München, U-Bahnhof Innsbrucker Ring

Diskussionen und Hinweise rund um die Zivilschutzanlagen-Datenbank
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René
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München, U-Bahnhof Innsbrucker Ring

Beitrag von René » 20.05.2015 20:06

https://www.geschichtsspuren.de/datenba ... -Ring.html

Tagchen.

In einer Broschüre der Stadt München von 1980 steht zu lesen,
Als Mehrzweckraum konzipiert, kann sie [Station Innsbrucker Ring] im Ernstfall als Luftschutzraum genutzt werden, während sie in Friedenszeiten zusätzlich 100 Parkplätze in einer Tiefgarage anbietet.
"München bleibt auf U-Bahnkurs", Presse- und Informationsstelle der Landeshauptstadt München, 1980

In der Datenbank ist diese TG verzeichnet - der Bahnhof als solcher ist also kein Schutzraum?

Wikipedia schweigt: http://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnhof_Innsbrucker_Ring
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 20.05.2015 23:23

Hmm - 3000 Schutzplätze passen größenmäßig ja nun nicht gerade zu 100 Parkplätzen. Park + Ride München gibt auf der Website sogar nur 89 PKW-Parkplätze an.

Ergo: Gute Frage, René.

Mike

derbaja
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Beitrag von derbaja » 20.05.2015 23:43

Hallo.....

Ich denke das es sich um einen simplen Tippfehler handelt. 300 Schutzplätze kommt schon eher hin....

Gruss

Olli
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Beitrag von Shadow » 21.05.2015 00:01

Ich sehe drei oberirdische Parkebenen und wir wissen von einer TG-Ebene und da sollen nur 89 Stellplätze sein? Allein in die beiden oberen Etagen rechne ich grob 70 Stellplätze pro Etage. Entweder stimmt die Zahl 89 nicht oder in dem Objekt sind auch Dauermieter drin und es ist nur ein Teil als P+R ausgewiesen. Der Gebäudekern ist gut 1400qm gross. Gibt es eine TG-Ebene oder sind es vielleicht zwei? Dann passen nämlich 3000 Personen rein.
300 Schutzplätze bekommt man fast unter einem gross geratenen Einfamilienhaus unter.

Thorsten.

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Beitrag von Shadow » 21.05.2015 00:09

Hm, das Parkhaus ist ein Neubau, mit dem die TG überbaut ist: http://www.krieger-architekten.de/-/inn ... ingq1.html

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Beitrag von MikeG » 21.05.2015 14:02

Moin!

Außerdem wäre 300 eine überaus unwahrscheinliche Schutzplatzzahl, da sie im Sinne der damaligen Förderung ungünstig wäre. Bis inklusive 299 Schutzplätze sprechen wir von einem "Schutzraum mittlerer Größe", bei dem baulich und vor allem im Bereich der Ausstattung vieles sehr viel einfacher war als bei Großschutzräumen, die z.B. eine NEA und viele andere Merkmale als Vorgabe hatten. Dies ist auch der Grund, warum so viele Anlagen mit 299 Plätzen und sogar nur aus diesem Grund formal in zwei Schutzräume gesplittete Anlagen existierten. Bei 400qm Grundfläche kann die Schutzplatzzahl allerdings bei nur einer Etage auch nicht so riesig sein.

Ich nehme deshalb an, dass der U-Bahnhof selbst Teil der MZA sein muss.

Einen Hinweis darauf gibt auch die Referenzlisteder Firma Protec Metallbau:

Baumaßnahme: Innsbrucker Ring
Ausgeführte Arbeiten: Aufrüstung von Schutzraumtüren mit elektrischen Schleusenverriegelungen
Auftraggeber: U-Bahn-Referat der Stadt München


Mike

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Beitrag von René » 21.05.2015 23:33

Ich rufe Morgen mal in München an und frag mich durch. Und wo die nächste Städtereise hingeht, ist ja wohl klar.
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Beitrag von derlub » 26.05.2015 20:21

Hallo.

Vielleicht kann ich ein wenig helfen.

Zur Jahreswende 2004/2005 habe ich die MZA Insbrucker Ring einmal besucht. Die Fotos in der ZSA-Datenbank stammen von diesem Besuch. Es ist schon etwas her, daher sind meine Erinnerungen ein wenig verblasst. Die dortige Tiefgarage wurde vor ein paar Jahren mit einem Parkhaus überbaut. Die TG oder ein Teil davon ist definitiv MZA. Zudem bin ich mir relativ sicher, dass es einen Schleusenzugang über die Zwischenverteilerebene der U-Bahn gibt (siehe auch das angehangene Foto, welches nicht in der ZSA-DB ist).

