Fliegerhorst Uetersen

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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barkel0_1
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Beitrag von barkel0_1 » 02.01.2014 12:59

Hier noch einen heutigen (aktuellen) Stand bezüglich der Hallen.
Der "Abriss" der Halle III und der anderen Gebäude wurden auf das erste Quartal 2014 verschoben.
Könnte nun aber auch ab Januar jederzeit losgehen, da dass Wetter auch soweit "gut" ist? (Kein Frost)

Der einzige "Lichtblick" ist zur Zeit die große Halle 4, die eingerüstet wurde, um das Dach zu reparieren.
Hier hat der Nutzer, die Unteroffizierschule Pläne, wie diese gut für die Ausbildung genutzt werden kann.
Die Pläne umfassen Ausbildungseinrichtungen, die in der Halle ihren Platz finden.

Im Januar/ Februar wird hoffentlich ein "Ausbildungskonzept" gefestigt, welches dazu beiträgt, dass die Halle 4 "überlebt" und weiter genutzt wird.

Ansonsten wird das Jahr 2014 wohl ein Jahr werden, in dem leider einige Gebäude für immer verschwinden.
Das ist für historisch Interessierte natürlich traurig und ich werde jedes Gebäude vor dem Abriss noch einmal Fotografieren und versuchen Baupläne usw. im Archiv einzupflegen, damit man die verschwundenen Orte nachvollziehen kann!

Ein "Ausblick":
Die meisten Gebäude sind ja zum Glück unter "Denkmalschtuz" und die Kaserne befindet sich sonst allgemein in einem sehr guten und gepflegten Zustand.
Hier gibt es gute "Leute", die die Liegenschaft mit Mühe pflegen und sich auch Gedanken machen, dass bestehendes historisch korrekt, funktionell und ansehnlich da steht.

Eine Gefahr kommt immer dann auf die Infrastruktur zu, wenn z.B. kein Bedarf an Gebäuden mehr besteht.
Dann wird schnell ein Gebäude nicht mehr unterhalten, gepflegt bzw. instandgehalten, da der Nutzer keine Miete mehr für das Gebäude zahlt.
Die Bundeswehr mietet ja jedes Gebäude/ Kaserne heutzutage und jedes Gebäude, was nichts kostet, spart Geld.
So kann es dazu führen, dass Gebäude und Ausbildungsflächen bei "Nichtnutzung" verkommen!
Dann von der Versorgung getrennt werden und später wegen "Baufälligkeit" abgerissen werden.

Jede "Verkleinerung/ Umstrukturierung/ Reform" der Bundeswehr führte bis jetzt dazu.
So kommt es bei jeder "Reform" halt zu positiven und auch negativen "Randerscheinungen...
Suche und sammel alle Infos über den Fliegerhorst Uetersen und Kaltenkirchen, Flak-Stellungen im Bereich Pinneberg.Wer hat für mich weitere Infos, Fotos oder Zeitzeugenberichte?

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 03.01.2014 16:58

Hallo, schade um die historischen Hallen. Ich war leider nur einmal vor schätzungsweise 25 Jahren im damaligen Luftwaffenmuseum und fand die alten Halten dazu sehr stilecht.
Anderswo, wie auf Sylt, werden die Hallen auch abgerissen. Wenigstens habe ich auch diese Halle in Holzkonstruktion, wo jetzt das Gewerbegebiet in Westerland ist, vorher einmal von innen gesehen: Tennis mit Boris Becker.
Die große Halle, die in Westerland noch existiert, soll ja nach Willen der politischen Mehrheit auch verschwinden. Braucht man dort mehr Raum für den Golfplatz?
MfG

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 03.01.2014 17:44

Bevor das hier in die falsche Richtung abgleitet, das Thema hier heisst Uetersen.

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barkel0_1
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Beitrag von barkel0_1 » 12.02.2014 21:44

Hier die "neuesten" Informationen bezüglich der Hallen/ Gebäude in der Kaserne.
Seit Montag den 10.02.14 haben die Abrissarbeiten in der Kaserne begonnen.
Zuerst ist die alte "Hundewache" Geb. 51 dran.
Hier ist...war auch noch als ein Teil des Gebäudekomplexes die historische ehemalige "Signalstelle" (II. Weltkrieg)eingefügt.

Fast keiner wußte wohl, dass in dem "neueren" Gebäude ein historisches Gebäude mit eingefügt war?
Nun wird der gesamte Komplex abgerissen.
Es folgen sehr zeiteng andere Gebäude, für die es keine Nutzung mehr gibt.
Auch wenn es ein Verständnis dafür gibt, dass Gebäude ohne Nutzung für die Bundeswehr leer dastehen und nun auch abgerissen werden, werden dadurch aber auch historische Gebäude für immer verschwinden.

