, ein schwierig Ding. Mein Vater, als Fallschirmjäger auf Kreta abgesprungen, erzählte von deutschen Verbrechen kein Wort. Es gab nur den Satz: Die liessen uns ja nicht in Ruhe und schrecklich waren die Gurkhas.

Die Gurkhas (s. Bild Anhang: Gurkha-Soldat mit Kukri-Messer) ware eine wehrhafte Elitetruppe in englischen Diensten. Ich weiß nicht, wieweit es sie heut noch gibt.

Min Vater erzählte in etwa so: Wenn man die abgeschossenen Kameraden verkraftet, seine Sachen gefunden hatte und aufzuatmen schien, dass man noch lebte, sah man in der Ferne fremdländische Gestalten, die den Gefallenen Kopf und irgendwelche Extremitäten abschnitten und diese dann in einen mitgeführten Sack packten. Später erfuhren wir, dass diese Soldaten augenscheinlich Gurkhas waren.

Nun habe ich bisher in der Literatur keine Berichte über den Einsatz von Gurkhas gege die auf Kreta gelandeten Fallschirmjäger und Gebirgsjäger (wohl per Boot) gelesen. Wer weiss Näheres darüber?

Kann ja sein, dass der Herr Vater hier phantastische Schilderungen eingefügt hat.Aber ich wollte das überprüfen.

MfG,
Reinhard
Orakel46

Andreas- Elmshorn
Forenuser
Beiträge: 60
Registriert: 19.07.2015 16:09
Ort/Region: Elmshorn

Beitrag von Andreas- Elmshorn » 09.06.2016 09:39

Orakel46 hat geschrieben: Die Gurkhas (s. Bild Anhang: Gurkha-Soldat mit Kukri-Messer) ware eine wehrhafte Elitetruppe in englischen Diensten. Ich weiß nicht, wieweit es sie heut noch gibt.

MfG,
Reinhard
Orakel46
Moin, Moin!
Scheinbar dienen die Gurkha auch heute noch in britischen Diensten: https://de.wikipedia.org/wiki/Gurkha#Gu ... chen_Armee
Weiter steht in dem Wiki- Artikel etwas über die Einsätze im 2. Weltkrieg, auch gegen deutsche Fallschirmjäger.
Grüße, Andreas

Orakel46
Forenuser
Beiträge: 4
Registriert: 08.06.2016 07:19
Ort/Region: Berlin-Zehlendorf

Beitrag von Orakel46 » 10.06.2016 02:04

... Dank an Andreas für den Link. Demnach waren die Gurkhas während WW2 in Griechenland aktiv ...augenscheinlich immer dann, wenn es gegen Elitetruppen ging. Gruß, Reinhard

zippy
Neu im Forum
Beiträge: 1
Registriert: 05.09.2016 10:52
Ort/Region: Hildesheim

Beitrag von zippy » 05.09.2016 13:26

MikeAmmerland hat geschrieben:Matthias, die Fotos des Soldatenfriedhofes sind sehenswert, besonders gut gefällt mir das Foto der Heuschrecke auf der Grabplatte.
Tavronitis Brücke, nicht weit vom Soldatenfriedhof.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Befestigungslinien / -anlagen“