MES-Schleife im Hamburger Hafen
MES-Schleife im Hamburger Hafen
Moin zusammen,
ein handschriftlicher Eintrag auf einer älteren Seekarte bringt mich zum Grübeln. Vielleicht weiß ein Experte im Forum Bescheid. Die Karte stammt aus dem Jahr 1932, wurde bis 1942 aktualisiert und zeigt den Hamburger Hafen. Im Petroleumhafen im Bezirk Waltershof hat jemand handschriftlich „MES-Schleife“ eingetragen.
Nun habe ich gelesen, dass eine MES-Schleife (MES: Magnetischer Eigenschutz) eine große elektrische Spule ist, die um den Rumpf von Kriegsschiffen gelegt wurde, um das Magnetfeld zu neutralisieren und somit das Auslösen der Magnetzünder von Minen und Torpedos zu verhindern. Aber was hat eine MES-Schleife in diesem Hafenbecken zu suchen? Diente das Hafenbecken vielleicht dem Kalibrieren von schiffseigenen MES-Schleifen oder gab es in dem Becken eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren der Schiffskörper? Im Internet habe ich keinen Hinweis im Zusammenhang mit dem Petroleumhafen finden können.
Christian
ein handschriftlicher Eintrag auf einer älteren Seekarte bringt mich zum Grübeln. Vielleicht weiß ein Experte im Forum Bescheid. Die Karte stammt aus dem Jahr 1932, wurde bis 1942 aktualisiert und zeigt den Hamburger Hafen. Im Petroleumhafen im Bezirk Waltershof hat jemand handschriftlich „MES-Schleife“ eingetragen.
Nun habe ich gelesen, dass eine MES-Schleife (MES: Magnetischer Eigenschutz) eine große elektrische Spule ist, die um den Rumpf von Kriegsschiffen gelegt wurde, um das Magnetfeld zu neutralisieren und somit das Auslösen der Magnetzünder von Minen und Torpedos zu verhindern. Aber was hat eine MES-Schleife in diesem Hafenbecken zu suchen? Diente das Hafenbecken vielleicht dem Kalibrieren von schiffseigenen MES-Schleifen oder gab es in dem Becken eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren der Schiffskörper? Im Internet habe ich keinen Hinweis im Zusammenhang mit dem Petroleumhafen finden können.
Christian
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Hallo ,
eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren von Schiffskörpern in Hamburg würde schon Sinn machen, denn dort waren ja etliche Werften, die Kriegsschiffe gebaut haben. Dann gehört es sicherlich dazu, diesen Vorgang bei Ablieferung des Neubaus bereits vollzogen zu haben. In Kiel z.B. gab es ja auch eine Entmagnetisierungsschleife.
eine Vorrichtung zum Entmagnetisieren von Schiffskörpern in Hamburg würde schon Sinn machen, denn dort waren ja etliche Werften, die Kriegsschiffe gebaut haben. Dann gehört es sicherlich dazu, diesen Vorgang bei Ablieferung des Neubaus bereits vollzogen zu haben. In Kiel z.B. gab es ja auch eine Entmagnetisierungsschleife.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
Hallo Christian,
Es könnte sich um eine Einrichtung der "Magnetischen Messgruppe" der Kriegsmarine handeln.
Sie war für über 80 Stationen zuständig.
Über die Einrichtung in Kiel http://www.holtenau-info.de/history/ent ... ierung.htm
Grüsse
Beate
Es könnte sich um eine Einrichtung der "Magnetischen Messgruppe" der Kriegsmarine handeln.
Sie war für über 80 Stationen zuständig.
Über die Einrichtung in Kiel http://www.holtenau-info.de/history/ent ... ierung.htm
Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana
- klaushh (†)
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- Registriert: 14.05.2002 15:00
- Ort/Region: Hamburg
Moin, moin!
@Christian blaufink
Ich vermute (von keiner Sachkenntnis getrübt), dass die MES-Schleife primär wegen der Tankanlagen am damaligen Petroleumhafen installiert wurde.
Dort dürfte es besonders wichtig sein, dass Kriechströme / Potentiale zwischen den Schiffen und den Anlagen an Land verhindert werden.