Ob die Schutzplatzzahl von 3000 viel zu viel ist, kann ich leider nicht sagen. In jedem Fall war die MZA (Parkfläche im Schutzraum) aus meiner Erinnerung heraus für deutlich mehr als 300 Schutzplätze ausreichend.

Meine Vermutung:
Der Schutzraum ist ausschließlich eine Tiefgaragen-MZA. Vmtl. wurde das Bauwerk in einem Zug mit der unmittelbar angrezenden U-Bahnstation errichtet. Dafür spricht ja alleine schon der Schleusenzugang über die U-Bahnzwischenebene. Evtl. wird auch Bauwerkstechnik für beide Bauwerke gemeinsam genutzt (NEA ?!, Friedensbelüftung?!). Durch diesen gemeinsamen Bau von U-Bahn und TG-MZA kam es zu einer etwas undeutlichen bzw. missverständlichen Beschreibung des Schutzbauwerkes, die auch den Schluss zuließ, es könne sich um eine U-Bahn-MZA handeln.

Viele Grüße,
Christoph
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Beitrag von Oliver » 12.10.2015 18:57

Moin zusammen,

ich war am Wochenende mal vor Ort und habe ein bisschen Aufklärung betrieben.

- Die U-Bahn Station selbst ist nicht als Schutzbau vorgesehen. Dazu fehlen entsprechende Abschlüsse
- Vom Verteilergeschoss 1 (Richtung Stadt) gibt es einen Zugang in die Tiefgarage mittels zwei nebeneinander liegenden Schleusen. Daher vermutlich auch die Beschreibung des Herstellers, dass man für das U-Bahn Referat geliefert hat. Das Sperren-/ Verteilergeschoss gehört ja auch zum U-Bahn Bauwerk.
- Die TG selbst verfügt in der Tat über nur 89 nummerierte Stellplätze. Daneben gibt es noch einen abgetrennten Bereich mit Parkplätzen für die Stadtwerke MUC.
- In der TG selbst gibt es keine erkennbaren Zugänge zu einer weiteren Ebene. Letzlich gibt es die Zufahrt und den Zugang zum Verteilergeschoss der U-Bahn.
- An der Decke der TG sind Vorrichtungen für Bettengestelle montiert, allerrdings nciht im gesamten Bereich.
- Dasoberirdische Parkhaus hat keine Verbindung zu der TG. Wie schon vermutet ist das oberirdische Parkhaus nicht ZS-tauglich (zu viele Öffnungen)
- Es gibt im anderen Verteilergschoss (stadtauswärts) noch eine unscheinbare Tür mit der Aufschrift "Zugang ZS Anlage". Sprich es muss ausgehend vom Verteilergeschoss oberhalb der Bahnsteigsebene noch Räume oder zumindest einen Gang geben, der dann in den Schutzbereich führt. die Frage ist nur was genau hinter der Tür liegt, bzw. wie es da weitergeht. Im Prinzip kann es entweder nur nach unten gehen, dann aber eigentlich tiefer als die Gleise liegen, oder aber es geht erst nach links in Richtung der TG und dann... ?

Gruß
Oliver

PS: Bilder lade ich nachher in die DB hoch

HF6
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Re: München, U-Bahnhof Innsbrucker Ring

Beitrag von HF6 » 10.04.2020 14:26

Guten Tag zusammen,
das Thema ist zwar schon etwas eingestaubt, aber im Bezug auf die Tür "Zugang ZS Anlage" sind mir einige Gedanken gekommen.

U-Bahnhöfe haben eher selten Verbindungen zwischen verschiedenen Verteilerebenen, ausgenommen solche, die über eine Passarelle verfügen, wie z.B. Stuttgart oder Nürnberg Hbf, Heinrich-Heine-Allee in Düsseldorf oder Düsseldorf Hbf selber. Ich halte es daher auch eher unwahrscheinlich, dass von der stadtauswärts liegenden Verteilerebene eine Verbindung in die MZA besteht. Ich vermute eher, dass sich hinter der Tür mit "Zugang ZS Anlage" eines der Stellwerke der MVG befindet und mit "ZS Anlage" die dazugehörige Zugsicherungsanlage gemeint.
Auf die schnelle habe ich herausgefunden, dass die MVG insgesamt 14 unterirdische und ein oberirdisches Stellwerk hat, die bis auf zwei alle zentral per Fernsteuerung bedient werden. Der Innsbrucker Platz als Umsteigebahnhof mit vier Gleisen und Weichenverbindungen ist für ein eigenes Stellwerk prädestiniert, ich versuche mal genaueres von der MVG herauszufinden.

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