Ein großer Teil der Kaserne steht unter Denkmalschutz, aber es ist schwer verständlich, dass einige Gebäude eben nicht unter diesen Schutrz mit aufgenommen wurden?

Diese werden nun für immer verschwinden!

Besonders hart ist der nun anstehende Abriss der großen und stolzen Flugzeughalle III.


Ein letzter Versuch vom Denkmalschutz heute mit einem Begehungstermin war wohl schon zu spät?
Der Abriss bzw. Arbeiten für den Abriss waren eh schon gleich nach dem Termin eingeplant.

Es hätte vor Jahren die zuständigen "Personen" handeln müssen und nicht jetzt, wo die Abrissbagger schon in Bereitschaft vor Ort stehen...

Alle Gebäude werden noch einmal fotografiert und werden als Fotos im Archiv ihren Platz finden.
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Beitrag von barkel0_1 » 19.03.2014 22:53

Nun sind die Abrissarbeiten leider schon weit fortgeschritten!
Einige Gebäude sind nur noch eine "Freifläche", oder man sieht nur noch einen Steinhaufen.

Die Alte Hundewache (Funksendestelle im II. Weltkrieg)und das Öl-Lager (Geb. 165), das Geb. 59 (alte Werkstatt) und das alte Wasserwerk sind fast komplett nur noch ein Haufen Steine und Geröll.
Beim alten Wasserwerk ist der Abriss schwer, da hier sehr massive Betondecken verbaut wurden.

Das schlimmste Bild ist aber immer noch die ehemals große Halle III.
Hier arbeiten die Abrissbagger immer noch seit Tagen daran, Stück für Stück die große Halle nieder zu brechen.
Mann hört es in der Kaserne oft laut krachen, wenn eine Wand einbricht und eine Staubwolke über die Strasse zieht.

Für alle historischen "Fans" von Architektur der 30er Jahre ein sehr trauriges Bild.

Die fehlende Halle wird eine große Lücke hinterlassen und den "Gesamteindruck" eines Fliegerhorstes nicht mehr wiedergeben lassen.
Auch wenn noch zwei von ehem. vier Hallen stehen, ist das Gesamtbild praktisch nicht mehr vorhanden.
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Beitrag von barkel0_1 » 01.04.2014 22:53

Die stolze Halle III ist nun Geschichte...

Erbaut in den 30er Jahren.
Wir haben Aufnahmen, da sieht man die Halle noch als "Gerüst" und später fertig als Flugzeughalle aber mit einem noch "ackerartigen" Flugfeld in der Bauzeit.

Im II. Weltkrieg wurde die Halle verschieden genutzt.
Durch einen Deckenkran, konnten hier Flugzeugreparaturen durchgeführt werden.
Zudem war die Lehrlingswerkstatt in der unmittelbaren Nähe. (Bis zum Bombenangriff im März 1943)
Auch ein schwerer Treffer neben der Halle führte mit der Druckwelle zu Schäden.
Zwei Soldaten verloren hier bei der Brandwache ihr Leben.

In der Engländerzeit diente die Halle nicht nur für Flugzeuge, sondern es wurden auch gesammeltes Wehrmachtsmaterial hier gelagert.
Auch bei hohen Besuchen, wurde die Halle genutzt, um z.B. Fahrzeuge aufzustellen, um davor die Einheit antreten zu lassen.
Auch vor der Halle wurde die eine oder andere "Parade" in allen vergangenen Jahrzehnten abgehalten.

Zur jungen Bundeswehrzeit wurde die Halle wieder für kleinere Flugzeuge genutzt.

In der Halle wurde eine der ersten Trauerfeiern der jungen Garnision der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Uetersen abgehalten, als ein Fluglehrer und sein Flugschüler in den 60er Jahren bei einem Flugunfall ums Leben gekommen waren.

Vor der Halle kam es in den 70er Jahren zu einem tödlichen Unfall mit einem Gabelstabelfahrer.
Der Stabsunteroffizier kipte mit dem Gabelstapelfahrzeug um und erlag seinen Verletzungen.

Neben den traurigen Ereignissen darf man aber auch nicht vergessen, dass die Halle gerne für Feierlichkeiten und Feiern genutzt wurde.
Neben dem Tag der offenen Tür, darf man in den 60er Jahren nicht verschiedene Filmaufnahmen vergessen.
Der Film "Verrat auf Befehl" z.B. handelte von einem Spionagefall während des II Weltkrieges.
Hier gibt es Fotos, bei dem eine Ju 52 vor der Halle steht.
Vor der Halle wehen einige "Hackenkreuzflaggen" zum Filmset, welches nach dem Krieg ein "eigenartiges und ungewohntes" Bild wiedergeben?

Die Filmscenen sollten den Flughafen Tempelhof in Berlin zeigen.


Auch nach dem Flugbetrieb, der in den 70er Jahren eingestellt wurde, ist die Halle stets gerne genutzt worden!