Gruß
klaushh
@Christian blaufink
Ich vermute (von keiner Sachkenntnis getrübt), dass die MES-Schleife primär wegen der Tankanlagen am damaligen Petroleumhafen installiert wurde.
Dort dürfte es besonders wichtig sein, dass Kriechströme / Potentiale zwischen den Schiffen und den Anlagen an Land verhindert werden.
Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!
Vielen Dank Godeke, Beate und klaushh,
dass die Anlage mit dem Petroleumlager zu tun haben könnte, hatte ich auch in Betracht gezogen, aber ich kann es mir eigentlich schwer vorstellen, denn da (verschmutztes) Wasser elektrisch leitend ist, kann es keinen nennenswerten Potenzialunterschied zwischen Schiff und Anleger geben. Ich vermute eher, dass die schlanke Form des Hafenbeckens für einen bestimmten Zweck genutzt wurde.
Christian
dass die Anlage mit dem Petroleumlager zu tun haben könnte, hatte ich auch in Betracht gezogen, aber ich kann es mir eigentlich schwer vorstellen, denn da (verschmutztes) Wasser elektrisch leitend ist, kann es keinen nennenswerten Potenzialunterschied zwischen Schiff und Anleger geben. Ich vermute eher, dass die schlanke Form des Hafenbeckens für einen bestimmten Zweck genutzt wurde.
Christian
Moin,
in der Kieler Förde gibt es diese Entmagnetisierstellen auch
http://www.kn-online.de/Lokales/Kiel/40 ... punkt-Kiel
Auch bei Schiffen mit MES macht es Sinn, die magnetische Signatur möglichst gering zu halten, damit die MES-Anlage nur eine geringeres Delta ausgleichen muss.
Viele Grüße
Leif
in der Kieler Förde gibt es diese Entmagnetisierstellen auch
http://www.kn-online.de/Lokales/Kiel/40 ... punkt-Kiel
Auch bei Schiffen mit MES macht es Sinn, die magnetische Signatur möglichst gering zu halten, damit die MES-Anlage nur eine geringeres Delta ausgleichen muss.
Viele Grüße
Leif
- klaushh (†)
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EM-Stelle im Petroleumhafen
Moin, moin!
Das Rätsel mit dem Eintrag auf der alten Seekarte (erster Beitrag) ist gelöst. Schlüssel ist ein Eintrag im Kriegstagebuch des Admiral Kriegsmarinedienststelle Hamburg vom 8.12.1943. Dort heißt es:
"Die im Petroleum-Hafen neu erstellte EM-Stelle des Admiral K.M.D. Hamburg hat ihren Betrieb aufgenommen.
Da mit der Anlage der EM-Stelle noch gewisse Erprobungen zu machen sind, wird sich diese die Auswahl der zu behandelnden Schiffe vorerst noch vorbehalten. Z. Zt. werden im allgemeinen nur Schiffe von 1000 - 4000 BRT behandelt.
Nach einer Anlaufzeit von 4 - 6 Wochen wird der Betrieb ohne Eonschränkungen durchgeführt. Es können dann Schiffe aller Größen behandelt werden"
Gruß
klaushh
Das Rätsel mit dem Eintrag auf der alten Seekarte (erster Beitrag) ist gelöst. Schlüssel ist ein Eintrag im Kriegstagebuch des Admiral Kriegsmarinedienststelle Hamburg vom 8.12.1943. Dort heißt es:
"Die im Petroleum-Hafen neu erstellte EM-Stelle des Admiral K.M.D. Hamburg hat ihren Betrieb aufgenommen.
Da mit der Anlage der EM-Stelle noch gewisse Erprobungen zu machen sind, wird sich diese die Auswahl der zu behandelnden Schiffe vorerst noch vorbehalten. Z. Zt. werden im allgemeinen nur Schiffe von 1000 - 4000 BRT behandelt.
Nach einer Anlaufzeit von 4 - 6 Wochen wird der Betrieb ohne Eonschränkungen durchgeführt. Es können dann Schiffe aller Größen behandelt werden"
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klaushh
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