Das Luftwaffenmuseum wurde auf dem Fliegerhorst Uetersen gegründet und zog von einer kleineren Unterkunft (ehemalige Squashhalle der Engländer)unter anderem in die Halle III!

Hier wurden jahrelang Exponate ausgestellt.
Viele Menschen von überall her haben hier die Ausstellung bestaunen können!

Die Soldaten der Grundausbildung und der Unteroffizierschule der Luftwaffe konnten sich mit den Fluggeräten und der Halle III indentifizieren!

Selbst nach dem Abzug des Luftwaffenmuseums nach Berlin Gatow in den 90er Jahren wurde die Halle genutzt.

Auch wenn es verschiedene Nutzungen waren, hatte die Bundeswehr offiziell leider kein Nutzungskonzept vorgelegt.
Durch die Übergabe aller Liegenschaften an die BImA "Bundesanstalt für Imobilienaufgaben"(Ihr gehören die Liegenschaften), mußte die USLw nun für jedes Gebäude eine Miete zahlen.
Diese hohen Beträge unterstrichen leider die Aussage, dass die USLw keine Nutzung vorsieht.
Auch war es schwierig eine Nutzung zu nennen? (Schule/ Ausbildung der Unteroffiziere?)

Die BImA hat so denn auch kein "Geld" in die Unterhaltung der Halle reingesteckt und die Halle wurde vom Zustand nicht besser...

Über Jahre kam es zur Planung diese abzureißen.
Der Denkmalschutz wurde stets schriftlich beteiligt, machte aber unverständlicherweise bis kurz vor dem Abriss keine "Anstalten", diese historische Halle zu halten.

Zu spät kam eine Begehung zustande, so das die Abrissfirma schon vor Ort war und das Unheil nahm 2014 dann auch seinen Lauf...

Diese Halle passend in das Gesamtessemple des ehem. Fliegerhorstes stand über die Zeitgeschichte: über die Wehrmachtszeit, der Englischen Besatzungszeit, der Bundeswehrzeit mit dem Luftwaffenmuseum für einen Ausdruck der milit. Fliegerei.
Das architektonischen Erscheinungsbild wurde durch den Abriss empfindlich gestört, wenn nicht sogar zerstört.

Für jeden historisch Interessierten ist es eine Schande, dass diese Halle nicht mehr ist!

Traurig ist, dass wie immer das Geld und die aktuelle Nichtnutzung so ein Bauwerk sterben läßt.
Das Geld für den Abriss wurde aber schon zügiger bereitgestellt!

Auch wurden zeitgleich andere historische Gebäude abgerissen...

Hier Fotos der Halle III, die so viel Zeitgeschichte erlebt hatte.
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Beitrag von Deichgraf63 » 02.04.2014 09:58

Hallo,
schon sehr schade um diese historischen Gebäude: Das Geld vom Etat wird lieber weit weg ausgegeben..
Anbei ein Zeitungsauschnitt über den genannten Flugunfall damals. Leider hatte ich seinerzeit in meiner Mappe kein Datum notiert, das Jahr 1960 ist aber wahrscheinlich.
Einen Jet hatte es in der Zeit auch erwischt, Absturz muss bei Haseldorf gewesen sein, meiner Erinnerung nach ein Engländer. Der flog vorher in Pinneberg noch im Tiefflug an unserer Schule vorbei.
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Beitrag von barkel0_1 » 03.04.2014 22:08

Ja, den Flugunfall meinte ich.
Das Jahr könnte ich genau im Archiv nachschauen.
Ich hatte nur beim schreiben so aus dem Kopf die wichtigen Ereignisse der Halle III aufgeschrieben.
Wer weiß, welche Geschichten es noch über diese Halle gibt?
Welche Fotos in der Welt noch von der Halle existieren?


Auf jeden Fall ist die Halle noch vorher Fotografiert worden, um im Archiv noch zu "leben"...
Dort haben wir noch einige Fotos mehr der Halle, suchen aber natürlich noch mehr Fotos!
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Beitrag von radar » 04.05.2014 11:13

Der Absturz war am 02.11.1957 in einer Obstplantage bei Kollmar/Langenhals. Das Flugzeug hatte die Kennung AS+530 und die Seriennummer 54-741. Bei den Toten handelte es sich um den Stabsunteroffizier Bernhard Rembiok und den Gefreiten Ernst-Jürgen Engels. Die Unfallursache war wohl ein Motorschaden.

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Beitrag von Deichgraf63 » 04.05.2014 21:08

Hallo,
warum kam die Maschine laut Foto aber nahezu senkrecht runter? So ein Vogel dürfte doch gewisse Segeleigenschaften haben?
Danke für das Datum, trotz 1.Klasse Grundschule konnte ich wohl damals bereits die Zeitung lesen und der Absturz hatte mich offensichtlich bewegt, den Ausschnitt aufzubewahren.

MfG Deichgraf63

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